Institut für Experimentelle Physik |
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Universität Ulm |
Inhaltsverzeichnis
Zu diesem werdenden Skript habe ich wertvolle Anregungen von Herrn Vollmer, Herrn Crasser und von Studierenden erhalten: herzlichen Dank!
Monat | Datum | Datum |
April | 16.4. | 17. 4. |
23. 4. | 24. 4. | |
30. 4. | ||
Mai | 7. 5. | 8. 5. |
14. 5. | 15. 5. | |
21. 5. | 22. 5. | |
29. 5. | ||
Juni | 4. 6. | 5. 6. |
11. 6. | 12. 6. | |
18. 6. | 19. 6. | |
25. 6. | 26. 6. | |
Juli | 2. 7. | 3. 7. |
9. 7. | 10. 7. | |
16. 7. | 17. 7. | |
3. 8. Klausur | ||
01. 10. 2012 | Nachklausur | |
Übung | Datum |
1 | 18. 04. 2012 / 19. 04. 2012 |
2 | 25. 04. 2012 / 26. 04. 2012 |
3 | 02. 05. 2012 / 03. 05. 2012 |
4 | 09. 05. 2012 / 10. 05. 2012 |
5 | 23. 05. 2012 / 24. 05. 2012 |
6 | 30. 05. 2012 / 31. 05. 2012 |
7 | 13. 06. 2012 / 14. 06. 2012 |
8 | 20. 06. 2012 / 21. 06. 2012 |
9 | 27. 06. 2012 / 28. 06. 2012 |
10 | 04. 07. 2012 / 05. 07. 2012 |
11 | 11. 07. 2012 / 12. 07. 2012 |
12 | 18. 07. 2012 / 19. 07 2012 |
Tutorien in N24/251 | |
1 | 16. 05. 2012, 16:00 |
2 | 06. 06. 2012, 16:00 |
Klausur | 03. 08. 2012 |
Nachklausur | 01. 10. 2012 |
Die Vorlesung orientiert sich an den Werken von Haken und Wolf: Atom- und Quantenphysik[HW04] und Gerthsen Physik[Mes06]. Zur Mathematik sind die Werke von Arfken und Weber[AW95] und das Internetskript von Komma[Kom96] zu empfehlen. Weiter können Tipler[TM04], Physik, und, als leichtere Einführung, das Buch von Halliday[HRW03] konsultiert werden. Zum Aufarbeiten des gelernten Stoffes (nicht als Einsteigerliteratur) kann auch Kneubühls[Kne78] “Repetitorium der Physik” empfohlen werden. Mathematische Probleme und Formeln sind sehr schön im Bronstein[BSMM00] zusammengefasst. Dieses Skript gibt es auch im Intranet der Universität Ulm (ILIAS).
Die Geschichte der Physik ist von Simonyi[Sim90] hervorragend dargestellt.
Eine wunderbare Website zum Aufarbeiten Ihres Wissens ist Hyperphysics von R. Nave. Ergänzend gibt es vom gleichen Autor auch Hypermath.
(Siehe Simonyi, Kulturgeschichte der Physik [Sim90, pp. 71-75])
Die Existenz von Atomen wurde, nach unserem Wissen, das erste Mal in Griechenland vor über 2000 Jahren postuliert. Eine ausgezeichnete Darstellung der Physikgeschichte findet sich bei Simonyi[Sim90].
(Siehe Haken, Wolf, Atom-und Quantenphysik [HW04, pp. 7-10])
Wenn ein Kristall immer weiter mit mechanischen Methoden zerkleinert wird, so scheint dies ein kontinuierlicher Prozess zu sein.
Versuch zur Vorlesung: Kristall-Zerkleinerung
Warum muss man trotzdem annehmen, dass die Materie aus kleinsten Einheiten aufgebaut ist?
Die Streuung führt übrigens auch zu einer Polarisation.
Alle diese Experimente ergaben, dass die Anzahl der Teilchen aus der Molzahl der Chemiker berechnet werden konnte. Der Proportionalitätsfaktor heisst Avogadro-Zahl NA. Sie gibt an, wie viele Teilchen in einem Mol vorhanden sind. In Deutschland wird manchmal auch die Loschmidt-Zahl NL = NA verwendet, sie ist aber im Rest der Welt nicht gebräuchlich. Bei Kenntnis der Boltzmann-Konstante kB kann NA auf verschiedene Weise bestimmt werden:
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bestimmt werden. Damit ist auch die Avogadro-Zahl NA bestimmt.
![]() | (2.2) |
Die Gaskonstante R kann aus der Gleichung für ideale Gase abgeleitet werden, zum Beispiel aus pV -Diagrammen.
pV -Diagramm für ein ideales Gas
Die Boltzmann-Konstante kann aus dem Sedimentationsgleichgewicht bestimmt werden (Jean-Babtiste Perrin[Per09], Nobelpreis 1926). Er erhielt für die Höhenverteilung der Teilchenzahl die folgende Gleichung:
![]() | (2.3) |
Hier ist V T das Volumen eines Teilchens, ρ die Dichte dieses Teilchens, die
Dichte der umgebenden Flüssigkeit, g der Betrag des Feldvektors der Gravitation
an der Erdoberfläche (dem Ort des Experiments) und h die Höhe über der
Referenzstelle.
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Aus dem Netzebenenabstand kann man das Volumen eines Atoms V A bestimmen. Die Avogadrozahl folgt dann aus
![]() | (2.5) |
ℕAℂ kristallisiert in einem kubischen Gitter mit dem Netzebenenabstand a, wobei sich in der Einheitszelle jeweils ein positives und ein negatives Ion befinden. Dies ist äquivalent zu dem Würfel in der Abbildung unten mit der halben Kantenlänge a∕2, wobei sich die positiven ℕA+-Ionen (klein) und die negativen ℂ--Ionen abwechseln.
Die Ionen an den Ecken sind Teil von 8 Würfeln, so dass in diesem Würfel mit dem Volumen (a∕2)3 netto ein Ion, also ein halbes ℕAℂ liegt. Die Dichte der ℕAℂ ist demnach
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Mit V mol = NAV A = M∕ρ bekommen wir aus Gleichung (2.5) und aus Gleichung (2.6)
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und damit
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Mit den Daten ρ = 1987 kgm-3 und M = 0.07455 kgmol sowie a = 629 pm bekommt man
Atome kann man nicht sehen. Greifen wir der Vorlesung voraus und verwenden die Heisenbergsche Unschärferelation
und die Beziehung für den Impuls des Lichts in Funktion der Wellenlänge
so bekommt man
oder
Diese grobe Ableitung des Auflösungsvermögens eines optischen Instrumentes zeigt, dass um Atome sehen zu können, Licht mit einer Wellenlänge von etwa 100 pm verwenden muss. Dies ist Röntgenlicht: es gibt auch heute noch keine vernünftige Optik für diese kurzen Wellenlängen. Die besten Optiken haben eine etwa 100 bis 1000 mal schlechtere Auflösung als die Wellenlänge.
Bis jetzt sind nur indirekte Methoden bekannt um Atome sichtbar zu machen. Am nächsten einer optischen Abbildung kommt dabei das Transmissionselektronenmikroskop (TEM). Auch hier ist die Wellenlänge etwa 1∕100-tel der aufgelösten Struktur.
Obwohl mit Streumethoden gesichert war, dass Atome existieren, dauerte es bis 1951 bis einzelne Atome direkt beobachtet werden konnten. E.W. Müller erfand das Feldionenmikroskop[Mül51]. Dieses ist eine Weiterentwicklung des Feldemissionsmikroskops.
Elektronen verlassen wegen den hohen Feldern an Kanten (Blitzableiter) die Spitze und fliegen radial auf den Leuchtschirm zu. Durch die kleine Masse der Elektronen ist ihre transversale Impulskomponente nicht gut definiert: das Bild wird so ausgeschmiert, dass die Abbildung keine scharfen Kanten enthält.
Versuch zur Vorlesung:
Feldemissions-Mikroskop: Austritt von Elektronen aus einer Wolframspitze
(Versuchskarte EM-15)
Das Feldionenmikroskop verwendet zusätzlich Helium-Atome. Diese werden in der Nähe der nun positiv geladenen Spitze ionisiert und auf den Leuchtschirm zu beschleunigt. Normalerweise könnte das höchstenergetische Elektron nicht das ℍ -Atom verlassen. Durch die extrem hohe Feldstärke E ~ 50 Vm-1 wird das elektrostatische Potential jedoch so verformt, dass dieses Elektron in die Wolframspitze tunneln kann. Durch die grössere Masse der ℍ+-Ionen ist deren transversaler Impuls wesentlich besser definiert als bei Elektronen. Dadurch entsteht eine genügend aufgelöste Abbildung der Atome.
E.W. Müllers Feldionenmikroskop. Unten ist der Potentialverlauf bei derℍ -Ionisation angegeben.
Eine solche Abbildung ist in der nächsten Abbildung 2.2.1 gezeigt.
Feldionenmikroskopisches Bild einer 110-orientierten Wolframspitze (By Atomsondenbenutzer. Atomsondenbenutzer at de.wikipedia [Public domain], from Wikimedia Commons) [Ato07].
Schematischer Aufbau eines Rastertunnelmikroskopes. Der Tunnelstrom an der Spitze wird durch einen Strom-Spannungs-Wandler in eine Spannung umgewandelt und wird als Eingangssignal für die Steuerung des Spitze-Probe-Abstandes verwendet. Hochspannungsverstärker erzeugen die notwendigen Spannungen für die x-, y-, und z-Elektroden. Die Datenerfassung und die Erzeugung der Rastersignale werden durch Rechner durchgeführt.
Die linke Seite zeigt eine rastertunnelmikroskopische Aufnahme einer Graphitoberfläche bei 6.8 K (aus [Mar87]). Der Bildausschnitt hat 3.3 nm Kantenlänge. Die totale Höhenvariation ist 0.54 nm, von unten (hell) nach oben (dunkel) gemessen. Die rechte Seite zeigt den Aufbau der Graphitoberfläche.
Bei der Brownschen Bewegung wandern die Teilchen getrieben durch die Stösse von Atomen oder Molekülen aus dem umgebenden Medium zufällig durch das Gesichtsfeld im Mikroskop1.
Simulierte Verteilung des Aufenthaltes eines Teilchens mit Brownscher Bewegung bei 5000 Zeitschritten.
Der mittlere Abstand vom Ursprung nimmt für grosse Zeiten wie
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zu, wobei η die Viskosität, r der Teilchenradius und D die Diffusionskonstante nach Einstein[Ein05] und Soluchowski[vS06].
Versuch zur Vorlesung: Brownsche Molekularbewegung
(Versuchskarte TH-90)
Damit ist gezeigt, dass die Brownsche Bewegung eine alternative Möglichkeit zur Bestimmung von kB bietet.
Die Grösse von Atomen kann mit Röntgenbeugung (Siehe 2.1) bestimmt werden. Eine weitere, unabhängige Möglichkeit bietet die Bestimmung des Wirkungsquerschnitts.
Berechnung des Streuquerschnitts mit zwei Teilchen mit den Radien r und R.
Aus der Zeichnung liest man ab, das der Streuquerschnitt
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ist. Wir betrachten ein Ensemble von vielen Teilchen in einem Volumen. Dieses Volumen habe die Oberfläche A = πR2 gegenüber der Teilchenquelle und die Dicke d. In diesem Volumen befinden sich NV Atome mit jeweils dem Streuquerschnitt σ. Dann ist die Wahrscheinlichkeit W einer Kollision
Dabei haben wir nicht berücksichtigt, dass ab einer gewissen Tiefe d die Streuquerschnitte σ sich teilweise überlappen. Zur Berechnung müssen wir also zu einer differentiellen Formulierung übergehen. Hier ist N die Anzahl der eingestrahlten Partikel an der Oberfläche A der Schicht und ΔN die Anzahl der Streufälle. Dann nimmt die Anzahl der Partikel nach der Strecke Δx im Volumen ab wie
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Wir nahmen dabei an, dass jeder Streufall das eingestrahlte Partikel aus dem transmittierten Strahl entfernt. Ersetzen wir NV durch n·A·Δx, wobei n die Teilchenzahldichte der Atome ist, erhalten wir
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Oder nach dem Übergang zur differentiellen Schreibweise
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Die Lösung für eine durchstrahlte Fläche der Dicke x ist
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Die Zahl Nstreu der abgelenkten Atome ist
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α = nσ ist der totale Wirkungsquerschnitt. Also kann man durch die Bestimmung der Anzahl gestreuten oder ungestreuten Atome σ und daraus, wenn man gleiche Atomsorten für Projektile und Ziele verwendet aus R = r auch r bestimmen.
(Siehe Gerthsen, Physik [Mes06, pp. 567-603])
Unter Strahlung verstehen wir die Emission elektromagnetischer Energie. Wir beschränken uns hier nicht nur auf Licht, sondern auf allgemeine elektromagnetische Strahlung. Wir verwenden die Grundgesetze aus der Optik und der Elektrizitätslehre.
(Siehe Gerthsen, Physik [Mes06, pp. 567-571])
Von einer Quelle eines Strahlungsfeldes fliesst Energie weg. Der Fluss dieser Energie
wird durch die Intensität I (Einheit Wm-2) und die Strahlungsstromdichte
(
) als gerichtete Grösse charakterisiert. Auf einem Flächenstück d
, dessen
Normaleneinheitsvektor d
∕dA im Winkel α zur Ausbreitungsrichtung (gegeben durch
den Wellenvektor
) steht, ist die momentane Strahlungsleistung d
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Die Bestrahlungsstärke nennt man E, definiert als
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Die Einheit von E ist Wm-2. Die auf der Fläche eintreffende Energie, die Bestrahlung, ist
Die Leistung der Strahlungsquelle auf einer endlichen Fläche, auch Strahlungsfluss Φ genannt, ist
Strahlungsquellen haben meistens keine kugelsymmetrische Abstrahlcharakteristik. Der in den Raumwinkel dΩ gerichtete Leistung wird durch die Strahlungsstärke J, Einheit Wsterad-1 gegeben
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Die spezifische Ausstrahlung R beschreibt die Ausstrahlung der Quelle von einem
Flächenstück d in den ganzen Halbraum
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Schliesslich wird vom Flächenelement dA in den Raumwinkel dΩ eine Leistung d2P abgestrahlt. Diese wird durch die Strahlungsdichte B beschrieben
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Eine Quelle ohne Richtungsabhängigkeit wird Lambert-Strahler genannt. Realisierungen eines Lambert-Strahlers sind ein mattes weisses Papier, ein heisser schwarzer Körper oder eine Öffnung in einem strahlungsgefüllten Körper. Wird ein Lambert-Strahler im Winkel α gegen die Oberflächennormale betrachtet, so ist die Strahlungsstärke nach dem Lambert-Gesetz
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Wenn wir sichtbare Strahlung durch unser Auge wahrnehmen, ist die Reizung unserer Sehnerven nicht proportional zur teilchenzahl oder zur Energie. Um der Wellenlängenabhängigkeit unseres Sehempfindens Rechnung zu tragen, wurden photometrische Grössen definiert, die Eigenschaften des Auges berücksichtigen. Die Photometrie beruht auf der SI-Grundeinheit Candela, abgekürzt cd.
Ein Candela ist definiert als der Lichtstrom pro Raumwinkeleinheit, der von
cm2 eines schwarzen Körpers bei 2042 K, der Schmelztemperatur von Platin,
ausgeht.
