©2005-2012 Ulm University, Othmar Marti
[Nächste Seite] [Vorherige Seite] [vorheriges Seitenende] [Seitenende] [Ebene nach oben] [PDF-Datei][Andere Skripte]

6.3  Das Wasserstoffatom

Als Literatur ist für dieses Kapitel insbesondere die Werke von Haken und Wolf[HW04], von Arfken und Weber[AW95] und das Internetskript von Komma[Kom96] zu empfehlen. In diesem Abschnitt wird die quantenmechanische Formulierung des Drehimpulses und seiner Anwendungen abgeleitet.

6.3.1  Drehimpulsoperatoren

Klassisch ist der Bahndrehimpuls durch

ℓ = r × p
(6.1)

gegeben. In Komponenten geschrieben ist er

( ℓx)
|   |
|| ℓy||
( ℓz) = ( x)
|  |
|| y||
( z) ×( px)
|   |
|| py||
( pz) = ( ypz - zpy )
|           |
|| zpx - xpz ||
( xpy - ypx ) (6.2)

Wir ersetzen nun die Impulskomponenten durch die Operatoren

px ℏ
--
i ∂
---
∂x py ℏ
--
i ∂
---
∂y pz ℏ
--
i  ∂
  ---
  ∂z

und erhalten für die Drehimpulsoperatoren

^ℓ x = ℏ
--
i(  ∂      ∂ )
 y ---- z---
   ∂z    ∂y (6.3)
^ℓ y = ℏ
--
i(           )
   ∂      ∂
 z ---- x ---
   ∂x     ∂z (6.4)
^
ℓ z = ℏ-
i(           )
   ∂--    ∂--
 x ∂y - y ∂x (6.5)

Das Quadrat des Drehimpulses ist

^ℓ 2 = ^ℓ x2 + ^ℓ y2 + ^ℓ z2
= 2{    (           )
    2   ∂2    ∂2           ∂2          ∂2       ∂
 - x   ---2 + --2- +  2xy------+ 2zx ------+ 2x ---
       ∂z     ∂y         ∂x ∂y       ∂x ∂z      ∂x
- y2(           )
  -∂2-   ∂2--
  ∂z2 +  ∂x2 + 2yz--∂2-
∂y ∂z + 2y∂--
∂y    (           )         }
   2  -∂2-   ∂2--      -∂-
- z   ∂y2 +  ∂x2  +  2z∂z (6.6)

Für Vertauschungsrelationen zwischen den Operatoren Ω(1) und Ω(2) schreiben wir

[         ]
 Ω (1),Ω(2) = Ω (1)Ω (2) - Ω(2)Ω(1)
(6.7)

Eine Möglichkeit diese Operatoren in Maple V zu definieren zeigt qm-defs.mw.

Wir erhalten nun die Vertauschungsrelationen

[     ]
 ^ℓx, ^ℓy = i^ℓ z (6.8a)
[^  ^ ]
 ℓy,ℓz = i^
ℓ x (6.8b)
[^  ^ ]
 ℓz,ℓx = i^
ℓ y (6.8c)
[     ]
 ℓ^2, ^ℓj = 0 für j ∈{x,y,z} (6.8d)

Das elektrostatische Potential des Wasserstoffatoms für ein Elektron ist kugelsymmetrisch. Wir verwenden deshalb Kugelkoordinaten.

PIC

Definition der Kugelkoordinaten.

Der Laplace-Operator in Kugelkoordinaten[BSMM00] ist

Δ = ∂2
--2-
∂r + 2
--
r∂
---
∂r +     1
--2---2-
r  sin  θ ∂2
---2
∂ ϕ +  1
-2
r∂2
--2-
∂θ +  1
-2
r cot 2θ ∂
---
∂ θ
= 1-
r2-∂-
∂r(      )
   2 ∂-
  r ∂r + ---1----
r2sin2θ-∂2-
∂ϕ2 + --1----
r2sinθ∂--
∂θ(       )
      ∂--
 sinθ ∂θ (6.9)

In Kugelkoordinaten lauten die Drehimpulsoperatoren

^ℓ x = -ℏ
--
i(                       )
       ∂              ∂
 sinϕ ---+ cot θcos ϕ---
      ∂θ             ∂ϕ (6.10a)
^ℓ y = ℏ
i-(                       )
       ∂              ∂
  cosϕ∂-θ - cotθ sin ϕ∂-ϕ (6.10b)
^ℓ z = ℏ-
i-∂-
∂ϕ (6.10c)
ℓ^2 = -2[        2            (       ) ]
  --1---∂--+  --1--∂-- sinθ ∂--
  sin2 θ∂ ϕ2   sin θ ∂θ       ∂θ (6.10d)

6.3.2  Schrödingergleichung

Die Schrödingergleichung für das Wasserstoffatom ist

[               ]
   -ℏ2-
 - 2m  Δ + V (r)  Ψ = E Ψ
      0
(6.11)

wobei V (r) ein allgemeines, kugelsymmetrisches Potential ist.

Mit der Schreibweise von ^ℓ2 in Kugelkoordinaten (Gleichung (6.10d) ) und Gleichung (6.9) ist auch

    2          2       (     )
- -ℏ--Δ  = - -ℏ---1 ∂-- r2-∂-  +  --1---^ℓ2
  2m0        2m0 r2 ∂r    ∂r      2m0r2
(6.12)

Wir beachten, dass Ableitungen nach einer Variablen ξ mit Funktionen vertauschen, die nicht von ξ abhängig sind und setzen

Ψ (r,ϕ,θ) = R (r )Y (θ,ϕ )
(6.13)

Die Schrödingergleichung des Wasserstoffatoms lautet dann

^
HΨ(r,ϕ,θ) =  ^
HR(r)Y (θ,ϕ)
= Y (θ,ϕ)[            (     )        ]
   -ℏ2--1 ∂--  2-∂-
 - 2m  r2 ∂r  r ∂r   + V (r)
      0R(r) + -R(r)-
2m  r2
   0^2
ℓY (θ,ϕ)
= ER(r)Y (θ,ϕ) (6.14)

Da [     ]
 ℓ^2, ^ℓz = 0 ist, können die sowohl die Eigenwerte von ^ℓ2 wie auch von ^ℓ z gleichzeitig scharf gemessen werden. Mit anderen Worten, die resultierende Wellenfunktion kann als Produkt zweier Funktionen geschrieben werden.

Also erhält man die Gleichungen

^ℓ2Y (θ,ϕ) = 2wY (θ,ϕ) (6.15a)
^ℓ zY (θ,ϕ) = mY (θ,ϕ) (6.15b)

m und w sind einheitenlose Zahlen, die noch bestimmt werden müssen. Eine Mapledatei zum Berechnen der Lösungen (Orbitale) ist hydrogen.mw. Das Original (für eine nicht aktuelle Maple-Version ist
http://www.chemie.uni-konstanz.de/agmetz/hydrogen.mws.