Physikalische Grössen | Physiologische oder photometrische Grössen
| ||||
Grösse | Symbol | Einheit | Grösse | Symbol | Einheit |
Strahlungsenergie | E | J | Lichtmenge | Q | lms |
Strahlungsfluss | Φ | W | Lichtstrom | Φ | lm |
Spezifische Ausstrahlung | R | Wm-2 | Spezifische Lichtausstrahlung | R | lmm-2 |
Strahlungsstärke | J = ![]() | Wsterad-1 | Lichtstärke | I = ![]() | cd = lmsterad-1 |
Strahlungsdichte | B = ![]() | Wm-2sterad-1 | Leuchtdichte | B = ![]() | cdm-2 = sb |
Intensität Strahlungsflussdichte | D = I = ![]() | Wm-2 | Intensität Lichtstromdichte | D = I = ![]() | lx = lmm-2 |
Bestrahlungsstärke | E = D cos α | Wm-2 | Beleuchtungsdichte | E = D cos α | lx |
Bestrahlung | ∫ Edt | Jm-2 | Beleuchtung | ∫ Edt | lxs |
Versuch zur Vorlesung: Fettfleckphotometrie: Helligkeitsvergleich
zweier Lampen (Versuchskarte O-61)
Wärmestrahlung ist eine Form elektromagnetischer Strahlung. Die Sonne versorgt so die Erde mit der notwendigen Energie. Aus der Optik wissen wir, dass bei einem Strahlungsfluss Φ auf eine Grenzfläche die folgende Energiebilanz gilt:
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wobei ΦT den transmittierten Fluss, ΦR den reflektierten Fluss und Φa den absorbierten Fluss beschreibt. Wir bezeichnen mit ϵ den Absorptionsgrad. Nimmt man an, dass die Probe dick ist, dann gibt es keinen transmittierten Fluss. Dann gilt mit aR = 1 - ϵ
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Der Absorptionsgrad ϵ hängt von der Frequenz ab. Wenn dem nicht so wäre, gäbe es zum Beispiel keine Kaltlichtspiegel bei Halogenlampen.
Wenn man die Ausstrahlung einer schwarzen Fläche (ϵ = 1) mit Ps beschreibt ist die Ausstrahlung einer beliebigen Fläche durch
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gegeben. Dieses Strahlungsgesetz von Kirchhoff bedeutet, dass die Emissionseigenschaften und die Absorptionseigenschaften zusammenhängen. Gut absorbierende Flächen sind auch gut emittierende Flächen. wenn dem nicht so wäre, könnte man ein Perpetuum Mobile der zweiten Art herstellen.
Nehmen wir an, eine Fläche mit ϵ1 under Temperatur T strahle die Leistung P1 auf die zweite Fläche mit der Temperatur T. Gleichzeitig strahle die zweite Fläche mit ϵ2 die Leistung P2 auf die erste Fläche. Beide Flächen sind im thermischen Gleichgewicht. Dann muss
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sein. Dies ist dann der Fall, wenn die aus der Temperatur berechnete Leistung P(T), die auch nur von der Temperatur abhängt, sich mit Pi wie
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verhält. Nur dann ist die Gleichung (3.4) erfüllt.
Versuch zur Vorlesung: Pyrometermodell (Versuchskarte
AT-12)
Versuch zur Vorlesung: Infrarotkamera: Optische
Temperaturmessung (Versuchskarte AT-44)
Versuch zur Vorlesung: Wärmestrahlung: Abstandsabhängigkeit
bei einer punktförmigen Quelle (Versuchskarte AT-54)
(Siehe Gerthsen, Physik [Mes06, pp. 573])
Versuch zur Vorlesung: Hohlraumstrahler: Absorption und
Emission an Rohr mit Loch (Versuchskarte AT-39)
Links: Schematische Darstellung eines schwarzen Körpers. Rechts: Blick auf den Ofen einer Glasbläserei. Die kleine Öffnung wirkt fast wie ein schwarzer Körper.
Licht, das durch die kleine Öffnung in den Hohlraum des schwarzen Körpers eintritt, wird bei jeder Reflexion an der Oberfläche mit der Wahrscheinlichkeit ϵ absorbiert und mit der Wahrscheinlichkeit 1 - ϵ < 1 reflektiert. Nach n Reflexionen ist die verbleibende Intensität des Lichtstrahls auf (1 - ϵ)n abgesunken, sie wird also beliebig klein. Das heisst, der Absorptionsgrad der Öffnung in diesem Hohlraum ist ϵ = 1.
Spektrale Grössen werden hier mit dem Subskript ν
bestimmt.
Wir definieren nun eine spektrale Energiedichte ϱ(ν,T)dν. Sie besteht aus dem Produkt aus der Energiedichte ϱ(ν,T) und dem Frequenzband der Breite dν, das das Intervall (ν,ν + dν) beschreibt. Diese Energie ϱ(ν,T)dν bewegt sich mit der Geschwindigkeit c durch den Raum und zu den Wänden des Hohlraums. Eine ideale schwarze Wand absorbiert diese Energie ϱ(ν,T) und emittiert nach Kirchhoff gleichzeitig Ps,ν(ν,T). Im Gleichgewicht müssen sich die Absorption und die Emission die Balance halten. Wir können also die spezifische Ausstrahlung durch die Energiedichte ϱ ausdrücken1.
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oder, integriert über alle Frequenzen,
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Die gemessene spektrale Energiedichte sieht wie in der Abbildung 3.2.2 aus.
Spektrale Energiedichteverteilung nach Wellenlänge.
Wenn man die Energiedichteverteilung gegen die Frequenz aufträgt, erhält man:
Spektrale Energiedichteverteilung nach Frequenz
Versuch zur Vorlesung: Plancksches Strahlungsgesetz:
Strahlung einer Glühlampe bei verschiedenen Temperaturen (Versuchskarte
AT-21)
Im Vorgriff auf das Kommende definieren wir das Plancksches Wirkungsquantum
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Die Grösse können sie sich mit der Eselsbrücke: h ~ 2π·10-34 Js merken.
Oftmals wird in der Physik, weil es bequemer ist, mit dem reduzierten Wirkungsquantum gerechnet
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Auch hier gibt es eine Eselsbrücke: ℏ = 10-34 Js.
Das Wirkungsquantum ist ein Konzept aus der statistischen Physik, einem Teilgebiet der Thermodynamik.
(Siehe Demtröder, Laserspektroskopie [Dem93, p. 8]
Wir betrachten eine elektromagnetische Welle in einem quaderförmigen Hohlraum. Der zeit- und ortsabhängige Vektor ihres elektrischen Feldes ist
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In diesem quaderförmigen Hohlraum, dessen Quaderseiten entlang den Koordinatenachsen seien, gibt es stehende Wellen. Die Wellenzahlen kx, ky und kz sind durch die Ausdehnung in die entsprechende Richtung gegeben. Nur dann wenn eine ganzahlige Anzahl halber Wellenlängen Platz hat, haben wir eine mögliche Welle. Alle Wellen können sowohl in die + wie auch in die --Richtung laufen. Wir haben also
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mögliche Kombinationen zu einem Tripel (kx,ky,kz). Bei einem Würfel mit der Seitenlänge L sind die möglichen Wellenzahlen
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Der Betrag der Wellenzahlen wird
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Damit gibt es zwischen der Kantenlänge und der Wellenlänge die Beziehung
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Analog dazu bekommt man mit k = ω∕c die Kreisfrequenzen
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Da elektromagnetische Wellen transversal sind, gibt es zwei Polarisationen entlang
den Vektoren 1 und
2 (mit
i·
= 0). Diese beiden Polarisationsvektoren stehen
senkrecht zum Wellenvektor (der Ausbreitungsrichtung). Das elektrische Feld der i-ten
Mode ist
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Zu jedem einen Wellenvektor beschreibenden Zahlentripel (nx,ny,nz) gibt es zwei Polarisationen.
Jede beliebige Feldkombination im Hohlraum lässt sich als Linearkombination der Moden mit ihren Modenzahlen nx, ny, nz und den beiden Polarisationen darstellen.
Wir wollen die Anzahl Moden bis zu einer bestimmten Energie bestimmen. Das
heisst, dass ω < ωmax oder k < kmax sein soll. Diese Frage ist äquivalent zu: Wieviele
Wellenvektoren passen in eine Kugel mit dem Radius kmax.Aus ω =
folgt
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Dies ist eine Kugel mit dem Radius R = . In dieser Kugel bilden die möglichen
Wellenvektoren ein kubisches Gitter mit der Gitterkonstante
. Die Randeffekte beim
Abzählen können vernachlässigt werden, wenn
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ist. Das Volumen einer Kugel ist V = (4π∕3)r3. Da n
x,ny,nz ∈ ℕ∪ ist,
verwenden wir nur 1∕8 des Kugelvolumens. Die Anzahl Moden bis zu kmax oder ωmax
sind
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wobei die Faktoren die Polarisationen, den Bruchteil des Kugelsegments, und Radius des Kugelsegments darstellen. Die Modendichte erhält man durch Ableiten
![]() | (3.20) |
Die Energie des Lichtes kann nur diskrete Werte annehmen, nach Einstein ist E = hν. Die Wände unseres Resonators sollen die Temperatur T haben. Die Wahrscheinlichkeitsdichte Eigenschwingungen mit der Energie W(k) = k·hνim Gleichgewicht mit Wänden der Temperatur T ist dann
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wobei n die Gesamtdichte aller Eigenschwingungen im Resonator sind. Die Grösse Z in dieser Gleichung ist die Zustandssumme
![]() | (3.22) |
Mit dieser Definition ist p(k) normiert:
Die mittlere Energiedichte pro Eigenschwingung ist nun
![]() | (3.23) |
Die unendliche Reihe hat einen analytisch berechenbaren Grenzwert
![]() | (3.24) |
Die spektrale Strahlungsdichte ρ(ν,T) bekommen wir, indem die mittlere
Energiedichte pro Eigenschwingung mit der Dichte der Eigenschwingungen
n(ν)dν = dν multipliziert wird. Wir erhalten das Plancksche Strahlungsgesetz.
![]() | (3.25) |
Einsteins Quantenhypothese Ausgehend von seinem Verständnis des Fotoeffekts
[Ein05] kam Einstein zur folgenden Hypothese:
Quantenhypothese Einsteins
Atome, die die Energie hν absorbieren, haben eine höhere Energie als Atome im
Grundzustand
Wir verwenden die folgenden Definitionen:
Wir nehmen thermisches Gleichgewicht an und verwenden deshalb die Boltzmann-Verteilung zur Berechnung der Teilchenzahldichte der angeregten Atome
![]() | (3.26) |
Albert Einstein nahm an, dass wie in Abbildung fig:energie:austausch dargestellt der Energieaustausch zwischen dem Unteren und dem oberen Zustand auf drei Wegen möglich sei. Die Anregung aus dem unteren Zustand in den oberen Zustand (Niveau) geschieht nur, wenn externe Energie absorbiert. Der höherenergetischen Zustand kann auf zwei Wegen verlassen werden: erstens zufällig (statistisch) oder induziert, das heisst im Takt mit externen Feldern.
Schema der möglichen Anregungen und Emissionen in einem Zweiniveau-Atom.
Einstein hatte als Neuerung die induzierten Emission postuliert. Zur Berechnung des Spektrums eines schwarzen Strahlers verwenden wir die Einsteinsche Formulierung mit Quanten. Ursprünglich hatte Planck das Spektrum mit thermodynamischen Methoden berechnet, wobei h das aus der statistischen Physik bekannte Phasenraumvolumen war. ein Phasenraumelement ist eine Fläche, deren eine Seite eine Länge und deren andere Seite eine Geschwindigkeit ist.
Die Anzahlen der Absorptionen und Emissionen werden wie folgt angegeben:
wobei A den Einsteinkoeffizienten den spontanen Emission, B1 der Einsteinkoeffizienten der Absorption und B2 den Einsteinkoeffizienten der induzierten Emission bedeutet.
Von der Einsteinschen Quantenhypothese zum Planckschen Strahlungsgesetz Im Gleichgewicht muss es gleich viele Emissionen wie Absorptionen geben.
![]() | (3.28) |
Da die induzierte Emission der Umkehrprozess zur Absorption ist, muss
![]() | (3.29) |
sein. Wir können Gleichung (3.28) wie folgt umformen
![]() | (3.30) |
Damit erhalten wir die Energiedichte
Infinitesimal geschrieben bekommen wir
![]() | (3.31) |
Unbekannt ist nun noch A∕B. Den Koeffizienten berechnet man aus der Modendichte des Hohlraumes
![]() | (3.32) |
Die Modendichte sagt, wie viele Resonanzen es pro Frequenzintervall gibt. Zusammen bekommen wir das Plancksche Strahlungsgesetz (wie Gleichung (3.25) ).
![]() | (3.33) |
Es ist nun instruktiv, die beiden Grenzfälle für sehr hohe und für sehr niedrige Frequenzen zu betrachten. Für sehr niedrige Frequenzen, im Grenzfall hν « kBT, gilt
Dies ist das Raileigh-Jeans-Gesetz.
![]() | (3.34) |
Dieses Gesetz war vor Planck bekannt. Es sagt voraus, dass die Energiedichte gegen hohe Frequenzen zunimmt, dass also im Ultravioletten die gesamte unendlich grosse Energie des Universums konzentriert sei. Diese Ultraviolettkathastrophe zeigt, dass das Gesetz nur in Teilbereichen stimmen kann.
Für sehr hohe Frequenzen, also hν » kBT, gilt
Dann kann das Plancksche Strahlungsgesetz durch das Wiensche Strahlungsgesetz angenähert werden
![]() | (3.35) |
Das Wiensche Strahlungsgesetz (siehe Abbildung fig:3.5) stimmt einigermassen, aber doch nicht so korrekt wie das Plancksche Strahlungsgesetz. Insbesondere ergibt sich aber bei Wien keine Ultraviolettkathastrophe.
Vergleich der Gesetze von Planck, Wien und Rayleigh Jeans bei 6000K
Penzias und Wilson fanden Anfang der sechziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts, dass das Rauschen höchstempfindlicher Antennen, wenn sie nach oben gerichtet waren, die gleiche spektralverteilung hatte, wie ein schwarzer Strahler bei etwa 2.7 K. Abbildung 3.2.2.1.2 zeigt die kosmische Energiedichteverteilung
Spektrale Energiedichteverteilung der Hintergrundsstrahlung von 2.735K
Oftmals möchte man die Frequenz ν wissen, bei der das Emissionsspektrum des schwarzen Strahlers maximal ist. Zur Berechnung des Maximums substituieren wir in Gleichung (3.25)
und setzten
Weiter vernachlässigen wir die konstanten Vorfaktoren, die für die Lage des Maximums irrelevant sind. Wir erhalten
![]() | (3.36) |
Durch Ableiten erhalten wir die Lage des Maximums
Vereinfacht ergibt sich
0 | = ![]() | ||
x3ex | = 3x2(ex - 1) | ||
ex(3 - x) | = 3 | ||
ex | = ![]() |
Die Lösung dieser transzendenten Gleichung ist
wobei WL Lambert’s W-Funktion ist. Also kann die Lage des Maximums in der Planckschen Strahlungsformel (Gleichung (3.25) ) durch das Wiensche Verschiebungsgesetz angegeben werden.
![]() | (3.37) |
Die folgende Abbildung 3.2.2.2 zeigt eine graphische Darstellung des Wienschen Verschiebungsgesetzes.
Wiensches Verschiebungsgesetz
Die Energiedichte beim Emissionsmaximum des Wienschen Verschiebungsgesetzes ist
![]() | (3.38) |
Abbildung 3.2.2.2 stellt Gleichung (3.38) graphisch dar.
Energiedichte im spektralen Maximum nach dem Wiensches Verschiebungsgesetz
Versuch zur Vorlesung: Strahlungswürfel nach Leslie:
Emissionsfaktor von verschiedenen Strahlern (Versuchskarte AT-20)
Versuch zur Vorlesung: Stefan-Boltzmannsches Gesetz: mit
Leslie-Würfel (Versuchskarte AT-43)
Wir möchten wissen, wie die Abstrahlung eines schwarzen Körpers von dessen Temperatur abhängt. Dazu definieren wir zunächst die spezifische Ausstrahlung nach Gleichung (3.6) senkrecht zur Oberfläche
![]() | (3.39) |
Daraus bekommen wir die richtungsabhängige Abstrahlung (θ ist der Winkel zur Normalen)
![]() | (3.40) |
Diese Grösse ist sowohl von der Frequenz wie auch von der Richtung abhängig. Der Mittelwert einer richtungsabhängigen Grösse ist
![]() | (3.41) |
Über den Halbraum gerechnet erhalten wir
![]() | (3.42) |
Zusammen mit der Mittelung über die Frequenz erhalten wir
![]() | (3.43) |
Diese drei Integrale sind voneinander unabhängig. Wir beachten, dass
und
ist und erhalten
![]() | (3.44) |
Mit Gleichung (3.25) ergibt dieses Integral
![]() | (3.45) |
Wir definieren die Stefan-Boltzmann-Konstante
![]() | (3.46) |
und können dann das Stefan-Boltzmann-Gesetz so formulieren
![]() | (3.47) |
R ist die in den Halbraum abgestrahlte Leistung bei der Temperatur T. Diese Leistung R(T) ist in der Abbildung 3.2.2.3 in doppelt-logarithmischer Darstellung gezeichnet.
Stefan-Boltzmann-Gesetz
Empfindlichkeitskurven der Augenrezeptoren skaliert auf gleiche integrale Empfindlichkeit (nach [Mes06])
Was wir Farben nennen, hängt von der Interpretation der Reize unserer Sehnerven ab. Abbildung 3.2.3 zeigt die spektrale Empfindlichkeit des Auges.
Sowohl die Sonne wie auch die Erde sind in ziemlich guter Genauigkeit schwarze Strahler. Abbildung 3.2.4 zeigt die beiden Kurven, wobei die Erde die Temperatur 300 K und die Sonne die Temperatur 6000 K hat. Die Unterschiede der beiden Kurven bewirken, dass die Energiezufuhr zur Erde bei einer anderen Wellenlänge oder Frequenz geschieht wie deren Abstrahlung.
Versuchsanordnung zur Messung des Fotoeffektes
Einsteins Erklärung des Fotoeffektes [Ein05] war einer der Meilensteine auf dem Siegeszug der Quantenmechanik. Abbildung 4.1 zeigt den Versuchsaufbau. Licht beleuchtet die Fotokathode und befreit so Elektronen aus dem Metall. Diese werden von der Anode abgesogen und erzeugen einen Strom, das Messsignal. Die beiden Spannungen U1 und U2 sind so angeordnet, dass die Anode sowohl an positiver wie auch an negativer Spannung liegen kann.
Versuch zur Vorlesung: Fotoeffekt: qualitativ mit
Aluminiumplatte (Versuchskarte AT-17)
Links: Frequenzabhängigkeit des Fotostroms bei konstantem U. Rechts die Abhängigkeit von der Spannung zwischen Kathode und Anode. Negative Spannungen bedeuten, dass die Photonen die Elektronen aus der Anode herausschlagen. Die Spannung Umax ist die maximale Bremsspannung.
Wenn der Fotoeffekt gemessen wird, dann können die in Abbildung 4.1 dargestellten Beobachtungen gemacht werden. bei konstanter Anodenspannung U muss das Licht eine gewisse Frequenz überschreiten (oder eine bestimmte Wellenlänge) unterschreiten, damit ein Strom fliesst. Wenn die Spannung U variiert wird, dann nimmt der Strom mit zunehmender Spannung U monoton zu. Unter einer negativen Spannung -Umax fliesst kein Strom. Wird nun die Lichtleistung erhöht, dann nimmt der Strom zu, aber die Grenzspannung -Umax ändert sich nicht.
Links: Abhängigkeit der Bremsspannung Umax von der Frequenz ν. UA = Φ heisst die Austrittsarbeit. Rechts die Abhängigkeit des Sättigungsstromes IS vom Photonenfluss P = Φ.
Abbildung 4.1 zeigt, dass bei einer bestimmten Spannung U > Umax der Strom proportional zur Leistung ist. Einstein zog daraus die folgenden Schlüsse:
Oben: Energieschema des Fotoeffekts ohne angelegte Spannung, Mitte: mit der Anode positiv gegen die Photokathode, unten mit der “Anode“ negativ gegen die “Photokathode“. Die Energiekoordinate muss man sich als vierte (ohne Zeit) oder fünfte Koordinate eines Punktes vorstellen.
Abbildung 4.1 zeigt, im Vorgriff auf die Vorlesung zur Physik der kondensierten
Materie, ein Bänderschema des Fotoeffektes. Es ist bekannt, dass bei der Temperatur T
die thermische Energie sich nach Boltzmann wie exp verhält. Damit Also
Elektronen bei Raumtemperatur im Metall bleiben, muss eine Energiebarriere zum
Verlassen des Festkörpers existieren. Die Höhe dieser Barriere wird Austrittsarbeit Φ
genannt.
Elektronen, die das Metall verlassen, haben die kinetische Energie:
![]() | (4.1) |
Da die kinetische Energie der Elektronen im Metall nach Boltzmann bei einer endlichen Temperatur über einen Energiebereich verteilt, also ausgeschmiert, ist, ist auch die kinetische Energie der Elektronen Ekin ausgeschmiert. Da die Emissionsrichtung der Elektronen um die Senkrechte zur Oberfläche verteilt ist, wird die Energieverteilung der Elektronennoch weiter verändert.
Versuch zur Vorlesung: Interferenz am Doppelspalt: mit
einzelnen Photonen (Versuchskarte AT-50)
Versuch zur Vorlesung: Doppelspalt: Interferenz mit
polarisiertem Licht (Versuchskarte AT-51)
Die Versuche mit dem Doppelspalt zeigen, dass die statistische Interpretation des Energietransportes von Einstein korrekt war.
Wenn die Lichtintensität niedrig ist, verhält sich Licht wie ein Strom von Teilchen. Wenn die Auftreffwahrscheinlichkeit in Abhängigkeit des Ortes über eine längere Zeit aufsummiert wird, ergeben sich Interferenzmuster, wie sie von der Wellentheorie vorausgesagt wird.
Photonen haben wie alle anderen Objekte mit Energie sowohl einen Teilchencharakter wie auch einen Wellencharakter. Der Wellencharakter gibt die Wahrscheinlichkeit, ein Objekt an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit zu finden. Die Energie pro Objekt ist quantisiert.
Licht ist ein Strom von Energiepaketen mit einer Richtung und einer Geschwindigkeit, der (vom Medium abhängigen) Lichtgeschwindigkeit. Aus der Mechanik weiss man, dass eine Änderung der kinetischen Energie durch eine Kraft erreicht wird. Genauso benötigt man eine Kraft zur Änderung der Richtung. Eine Kraft ist, auch relativistisch, eine Änderung des Impulses pro Zeit.
Photonen sind Teilchen ohne Ruhemasse, aber mit einer kinetischen Energie
![]() | (4.2) |
Konsequenterweise haben Photonen dann auch einen Impuls. Um die Beziehung zwischen dem Impuls des Lichtes und seiner Energie zu bestimmen verwenden wir die relativistische Energie-Impuls-Beziehung
![]() | (4.3) |
Da im Vakuum die Geschwindigkeit des Lichtes die Vakuumlichtgeschwindigkeit ist, gilt für alle Photonen
![]() | (4.4) |
Aus Gleichung (4.3) und Gleichung (4.2) bekommt man
![]() | (4.5) |
Damit ist die Impulsänderung bei Absorption und Reflexion
Daraus ergibt sich bei der Reflexion der mechanische Druck
Mit = Anzahl Teilchen∕Zeit bekommen wir
Die Intensität ist auch
Schliesslich erhalten wir
Abbildung 4.1.1 zeigt eine Apparatur zur Messung des Lichtdruckes auf mikroskopische einseitig eingespannte Balken[MRH+92].
Aufbau einer Apparatur zum Messen des Lichtdrucks.
Das gleiche Ergebnis hätten wir auch erhalten, wenn wir die Volumenenergiedichte des Lichtfeldes vor dem Spiegel oder vor dem Absorber berechnet hätten. Beim Absorber fliesst nur ein Lichtstrom auf ihn zu, bei der Reflexion gibt es zwei gegenläufige Lichtströme, also auch die doppelte Energiedichte. Konkret lautet die klassische Rechnung aus der Elektrizitätslehre so:
Man beginnt mit dem Vektor des Energieflusses, dem Poyntingvektor .
Hier ist der Poyntingvektor gleich der Strahlungsstromdichte (3.1), also =
.
Weiter ist die Intensität gleich dem Betrag der Stralungssstromdichte, also I =
Druck ist das Gleiche wie Energie pro Volumen oder Energiedichte. Wenn die
Energiedichte p sich mit einer Geschwindigkeit c bewegt, ist der Poyntingvektor
S = D.
und damit der Druck oder die Energiedichte ρ auf eine senkrecht dazu stehende Ebene
![]() | (4.8) |
Bei isotroper Strahlung ist die der Druck
![]() | (4.9) |
Die beiden folgenden Abbildungen zeigen Messungen mit der Apperatur aus Abbildung 4.1.1.
Messung der lichtinduzierten Kräfte. Die Amplitude ist maximal, wenn die Impulsmodulation maximal ist.
Kontrolle: Mit einer Metallbeschichtung ist die Amplitude maximal, wenn die thermische Modulation maximal ist. man beachte die Verschiebung zu kleineren Frequenzen bei sehr hohen Amplituden.
Es wurden zwei gegenläufige Laserstrahlen verwendet. Im Falle der Abbildung 4.1.1 wurden die Strahlen wechselseitig ein- und ausgeschaltet, so dass der Kraftwechsel maximal wurde und gleichzeitig der Energieeintrag über die Zeit konstant war. Die gemessene Kurve ist eine Reonanzkurve als Funktion der Schaltfrequenz. Die Resonanzkurve zeigt den ponderomechanischen Effekt des Lichtes sehr schön. Zur Kontrolle wurde in der Abbildung 4.1.1 die beiden gegenläufigen Laserstrahlen gleichzeitig ein- und ausgeschaltet. Damit ist die ponderomotorische Kraft des Lichtes konstant null, aber der Energieeintrag wird maximal moduliert. Mit dieser Messung kann gezeigtwerden, dass in Abbildung 4.1.1 wirklich mechanische Effekte des Lichtes bestimmt wurden.
Schliesslich kann aus den obigen Messungen und Überlegungen eine dynamische Masse des Photons bestimmt werden. Aus
bekommen wir
![]() | (4.10) |
Beispiel: Mit λ = 500nm ist mphoton = 4.4·10-36kg.
Beim Compton-Effekt wird Licht an einem Teilchen gestreut. Im Originalversuch von Arthur Compton [Com23] wurden Photonen an Elektronen gestreut.
In Abbildung 4.1.1.1 ist die experimentelle Anordnung gezeigt. Der Winkel zwischen der einfallenden Lichtwelle (oder, was äquivalent dazu ist, dem Impuls des einfallenden Photons) und der gestreuten Welle sei θ. Die Masse des Elektrons sei me. Bei jeder Kollision zwischen zwei Teilchen wird Energie ausgetauscht. Dabei ändert sich der Impuls des leichteren Teilchens, hier also des Photons, besonders stark. Mit Gleichung (4.5) ändert sich also auch die Frequenz und damit die Wellenlänge und die Energie.
Aus der Impulserhaltung folgt im Falle einer kleinen Frequenzverschiebung ist ν ≈ ν′. Damit haben wir ein gleichschenkliges Dreieck mit der Mittelsenkrechten hν und der halben Grundseite mev′∕2 ein rechtwinkliges Dreieck, wobei hν die Hypothenuse ist. Dann haben wir
![]() | (4.11) |
Aus der Energieerhaltung folgt weiter
![]() | (4.12) |
Mit
wird
sin 2![]() ![]() | = ![]() | = | ![]() ![]() | ||||
2 sin 2![]() ![]() | = ![]() ![]() | = | ![]() ![]() |
Mit λ = c∕ν ergibt sich für die
![]() | (4.13) |
und die
![]() | (4.14) |
Abbildung 4.1.1.1 zeigt Messungen der Compton-Streuung bei unterschiedlichen Streuwinkeln. Die horizontale Achse ist die Wellenlänge.
Compton-Effekt bei vier Streuwinkeln
Beim Mössbauer-Effekt [Möß58] wurde die Emission und die Absorption von γ-Quanten aus Kernen beobachtet. Gamma-Quanten sind hochenergetische Photonen. Durch die hohe Masse der Kerne und deren Einbindung in ein Kristallgitter ist die Energie der γ-Quanten sehr wohl definiert (d.h. die Streuung der Energie ist minimal.). Das hängt auch damit zusammen, dass die Energieniveaus in Kernen sehr scharf definiert sind.
Impulserhaltung bei der Emission eines Gammaquants.
Bei der Emission eines γ-Quants sind Energie und Impuls erhalten. Sei hν die Energie eines γ-Quants, wenn der Kern bei der Emission in Ruhe bleibt. Das Emissions- und das Absorptionsspektrum müssen überlappen (siehe Abbildung 4.1.1.2).
Absorptions- oder Emissionspektrum für ein γ-Quant.
Wegen der Impulserhaltung kann man schreiben:
∑ p | = 0 | vor der Emission | (4.15) | ||||
pk + ![]() | = 0 | nach der Emission |
wobei pk der Impuls des Kernes sei. Mit mk der Masse des Kerns wird seine kinetische Energie
![]() | (4.16) |
Aus der Energieerhaltung folgt
hν′ | = hν - Ekin,Kern | (4.17) | |
Ekin,Kern | = h(ν - ν′) = hΔν = ![]() |
Wenn man eine vernachlässigbar kleine Energieänderung des Photons (γ-Quants) annimmt (ν′≈ ν) macht man einen Fehler, der typischerweise kleiner als 10-3 ist. Wir erhalten:
![]() | (4.18) |
Experimenteller Aufbau der Mössbauer-Spektroskopie
Um den Rückstossimpuls des Kerns zu minimieren, erfand Mössbauer den folgenden nobelpreiswürdigen Trick: Die γ-Quanten emittierenden Atome wurden in einen Kristall eingebettet. Damit wird der Rückstossimpuls von den anderen Atomen im Gitter aufgenommen (Thema der Vorlesung Festkörperphysik). Die Linienbreite der Linien wird dann so schmal, dass normale Detektoren sie nicht auflösen können. Mössbauer verwendete dann eine ähnliche Versuchsanordnung wie in Abbildung 4.1.1.2 gezeigt. Die Energie der Photonen ist nun so gut definiert, dass die relativistische Frequenzverschiebung bei Geschwindigkeiten von mm/s ausreicht, um die Absorption zu unterdrücken.