Unter der Annahme, dass ω bekannt ist, lautet die Gleichung für den Radialteil

[   ℏ2  1 ∂  (   ∂ )            ℏ2w  ]
 - -----2 --- r2---  + V (r) + -----2  R (r) = E ·R (r)
   2me r  ∂r    ∂r             2mer
(6.16)

wobei m0 zum Beispiel die Masse eines Elektrons ist. Prinzipiell könnte m0 aber auch die Masse jedes anderen passenden Elementarteilchens sein. Nach Arfken und Weber[AW95, 736] schreibt man

Y (θ,ϕ ) = Θ (θ)· Φ (ϕ)
(6.17)

Die Kugelflächenfunktion Y (θ,ϕ ) wird als Produkt einer nur vom Winkel zum „Nordpol“ abhängigen Funktion Θ(θ) und einer azimutalen Funktion Φ(ϕ). Aus Gleichung (6.15b) folgt

^ℓ zY (θ,ϕ) = ℏ
--
i∂
---
∂ϕY (θ,ϕ)
= mY (θ,ϕ) (6.18)
und
^ℓ z(          )
  ^ℓzY  (θ, ϕ) = -2  2
∂---
∂ϕ2Y (θ,ϕ)
= ^ℓ z(ℏmY  (θ,ϕ))
= m^ℓ zY (θ,ϕ)
= 2m2Y (θ,ϕ) (6.19)

Weiter bekommt man für den azimutalen Anteil der Wellenfunktion

-2 ∂2
---2
∂ϕΘ(θ) ·Φ(ϕ) = 2m2Θ(θ ) ·Φ(ϕ )
  2
-∂--
∂ϕ2Φ(ϕ) = -m2Φ(ϕ) für Θ(θ) 0 θ [0] (6.20)

Die Lösungen der Gleichung (6.20) sind

        (
        |{  e-im ϕ
Φ (ϕ) =    eim ϕ
        |(
(6.21)

Dies sind orthogonale Funktionen, da

∫                      ∫2π
  Φ *m  (ϕ)Φm2 (ϕ )dϕ =    eim1ϕeim2ϕd ϕ = 2πδm1,m2
     1                 0
(6.22)

Wenn der Raum um den Winkel ϕ = 2π gedreht wird, muss aus Symmetriegründen wieder eine zur ursprünglichen Funktion identische Observable Φ*Φ entstehen. Also muss

m (ϕ +  2π)  mod (2π ) = m ϕ  mod  (2 π)
(6.23)

sein. Die Funktion Modulo trägt der Tatsache Rechnung, dass die Winkelfunktionen 2π-periodisch sind. Gleichung (6.23) gilt dann, wenn m ganzzahlig ist. Die Observable ist dann auf dem Intervall [0,2π) eindeutig bestimmt.

Wenn die Transformationseigenschaft des Wellenfunktion so wäre, dass der Erwartungswert, also die Observable, bei einer Drehung um 2π das Vorzeichen wechselt, dann könnte m auch halbzahlig sein: Dies wäre dann eine Spinfunktion.

Wir kennen nun m. Um w und Θ(θ) zu bestimmen, subtrahieren wir Gleichung (6.15a) von Gleichung (6.15b)

^ℓ 2Y (θ,ϕ ) = 2wY (θ,ϕ ) = (            )
  ^ℓ2x + ^ℓ2y + ^ℓ2zY (θ,ϕ )
2m2Y (θ, ϕ) = ^ℓ z2Y (θ,ϕ)

Für Y (θ,ϕ) = Θ(θ)Φ(ϕ) ergibt sich

 2(       2)           (^2   ^2)
ℏ  w  - m   Y (θ,ϕ ) =  ℓx + ℓy Y (θ,ϕ)
(6.24)

Es hat sich eingebürgert, die folgenden Bezeichnungen zu verwenden

Y (θ,ϕ ) → Yℓ,m
(6.25)

Um eine Beziehung zwischen w und m zu erhalten, multiplizieren wir von links mit Y *(θ,ϕ). Weiter schreiben wir anstelle von w w um klarzumachen, dass eine Abhängigkeit von besteht und dass w keine Kreisfrequenz ist.

 *  (       2)         *  ^2         * ^2
Yℓ,m  w ℓ - m   Yℓ,m =  Yℓ,m ℓxY ℓ,m + Yℓ,mℓyYl,m
(6.26)

Nach Haken, Wolf[HW04] ergibt das Integral über θ und ϕ, dass

w -  m2 ≥  0
 ℓ
(6.27)

sein muss.

6.3.2.1. Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren

Mit der Identität

a2 + b2 = (a + ib) (a - ib)
(6.28)

kann man die Operatoren

^ℓ + = ^ℓ x + i^ℓ y (6.29a)
^ℓ - = ^ℓ x - i^ℓ y (6.29b)

definieren. Es folgt

^ℓ ^ℓ  = ^ℓ2 + ^ℓ2
 + -    x    y
(6.30)

und weiter

[^2^ ]
 ℓℓ± = 0 (6.31a)
[^ℓℓ^ ]
  z± = i[^ℓ ^ℓ ]
  zx±[ℓ^^ℓ ]
 z y = i^ℓ y ± i(- iℏ^ℓ )
      x = i^ℓ y ±^ℓ x = ±ℓ^ ±
[    ]
 ^ℓzℓ^± = ±^ℓ ± (6.31b)

Wir wenden ^
ℓ ± auf ^2
ℓY ,m an

   (      )
^ℓ±  ^ℓ2Yℓ,m  =  ^ℓ±ℏ2ωY ℓ,m
(6.32)

 ^
ℓ± und ^2
ℓ sind vertauschbar, also gilt

   (      )       (      )
ℓ^2  ^ℓ±Yℓ,m  = ℏ2ω  ^ℓ±Y ℓ,m
(6.33)

d.h. wenn Y ,m eine Eigenfunktion von ^ℓ2 ist, dann ist auch ^ℓ ±Y ,m eine Eigenfunktion von ^2
ℓ. Aus der Azimutalgleichung (6.15b) erhalten wir

   (      )
^ℓ±  ^ℓzYℓ,m   = ^ℓ±ℏmY  ℓ,m
(6.34)

sowie aus Gleichung (6.31b)

[     ]
 ^ℓ ,ℓ^
  ±  z = -[    ]
 ^ℓ ^ℓ
  z ± = ^ℓ ± = ^ℓ ±^ℓ z -^ℓ z^ℓ ±
^ℓ ±^ℓ z = ^ℓ z^ℓ ± ^ℓ ± (6.35)

Also ist

^ℓ±^ℓzYℓ,m  = ^ℓz^ℓ±Yℓ,m ∓ ℏ^ℓ±Y ℓ,m = ℏm^ℓ±Y ℓ,m
(6.36)

und

^ℓz^ℓ±Y ℓ,m = ± ℏ^ℓ±Y ℓ,m + ℏm^ℓ±Yl = ℏ (m ±  1) ^ℓ±Y ℓ,m
(6.37)

Damit ist auch ^ℓ ±Y ,m eine Eigenfunktion zur Azimutalgleichung, aber mit dem neuen Eigenwert

^ℓ Y    = K ·Y
 ±  ℓ,m         ℓ,m±1
(6.38)

wobei K eine Normierungskonstante ist.

weiter gilt die folgende Beziehung

^
ℓ ^
ℓ ± = (^     ^ )
 ℓx ∓ iℓy(^     ^)
 ℓx ± iℓy = ^
ℓ x2 + ^
ℓ y2 ± i^
ℓ x ^
ℓ y i^
ℓ y^
ℓ x
= ^ℓ x2 + ^ℓ y2 ± i(           )
 ℓ^ℓ^ - ^ℓ ^ℓ
  x y    y x = ^ℓ x2 + ^ℓ y2 ± i(    )
 iℏ^ℓ
    z
= ^ℓ x2 + ^ℓ y2 ^ℓ z = ^ℓ 2 -^ℓ z2 ^ℓ z
= ^ℓ 2 -^ℓ z(      )
 ^ℓz ± ℏ (6.39)

In einem Magnetfeld ist die Frequenzänderung der Übergänge in einem Atom proportional zu m (Zeemanneffekt, siehe Abschnitt 6.5.3). Da für ein endliches Magnetfeld diese Änderungen endlich sein müssen, fordern wir, dass es für m Minimal- und Maximalwerte geben muss. Dann gilt auch

ℓ^ +Y ℓ,mmax = 0 (6.40a)
ℓ^ -Y ℓ,mmin = 0 (6.40b)
ℓ^ -^ℓ +Y ℓ,mmax = 0 (6.40c)
= ^ℓ 2Y ℓ,mmax -^ℓ z(      )
 ^ℓz + ℏY ℓ,mmax
= 2w Y ℓ,mmax -^
ℓ z(ℏmmax +  ℏ) Y ℓ,mmax
= 2w Y ℓ,mmax -mmax(ℏmmax  + ℏ) Y ℓ,mmax
= 2(       2          )
 wℓ - m max - mmaxY ℓ,mmax

Da Y ℓ,mmax 0 ist, folgt

       2
wℓ - m max - mmax =  0
(6.41)

Aus

                    (                  )
^ℓ+ ^ℓ- Yℓ,m  = 0 =  ℏ2 w ℓ - m2   + mmin  =  0
        min                 min
(6.42)

folgt weiter

       2
w ℓ - m min + mmin = 0
(6.43)

Löst man Gleichung (6.41) und Gleichung (6.43) beide w auf und setzt sie gleich, erhält man

w = mmax(mmax + 1 ) = mmin(mmin  - 1)
mmax2 - m min2 = -m min - mmax = (mmax -  mmin )  (mmax + mmin )
0 = (mmax  + mmin ) (mmax - mmin  + 1) (6.44)

Da mmax mmin ist, folgt mmax + mmin = 0. Wegen Gleichung (6.38) erhöht sich m bei jeder Anwendung von ^ℓ + auf Y ℓ,m um den Wert eins. Deshalb muss mmax - mmin eine ganze Zahl sein. Dies geht nur, wenn

mmax  = ganze--Zahl ≥ 0
             2
(6.45)

mindestens halbzahlig ist.

Andererseits sahen wir, dass weil Φ*Φ eindeutig bestimmt sein muss auf dem Intervall [0,2 π), muss m ganzzahlig sein. Wir definieren: mmax = ∪{0}.

ℓ ≥ m ≥  - ℓ
(6.46)

mit

mmax(mmax  + 1) = (ℓ + 1) = w (6.47a)
mmin(mmin -  1) = -(- ℓ - 1) = w (6.47b)

Damit haben wir die beiden Eigenwertgleichungen

^ℓ 2Y ,m = 2l(ℓ + 1) Y ,m (6.48a)
^
ℓ zY ,m = mY ,m (6.48b)

und

Yℓ,m+1  = ^ℓ+N Y ℓ,m
(6.49)

mit der Normierung

      1----------1-----------
N  =  ℏ ∘ --------------------
          (ℓ - m )(ℓ + m +  1)
(6.50)

Die Tatsache, dass auch halbzahlige eine Lösung sein könnten, wenn nur die Eindeutigkeitsbedingung für m erfüllt wäre, deutet darauf hin, dass es eventuell noch weitere Effekte geben könnte, Zum Beispiel ermöglicht das Elektron mit seinem halbzahligen Eigendrehimpuls diese zusätzlichen Lösungen.

Die bis jetzt in kartesischen Koordinaten definierten Drehimpulsoperatoren können auch durch die Differentialoperatoren in Kugelkoordinaten ausgedrückt werden.

^ℓ z = ℏ
--
i ∂
---
∂ ϕ (6.51a)
^
ℓ x = -ℏ-
 i(                       )
      -∂-             ∂--
  sin ϕ∂ θ + cotθ cosϕ ∂ϕ (6.51b)
^ℓ y = ℏ-
i(                        )
  cosϕ ∂--- cot θsinϕ ∂--
       ∂θ             ∂ϕ (6.51c)

Wir wissen schon, dass Y ,m die Form

Yℓ,m = eimϕΘ ℓ,m (θ)
(6.52)

haben muss. Wir setzen nach Arfken und Weber [AW95]

                 ┌│ ---------------
               m │∘ 2ℓ-+-1(ℓ---m-)! m
Θℓ,m (θ) = (- 1)      4π  (ℓ + m )!Pl (cos θ)
(6.53)

Pm(x) ist eine zugeordnete Legendre-Funktion, die aus der Legendre-Funktion mit

          (      )      m
P m (x ) =  1 - x2 m∕2 d---P (x)
  ℓ                   dxm  ℓ
(6.54)

berechnet werden kann. Die Definition der Legendre-Funktion lautet [AW95]

          (|(ℓ-∑1)∕2          ℓ
          ||||      (- 1)k2ℓk!((ℓ2--k2)k!()ℓ-!2k)!xℓ-2k  für ℓ ungerade
          |{  k=0
Pell(x) =  | ℓ∕∑2(- 1)k---(2ℓ--2k)!---xℓ-2k     für ℓ gerade
          ||||k=0      2ℓk!(ℓ-k)!(ℓ-2k)!
          |(
(6.55)

Weiter muss

^
ℓ -Y ℓ,- = 0 (6.56)
sein. Wir berechnen nun, welche Wirkung die Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren ausüben. In sphärischen Koordinaten haben wir

ℓ^ ± = ^ℓ x ± i^ℓ y = -ℏ
--
 i(      ∂              ∂ )
  sin ϕ---+  cotθ cosϕ---
      ∂ θ            ∂ ϕ±(      ∂              ∂ )
  cosϕ ---- cotθ sin ϕ ---
       ∂θ             ∂ϕ
= (                                                   )
        ∂               ∂          ∂              ∂
 isin ϕ--- + icotθ cosϕ ---± cos ϕ---∓  cotθ sin ϕ---
       ∂ϕ               ∂ϕ        ∂ θ            ∂ ϕ
= (                                            )
                 ∂--                       ∂--
 (isinϕ ±  cosϕ) ∂θ ∓ cot θ(sin ϕ ∓ icos ϕ) ∂ϕ
= (                          (   )                        )
 (isinϕ ±  cosϕ) ∂--∓ cot θ  1-- (- isinϕ ±  i2 cosϕ) -∂-
                 ∂θ          - i                     ∂ϕ
= (                                                )
 (isinϕ ±  cosϕ) ∂--∓ icot θ(∓ cos ϕ - isin ϕ) -∂-
                 ∂θ                           ∂ϕ
= (                ∂                            ∂  )
 (isinϕ ±  cosϕ) ---± icot θ(± cos ϕ + isin ϕ) ---
                 ∂θ                           ∂ϕ
= (± cosϕ + isin ϕ) [ ∂          ∂ ]
 ---± icot θ---
 ∂θ         ∂ϕ
= (                (          ))
     iϕ    -iϕ   i eiϕ - e-iϕ
( ± e--+-e----+ -------------)
        2            2i[               ]
  ∂--± icot θ-∂-
  ∂θ         ∂ϕ
= ±e±[              ]
 ∂--± icot θ-∂-
 ∂θ         ∂ϕ

Wir setzen in die beiden Relationen für ^ℓ - und ^ℓ + die Funktion Y ,m = eimϕΘ ℓ,m(θ) ein und erhalten

^ℓ + = e[ ∂           ]
  ---- m cot θ
  ∂θ (6.57a)
^ℓ - = -e-[             ]
  ∂
  ---+ m cot θ
  ∂θ (6.57b)

Für m = -wird

^ℓ -Y ℓ,- = 0 = ^ℓ -e-iℓϕΘ ℓ,-(θ) =
= -e-e-iℓϕ[ ∂         ]
 ----  ℓcotθ
 ∂θ Θℓ,ℓ

Wir erhalten die Differentialgleichung

∂Θ-ℓ,-ℓ-= ℓ cotθΘ
  ∂θ             ℓ,-ℓ
(6.58)

Deren Lösung lautet

                 ℓ
Θℓ,- ℓ(θ) = C · sin  (θ )
(6.59)

Die Lösungen müssen normiert sein, also ist

 2π π                    2ππ
∫ ∫       2            ∫  ∫   *
     |Y ℓ,m| sinθd θdϕ =      Yℓ,mY ℓ,m sinθdθd ϕ = 1
0  0                   0  0
(6.60)

Deshalb ist die Integrationskonstante aus Gleichung (6.59)

           ∘ ---------
       1     (2ℓ + 1)!
C  = -√----------ℓ---
       4 π    ℓ!2
(6.61)