Mössbauerspektrum von 57Fe , gemessen von Dr. M. Gonçalves.
Abbildung 4.1.1.2 zeigt eine Messung eines Mössbauerspektrums von 57 1Fe . Die beiden Kerne mit der gleichen Barionenzahl (Summe aus Neutronen und Protonen) haben eine ähnliche Niveaustruktur. 57Co ist instabil, 57Fe arbeitet als Absorber. Durch den Einbau in einen Festkörper sind die Linienbreiten sehr klein. Deshalb wird die Quelle (oder der Absorber) gegen den Absorber (oder der Quelle) bewegt. Angezeigt ist die Geschwindigkeit der 57Co -Quelle und die Anzahl der Ereignisse nach einer sehr langen Messung (> 24 h). Die Geschwindigkeit ist linear, das Spektrum mit sechs Linien (Zeemann-Aufspaltung) ist symmetrisch um v = 0.
Seit J.J. Thomson [Tho97] das Elektron entdeckt hatte, ist es eines der am genauesten untersuchten Elementarteilchen. Die Kennwerte des Elektrons werden mit den folgenden Methoden bestimmt:
Die Ladung eines Elektrons kann auf elektrochemischem Wege bestimmt werden:
Der Millikan-Versuch [Mil11, Mil13, Hol00] ermöglicht eine direkte Bestimmung von e. Millikans Schlüsselidee war, über die viskose Reibung von kleinen Öltröpfchen die Kraft eines elektrischen Feldes auf Ladungen zu bestimmen.
Der Versuch wird in einer Anordnung wie in Abbildung 4.2.1.1 durchgeführt.
Ein Öltröpfchen mit dem Durchmesser 2r und der Masse mT = ρT r3
wird zwischen die Platten eines Kondensators (Abstand d) gebracht.
Auf dem Öltröpfchen befindet sich die Ladung q. Unter dem Einfluss
der Gravitation FG, des Auftriebs FA in Luft (Dichte ρL) und des
elektrischen Feldes FE bewegt sich das Öltröpfchen mit der konstanten
Geschwindigkeit v, gegeben durch die Stokesche Reibungskraft FS .
Dabei treten die folgenden Kräfte auf:
![]() | (4.1) |
Stokes Gesetz für eine laminare Strömung sagt:
![]() | (4.2) |
Die elektrostatische Kraft Kraft ist:
![]() | (4.3) |
Dann muss auch die Gravitation berücksichtigt werden:
![]() | (4.4) |
Schliesslich haben die Tröpfchen in Luft einen Auftrieb:
![]() | (4.5) |
Kombiniert man die obigen Gleichungen, erhält man für den Zusammenhang von Ladung und Geschwindigkeit
![]() | (4.6) |
Betragsmässig ergibt sich
![]() | (4.7) |
und
![]() | (4.8) |
Damit kann die Ladung über das elektrische Feld (oder die Spannung), die Dichten, die Viskosität, die Fallstrecke und den Tröpfchendurchmesser bestimmt werden
![]() | (4.9) |
Im Einzelnen läuft der Versuch wie folgt ab:
Millikan[Mil13] erhielt als Wert für die Elektronenladung e = 1.592·10-19C.
Versuch zur Vorlesung: Millikan-Versuch: Ladung von
Öltröpfchen (Versuchskarte AT-13)
Das Elektron mit seiner kleinen Masse ist eines der ausgeprägtesten quantenmechanischen Objekte. Wenn man annimmt, dass die Selbstenergie des elektrischen Feldes der relativistischen Ruheenergie des Elektrons entspricht, kann ein klassischer Elektronenradius re,class = 2.8·10-15 m bestimmt werden. Belloni [Bel81] zeigt, dass eine andere Überlegung von Fermi auf einen etwa 12 mal grösseren Elektronenradius führt. Neuere Experimente durch zum Beispiel Dehmelt [Deh88] haben jedoch gezeigt, dass der quantenmechanisch korrektere Radius des Elektrons re,QM < 10-22 m sein muss. Genaueres ist nicht bekannt, es gibt keine abschliessende Aussage über den Elektronenradius. Es kann gut sein, dass ein Elektron ein mathematisches Punktteilchen ist, eine Divergenz im Raum.
Um den klassischen Elektronenradius zu berechnen, beginnen wir mit der Ladungsdichte ρel einer homogen geladenen Kugel mit dem Radius r
Wenn bei der gleichen Ladungsdichte eine Kugelschale mit der Dicke dr dazugefügt wird, trägt diese eine Ladung
Die Ladung Q wirkt auf eine Probeladung dQ im Abstand r vom Zentrum von Q mit der Kraft
Hält man nun Q und dQ fest und führt dQ vom Unendlichen auf die Distanz r, so muss die folgende Energie zugeführt werden:
Die gesamte Energie in der homogen geladenen Kugel ist
Die Ladungsdichte kann mit
ersetzt werden, so dass wir für eine homogen geladene Kugel bekommen
![]() | (4.13) |
Diese Energie setzen wir der relativistischen Ruheenergie der Masse me gleich.
![]() | (4.14) |
Setzen wir Gleichung (4.13) und Gleichung (4.14) gleich und lösen nach re auf, erhalten wir
![]() | (4.15) |
Andererseits kann man den klassischen Elektronenradius auch berechnen, wenn man annimmt, dass die gesamte Ladung an der Oberfläche konzentriert sei. Dazu betrachtet man das elektrische Feld einer Ladung e
Die Energiedichte dieser Ladung ausserhalb ist
Der Energieinhalt des elektrischen Feldes ausserhalb in Kugelkoordinaten ist
Durch Gleichsetzen mit Gleichung (4.14) erhalten wir
![]() | (4.16) |
Wir haben also zwei leicht unterschiedliche Resultate für die homogene Ladung und die Oberflächenladung. Sie unterscheiden sich durch die Vorfaktoren 3∕5 und 1∕2. Deshalb, und weil es im cgs-System so schön aussieht definiert man
Der klassische Elektronenradius ist
![]() | (4.17) |
Wir haben gesehen, dass Licht sich bei gewissen Experimenten wie dem Fotoeffekt wie ein Teilchen verhält. In diesem Abschnitt wollen wir uns nun fragen, ob auch offensichtliche Teilchen wie das Elektron oder sogar Atome sich wie Wellen verhalten.
Wir wissen, dass jedes Teilchen einen Impuls hat. beim Photon fanden wir aus der
relativistischen Energie-Impuls-Beziehung in Gleichung (4.5)
Es lohnt sich, an diesem Punkt ebene Wellen zu betrachten. Ebene Wellen im
Raum haben eine Ausbreitungsrichtung gegeben durch ihren Wellenvektor
mit
![]() | (4.1) |
(λ ist die Wellenlänge). Sie haben eine Kreisfrequenz ω = 2πν (ν ist die Frequenz.
Wellenvektor und Frequenz sind über cMedium = λν = ω∕k miteinander verknüpft. Die
momentane Amplitude einer ebenen Welle an einem beliebigen Raumpunkt zu einer
beliebigen Zeit t ist
![]() | (4.2) |
+c.c. meint plus das gleiche, aber konjugiert komplex. Physikalisch messbare Grössen sind immer reell.
Wir können mit Gleichung (4.1) Gleichung (4.5) auch schreiben
![]() | (4.3) |
Zusammen können wir also einem Teilchen mit einem Impuls einen Wellenvektor
zuschreiben. Man kann sich jetzt fragen, ob diese Analogie formal ist, oder ob prinzipiell
mit Teilchen die gleichen Interferenzexperimente wie mit Licht durchgeführt werden
können.
Dies ist ein fakultativer Abschnitt
Versuch zur Vorlesung: Elektronenbeugung: an einer
polykristallinen Graphitschicht (Versuchskarte AT-56)
Elektronenbeugung ist eine in der Oberflächenphysik[HG91] übliche Methode zur Untersuchung von Probenoberflächen mit periodisch angeordneten Atomen. In den nächsten beiden Abschnitten werden die Beugung niederenergetischer Elektronen sowie die Beugung von Elektronen mit mittlerer Energie besprochen.
Periodische Anordnungen von Atomen werden Netze genannt, die von zwei Gittervektoren
1 und
2 aufgespannt werden. Oberflächennetze sind translationsinvariant. Es gilt
also
![]() | (4.4) |
mit = v
1 + w
2 wobei
∈ ℤ. f(
) ist die funktionale Darstellung einer
beliebigen (auch vektoriellen) Eigenschaft der Oberfläche. Da die Oberfläche
periodisch translationsinvariant ist, ergibt die Entwicklung von f
in eine
Fourier-Reihe
![]() | (4.5) |
Die Summe in Gleichung (4.5) geht über alle reziproken Gittervektoren. Dabei ist
![]() | (4.6) |
wobei ∈ ℤ.
1 und
2 sind die erzeugenden Vektoren diese primitiven Netzes
im reziproken Raum, das heisst im Raum der Raumfrequenzen.
Zwischen dem Netz im realen Raum aufgespannt durch 1 und
2 und dem Netz im
reziproken Raum aufgespannt durch
1 und
2 muss die Beziehung
![]() | (4.7) |
gelten. Aus den Beziehungen (4.4) bis (4.7) folgt:
Diese Bedingungen sind erfüllt wenn 1 und
2 wie folgt konstruiert werden:
![]() | (4.9) |
und
![]() | (4.10) |
Dabei ist ein beliebiger Vektor senkrecht zum Oberflächennetz. Abbildung 4.3.1.1
zeigt an einem Beispiel die Beziehung zwischen den Oberflächennetzen des realen und
des reziproken Raumes.
Reales Gitter (links) und reziprokes Gitter (rechts).
Skizze zur Streuung an Oberflächenatomen
Abbildung 4.3.1.2 zeigt die Geometrie der Streuung. Die einfallende ebene Welle wird
mit ihrem Wellenvektor und die gestreute ebene Welle mit ihrem Wellenvektor
′
bezeichnet. Der Abstand der Streuzentren sei
.
Die Wegdifferenzen der Wellenzüge zwischen zwei benachbarten Streuzentren sind
Aus dem Wegunterschied berechnet man die Phasendifferenzen für die beiden Wege
Die endgültige Phasendifferenz ist
![]() | (4.13) |
mit Δ =
′-
. Für die gestreuten Amplituden am i-ten Atom gilt ψ′ = ψeiΔ
i·
.
Für die Beträge der Wellenvektoren haben wir
![]() | (4.14) |
Hier ist p der Impuls und mit Gleichung (4.1) λ die Wellenlänge, die für Teilchen die de Broglie–Wellenlänge λ genannt wird.
Für die Streuamplitude eines Netzes mit monoatomarer Basis (also beschreibbar als eine periodische Anordnung von Dirac-δ-Impulsen, erhält man:
![]() | (4.15) |
mit = v·
1 + w·
2. Für eine mehratomige Basis erhält man:
![]() | (4.16) |
fj ist der Streufaktor des j-ten Streuzentrums und j ist die Position dieses
Streuzentrums in der Einheitszelle. Der erste Faktor in der Gleichung (4.16) hängt nur
vom Oberflächennetz ab und nicht von der Struktur der Einheitszelle. Dieser Faktor
wird Gittersumme
![]() | (4.17) |
genannt. Der zweite Faktor in Gleichung (4.16) ist die geometrische Strukturamplitude
![]() | (4.18) |
Da in der Oberfläche liegt, ist
![]() | (4.19) |
Also ist die Laue-Bedingung
Bei elastischer Streuung gilt
![]() | (4.21) |
Ewald-Konstruktion für Oberflächennetze. Rechts wird ein Schnitt dargestellt.
Aus dieser Bedingung kann man die in der Abbildung gezeigte Ewald-Konstruktion für Oberflächennetze ableiten.
Dies ist ein fakultativer Abschnitt
LEED[JSY82] ist die am häufigsten angewandte Methode zur strukturellen Untersuchung periodischer Kristalloberflächen. Die Elektronen werden mit einer bestimmten, möglichst monochromatischen Energie aus einer wohldefinierten Richtung auf die Probe gesandt. Ihre de Broglie-Wellenlänge muss von der gleichen Grössenordnung wie die Gitterperiode an der Kristalloberfläche sein. Wenn man eine Periodizität von 0.1 nm annimmt, so ergibt sich
![]() | (4.22) |
Daraus folgt für die Energie
![]() | (4.23) |
Aufbau eines LEED-Experimentes. Links ist die Elektronenkanone gezeigt. Rechts ist der schematische Aufbau des LEED-Schirms gezeigt.
Energieverlauf im LEED-Detektor. Rechts ist der Zwischenraum zwischen der Probe und dem Detektor.
Die obere Abbildung zeigt den Aufbau eines LEED. Die Elektronen stammen in der Regel aus einer thermischen Kathode. Nach der Beschleunigungsphase bewegen sich die Elektronen in einem feldfreien Raum bis zur Probe. Die rückgestreuten Elektronen nähern sich dem mit einer phosphoreszierenden Substanz belegten kugelkalottenförmigen Schirm in einem feldfreien Raum. Der Energieverlauf im LEED-Detektor ist schliesslich in der unteren Abbildung gezeigt.
Die Energieunschärfe bei der Emission muss mit der thermischen Energie bei
Raumtemperatur verglichen werden. Diese ist ΔE ≈ kT ≈eV . Die Glühemission bei
T = 2000K ist mit einer Energieunschärfe von ΔE ≈ 0.2eV behaftet und damit
etwa acht mal grösser als kT bei Raumtemperatur. Die Energieunschärfe der
Feldemission bei T = 300K ist schliesslich gleich der thermischen Energie kT, also
ΔE ≈ 0.025eV .
Eindringtiefe der Elektronen als Funktion der Energie
Die Abbildung zeigt die Eindringtiefe der Elektronen als Funktion ihrer kinetischen Energie. Die Eindringtiefe ist für Elektronen mit einer Energie von etwa 100eV minimal. Bei höheren Energien, wie sie zum Beispiel bei der Elektronenmikroskopie vorkommen ist die Eindringtiefe grösser. Sie nimmt über etwa 500eV monoton mit der kinetischen Energie der Elektronen zu.
Für LEED verwendet man Elektronen mit einer kinetischen Energie von 20 - 500eV . Die Eindringtiefe der Elektronen ist entsprechend kleiner als einen Nanometer.
Ewaldkonstruktion für LEED
Das durch die Wechselwirkung der langsamen Elektronen mit der Probe entstehende Beugungsbild kann mit Hilfe der Ewald-Konstruktion wie in der Abbildung gezeigt interpretiert werden.
Zwischen der periodischen Struktur der Probenoberfläche oder einer eventuell vorhandenen Überstruktur und der Überstruktur im reziproken Raum besteht folgender Zusammenhang:
Hier ist (siehe Physikalische Elektronik und Messtechnik) S die die Struktur der Oberfläche charakterisierende Matrix. Nach der Gleichung (4.25) kennt man mit Srez auch S.
Damit Beugungseffekte in der Abbildung mit Elektronen beobachtet werden können, muss die Kohärenzlänge der Elektronen grösser als die maximal möglichen Wegunterschiede sein. Wie bei Licht müssen zwei Arten von Kohärenz unterschieden werden.