Mit dem Erzeugungsoperator

              [            ]
 ^          iϕ  -∂-
ℓ+Y ℓ,m =  ℏe   ∂ θ - m cotθ  Yℓ,m
(6.62)

können alle Funktionen konstruieren werden. Wenn = 0 ist, ist

Θ0,0 = ∘ ---
   1
  4π- P00 = ∘ ---
   1
  4-π Y 0,0 = ∘ ---
   1
  4π-

Mit den Rekursionsrelationen erhalten wir

= 0 m = 0 Y 0,0 =   1
-√----
   4π (6.63a)
= 1 m = 0 Y 1,0 = ∘ ---
  3--
  4π cos θ = ∘ ---
  -3-
  4π·z-
r (6.63b)
= 1 m = ±1 Y 1,±1 = ∘ ---
   3--
   8π sin θe± = ∘ ---
  -3-
  8πx-±-iy-
  r (6.63c)
= 2 m = 0 Y 2,0 = ∘ ---
  5--
  4π(            )
 3-cos2θ -  1-
 2          2 = 1-
2∘ ---
  -5-
  4 π   2    2   2
2z----x----y--
      r2 (6.63d)
= 2 m = ±1 Y 2,±1 = ∘ ---
   15-
   2π sin θ cos θe± = 1-
2∘ ---
   15-
   2π(x-±-iy)-z
    r2 (6.63e)
= 2 m = ±2 Y 2,±2 = 1-
4∘ ---
  15-
  2π sin 2θe±2 = 1-
4∘ ---
  -15
  2 π(       )
  x-±-iy-
     r2 (6.63f)

Darstellungen dieser Wellenfunktionen finden Sie im Anhang A.1.

6.3.2.2. Radialteil der Wellenfunktion

Der Radialteil der Wellenfunktion (6.14) ist

[    2       (     )    2                ]
 - -ℏ---1 d-- r2-d-  + ℏ-ℓ-(ℓ +-1) + V (r) R (r) = E·R  (r)
   2me r2 dr    dr       2mer2
(6.64)

Diese Gleichung gilt für alle sphärisch symmetrischen Potentiale. Wir verwenden

1 d  (   d )    d2    2 d
-2--- r2 --- =  --2-+ -----
r dr     dr     dr    r dr
(6.65)

und Multiplizieren die Gleichung (6.64) mit 2mℏ2e-

  d2R-   2-dR-   ℓ(ℓ +-1)     2meV--(r)     2Eme--
- dr2  - r dr +     r2   R +     ℏ2    R =    ℏ2  R
(6.66)

wir setzen

A = 2Eme--
  ℏ2 = (|  +k2,  für E >  0;
{     2
|(  - κ , für E <  0. (6.67)
 ^
V(r) = 2me-
 ℏ2V (r) (6.68)

und erhalten aus Gleichung (6.66) die skalierte Gleichung

d2R    2 dR    [            ℓ(ℓ + 1)]
---2 + -----+   A - ^V (r) - ----2---  R = 0
dr     r dr                    r
(6.69)

Wir betrachten den Grenzfall: r-→und verwenden den Ansatz R = u(r)
  r. Für die Ableitungen gilt

d2
--2-
dru (r)
-----
  r =  d
---
dr( 1du (r)        1 )
  ------- - u (r) -2
  r  dr          r
= -1
r2du (r)
--dr-- + 1
r-d2u(r)
-dr2--- -du (r)
--dr--1
r2 + 2u(r) 1
r3
= 1-
r 2
d-u(r)-
 dr2 --2
r2du-(r)
  dr + 2u(r)-
 r3
2
r- d
dr-(      )
  u (r)
  --r-- = 2
r-1
r-du (r)
--dr-- - u(r) 2
r3
= 2-
r2du-(r)
  dr - 2u-(r)
  r3
d2
--2-
dr(u )
 --
 r + 2
--
rd
---
dr(u (r))
 -----
   r = 1
--
rd2u(r)
----2--
 dr
Zusammen erhalten wir
1
--
rd2u
----
dr2 + [             ℓ(ℓ + 1 )]
 A -  ^V (r) - --------
                 r2 u
--
 r = 0 (6.70)

oder mit r 0

  2    [                    ]
d-u-+   A - V^(r) - ℓ-(ℓ-+-1)  u = 0
dr2                    r2
(6.71)

Im Grenzfall r →∞ muss das Potential null sein, also

lim r→∞^
V = 0
lim r→∞ℓ(ℓ-+-1)
   r2 = 0

Im Grenzfall r →∞ lautet Gleichung (6.71)

d2u-(r)
  dr2  + Au  (r) = 0
(6.72)

Die gefundenen allgemeinen Lösungen gelten nur für r →∞. Die Form der Lösung hängt allein von der Asymptotik des Potentials ab. Die Lösungen für r 0 hängen jedoch von der Form des Potentials V (r) ab und sind für jedes Potential anders.

6.3.2.3. Radialfunktion für das Wasserstoffatom

Mit den allgemeinen Lösungen für ein beliebiges Potential V (r) können wir nun die Lösungen für das Wasserstoffatom berechnen

              2
V (r) = - -Ze---
          4πϵ0r
(6.76)

Wir wenden die Variablentransformation

ρ = 2κr
(6.77)

mit der Definition für E < 0 aus Gleichung (6.67)

     ∘ --------
         2m  E
κ =    - ---e2--
           ℏ
(6.78)

Weiter setzen wir

R (r) = ^R (2κr) = R^(ρ)
(6.79)

Mit

dR
---
dr = d ^R
---
dρ·dρ
---
dr = d ^R
---
dρ·2κ
d2R
--2-
dr = d2 ^R
----
 dρ4κ2

wird der Radialteil der Wellengleichung (6.64)

0 = d2R^
---2
d ρ4κ2 + 4 κ
---
 ρ·2κ·dR^
---
d ρ + [                              ]
      2meZe22  κ   ℓ (ℓ + 1) 4κ2
  A + ---2------ - ------2-----
       ℏ 4 πϵ0ρ         ρ
0 = d2R^
---2
d ρ + 2
--
ρd ^R
---
dρ + [                             ]
 - κ2     2meZe2      ℓ(ℓ + 1 )
 ---2 + --2------- -  ----2---
  4κ    ℏ  4πϵ02κρ       ρ
= d2R^
d-ρ2 + 2
ρ-d ^R
dρ- + [                    ]
   1    B    ℓ(ℓ + 1)
 - 4-+ κ-ρ - ---ρ2---^
R (6.80)

mit

        2
B =  Ze--me-
     4πℏ2ϵ0
(6.81)

Zur Lösung von Gleichung (6.80) verwenden wir den Exponentialansatz

^        -ρ∕2
R (ρ) = e    v(ρ)
(6.82)

Zuerst berechnen wir die einzelnen Ableitungen

dR^
 dρ = -d-
dρ( -ρ∕2    )
 e    v (ρ )
= -1-
2e-ρ∕2v(ρ ) + e-ρ∕2dv-(ρ)
  dρ
d2R^
---2
 dρ =  d
---
dρ(  -ρ(   v(ρ)    dv(ρ)) )
  e2   - -----+  ------
           2      dρ
= -1
--
2e-ρ∕2(                )
    v (ρ )   dv(ρ)
  - -----+  ------
      2      dρ + e-ρ∕2(                    )
   1 dv (ρ)   d2v(ρ)
 - --------+  ----2--
   2   dρ      d ρ
d2R^
---2
 dρ + 2
--
ρdR^
---
dρ = e-ρ∕2[                                                      ]
 v (ρ)   1 dv(ρ)    1dv (ρ)   d2v (ρ )   v(ρ)   2 dv (ρ)
 ----- - ---------  -------+  ----2---  -----+ --------
   4     2  d ρ     2  dρ       dρ       ρ     ρ   dρ
= e-ρ∕2[                      (      )          ]
 v-(ρ)   v-(ρ)   dv(ρ-)  2-        d2v(ρ)-
   4   -   ρ  +   d ρ    ρ - 1  +   dρ
                                      2
d2R^
 dρ2 + 2-
ρdR^
dρ = e-ρ∕2
 4 ρ[                                          ]
               dv-(ρ)               d2v-(ρ)
 v(ρ)(ρ - 4) +   dρ  (- 4ρ + 8) + 4ρ  dρ2 (6.83)