Beugungsmuster und Definitionen zur Transferweite
Mit der Transferweite t (Definition in der oben stehenden Abbildung) bezeichnet man die Breite des Elektronenstrahls, die bei perfekter Quelle und perfekter Abbildung die gleiche Breite der Leuchtflächen bewirkt wie der Elektronenstrahl im realen LEED. Sie ist gegeben durch
![]() | (4.26) |
Damit wird t ≈ 10nm. Da Elektronen eine sehr kleine Kohärenzlänge haben und da sie als Fermionen nicht im gleichen Quantenzustand sein können1 kann jedes Elektron nur mit sich selber interferieren.
Schematische Skizze eines LEED-Bildes von Cu(110) (gezeichnet nach [JSY82]). Dies ist eine FCC-Struktur. Die Messung wurde bei 36eV aufgenommen.
Schematische Skizze eines LEED-Bildes von Ni (111) bei einer Primärenergie von 205 eV (gezeichnet nach [JSY82]).
Skizze eines LEED-Bildes von Si(111) ×
(gezeichnet nach
[JSY82]).
Bei der Rutherford-Streuung nach Abbildung 4.3.2 wird eine Quelle von α-Teilchen durch eine Lochblende auf eine Probe gesendet. Die Lochblende kollimiert den Strahl und verringert den Raumwinkel der Quelle. Die Probe wird in der Physik oft auch mit dem Wort Target bezeichnet. Die Fluchtlinie zur Quelle (gegeben durch die Quelle und die Blende) ist die z-Achse. Die gestreuten Teilchen bewegen sich im Winkel θ auf den Detektor zu. Bei ungeordneten Targets wie Gasen oder polykristallinen Materialien hängt der Streuwinkel θ nicht vom Azimut ab.
Rutherford konnte aus der Analyse seiner Streudaten schliessen, dass fast die ganze Masse eines Atoms in einem sehr kleinen, positiv geladenen Kern konzentriert ist und dass die negativ geladene sehr leichte Hülle die Grösse der Atome ausmacht. Bei Stössen ist die Wechselwirkung abhängig vom Massenverhältnis der Stosspartner. Die schweren α-Teilchen werden durch die Elektronen kaum gestört, so wie ein Vogel bei einer Kollision mit einem Auto den Weg des Autos kaum beeinflusst.
Zur Berechnung der Rutherford-Streuung verwenden wir ein Koordinatensystem wie
in der Abbildung 4.3.2. Das α-Teilchen kommt aus S =
mit der
Ursprungsgeschwindigkeit
0 =
. Nach der Streuung bewegt sich das
α-Teilchen nach
Z = lim a→∞
mit der Geschwindigkeit
z =
. Zwischen dem Kern und dem α-Teilchen wirkt eine
Zentralkraft, die Coulombkraft
![]() | (4.27) |
Die Kraft kann in zwei Komponenten entlang der x-Achse und der z-Achse
aufgespalten werden.
Fx | = -![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | ||
Fz | = -![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | (4.28) |
Die Coulomb-Kraft ist eine Zentralkraft. Deshalb ist der Drehimpuls
bezüglich
des Koordinatenursprungs erhalten. Als Zentralkraft ist die Coulomb-Kraft auch eine
konservative Kraft. Das heisst dass
=
ist, da im Unendlichen die
Coulombkraft verschwindet.
Der Anfangsdrehimpuls sowie der Drehimpuls an einem beliebigen Ort
sind
![]() | = lim z→∞![]() ![]() ![]() | ||
![]() | = ![]() ![]() ![]() | ||
= ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | (4.29) |
Also
![]() | (4.30) |
Weiter müssen wir die Newtonsche Bewegungsgleichung lösen. Die Newtonsche Bewegungsgleichung in die x-Richtung hat den Vorteil, dass die Anfangsbedingung vx,0 = 0 ist. Unter Verwendung von Gleichung (4.30) bekommen wir
![]() | (4.31) |
Diese Gleichung kann direkt integriert werden
∫
-∞tM![]() | = M ∫
0vx(t)dṽ
x = -![]() ![]() ![]() | ||
= -![]() ![]() ![]() | (4.32) |
Der Endwinkel ist ϕZ = π -θ. Die Endgeschwindigkeit ist vx,Z = -v0 sin(ϕZ) = -v0 sin(θ). Also lautet Gleichung (4.32)
M ∫ 0-v0 sin(θ)dṽ x | = -Mv0 sin(θ) | ||
= -![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | (4.33) |
Unter Verwendung von 1 + cos(θ) = sin(θ) cot(θ∕2) erhalten wir
![]() | (4.34) |
Der Stossparameter b hängt vom Streuwinkel θ ab
![]() | (4.35) |
Wenn man annimmt, dass im kreisförmigen Intervall zwischen b und b + db eine gewisse Anzahl Teilchen eingestrahlt werden, dann treffen diese im Winkelsegment zwischen θ und θ + dθ auftreffen. Also benötigen wir auch
![]() | (4.36) |
das Problem ist zylindersymmetrisch bezüglicher der z-Achse. Zwischen b und b + db ist die Fläche
![]() | (4.37) |
Das Target ist in der Regel eine Folie mit der Dicke DFolie, der bestrahlten Fläche AFolie und der Zahlendichte der Atome N. Insgesamt streuen Ngesamt = DFolieAFolieN. Die gesamte Fläche, die zur Streuung in den Bereich dθ um θ beiträgt, ist
![]() | (4.38) |
Wenn nun n α-Teilchen eintreffen, dann werden
![]() | (4.39) |
Teilchen gestreut.
An der Detektorfläche berechnen wir den bestrahlten Raumwinkel
![]() | (4.40) |
Der Detektor misst nur einen kleinen Raumwinkelbereich dΩ, da er in der Regel nur schmal ist. In den Detektor werden dann
![]() | (4.41) |
Alles zusammengefügt erhält man
die Streuformel von Rutherford
![]() | (4.42) |
Abbildung 4.3.2 zeigt die mit der Gleichung (4.42) berechnete Streukurve.
Zweistrahlinterferenz von Atomen (gezeichnet nach [CM91]).
Die Experimente von Carnal und Mlynek [CM91] im Jahre 1991 haben gezeigt, dass auch kompliziertere Objekte wie Atome Interferenzerscheinungen zeigen. Neuerere Experimente haben gezeigt, dass auch mehratomige Moleküle wie ein Wellenpaket interferieren. Ausser dass die Wellenlänge enorm klein ist, gibt es nichts was den Wellencharakter eines Fussballs verbieten würde.
Wir sahen, dass Licht sich unter gewissen Umständen wie ein Teilchenstrom verhält. Wir stellten fest, dass Elektronen und Atome sich wie Wellen verhalten. Die Quantenphysik stellt nun die Hypothese auf, dass dies immer gilt. Weiter wird vermutet, dass Impulse und Energien in vielen Systemen nur diskrete Werte annehmen können. Im Folgenden wollen wir mit beschränktem mathematischem Aufwand Gesetze und Regeln finden, die aus diesen Annahmen folgen.
Zu Beginn folgen einige mathematische Definitionen, die für die korrekte Formulierung der Gesetze und Regeln notwendig sind. Der mathematische Formalismus beruht auf Hilbert-Räumen. Ein Hilbert-Raum wird wie folgt definiert:
H ist ein linearer Vektorraum über dem Raum der komplexen Zahlen ℂ mit der Eigenschaften:
Die Norm einer beliebigen Funktion f ∈H ist definiert als ∥f∥ = (f·f)1∕2
Weil H ein linearer Vektorraum ist, es gelten die folgenden Eigenschaften:
Ein Vektorraum ist vollständig, wenn es für jedes f eine Reihe f1,f2,f3,…fn → f gibt, so dass lim n→∞∥fn - f∥ = 0 gilt.
Wenn für das Skalarprodukt von f ∈H und g ∈H f·g = 0 gilt, dann sind f und g orthogonal.
Wenn für einen linearen Operator und eine Funktion f ∈H die Gleichung
f = af
gilt, dann f ist Eigenfunktion von
. a ist der entsprechende Eigenwert von
.
Hermitesche Operatoren sind Operatoren, für die die folgende Gleichung gilt
![]() | (5.1) |
Zum Beispiel sind die Operatoren x = (ℏ∕i)(∂∕∂x) und
= i(∂∕∂t) hermitesch.
Die Eigenfunktionen eines hermiteschen Operators sind orthogonal und die dazugehörigen Eigenwerte sind reell.
Wir haben gesehen, dass Materieteilchen bei gewissen Experimenten
Interferenzerscheinungen zeigen. Wir brauchen also eine konsistente Beschreibung von
Materieteilchen als Wellen. Die Schrödingergleichung ist eine Gleichung für eine
Wellenfunktion ψ(,t). Wir werden sehen, dass ψ(
,t) nicht direkt beobachtet werden
kann.
Wir leiten die eindimensionale Schrödingergleichung in den Koordinaten (x,t) ∈ ℝ her,
indem wir den Ansatz ψ(x) = A exp verwenden. Wir erinnern uns an die de
Broglie-Beziehung p = h∕λ = ℏk aus Gleichung (4.1) . Die erste und die zweite örtliche
Ableitung unseres Ansatzes sind
![]() | (5.1) |
und
![]() | (5.2) |
Unser Ansatz ψ(x,t) = A exp , mit k = 2π∕λ und ω = 2πν, ist auch eine
Lösung der Wellengleichung
![]() | (5.3) |
wobei, c = λν = ω∕k die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist. Gleichzeitig ist
![]() | (5.4) |
und
![]() | (5.5) |
Nach Planck setzen wir für die Energie E = ℏω an. Das Teilchen habe den de Broglie-Impuls p = ℏk. Wir verwenden die relativistische Energie-Impulsbeziehung und entwickeln in eine Reihe.
![]() | (5.6) |
wobei γ = 1∕ ist.
für nichtrelativistische Geschwindigkeiten v « c können relativistische Effekte vernachlässigt werden. Dann ist die kinetische Energie
![]() | (5.7) |
mit p = mv. Andererseits kann die kinetische Energie T auch geschrieben werden als T = E - V = (ℏ2k2)∕(2m) mit k2 = 2m(E - V )∕ℏ2. Wir erhalten also
![]() | (5.8) |
Dieser Weg zur Herleitung der Schrödingergleichung ist Schrödingers originaler Weg zur Beschreibung von Materiewellen.
Die Schrödingergleichung kann auch mit einer zweiten Methode hergeleitet
werden. Das Hamiltonsche Extremalprinzip fordert, dass die Wirkung eines
Systems beschrieben durch die Lagrangefunktion L(q,,t) extremal ist, das
heisst
![]() | (5.9) |
Die Hamiltonfunktion ist definiert als die Summe der kinetischen und der potentiellen Energie
![]() | (5.10) |
V soll hier nur eine Funktion von x sein. Die kinetische Energie ist T = p2∕(2m), wobei p der Impuls eines punktförmigen Teilchens mit der Masse m ist. Wir wissen nach Planck, dass die Energie einer Welle E = ℏω ist. Der Impuls kann gleichzeitig auch als p = ℏk geschrieben werden. Wenn sich ein Teilchen mit der Masse m bewegt, kann ihm eine de Broglie-Wellenlänge λdB = h∕p zugeschrieben werden. Damit können wir die obigen Gleichungen wie folgt umformen
![]() | (5.11) |
oder
![]() | (5.12) |
Wir definieren den Impulsoperator
![]() | (5.13) |
und den Operator der kinetischen Energie
![]() | (5.14) |
Wir wollen nun noch die Zeitabhängigkeit bestimmen. Die erste zeitliche Ableitung von ψ ist
![]() | (5.15) |
Den Operator der Gesamtenergie E definieren wir andererseits so
![]() | (5.16) |
Wenn zeitunabhängig ist, können wir den Operator für die Hamiltonfunktion
definieren
![]() | (5.17) |
wenn = V ist.
Wenn wir die Gesamtenergie gleich der Hamiltonfunktion setzen, also =
+
=
,
bekommen wir die Schrödingergleichung als Analogon zur klassischen Hamilton-Funktion
H = T + V . Operatoren müssen immer auf etwas wirken, hier auf die Wellenfunktion
ψ.
![]() | (5.18) |
Wir haben in dieser Herleitung angenommen, dass die potentielle Energie zeitlich konstant ist. Dann hat der Hamiltonoperator Eigenwerte, das heisst
![]() | (5.19) |
Dies ist die stationäre, zeitunabhängige Schrödingergleichung. Die Lösungen der Gleichungen sind dann harmonische Wellen
Die Lösung der Schrödingergleichung, die Wellenfunktion ψ(x,t) kann nicht direkt beobachtet werden. Nach der Kopenhagener Interpretation ist das Skalarprodukt
![]() | (5.20) |
gleich der Wahrscheinlichkeit, das System beschrieben durch ψ(,t) zur Zeit t am Ort
im Volumen d
= dxdydz zu finden.
Zum Beispiel hat ein Teilchen in einem unendlich hohen Potentialkasten die Wellenfunktion
![]() | (5.21) |
Die Wahrscheinlichkeit, ein Teilchen mit der Teilwellenfunktion u1 oder u2 im Potentialkasten zu finden ist
![]() | (5.22) |
Mit einer Wahrscheinlichkeit von 1∕2 misst man Teilchen die nach links oder rechts
laufen. Dies heisst, dass der Vorfaktor von u1 und u2 1∕ ist. Man kann nachrechnen,
dass auch
![]() | (5.23) |
Wenn wir nun den Erwartungswert eines Operators berechnen wollen, müssen wir
den gewichteten Mittelwert ausrechnen. Für übliche Funktionen f(x) mit der
Gewichtsfunktion g(x) (g(x) nicht identisch null) ist dies
![]() | (5.24) |
In unserem Falle ist die Gewichtsfunktion g(x) = p(x) = ψ*(x)·ψ(x), der Wahrscheinlichkeitsdichte. Da die Wahrscheinlichkeitsdichten normiert sind, ist ∫ g(x)dx = ∫ ψ*ψdx = 1. Wir erhalten für den Erwartungswert der Funktion f
![]() | (5.25) |
Wenn ein Operator ist, muss der Erwartungswert
![]() | (5.26) |
Grösse | Erwartungswert |
Ort x | ![]() ![]() ![]() ![]() |
Potential V | ![]() ![]() ![]() ![]() |
Impuls px | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Energie Ekin | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Tabelle 5.2.3 gibt einige Erwartungswerte an. Verwenden Sie die Tabelle als Anleitung, wie Erwartungwerte berechnet werden sollen. Zur Schreibweise
ψ(x,y,z) | = ![]() | ψ*(x,y,z) | = ![]() | ||||
![]() ![]() | = ![]() | ![]() ![]() | = ![]() | ||||
![]() | = ![]() ![]() ![]() |
Die Eigenwerte des Hamiltonoperators sind die Energieeigenwerte des betrachteten Systems. In den nächsten Abschnitten sollen die Energieeigenwerte der Schrödingergleichung für verschiedenen Potentialfunktionen berechnet werden.
Wenn der Zustand eines Systems ψ eine ortsabhängige Linearkombination zweier Eigenfunktionen ψ1 = a1(x) exp(-iω1t) und ψ2 = a2(x) exp(-iω2t) ist, gilt
![]() | (5.1) |
Wenn Zustände ψ1 und ψ2 sich zeitlich nicht ändern, dann nennt man sie stationär und die Wahrscheinlichkeitsdichten p1 = ψ1*·ψ 1 und p2 = ψ2*·ψ 2 haben zeitlich sich nicht ändernde Werte. Im Dialekt der Quantenphysiker nennt man das scharfe Werte. Die entsprechenden Eigenwerte sind zeitunabhängig.
Obwohl die Funktionen ψ1 und ψ2 stationäre Zustände sein sollen, also zeitlich unveränderlich, ist die Summe ψ nicht stationär. Die kurze Rechnung
ψ*·ψ | = ![]() ![]() | ||
= ![]() ![]() | |||
= a* 1a1 + a* 2a2 + a* 1a2eiω1te-iω2t + a 1a* 2e-iω1teiω2t | |||
= a*
1a1 + a*
2a2 + a*
1a2eiω1te-iω2t + ![]() | (5.2) |
Wenn ein Eigenzustand des Operators = ia∂∕∂t sich mit der Zeit nicht ändert,
dann wird er stationär genannt.
Der Hamiltonformalismus der klassischen Mechanik eines Systems mit der
Lagrangefunktion L beschreibt die mechanischen Bewegungsgleichungen mit
verallgemeinerten Ortskoordinaten qi und verallgemeinerten Impulskoordinaten
pi = ∂L∕∂i. Die Variablen qi und pi werden üblicherweise kanonische konjugierte
Variablen genannt.
In Quantenmechanik gibt es ein analoges Konzept zu kanonisch konjugierten Variablen, die kanonisch konjugierten Operatoren. Dies sind
Die Definitionen der Operatoren sind
![]() | = x | ||
![]() | = ![]() ![]() | ||
![]() | = x![]() ![]() ![]() | ||
![]() | = ![]() | ||
![]() | = ϕ | ||
![]() | = ![]() ![]() | ||
![]() | = iℏ![]() | (5.3) |
wobei ,
und
die Einheitsvektoren sind, die das Koordinatensystem aufspannen.
Analog zur Poissonklammer der klassischen Mechanik gibt es in der Quantenmechanik Kommutatoren.
Die mathematische Operation
heisst Kommutator.
So wie die Operatoren in der Quantenmechanik definiert sind, gelten die folgenden Vertauschungsrelationen:
Die Vertauschungsrelationen von konjugierten Operatoren heissen auch Unschärferelationen. Sie sind eine Konsequenz der Wellennatur der Lösungen der Schrödingergleichung und wurden von Werner Heisenberg gefunden. Die Energie-Zeit-Unschärferelation gilt oftmals nicht als echte Unschärferelation, da die Zeit kein Operator ist.
![]() | (5.1) |
und
![]() | (5.2) |
Die Eigenwerte ak von sind reelle Zahlen (ak ∈ ℝ∀k). Die Wellenfunktionen
ψk definiert durch
ψk = akψk oder
= ak
sollen ein vollständiges
Funktionensystem bilden.
Der Erwartungswert von a ist
![]() | (5.3) |
In Allgemein ist die Streuung einer Observablen a analog wie die Standardabweichung definiert
![]() | (5.4) |
Wie oben ausgeführt, beschreiben die Eigenfunktionen des Operators (Lösungen der
Schrödingergleichung) oder jeden anderen Operators nicht die räumliche Verteilung
eines Teilchens. Nach Niels Bohr und der Kopenhagener Interpretation befindet
sich ein Teilchen mit Wahrscheinlichkeitsdichte
2 = ψ*(x)ψ(x) am Ort
x.
Wenn der Impuls px = ℏk eines Teilchens nicht scharf definiert ist, das heisst wenn das
Teilchen nicht durch eine ebene Welle (unendlich ausgedehnt!) beschrieben wird, hat der
Impuls des Teilchens eine Streuung Δp∕2. Mit einer Fouriertransformation kann man
den Ort ausrechnen, wenn bekannt ist, dass das Teilchen sich im Impulsraum zwischen
px - Δp∕2 ≤ px ≤ px + Δp∕2 aufhält. Wir betrachten nur den Ortsanteil der
Wellenfunktion ψ(x,t) = ψ0 exp .
![]() | (5.1) |
dieses Resultat kann umgeformt werden
![]() | (5.2) |
Der Ortsanteil der Wellenfunktion ψ(x) ist eine ebene Welle mit der ortsabhängigen Amplitude (also keine echte ebene Welle)
mit
Dann gilt Δz = π oder Δx = ℏ∕Δp. Das Produkt ΔxΔp = ℏ. zeigt, dass sowohl Impuls wie auch Ort maximal gut definiert sind. Ein Wellenpaket mit diesen Eigenschaften ist in Abbildung 5.5.1 gezeigt.
Wellenpaket.
Die Betrachtung im vorherigen Abschnitt legen die Frage nahe: was ist die minimale Grösse des Produktes Δxδp? Dazu betrachten wir ein Wellenpaket wie in Abbildung 5.5.1 gezeigt, das durch eine Gausssche Verteilung der Amplitude der Wellenfunktion (im Ortsraum oder in der Zeit) definiert ist.
![]() | (5.1) |
Die Vorfaktoren dienen zur Normierung der Funktion. Das Maximum der Wellenfunktion befindet sich bei x, die Variable a ist die Breite des Pakets und k0 der mittlere Wellenvektor. Die resultierende Funktion ψ(x, 0) ist eine Gausssche Verteilung in Abhängigkeit von x.
![]() | (5.2) |
und
![]() | (5.3) |
Wenn die Ortsunschärfe, das heisst die Streuung im Ort Δx = a∕2 ist, dann ist die entsprechende Impulsunschärfe Δp = ℏ∕a. Dann ist das Produkt
![]() | (5.4) |
Damit ist gezeigt, dass es unmöglich ist, gleichzeitig Ort und Impuls mit beliebigen Genauigkeit zu messen. Die Gleichung (5.4) ist als Heisenbergsche Unschärferelation bekannt.
Potentialtopf mit unendlich hohen Wänden.
Die zeitunabhängige Schrödingergleichung erlaubt die Berechnung der Wellenfunktion eines Teilchens in einem unendlichen tiefen Potentialtopf (Abb. 5.7). Die Breite des Topfes ist a. Wir nehmen als Ansatz die Funktion ψ(x,t) = ϕ(x)e-iωt. Die zeitunabhängige Schrödingergleichung lautet
![]() | (5.1) |
Dabei haben wir die Potentialfunktion
![]() | (5.2) |
Im Potentialtopf für 0 ≤ x ≤ a haben die Lösungen die Form
![]() | (5.3) |
mit k = 2π∕λ. Die beide Terme entsprechen zwei harmonischen Wellen, die sich in der negativen und der positiven Richtung der x-Achse ausbreiten. Die Potentialfunktion V in den Wänden des Potentialtopfs hat den Wert unendlich. Dann sind die Amplituden der Lösungen der Schrödingergleichung innerhalb der Wände des Topfes null. Mit anderen Worten, die Wellenfunktion soll für ϕ(x ≤ 0) = 0 und ϕ(x ≥ a) = 0 verschwinden. Die Randbedingungen ergeben
![]() | (5.4) |
Wenn wir die obigen Gleichungen nach A1 und A2 auflösen, bekommen wir
![]() | (5.5) |
Nun ist eika - e-ika = 2i sin . Wir erhalten also
![]() | (5.6) |
mit n ∈ ℤ. Die Lösung der Schrödingergleichung für den Potentialtopf hat also die Form
![]() | (5.7) |
Wenn wir den Ansatz unter Berücksichtigung der Randbedingungen in die Schrödingergleichung einsetzen, erhalten wir
-![]() ![]() | = Eϕ(x) | (5.8) |
![]() | (5.9) |
Die Wellenfunktion ϕ muss auf 1 normiert sein, da wir das Teilchen sicher im
gesamten Raum finden. Aus ϕ*·ϕ = 1 erhalten wir den Wert der Konstanten
A1 = .
Die Einschränkung (Lokalisierung) der Wellenfunktion auf ein beschränktes Gebiet, den Potentialkasten, bedingt die Quantisierung der Teilchenenergie.
Potentialstufe.
Wir betrachten eine von links auf eine Potentialstufe mit endlicher Energiehöhe einfallende Welle. Dies führt zum Ansatz
ψ(x,t) ist harmonisch von der Zeit abhängig. Deshalb ist ϕ(x) ist eine stationäre Lösung der zeitunabhängigen Schrödingergleichung.
Die Lösungen sind abhängig von der Energie des Teilchens (der Welle) unterschiedlich:
Sei ϕ(x) die Ortsfunktion einer einfallenden Welle, die sich in der positiven Richtung der x-Achse ausbreitet. Ihr Impuls ist p1 = ℏk1 für x < 0 und p2 = ℏk2 für x > 0. Die kinetische Energie ist T = p2∕2m = E und T = p2∕2m = E - V 0. Also haben wir
![]() | (5.1) |
und
![]() | (5.2) |
Die Lösungen der Schrödingergleichung müssen zweimal differenzierbar sein, d.h. ϕ und ∂ϕ∕∂x müssen stetig sein für alle x. Die Stetigkeit besagt, dass ϕ(x) und ∂ϕ(x)∕∂x für x = 0 dieselben Werte haben müssen. Die Eigenfunktion ϕ(x) hat für x < 0 zwei Komponenten: Eine sich ausbreitende Welle mit der Amplitude A1 in der positiven Richtung der x-Achse und eine sich ausbreitende Welle (die reflektierte Welle) mit der Amplitude A′1 in der negativen Richtung der x-Achse. Beide mit demselben Impuls p1 = ℏk1. Für x > 0 es gibt nur eine harmonische Welle mit der Amplitude A2 und dem Impuls p2 = ℏk2 (transmittierte Welle), die sich in die positive Richtung der x-Achse ausbreitet. Also erhalten wir für den ersten Fall
ik2A2 | = ik1(A1 - A′1) | ||
A2 | = A1 + A′1 | (5.3) |
![]() | = ![]() | ||
![]() | = ![]() | (5.4) |
![]() | (5.5) |
und Transmissionskoeffizienten
![]() | (5.6) |
Diese beiden Koeffizienten beschreiben die Intensität der Reflexion bzw. der Transmission, oder, in anderen Worten, deren Wahrscheinlichkeitsdichte. Die Vorfaktoren haben die gleiche Funktion wie die Dieklektrizitätszahlen in den Fresnelschen Formeln der Optik. Die Erhaltung der Gesamtenergie verlangt, dass
![]() | (5.7) |
ist.
Wenn im Gebiet x > 0 die kinetische Energie kleiner als die potentielle Energie ist (Fall 5.8) wird der Wellenvektor imaginär
![]() | (5.8) |
Dies bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit das Teilchen für x > 0 zu finden, exponentiell mit x abnimmt. Weiter haben wir
ρ2A2 | = ik1(A′1 - A1) | ||
A2 | = A1 + A′1 | (5.9) |
![]() | = ![]() | ||
![]() | = ![]() | (5.10) |
![]() | (5.11) |
und für den Transmissionskoeffizienten
![]() | (5.12) |
Alle Energie wird also reflektiert, aber es gibt im verbotenen Bereich dennoch eine mit der Distanz abnehmende Energiedichte.
Transmissionskoeffizient T und Reflexionskoeffizient R.
ϕ(x)*ϕ(x) für verschiedene Verhältnisse von E∕V 0.
Potentialwand.
Wir sahen, dass eine von links einlaufende Welle mit einer kinetischen Energie kleiner als die Stufenhöhe im Bereich der Stufe eine exponentiell abfallende Wahrscheinlichkeit besitzt. ist die Stufe endlich breit, so gibt es auch am rechten Rand der Stufe eine Aufenthaltswahrscheinlichkeit: das Teilchen hat die Barriere durchtunnelt. Zur Rechnung verwenden wir den Ortsanteil der Wellenfunktion ψ(x,t) = ϕ(x) exp(-iωt), die von links her in positiver Richtung auf die Barriere zwischen x = 0 und x = a (Abbild. 5.9) einfallen soll.
Wie im vorherigen Absatz muss ϕ und ∂ϕ∕∂x stetig sein. Die Energie der Welle ist zuerst beliebig.
ϕ1(x) | = A1eik1x + A′ 1e-ik1x | für | x | < 0 | |||||||
ϕ2(x) | = A2eik2x + A′ 2e-ik2x | für | 0 | ≤ x ≤ a | |||||||
ϕ3(x) | = A3eik3x + A′ 3e-ik3x | für | x | > a | (5.1) |
ϕ1 | = ϕ2 | x | = 0 | ||||
![]() | = ![]() | x | = 0 | ||||
ϕ2 | = ϕ3 | x | = a | ||||
![]() | = ![]() | x | = a | (5.2) |
A1 + A′1 | = A2 + A′2 | für | x | = 0 | |||||||
k1(A1 - A′1) | = k2(A2 - A′2) | für | x | = 0 | |||||||
A2eik2a + A′ 2e-ik2a | = A 3eik1a | für | x | = a | |||||||
k2(A2eik2a - A′ 2e-ik2a) | = k 1A3eik1a | für | x | = a | (5.3) |
Die Lösungen sind:
A′1 | = ![]() | ||
A2 | = -![]() | ||
A′2 | = ![]() | ||
A3 | = -![]() | (5.4) |
Aus diesen Beziehungen folgen mit
![]() | (5.5) |
und
![]() | (5.6) |
die Transmissions- und Reflexionskoeffizienten T und R
![]() | (5.7) |
und
T | = ![]() ![]() ![]() | ||
= ![]() ![]() | (5.8) |
wobei k1 = k3 = und k2 =
sind. Eine kurze Kontrolle
zeigt, dass R + T = 1 ist, wir also keine Teilchen verlieren. Sowohl die Reflexion wie
auch die Transmission oszillieren mit der Breite der Barriere a. Die Gleichungen können
noch vereinfacht werden:
![]() | (5.9) |
und
![]() | (5.10) |
Wenn E < V 0 ist, wird aus dem Cosinus ein Cosinus hyperbolicus und die Gleichungen lauten
![]() | (5.11) |
und
T | = ![]() | ||
= ![]() | (5.12) |
Auch diese Gleichungen können vereinfacht werden
![]() | (5.13) |
und
![]() | (5.14) |
![]() | (5.15) |
Wenn sich ein Elektron mit der Energie E = 1 eV auf einen Potentialwall mit Breite a = 100 pm und der Höhe V 0 = 2 eV hinzu bewegt, dann ist die Transmissionswahrscheinlichkeit T ~ 0.64. Die Näherung nach Gleichung (5.15) ergäbe 1.17, ein unphysikalischer Wert. Für eine Barrierenbreite von 500 pm wäre T = 0.12, die Näherung 0.13. Je dicker die Berriere, desto besser ist die exponentielle Näherung. Unter den gleichen Bedingungen würde ein Proton (mp ≃ 1840me) durch eine Barriere von a = 100 pm eine Transmissionswahrscheinlichkeit von T ~ 4 × 1.8·10-10 und bei a = 500 pm wäre T = 1.1·10-50. Das heisst, dass der Tunneleffekt für atomare Distanzen für Elektronen wahrscheinlich, für Protonen sehr unwahrscheinlich ist.
Dieser Befund wird durch die aus der Chemie bekannte Tatsache, dass Elektronen die Bindungen vermitteln, gestützt. Tunneln für Protonen ist nur auf der Längenskala von Kernen (1 fm) wahrscheinlich.