Wir setzen den Exponentialansatz in Gleichung (6.80) ein, verwenden die Ableitungen aus Gleichung (6.83) und spalten e-ρ∕2 > 0 ab.

d2v(ρ)
----2--
 dρ + ( 2    )
  --- 1
  ρdv(ρ)
------
 dρ + [1   1    1   B     ℓ(ℓ + 1)]
 --- ---  --+ ----  ----2---
 4   ρ    4   κρ       ρv(ρ) = 0
d2v(ρ)
----2--
 dρ + (      )
  2
  --- 1
  ρdv(ρ)
------
 dρ + [                      ]
 1 (B     )    ℓ(ℓ + 1)
 -- -- - 1  -  ----2---
 ρ   κ            ρv(ρ) = 0 (6.84)

Gleichung (6.84) kann mit dem Rekursionsansatz gelöst werden

        μ ∞∑     ν    ∞∑     (ν+μ)
v(ρ) = ρ     ανρ  =     ανρ
          ν=0        ν=0
(6.85)

wobei α0 0 ist. Eingesetzt erhalten wir

ν=0(ν + μ) (ν + μ - 1) α νρ(ν+μ-2)
+ (      )
 2-
 ρ -  1 ν=0(ν + μ) α νρν+μ-1
+ [(      )              ]
  B- - 1  1-+  ℓ(ℓ +-1)
   κ      ρ       ρ2 ν=0α νρν+μ = 0 (6.86)

Für ν = 0 tritt nur μ auf. Für ν = 0 bekommen wir

(μ)  (μ - 1 ) α0ρ(μ-2) + ( 2    )
  --- 1
  ρμα0ρμ-1 + [( B     ) 1   ℓ(ℓ + 1)]
   ---  1  --+ ----2---
   κ       ρ      ρα0ρμ = 0
(μ)  (μ - 1 ) α0ρ(μ-2) + 2μα 0ρμ-2 - μα 0ρμ-1 + (B-    )
 κ  - 1α0ρμ-1 + (ℓ + 1) α 0ρμ-2 = 0

Die Gleichung gilt dann allgemein, wenn die Koeffizienten von ρν+μ-2 für jedes ν getrennt gleich null sind. Wir erhalten so eine Gleichung für μ

             μ-2      μ-2                 μ-2
μ (μ - 1)α0ρ    +  2μρ   α0 - ℓ (ℓ + 1) α0ρ   = 0
(6.87)

Vereinfacht erhalten wir

μ(μ - 1 ) + 2μ - (ℓ + 1) =
μ(μ + 1 ) - (ℓ + 1) = 0

Wir wissen aus den Lösungen für Y ℓ,m, dass 0 ist. Die Lösungen für μ sind

    (
    |{  ℓ,       brauchbare  Lösung;
μ = |  - ℓ - 1, führt in Gleichung  (6.84 ) zu einem  bei ρ = 0 divergenten v(ρ).
    (
(6.88)

Die Bestimmungsgleichungen enthalten für μ bei ν = 0 enthalten auch höhere Potenzen von ρ. Diese sind aber nicht vollständig, da auch die Summanden bei ν = 1 Koeffizienten mit diesen Potenzen haben. Nun kann man in Gleichung (6.86) μ = einsetzen und für ein bestimmtes ν die Beziehungen zwischen den ανs aufschreiben. Die Vorfaktoren des niedrigsten Exponenten ν + - 2 liefern eine Rekursionsgleichung

aν[(ν + ℓ) (ν + ℓ - 1) + 2 (ν + ℓ) - ℓ(ℓ + 1)]
+ aν-1[               (       )]
                  B-
 - (ν - 1 + ℓ) +  κ  - 1 = 0 (6.89)

Wir setzen

     B--
n =  κn
(6.90)

wobei κ durch κn ersetzt wurde, da κ von n abhängt. Mit dieser Abkürzung erhält man aus Gleichung (6.89)

        ν + ℓ - n
αν =  -------------αν- 1
      ν (ν + 2ℓ + 1)
(6.91)

Es gibt 2 Lösungstypen:

Aus dem Zähler von Gleichung (6.91) ergibt sich die Forderung

ν > 0

Also ist das ganzzahlige ν mindestens eins. Zusammen erhalten wir die Bedingung

ℓ ≤ n - 1
(6.92)

In der ganzen Rekursionskette ist α0 frei wählbar. Dieser Koeffizient ergibt die Amplitude. Die ersten αν sind

n = 4











n = 1
n = 2
n = 3
= 0 0 1 0 1 2 0 1 2 3






















ν = 0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
ν = 1 0 -1
2 0 -1 -1
4 0 -3
2 -1
2 -1
6 0
ν = 2 0 0 0 1
6 0 0 1
2 1-
20 0 0
ν = 3 0 0 0 0 0 0 -1
24- 0 0 0
ν = 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0











Tabelle der ersten αν, wenn α0 = 1 ist.

Die ganzzahligen Indizes heissen

n
Hauptquantenzahl
Drehimpulsquantenzahl

Die zu den Haupt- und Drehimpulsquantenzahlen gehörigen nicht normierten Funktionen sind

      n-∑ℓ-1    ν+ℓ
vn,ℓ =      α νρ
       ν=0
(6.93)




n vn,



1 0 v1,0 = α0ρ0+0 = 1



2 0 v2,0 = α0ρ0+0 + α 1ρ1+0 = 1 -ρ
2
1 v2,1 = α0ρ0+1 = ρ



3 0 v3,0 = α0ρ0+0 + α 1ρ1+0 + α 2ρ2+0 = 1 - ρ + ρ2
 6
1 v3,1 = α0ρ0+1 + α 1ρ1+1 = ρ - 2
ρ4-
2 v3,2 = α0ρ0+2 = ρ2



4 0 v4,0 = α0ρ0+0 + α 1ρ1+0 + α 2ρ2+0 + α 3ρ3+0 = 1 -3ρ
 2 + ρ2
 2 -ρ3
24
1 v4,1 = α0ρ0+1 + α 1ρ1+1 + α 2ρ2+1 = ρ -ρ2
-2 + ρ3
20
2 v4,2 = α0ρ0+2 + α 1ρ1+2 = ρ2 - 3
ρ6
3 v4,3 = α0ρ0+3 = ρ3



Nicht normierte Eigenfunktionen zu n und

Die normierten radialen Eigenfunktionen als Funktion der dimensionslosen Variablen ρ sind

n R^n,l(ρ)



1 0 R^1,0(ρ) = -1√---
2 2πe-ρ∕2
2 0  ^
R2,0(ρ) = -1---
2√2π(     ρ)
  1 - 2e-ρ∕2
1 R^2,1(ρ) = -1√---
4 6πρe-ρ∕2
3 0  ^
R3,0(ρ) = -1---
2√2π(         ρ2)
  1 - ρ + 6e-ρ∕2
1 R^3,1(ρ) = 61√π-(     2)
 ρ - ρ4-e-ρ∕2
2  ^
R3,2(ρ) = --1√---
24  5πρ2e-ρ∕2
4 0 R^4,0(ρ) = 21√2π-(          2    3)
  1 - 32ρ+  ρ2-- ρ24e-ρ∕2
1  ^
R4,1(ρ) = 1
4∘ -5-
  6π(    ρ2   ρ3)
 ρ - 2 +  20e-ρ∕2
2 R^4,2(ρ) = -√1---
8 10π(      3)
 ρ2 -  ρ6-e-ρ∕2
3  ^
R4,3(ρ) = --1√---
48  70πρ3e-ρ∕2
5 0 R^5,0(ρ) = 21√2π-(               3     4)
  1 - 2ρ + ρ2 - ρ6-+ 1ρ20e-ρ∕2
1  ^
R5,1(ρ) = -1√---
2 3π(     3ρ2-  3ρ3   -ρ4-)
  ρ -  4 +  20 - 120e-ρ∕2
2 R^5,2(ρ) = 140-∘ --
  7π(      3   4 )
 ρ2 - ρ3-+  ρ42-e-ρ∕2
3  ^
R5,3(ρ) = --1√---
60  7π(  3   ρ4)
 ρ  -  8e-ρ∕2
4 R^5,4(ρ) = 14401√7π-ρ4e-ρ∕2
Normierte radiale Eigenfunktionen als Funktion der dimensionslosen Variablen ρ

PIC PIC

Oben: normierte radiale Wellenfunktionen des Wasserstoffs. Unten: Wahrscheinlichkeitsdichte der Wasserstoffwellenfunktionen abhängig vom Kernabstand.

Abbildung 6.3.2.3 zeigt die für n = 1 bis n = 4 die radialen normierten Wellenfunktionen des Wasserstoffs. 4πρ2^R 1,02(ρ) hat bei ρ = 2 ein Maximum. Das bedeutet, dass das Wasserstoffatom im Grundzustand etwa einen Durchmesser von 106 pm hat (siehe auch Gleichung (6.100) ), was eben ρ = 2 entspricht. Der Kerndurchmesser ist 105 mal kleiner, also auf der Darstellung nicht sichtbar.

Mit der Rücksubstitution ρ = 2κnr bekommen wir die radialen Eigenfunktionen des Wasserstoffatoms

n Rn,l(r)



1 0 R1,0(r) = 21√2π-e-κ1r
2 0 R2,0(r) = -1√---
2 2π(1 - κ2r) e-κ2r
1 R2,1(r) = -1√---
2 6πκ2re-κ2r
3 0 R3,0(r) = -1√---
2 2π(              22)
  1 - 2 κ3r + 2κ3r-
              3e-κ3r
1 R3,1(r) = -1---
12√ π(       κ23r2)
  κ3r -  2e-κ3r
2 R3,2(r) = 61√5π-κ32r2e-κ3r
4 0 R4,0(r) = -1√---
2 2π(              2 2   κ34r3)
  1 - 3 κ4r + 2κ4r -  3e-κ4r
1 R4,1(r) = 1
2∘ ---
  -5
  6π(              33)
 κ4r - κ24r2 + κ4r-
               5e-κ4r
2 R4,2(r) =   1
2√10π-(  2 2   κ34r3)
 κ 4r -  -3--e-κ4r
3 R4,3(r) = -√1---
6 70πκ43r3e-κ4r
5 0 R5,0(r) = -1---
2√2π(              2 2   3κ35r3-  2κ45r4)
  1 - 4 κ5r + 4κ5r -   3  +  15e-κ5r
1 R5,1(r) = √1--
 3π(                        )
 κ5r - 3κ25r2-+ 3κ35r3-  κ45r4-
         2      5      15e-κ5r
2 R5,2(r) = 1
10-∘ 7-
  π( 2 2   2κ3r3   2κ4r4 )
 κ5r -  --53--+ -251--e-κ5r
3 R5,3(r) = -√2---
15  7π(           )
 κ3 r3 - κ45r4-
   5      4e-κ5r
4 R5,4(r) = --1---
90√7-πκ54r4e-κ5r
Radiale Wellenfunktionen des Wasserstoffatoms

Die Konstante κn in Tabelle 6.3.2.3 ist

      ∘ ---------
          2meEn
κn =    - ----2--
            ℏ

gesetzt. Mit Gleichung (6.81) und Gleichung (6.90) kann der n-te Energieeigenwert berechnet werden.

              2 4
E   = - --meZ--e---· 1--
  n     2ℏ2 (4 πϵ0)2  n2
(6.94)

Wir können nun auch κn mit En ausdrücken

     ┌ -----------------------
     ││        (  -meZ2e4-  1-)         2
     ∘    2me----2ℏ2(4πϵ0)2·-n2--  m0Ze---  1-
κn =   -           ℏ2          =  4πϵ0ℏ2· n
(6.95)

Schliesslich haben wir

R   (r) = N   exp (- κ r)r ℓL2 ℓ+1 (2κ r)
  n,ℓ        n,ℓ        n      n+ℓ    n
(6.96)

Dabei ist Nn, ein Normierungsfaktor und

  2ℓ+1        2ℓ+1 d2ℓ+1-
L n+ℓ = (- 1)    dρ2ℓ+1 Ln+ ℓ
(6.97)

eine Funktion, die aus einem Laguerrschen Polynom

                   n+ℓ (        )
L    =  ---1---eρ d----- e-ρρn+ℓ
 n+ ℓ   (n + ℓ)!   dρn+ℓ
(6.98)

durch Ableiten erzeugt werden kann.

Die Grösse

             2
κn = -1meZe--- = Z--1-
     n ℏ24π ϵ0   n a0
(6.99)

ist ein inverser Radius. Er hängt von der 1∕n ab und der Kernladung Z ab. Der von der Quantenzahl n und der Kernladungszahl Z unabhängige Radius a0, der Bohrsche Radius, hat den Wert

                  2
a  = 1--1-=  4πϵ0ℏ--=  5.29177 ·10 -11 m
 0   n κn     mee2
(6.100)

n Rn,(r)



1 0 R1,0(r) = 1√--
 πκ132e-κ1r = ---1--
 √πa3∕02e-r∕a0
2 0 R2,0(r) = 1√--
 πκ232(1 - κ2r ) e-κ2r = -√-1-3∕2-
2 2πa0(       )
 1 - -r-
     2a0e-r∕(2a0)
1 R2,1(r) =  1
√3π-κ232κ 2re-κ2r =     1
4√6-πa3∕2
     0 r
a0e-r∕(2a0)
3 0 R3,0(r) = 1--
√πκ332(            2κ23r2)
  1 - 2κ3r +   3e-κ3r = ----1----
(3a0)3∕2√π(    -2r   2r2-)
 1 - 3a0 + 27a20e-r∕(3a0)
1 R3,1(r) = -2√---
3 2πκ332(2κ3r - κ2r2)
         3 e-κ3r = --√4--3∕2-
27 6πa0(        )
  r--  r22-
  a0   6a0e-r∕(3a0)
2 R3,2(r) = 3√410π-κ332κ 32r2e-κ3r = --√-2-3∕2
81 30πa0 2
ra2
 0e-r∕(3a0)
4 0 R4,0(r) = κ3∕2
√4π--(                    κ3r3)
 1 - 3 κ4r + 2κ24r2 - -43--e-κ4r =  -r∕(4a)
e√--30∕2
8  πa0(            2     3 )
 1 -  34ar0-+ 8ra2 - 1r92a3-
             0      0
1 R4,1(r) = 5κ3∕2
√415π-(              κ3r3)
  κ4r - κ24r2 + -45--e-κ4r = 325√15π(       2     3 )
  ra0 - r4a2-+ 8r0a3
        0      0e-r∕(4a0)
2 R4,2(r) = -1--
√5πκ432(  2 2   κ34r3)
 κ 4r -   3e-κ4r = --1---
128 √5πκ432(r2   -r3-)
 r20 - 12a30e-r∕(4a0)
3 R4,3(r) = -√1---
3 35πκ432κ 43r3e-κ4r = ---1√----
1536  35πκ432r33
a0e-r∕(4a0)
Normierte radiale Wellenfunktionen des Wasserstoffatoms.

Die normierten radialen Wellenfunktionen sind in Tabelle 6.3.2.3 dargestellt. Bei Hyperphysics gibt es eine schöne Darstellung dieser Funktionen. Eine Skizze dieser Wellenfunktionen findet sich auch im Anhang A.2.