Das Rastertunnelmikroskop (STM) beruht auf dem Tunneleffekt für Elektronen. Diese können eine kurze Potentialbarriere durchqueren. Dabei verringert sich der Tunnelstrom exponentiell mit der Breite der Barriere.
Transmissionskoeffizient (rot) und Reflexionskoeffizient (blau)
Abbildung 5.9 zeigt auf einer skalenfreien Darstellung den Verlauf des Transmissions- und des Reflexionskoeffizienten für eine feste Barrierenbreite und in Abhängigkeit der Energie des einlaufenden Teilchens skaliert mit der Barrierenhöhe V 0. Für E∕V 0 haben wir den erwarteten ungefähr exponentiellen Verlauf. Im Durchlassbereich (E∕V 0 > 1) zeigen sich jedoch Resonanzen. Bei E∕V 0 = 1.5 ist die Transmission minimal. Der Effekt ist analog zu den Phänomenen, die man beobachtet, wenn eine Wasserwelle über eine Untiefe hinweg geht.
Wahrscheinlichkeitsdichten an der Tunnelbarriere der Breite a = 1. Rot: E∕V 0 = 0.3, grün: E∕V 0 = 0.6, blau: E∕V 0 = 0.9, magenta: E∕V 0 = 1.1, pink: E∕V 0 = 1.5 (Resonanz, Reflektivität minimal, Transmission maximal), schwarz: E∕V 0 = 2.0 (Maximale Reflektivität), grau: E∕V 0 = 3.0.
Abbildung 5.9 zeigt für verschiedene Realtivenergien E∕V 0 die Wahrscheinlichkeitsdichten für den Aufenthalt. Beachten Sie insbesondere die Welle für E∕V 0 = 1.5!
Wenn die potentielle Energie V (x) eine quadratisch von x abhängt ist die Bewegung des
Teilchens beschränkt und analog zum Fall eines klassischen harmonischen Oszillators.
Der Operator hat die Form
![]() | (5.1) |
mit der potentiellen Energie
![]() | (5.2) |
Die Lösungen der Schrödingergleichung sind stationär und haben, dem Separationsansatz entsprechend, die Form
![]() | (5.3) |
Damit können wir die zeitunabhängige Schrödingergleichung verwenden
![]() | (5.4) |
Potentielle Energiefunktion eines harmonischen Oszillators.
Wir definieren drei Parameter und ersetzen die Variable x durch u
![]() | (5.5) |
Die Gleichung 5.4 lautet dann
![]() | (5.6) |
Um die Eigenfunktionen ϕn und die Eigenwerte ϵn (oder En) zu finden. definieren wir die folgenden Operatoren
![]() | (5.7) |
Die Operatoren † und
sind nicht hermitisch (also nicht selbstadjungiert). Sie sind
aber adjungiert zueinander. Deshalb kann man schreiben
![]() | (5.8) |
Also wird Gleichung (5.6)
![]() | (5.9) |
Die Hamiltonoperator kann mit den Operatoren und
† umgeschrieben werden
![]() | (5.10) |
Der Kommutator der Operatoren und
† hat den Wert
![]() | (5.11) |
Die Eigenschaften des Kommutators zeigen, dass
![]() | (5.12) |
und
![]() | (5.13) |
Wir wollen nun untersuchen, wie die Gleichung (5.9) sich ändert, wenn
wir sie von links mit oder
† multiplizieren. Wir schreiben Gleichung (5.9)
um
![]() | (5.14) |
Multiplizieren wir Gleichung (5.14) von links mit und verwenden Gleichung (5.12)
erhalten wir
![]() ![]() | = ![]() ![]() | ||
![]() ![]() | = ![]() ![]() | ||
![]() ![]() | = ![]() ![]() | ||
![]() ![]() ![]() | = ![]() ![]() | (5.15) |
Wenn ϕ(u) eine Lösung der Gleichung (5.14) mit dem Eigenwert (ϵ- 1∕2) ist, ist ϕ(u)
eine Lösung der gleichen Gleichung (5.14) , aber mit dem Eigenwert
.
Der Operator
erniedrigt den Eigenwert um 1. Er wird Absteigeoperator oder
Vernichtungsoperator genannt.
Multiplizieren wir Gleichung (5.14) von links mit † und verwenden Gleichung (5.12)
erhalten wir
![]() ![]() | = ![]() ![]() | ||
![]() ![]() | = ![]() ![]() | ||
![]() ![]() | = ![]() ![]() | ||
![]() ![]() | = ![]() ![]() | ||
![]() ![]() ![]() | = ![]() ![]() | (5.16) |
Wenn ϕ(u) eine Lösung der Gleichung (5.14) mit dem Eigenwert (ϵ - 1∕2) ist, ist
†ϕ(u) eine Lösung der gleichen Gleichung (5.14) , aber mit dem Eigenwert
. Der Operator
† erhöht den Eigenwert um 1. Er wird Aufsteigeoperator
oder Erzeugungsoperator genannt.
Wenn wir eine endliche Energieskala haben, muss es eine kleinste Energie und damit
auch einen kleinsten Eigenwert geben. Das heisst, es muss eine Ortswellenfunktion
ϕ0(u) geben, auf die angewandt der Vernichtungsoperator eine Nullfunktion
ergibt.
![]() | (5.17) |
Wir verwenden die Definition von und erhalten
![]() ![]() | = 0 | ||
![]() | = 0 | ||
uϕ0(u) | = -![]() | ||
u = -![]() ![]() | = -![]() ![]() | ||
![]() | = - ln ![]() ![]() | ||
ϕ0(u) | = C exp ![]() | (5.18) |
Die Konstante C ergibt sich aus der Normalisierungsbedingung
Die normierte Wellenfunktion des Grundzustandes des harmonischen Oszillators in den Koordinaten u und x ist
![]() | (5.19) |
Ausgehend von ϕ0(u) können wir nun durch die wiederholte Anwendung von † auf
ϕ0(u) alle Lösungen generieren.
Die ersten nicht normierten Funktionen sind
ϕ0(u) | = exp ![]() | ||
ϕ1(u) | = ![]() ![]() | ||
ϕ2(u) | = ![]() ![]() | ||
ϕ3(u) | = ![]() ![]() | ||
![]() | = ![]() | (5.20) |
Mit der Normalisierungsbedingung dass das Integral über der Wahrscheinlichkeitsdichte gleich eins sein soll bekommen wir
ϕ0(u) | = ![]() ![]() | ||
ϕ1(u) | = ![]() ![]() ![]() | ||
ϕ2(u) | = ![]() ![]() ![]() | ||
ϕ3(u) | = ![]() ![]() ![]() | ||
![]() | = ![]() | (5.21) |
Aus ϕ0(u) = 0 und Gleichung (5.14) folgt, dass
![]() | (5.22) |
Allgemein ist also
![]() | (5.23) |
Wir erinnern uns an die Substitutionen in Gleichung (5.5) . Deshalb sind die
Energieeigenwerte des harmonischen Oszillators
![]() | (5.24) |
Die gleichabständigen Eneregieeigenwerte des harmonischen Oszillators sind für diesen charakteristisch. Der kleinste Energieeigenwert E0 hat den Wert ℏω∕2. Es ist nicht möglich, einen harmonischen Oszillator in Ruhe zu haben. Die minimale Energie E0 ist die Nullpunktsenergie. Sie bewirkt, dass harmonische Oszillatoren immer energie enthalten, egal wie tief die Temperatur sinkt. Das heisst, die Boltzmannverteilung aus der klassischen Thermodynamik gilt nicht mehr.
Die Lösungen von Gleichung (5.14) können mit Hermite-Polynomen ausgedrückt werden.
![]() | (5.25) |
mit
![]() | (5.26) |
Die ersten Hermite-Polynome sind
![]() | (5.27) |
Die Normierungsbedingung ist erfüllt, da
ist. Hermite-Polynome haben die folgenden Eigenschaften
![]() | (5.28) |
![]() | (5.29) |
Die ersten acht Hermite-Polynome.
Wenn wir die Substitutionen aus Gleichung (5.5) rückgängig machen, erhalten wir
ϕ0(x) | = ![]() ![]() | ||
ϕ1(x) | = ![]() ![]() ![]() | ||
ϕ2(x) | = ![]() ![]() ![]() | ||
ϕ3(x) | = ![]() ![]() ![]() | ||
![]() | |||
ϕn(x) | = ![]() ![]() ![]() ![]() | (5.30) | |
ϕn(x) | = ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | (5.31) |
Die Normierungsbedingung ist
![]() | (5.32) |
Wellenfunktionen des harmonischen Oszillators
Wahrscheinlichkeitsdichte der Wellenfunktionen des harmonischen Oszillators
Potentialtopf.
Der Fall eines Teilchens in einem endlichen Potentialtopf ist etwas komplizierter als der Fall des unendlichen. Die Wellenfunktion verschwindet nicht am Rand des Topfes. Wir müssen zwei Fälle betrachten: wenn die Energie höher als die Potentialwälle ist, also E > V 0 und wenn sie kleiner ist. Im ersten Falle haben wir zum Beispiel eine von links einlaufende Welle, die sich an den Diskontinuitäten des Potentials reflektiert. Diese Lösung müsste aus der Lösung des Potentialwalls ablesbar sein. Im zweiten Falle haben wir lokalisierte Wellenfunktionen.
Transformation einer Potentialschwelle in einen Potentialtopf
Die Lösungen sind in Gleichung (5.4) angegeben und werden hier nochmals wiederholt.
A′1 | = ![]() | ||
A2 | = -![]() | ||
A′2 | = ![]() | ||
A3 | = -![]() |
A1 stellt die einfallende Welle dar. der Wert ist frei wählbar. Die Energiewerte müssen aus Gleichung (5.5)
![]() |
und Gleichung (5.6)
![]() |
werden umskaliert mit E → E - V 0 ausserhalb und E - V 0 → E im Topf. Wir erhalten
![]() | (5.33) |
und
![]() | (5.34) |
Daraus folgen die Transmissions- und Reflexionskoeffizienten T und R
![]() | (5.35) |
und
T | = ![]() ![]() ![]() | ||
= ![]() ![]() | (5.36) |
![]() | (5.37) |
und
![]() | (5.38) |
Transmission über einen Potentialtopf.
Abbildung 5.10.3.1 zeigt den Transmissionskoeffizienten und den Reflexionskoeffizienten als Funktion der Energiedifferenz von E zu V 0.
Die Energie des Teilchens E kleiner ist als die potentielle Energie der Wände E < V 0 kann die Schrödingergleichung mit dem allgemeinen Ansatz
![]() | (5.39) |
gelöst werden. Hier ist k1 = k3. Für x = 0 und x = a sind die Randbedingungen
![]() | (5.40) |
sowie
![]() | (5.41) |
Von links und rechts kommen keine Wellen, also ist A1 = A′3 = 0. A2 oder A′2 können frei gewählt werden. Wir lassen A2 als freien Parameter. Dann ist bei x = 0
![]() | (5.42) |
und bei x = a
![]() | (5.43) |
Beide Gleichungssysteme können gelöst werden und ergeben eine Beziehung zwischen A′1, A′2 als Funktion von A2 beziehungsweise für A3 und A′2 als Funktion von A2.
Die beiden Lösungen für A′2 müssen identisch sein, das heisst die Gleichung
![]() | (5.45) |
muss gelten. Da k2(E) und k1(E,V 0) beides Funktionen von E sind, ist Gleichung
(5.45) eine Bestimmungsgleichung für die erlaubten Werte von E. Mit k2 = ∕ℏ
und k1 = i
∕ℏ (da E < V 0 ist) wird Gleichung (5.45)
![]() | (5.46) |
Gleichung (5.46) ist nicht analytisch lösbar. Bei den Lösungen muss sowohl der Realteil gleich sein wie auch der Imaginaärteil. Diese sind
Addiert man die quadrierte Gleichung (5.47a) zur quadrierten Gleichung 5.47b, so
erhält man 1 = 1. Es reicht also die numerische Lösung von Gleichung (5.47a) zu
bestimmen. Mit E∕V 0 = x2 und κ(V
0,a) = wird Gleichung
(5.47a)
![]() | (5.48) |
Die linke Seite der Gleichung ist invariant. x hat den Wertebereich [0, 1]. Die rechte
Seite hängt von a ab.
Darstellung von 8x4 - 8x2 + 1 gegen cos(κx) in Abhängigkeit von κ
Abbildung 5.10.3.2 zeigt die linke und die rechte Seite der Gleichung 5.48. Die Schnittpunkte mit der roten Linie sind die Lösungen xi. Wenn κ zunimmt, gibt es mehr gebundene Lösungen. Ein zunehmendes κ bedeutet, dass entweder die Potentialtiefe V 0 zugenommen hat, oder aber die Breite des Topfes a.
Nullstellen von 8x4 - 8x2 + 1 - cos(κx) = 0 in Abhängigkeit von κ
Abbildung 5.10.3.2 zeigt einen vergrösserten Ausschnitt zur Bestimmung der Nullstellen der Gleichung 5.48.
Relative Energieniveaus des Potentialtopfs als Funktion der Topfbreite a.
Abbildung 5.10.3.2 zeigt die Energieniveaus bei konstantem V 0 als Funktion der Topfbreite a. Bei kleinem a existieren nur zwei Niveaus, E0 = 0 und E1 ≈ V 0. Wenn a zunimmt, gibt es mehr Niveaus. Bei a = 4 a.u. sieht man, dass sich zwei Energieniveaus kreuzen. Bei einer vollen Betrachtung würde an dieser Stelle sich eine Bandlücke öffnen.
Energieniveaus des Potentialtopfs als Funktion der Wandhöhe V 0.
Abbildung 5.10.3.2 zeigt die Energieniveaus bei konstantem a als Funktion der Wandhöhe V 0. Bei kleinem V 0 existieren nur zwei Niveaus, E0 = 0 (hier nicht angezeigt) und E1 ≈ V 0. Wenn V 0 zunimmt, gibt es mehr Niveaus. Die erste Kreuzung von energieniveaus sieht man bei V 0 = 16 a.u.
2D unendlicher Potentialkasten.
Die Energieeigenwerte eines zweidimensionalenPotentialtopfs sind ähnlich quantisiert wie in dem Fall eines eindimensionalen Potentialtopfs mit unendlich hohen Wänden (Siehe Abschnitt 5.7). Wenn der Topf die Dimensionen a und b hat (siehe Abbildung 5.10.4) sind die Energieeigenwerte
![]() | (5.49) |
Die Eigenfunktionen lauten
![]() | (5.50) |
Wenn a∕b oder b∕a ganzzahlig sind, treten unterschiedliche Eigenfunktionen mit dem gleichen Energieeigenwert auf. Man sagt, die Eigenwerte seien entartet. Wenn zum Beispiel a∕b = 1 ist, dann sind die Energien zu den Eigenwerten (nx,ny) = (7, 1) und (nx,ny) = (5, 5) gleich.
![]() | (5.51) |
Beim eindimensionalen Potentialtopf mit endlichen Wandhöhen treten für gewisse Kombinationen von Topfbreiten a und Topfhöhen V 0 Kreuzungen von Niveaus auf. Dies führt wie gezeigt auch zu einer Entartung. Beim zweidimensionalen Potentialtopf mit endlich hohen Wänden tritt der gleiche Effekt auch auf.