6.3.3  Vollständige Wellenfunktion des Wasserstoffatoms

Die vollständige Wellenfunktion eines durch n, und m gegebenen Zustandes eines Wasserstoffatoms ist

Ψn,ℓ,m(r,θ,ϕ ) = eimϕP m(cosϑ) R n,(r) (6.101)
mit
         n  ∈     ℕ
 0   ≤   ℓ  ≤   n - 1
- ℓ  ≤  m   ≤     ℓ

Die Wasserstoffwellenfunktion ist dann

                ┌ ---------------
                ││    (n -  ℓ - 1)!          ℓ
Ψn,ℓ,m(r,θ,ϕ ) = ∘ α3 -----------e-αr∕2(αr ) L2nℓ++ℓ1(αr )Yℓm (θ, ϕ)
                     2n (n + ℓ)!
(6.102)

wobei

     4π ϵ0ℏ2
a0 = -m--e2-
        0

der Bohrsche Radius und

            m0e2    Z     2Z
α  = 2κ = 2 -----2· -- = ----
            4πϵ0ℏ   n    na0

ist. Die Wasserstofforbitale[AW95] sind

Ψn,,m(r,θ,ϕ) = ┌ ---------------------------
││ (      2     )3
∘   -m0e---· Z-   (n----ℓ --1)!
    2π ϵ0ℏ2   n    2n (n + ℓ)!
·e--m0e2-
4πϵ0ℏ2·Z-
n·r (     2         )
  m0e---· Z-·, r
  2πϵ0ℏ2  n
Ln+2+1( ( m  e2   Z )  )
    --0--2· --  r
    2πϵ0ℏ   n
·Y m(θ,ϕ)

PIC Versuch zur Vorlesung: Orbitalmodelle: Stehende Wellen auf runder Wasseroberfläche (Versuchskarte AT-60)

PIC Versuch zur Vorlesung: Orbital-Modelle: Styropormodelle von Ladungswolken (Versuchskarte AT-61)

6.3.4  Unbestimmtheitsrelationen und Vertauschungsrelationen

Die folgende Ausarbeitung folgt der Behandlung von Gordon Baym[Bay69, 66]. Eine analoge Darstellung findet sich im Buch von Landau und Lifschitz [LL79, 46].

In der Quantenmechanik ist es üblich Skalarproduckte mit Brakets zu beschreiben. Die Definitionen sind:

|g⟩ = g der Spaltenvektor der Funktion g
⟨f| = f*(u) der Zeilenvektor der zu
f konjugiert komplexen Funktion
⟨f|g⟩ = (f,g) = f·g
⟨f|g⟩ = -∞+f*(u)g(u)du Skalarprodukt von f und g

Nun seien |Θ ⟩ und |Φ⟩ normierte Wellenfunktionen, das heisst ⟨Θ |Θ⟩ = 1 und ⟨Φ|Φ⟩ = 1.

Behauptung:

|⟨Θ|Φ ⟩| ≤ 1
(6.103)

Beweis:

Sei

             iα
|ζ⟩ = |Θ ⟩ - e  |Φ⟩fürα ∈  ℝ

Die Reihenfolge der Wellenfunktionen darf nicht geändert werden, Zahlen dürfen vor das Skalarprodukt gezogen werden. Dann ist

0 ⟨ζ|ζ⟩ wegen der Normierung
= (        -iα    )
 ⟨Θ | - e   ⟨Φ|(       iα   )
 |Θ⟩ - e  |Φ⟩
= ⟨Θ |Θ⟩- e⟨Θ |Φ ⟩- e-⟨Φ |Θ ⟩ + e-e⟨Φ|Φ⟩
= 2 - e⟨Θ |Φ ⟩- e-⟨Φ|Θ ⟩
= ⇒2 e⟨Θ |Φ ⟩ + e-⟨Φ|Θ ⟩ (6.104)

Gleichheit gilt also nur, wenn |ζ⟩ = 0. Wir wählen das beliebige α so, dass

          - iα
⟨Θ |Φ⟩ = e    |⟨Θ |Φ ⟩|

und setzen in Gleichung (6.104) ein

2 ee-|⟨Θ |Φ ⟩| + e-⟨Φ |Θ⟩ = |⟨Θ |Φ⟩| + e-⟨Φ |Θ ⟩
2 -|⟨Θ |Φ⟩| e-⟨Φ |Θ⟩
(2 - |⟨Θ |Φ⟩|) 2 |⟨Φ |Θ ⟩|2 = |⟨Θ |Φ⟩|2
(2 - |⟨Θ |Φ⟩|) |⟨Θ |Φ⟩|
2 2|⟨Θ |Φ⟩| = ⇒ 1 |⟨Θ|Φ⟩|

Damit ist die Behauptung gezeigt. Bei nicht normierten Funktionen verwendet man

∘-|Θ⟩---und ∘-|Φ-⟩--
  ⟨Θ|Θ ⟩      ⟨Φ |Φ ⟩

Aus Gleichung (6.103) erhält man

∘ ------∘ ------
  ⟨Θ|Θ ⟩  ⟨Φ|Φ ⟩ ≥ |⟨Θ |Φ ⟩|
(6.105)

Aus Gleichung (6.104) erhält man

2 e-∘---⟨Θ-|Φ∘⟩------
   ⟨Θ |Θ ⟩  ⟨Φ|Φ⟩ + e-∘----⟨Φ|Θ∘-⟩------
  ⟨Θ|Θ ⟩  ⟨Φ |Φ ⟩
2∘ ------
  ⟨Θ |Θ ⟩∘ ------
  ⟨Φ |Φ ⟩ e⟨Θ |Φ⟩ + e-⟨Φ |Θ ⟩

und damit

∘ ------∘ ------   1 (                      )
  ⟨Θ |Θ ⟩  ⟨Φ |Φ⟩ ≥ -- eiα⟨Θ |Φ⟩ + e-iα⟨Φ |Θ ⟩
                   2
(6.106)

Die Standardabweichungen die Wellenfunktion |Ψ⟩ der Orts- und Impulsoperatoren sind

Δx = ∘ -------------
  ⟨         2⟩
   (^x - ⟨x⟩) (6.107a)
Δpx = ∘ ⟨------------⟩
   (^px - ⟨px⟩)2 (6.107b)

wobei für die Erwartungswerte wie üblich gilt:

⟨  ⟩                ∫
 x2  = ⟨Ψ |^x2|Ψ ⟩ =   x2 |⟨x|Ψ ⟩|2 d3r

Wir nehmen an, dass das zu untersuchende Teilchen die Wellenfunktion |Ψ ⟩ hat. Wir definieren

|Θ ⟩ = (^x - ⟨x⟩) |Ψ⟩ (6.108a)
|Φ⟩ = (^px - ⟨px⟩) |Ψ ⟩ (6.108b)

Dann ist

⟨Θ |Θ⟩ = (^x - ⟨x⟩) 2 = (Δx ) 2 (6.109a)
⟨Φ |Φ ⟩ = (^px - ⟨px⟩) 2 = (Δpx ) 2 (6.109b)

Aus Gleichung (6.106) erhält man mit e = -i und der Annahme, dass ⟨x ⟩ = 0 und ⟨px⟩ = 0 (was sich immer durch eine Galilei-Transformation erreichen lässt.)

ΔxΔpx 1
2- (- i⟨Θ |Φ ⟩ + i⟨Φ|Θ ⟩)
= - i
--
2(⟨Θ |Φ ⟩ - ⟨Φ |Θ⟩)
= --i
2(⟨Ψ |(^x* - ⟨x ⟩) (^p - ⟨p ⟩)|Ψ ⟩ - ⟨Ψ| (^p *- ⟨p ⟩) (x^- ⟨x ⟩)|Ψ ⟩)
                 x     x              x    x
= - i
--
2       *                      *
(⟨Ψ |(^x - ⟨x ⟩) (^px - ⟨px⟩) - (^px - ⟨px⟩)(^x - ⟨x⟩)|Ψ ⟩)
= --i
2⟨Ψ |^x*^p x -^x*⟨px⟩-⟨x ⟩^px + ⟨x ⟩ ⟨px⟩-^px*^x + ^p x*⟨x ⟩ + ⟨px⟩^x -⟨px⟩⟨x⟩|Ψ⟩
= --i
2⟨Ψ |^x*^p x -^px*^x + ⟨px⟩      *
(^x - ^x ) + ⟨x⟩  *
(^px - ^px) |Ψ ⟩
= - i
--
2⟨Ψ |^x*^p x -^px*^x|Ψ ⟩
= --i
2⟨Ψ | [^x,^px] |Ψ ⟩
= --i
2i⟨Ψ |Ψ ⟩
= ℏ
--
2

Unschärferelation oder Unbestimmtheitsrelation

          ℏ
Δx Δpx  ≥ --
          2
(6.110)

Wir haben bei der Berechnung nichts über die Operatoren ^x und p^x angenommen, so dass auch für allgemeine Operatoren ^Ω1 und ^Ω2, bei denen man über eine Transformation ⟨Ω1 ⟩ = 0 und ⟨Ω2 ⟩ = 0 erreichen kann, die Unbestimmtheitsrelation gilt

Δ Ω1Δ Ω2  ≥ [Ω1,Ω2]
               2
(6.111)

Nach Landau und Lifschitz [LL79, 46] folgt aus

^f^g - ^g^f = - iℏ^c
(6.112)

wobei ^f und ^g beliebige Operatoren zu den klassischen Grössen f und g sind und bei der ^c der Operator zur klassischen Grösse c (der Poisson-Klammer) ist, dass im klassischen Grenzfall alle Operatoren vertauschbar sind. In zweiter Näherung kann der Operator ^c als Multiplikation mit c auffassen, so dass

^f^g - ^g^f = - iℏc
(6.113)

und in Analogie zu den Impulsen

Δf Δg  ~ ℏc
(6.114)

6.3.5  Quantenzahlen, Spektren und Energien

Beim Wassersatoffatom hatten wir drei Quantenzahlen

n = 1, 2, 3 Energiequantenzahl
0 n - 1 Drehimpulsquantenzahl
- m magnetische Quantenzahl

Diese drei Quantenzahlen beschreiben den atomaren Zustand des Wasserstoffatoms. Das Rydberg-Gesetz besagt, dass für hochangeregte Zustände nur die Energiequantenzahl n wichtig sei. Das bedeutet, dass alle Drehimpuls- oder - und alle magnetischen oder m-Zustände die gleiche Energie haben.

Zustände zu verschiedenem oder m, die alle die gleiche Energie haben, heissen entartet. Die Anzahl Zustände bei verschiedenem oder m mit der gleichen Energie ist die Entartung.

Es stellen sich die folgenden Fragen:

Um sich den Antworten zu nähern, ist es instruktiv nochmals die Kepler-Gesetze zu betrachten. Diese beschreiben geschlossene Planetenbahnen, wenn das Potential sich wie 1∕r verhält. jede Abweichung des Potentials von einem 1
r-Gesetz bewirkt eine Perihel-Drehung, also auch dann wenn mehr als ein Planet um das Zentralgestirn sich bewegen.

PIC

Sommerfeld-Bild: Modell eines Atoms mit einem „Leuchtelektron“

Abbildung 6.3.5 zeigt verschiedene Keplerbahnen, wobei die Bahn mit der grössten Exzentrizität die Bahn des Leuchtelektrons sei. Abbildung 6.3.5 zeigt eine Skizze eines Leuchtelektrons auf einer Rydbergbahn zusammen mit dem Kern und der ihn abschirmenden Elektronenwolke

PIC

Atom mit einem Leuchtelektron

Bei Atomen mit einem Elektron auf einer Rydbergbahn, wenn also r » r0 gilt, ist die Coulombkraft Fc = -41πϵ0  2
 Zre2 unabhängig von der inneren Struktur des Atoms. Andererseits ist auch ganz in der Nähe des Kernes, das heisst für r rKern, die Coulombkraft einfach. Sie muss Fc = ---1-
4πϵ0Ze2
 r2 sein.

PIC

Skizze: Coulombpotential und effektives Potential

Abbildung 6.3.5 zeigt eine Skizze des Übergangs vom geschirmten Potential für ein Elektron für r » r0 zum reinen Coulombpotential eines Kerns mit der Ladung Ze. Die genaue Form des effektiven Potentials ist schwierig.

Die Existenz eines effektiven Potentials bedeutet, dass ein Elektron innen sich auf einer Bahn zu einem anderen Coulombpotential als aussen bewegt. Die Energie hängt also nun vom Drehimpuls ab. = 0 ist eine Kreisbahn, die von einer einzigen effektiven Ladung bestimmt ist., ℓ > 0 bedeutet, dass das Elektron sich in Potentialen zu verschiedenen Energien aufhält. Damit ändert sich die Energie und die Abschirmung hebt die Energieentartung auf.

PIC

Grotrian-Diagramm für Lithium

Energieniveaus werden üblicherweise mit Grotrian-Diagrammen (siehe Abbildung 6.3.5) dargestellt. Die Bedeutung der Symbole ist in Tabelle 6.3.5 zusammengefasst.




Buchstabe Drehimpuls Name



s = 0 sharp
p = 1 principal
d = 2 diffuse
f = 3 fundamental
g = 4 .
..



Bezeichnungen der Bahndrehimpulszustände

Es gibt die folgende Konvention:

grosse Buchstaben
beziehen sich auf das gesamte System
kleine Buchstaben
beziehen sich auf ein Elektron

Bei den Alkaliatomen kann man empirisch Serienformeln angeben, die analog zur Balmerserie sind. Für die Energien der einzelnen Zustände gilt:

                   --1--           ------1--------
En,e = - RNa ·hc · n2   = - RNahc  (n - Δ (n,ℓ))2
                    eff
(6.115)

neff = n- Δ(n,ℓ) ist dabei eine im Allgemeinen nicht ganzzahlige Hauptquantenzahl. Δ(n,ℓ) ist der zu n und gehörende .

Die Quantenzustände werden als Absorptions- oder Emissionslinien untersucht. Bei Absorptionslinien ist unter Normalbedingungen nur der Grunzustand eines Atoms besetzt: man beobachtet also ausschliesslich die nur die Hauptserie aus Resonanzlinien. Die gelbe D-Linie des Natriumatoms wird durch den Übergang 3s 3p erzeugt. Die mit Grossbuchstaben bezeichnete Gesamtheit aller s- beziehungsweise p-Terme ist beim Natrium

Hauptserie 3S nP
Nebenserien 3P nS
3P nD mit n 3
Haupt- und Nebenserien beim ℕA

Beim K-Atom ist die Elektronenkonfiguration der inneren Elektronen eineA -Konfiguration. Dazu kommt ein äusseres Leuchtelektron. Die Konfiguration desK -Atoms besteht aus zwei s-Elektronen mit n = 1, bezeichnet als 1s2. Dann folgen zwei s-Elektronen mit n = 2, die mit 2s2 angegeben werden. Weiter gibt es sechs p-Elektronen (2p6) mit n = 2, zwei s-Elektronen mit n = 3, also 3s2 und sechs p-Elektronen mit n = 3 angegeben mit 3p6. Kurz gibt man das als

1s2 2s2 2p6 3s2 3p6  = ⇒ [A ]
(6.116)

In der ganzen Konfiguration ist neben der [A ]-Edelgaskonfiguration noch ein Elektron unberücksichtigt. Dieses könnte sich sowohl in einem [A ]3d1 oder [A ]4s1 sein. Welche Konfiguration hat die kleinste Gesamtenergie? Das s-Elektron hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, sich nahe am Kern aufzuhalten als das d-Elektron. Es bewegt sich also mehr im unabgeschirmten, potentialmässig tiefer liegenden Teil des Wechselwirkungspotentials, liegt also bei einer tieferen Energie (siehe auch Abbildung 6.3.5). Obwohl das d-Elektron eine stabilere Konfiguration zu haben scheint, ist die Konfiguration des K [A ]4s1.

PIC

Radiale Wellenfunktionen des Wasserstoffatoms



[Nächste Seite] [Vorherige Seite] [vorheriges Seitenende] [Seitenanfang] [Ebene nach oben]
©2005-2012 Ulm University, Othmar Marti