Versuch zur Vorlesung: Balmer-Serie (Versuchskarte AT-35)
Johann Jakob Balmer entdeckte 1885 im Spektrum der Sonne eine Serie von Absorptionslinien, die bei den Wellenlängen
![]() | (6.1) |
gegeben sei, mit G = 364.5 nm.
Wenn wir Gleichung (6.1) mit spektroskopischen Wellenzahlen =
ausdrücken,
erhalten wir
![]() | (6.2) |
Die Grösse Rℍ = 4∕G = 1.09739·107 m-1 ist die Rydbergkonstante für Wasserstoff.
Gleichung (6.1) oder Gleichung (6.2) können so umgeschrieben werden, dass die
Frequenz ν und nicht die Wellenlänge λ berechnet wird. Mit ν·λ = c oder ν = c
erhalten wir
![]() | (6.3) |
Die Zahl 4 ermuntert, sie als n22 zu schreiben mit n 2 = 2. Also erhalten wir
mit n2 < n1. Zwischen der Rydbergkonstante Rℍ ′ für Wellenlängen und der Rydbergkonstante Rℍ für Wellenzahlen gibt es die Beziehung
![]() | (6.5) |
Die theoretischen und gemessenen Werte von Rℍ und Rℍ ′ sind
Mit RX bezeichnet man die Rydbergkonstante für die Atomsorte X. R∞ ist die Rydbergkonstante für unendlich schwere Atome.
Setzt man in Gleichung (6.4a) oder Gleichung (6.4b) n2 = 2 so erhält man wieder die Balmer-Serie. Die kürzeste durch Gleichung (6.4a) vorhergesagte Wellenlänge einer Absorptionslinie liegt bei der Seriengrenze bei λ∞ = 91 nm. Neben der Balmer-Serie existieren die kürzerwellige Lyman-Serie (n2 = 1) sowie die längerwelligen Paschen-Serie (n2 = 3), Brackett-Serie (n2 = 4) und Pfund-Serie (n2 = 5).
Abbildung 6.1 zeigt die Lage der Lyman-, Balmer- und Paschen-Serien im Wasserstoffspektrum. Bei Gasentladungslampen können diese Linien als Emissionslinien beobachtet werden. Da die Temperatur der Sonne so hoch ist, dass ihr Emissionsmaximum als thermischer Strahler im Grünen liegt, werden die Emissionslinien überstrahlt. Emission ist aber immer mit Absorption verbunden, so dass auf der Sonne die Absorptionslinien gemessen werden können.
Die Differenzfrequenz zweier Linien aus einer der Serien ist wieder eine beobachtete Linie im Absorptionsspektrum. Die kann man aus
![]() | (6.6) |
ersehen. Aus der Existenz der Wasserstofflinien folgt, dass Elektronen im Wasserstoffatom ℍ nur diskrete Energien einnehmen können, die sogenannten diskreten Energieniveaus.
Um die optisch-spektroskopischen Eigenschaften von Atomen zu erklären, nahm Niels Bohr an, dass sich Elektronen auf Kreisbahnen wie bei Kopernikus bewegten. Arnold Sommerfeld erweiterte dieses Modell, indem er Kepler-Bahnen annahm. Er konnte damit auch Drehimpulsphänomene erklären.
Elektronen, die sich nach Bohr auf kreisförmigen Planetenbahnen bewegen, werden durch die Coulombkraft auf der Bahn gehalten. Die Zentripetalkraft ist das Gleiche wie die Coulombkraft. Die Zentripetalkraft gibt die notwendige Stärke einer Kraft an, die ein Teilchen auf einer Bahn mit gegebenem Krümmungsradius hält.
![]() | (6.7) |
Über kinetische und potentielle Energien können die folgenden Aussagen getroffen werden:
E ist die Gesamtenergie. Sie ist für gebundene Zustände kleiner null. Aus Gleichung (6.7) folgt
![]() | (6.9) |
und damit für die Energie
![]() | (6.10) |
Andererseits folgt auch aus Gleichung (6.7) auch das dritte Keplergesetz
![]() | (6.11) |
Aus Gleichung (6.11) erhalten wir für den inversen Bahnradius
![]() | (6.12) |
und für die Energie
![]() | (6.13) |
Aus dieser klassischen Rechnung haben wir eine Beziehung für den Bahnradius und die Energie als Funktion der Kreisfrequenz der Anregung bekommen. Diese Klassische Rechnung hat die folgenden Probleme:
Niels Bohr postulierte in seinen Arbeiten zur Quantentheorie [Boh13, Boh15, Boh18, Boh20] von 1913 an, dass
Der Energieunterschied zwischen zwei Bahnen bei unendlich schwerem Kern kann mit der Balmerformel und der Rydbergkonstante ausgedrückt werden:
![]() | (6.14) |
Aus Gleichung (6.14) folgt
![]() | (6.15) |
Nach Niels Bohr ist die Umlauffrequenz gleich der emittierten Frequenz. Sommerfeld ergänzte die Theorie, indem er elliptische Bahnen einführte. So konnte er auch Bahndrehimpulseffekte beschreiben. Wenn die Quantenmechanik eine übergreifende Theorie sein soll, dann muss sie als Grenzfall die klassische Theorie beinhalten. Diese Aussage wird das Korrespondenzprinzip genannt.
Korrespondenzprinzip: Im Grenzfall grosser Energien und kleiner Energiedifferenzen muss die Quantenmechanik (und jede moderne Theorie) in die klassische Mechanik übergehen.
Die Bohr-Sommerfeldtheorie war unbefriedigend, da sie durch klassische Physik mit einigen ad-hoc Annahmen quantenmechanische Phänomene beschreiben wollte.
Wir betrachten zwei Zustände n1 » 1 und n2 = n1 + τ mit τ ∈ℕ. Wir betrachten also benachbarte Bahnen und nehmen an, dass der Kern unendlich schwer sei. Mit der Rydberggleichung erhalten wir
ν = | c·R∞![]() | = | c·R∞![]() | ||||
= | c·R∞![]() | = | c·R∞![]() | ||||
= | c·R∞![]() | ≈ | c·R∞![]() | ||||
= | ![]() ![]() | (6.16) |
Bei benachbarten Bahnen (τ = 1), hohen Energien (n1 » 1) und sehr schweren Kernen erhalten wir für die Frequenz des absorbierten oder emittierten Lichtes
![]() | (6.17) |
Mit Gleichung (6.17) kann Gleichung (6.13) umgeschrieben werden
![]() | (6.18) |
Die folgende Umrechnung führt zu einer Gleichung mit der Elektronenmasse (Achtung! die Definition der Rydbergkonstante R -∞ beinhaltet die Elektronenmasse, nicht die reduzierte Elektronenmasse (Zweikörperproblem!) und der Elektronenladung
![]() | ![]() ![]() | = | ![]() | ||||
R∞·h3·c = | ![]() | ||||||
R∞ = | ![]() | (6.19) |
Aus den Abständen der Wasserstofflinien in Rydbergzuständen (ni » 1) kann man Rℍ bestimmen und daraus mit Gleichung (6.19) h, e oder μe, die reduzierte Masse, und daraus die Elektronenmasse me berechnen, wenn die Protonenmasse mP und die relativistischen Massendefekte bekannt sind.
Aus der Energie Gleichung (6.10) und der Definition der Rydbergkonstante R∞ aus Gleichung (6.19) erhalten wir mit
Etot,n = -![]() | = -hc![]() ![]() ![]() ![]() | ||
![]() | = ![]() ![]() |
Damit wird der Radius der n-ten Bahn bei unendlich schweren Kernen
![]() | (6.20) |
n wird die Hauptquantenzahl genannt. Die Hauptquantenzahl ist mit dem Radius Bahn und ihrer Energie verknüpft. Genaue Messungen zeigten schon Anfang des 20. Jahrhunderts, dass Abweichungen existieren, dass die physikalische Beschreibung der Absorption und der Emission von Licht durch das Wasserstoffatom nach Balmer, Johann Jakob, 1885 und Rydberg noch nicht vollständig war.
Die Spektren können präziser beschrieben werden, wenn nach Sommerfeld auch der Bahndrehimpuls berücksichtigt wird. Der Bahndrehimpuls ist
![]() | (6.21) |
Bei Kreisbahnen stehen n und
senkrecht aufeinander. Gleichung (6.21) kann
deshalb mit Gleichung (6.19) umgeschrieben werden
![]() | mevnrn | = | meωnrn2 | ||||
= | me![]() ![]() | = | ![]() ![]() | ||||
= | ![]() |
Also sollte bei Kreisbahnen
![]() | (6.22) |
sein. Dies ist jedoch nicht der Fall, da wir mit dem theoretischen Wert der spektralen Grösse R∞ gerechnet hatten und nicht mit der atommassenabhängigen Rydbergkonstante. Effektiv zählt nur die reduzierte Masse, und diese hängt von der Ordnungszahl des Atoms und dem Ladungszustand ab. Die reduzierte Masse ist
![]() | (6.23) |
wobei me die Elektronenmasse und M die Masse des Kerns plus aller weiterer Elektronen ist.
Das heisst, dass die gemessene Rydbergkonstante Rℍ ungleich der vorher in
Gleichung (6.19) berechneten Rydbergkonstante R∞ ist. Aus R∞ = bekommen
wir
Rℍ = | ![]() | = | R∞·![]() | ||||
= | R∞·![]() | = | R∞·![]() | (6.24) |
Nun ist die Masse eines Elektrons me = 9.1·10-31 kg, die eines Protons mp = 1.67·10-27 kg. Das heisst, dass für ein Wasserstoffatom die relative Änderung der Rydbergkonstante
![]() | (6.25) |
Wir erhalten
![]() | ![]() | Wasserstoffatom | |||||
![]() | ![]() | Deuterium | |||||
![]() | ![]() | Tritium | |||||
![]() | ![]() | einfach geladenes Helium-3 | |||||
![]() | ![]() | einfach geladenes Helium-4 | |||||
![]() | ![]() | zweifach geladenes Lithium-7 | |||||
![]() | ![]() | dreifach geladenes Berillium-9 | |||||
![]() | ![]() | Muonium | |||||
Diesen aus der Tabelle ersichtlichen Effekt nennt man den Isotopeneffekt. Man sieht, dass zwischen 3 1H und 3 2He optisch spektroskopisch unterschieden werden kann. Der Unterschied ist zwar auf der 7. Stelle nach dem Komma, aber immer noch gross gegen die bis zu 14 Stellen Genauigkeit der optischen Spektroskopie. Zum Vergleich ist noch das Muonium gezeigt, ein wasserstoffähnliches Gebilde, bei dem das Proton durch ein Elektron ersetzt wurde.
Dieser spektroskopische Unterschied besteht auch zwischen 92
235U und 92
238U . Bei
92
235U wäre ΔR∕R∞ = 2.31557·10-6, bei 92
238U wäre
ΔR∕R∞ = 2.28637·10-6. Diese Unterschiede in den Absorptionswellenlängen
durch den Isotopeneffekt werden in einem neuartigen Verfahren zur Isotropentrennung
(SILEX) verwendet (siehe Mitteilung der DPG http://www.dpg-physik.de/veroeffentlichung/
physik_konkret/quellen_physik-konkret_mar12.html). Dieses Verfahren ist
ein Hochrisikoverfahren, weil die notwendigen Apparaturen im Keller eines
Einfamilienhauses Platz haben. So kann die Urananreicherung nicht mehr kontrolliert
werden.
Versuch zur Vorlesung: Franck-Hertz-Versuch (Versuchskarte
AT-7)
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde festgestellt, dass beschleunigte Elektronen verdünnte Gase zum Leuchten bringen. Glimmlampen verwenden diesen Effekt. Philip Lenard, ein ungarischstämmiger Physiker, der sich später der Nazi-Ideologie näherte, beschrieb 1902 eine Versuchsanordnung (siehe Abbildung 6.2), mit der der Effekt quantitativ untersucht werden konnte.
Ionisierung eines Gases. Links ist der Versuchsaufbau, rechts die Kennlinie.
Elektronen werden durch die Beschleunigungsspannung UG von der Kathode zum
Gitter beschleunigt. Durch die Gitterspannung UG werden Elektronen beschleunigt. Die
schnellen Elektronen verfehlen meistens das Gitter und dringen in den Raum zwischen
dem Gitter und der negativ polarisierten Elektrode ein. Dort werden sie abgebremst
und zum Gitter zurück beschleunigt. Abbildung 6.2 zeigt die Energieverhältnisse. Wenn
die ortsabhängige kinetische Energie der Elektronen den Wert eUi übersteigt, können
die Elektronen die Gasmoleküle ionisieren. Die positiven Ionen werden durch die
negative Spannung UA zur Anode beschleunigt. Wenn >
ist, werden die
Ionen angezogen die Elektronen abgestossen. Die Kennlinie zeigt, dass es für
die Ionisation eine Schwelle eUi gibt, die von der Atom- oder Molekülsorte
abhängt.
Energieverhältnisse beim Ionisierungs-Versuch. Die Energiekurven in Schwarz sind für Elektronen gezeichnet. Rot sind die Energieverhältnisse für positive Ionen angegeben.
Beim Versuch von Franck und Hertz aus dem Jahre 1913 ([FH14]) wird der nach der Ionisation übrigbleibende Strom zwischen Gitter und Anode gemessen.
Abbildung 6.2 zeigt den Aufbau des Franck-Hertz-Versuches. Im Unterschied zum Lennard-Versuch ist die Anodenspannung gegen das Gitter geschaltet. Mit dieser negativen Spannung kann der Elektronenstrom als Funktion der Bremsspannung gemessen werden.
Energieverhältnisse beim Franck-Hertz-Versuch. Die negative Anodenspannung UA hält niederenergetische Elektronen von der Anode fern.
Resultat des Franck-Hertz-Versuches mit Quecksilber.
Abbildung 6.2 zeigt die Potentialverhältnisse. Abbildung 6.2 zeigt eine von Herrn Reiner Keller mit dem Vorlesungsversuch. Die Minima (oder Maxima) sind 4.88 eV = hc∕253.7 nm entfernt. Dies ist die Ionisierungsenergie von ℍ . Immer wenn die kinetische Energie der Elektronen die Ionisierungsenergie überschreitet, können die Elektronen durch Stösse die Atome im Gas ionisieren. Die kinetische Energie der Elektronen sinkt um den Betrag der Ionisierungsenergie. Werden die Elektronen weiter beschleunigt, kann ihre Energie ein weiteres Mal die Ionisierungsenergie überschreiten. Durch Stösse verlieren die Elektronen kinetische Energie. Dieser bei genügender Beschleunigungsspannung mehrmals auftretende Effekt führt zu der in der Abbildung 6.2 gezeigten Kurvenform.
Resultat des Franck-Hertz-Versuches. Die schwarze Linie zeigt den Strom, den man mit einer Absorptionslinie und einer wohldefinierten Elektronenenergie erhalten würde. Die rote gestrichelte Linie berücksichtigt den Effekt der verschmierten Elektronenenergie.
Die theoretisch erwartete Kurvenform ist in Abbildung 6.2 als Sägezahnkurve schwarz gezeichnet. Die Kurve wäre korrekt, wenn die Elektronen für eine bestimmte Beschleunigungsspannung nur eine scharf definierte kinetishce Energie hätten.
Wie Abbildung 6.2 zeigt, ist die kinetische Energie der aus einem Metall austretenden über einen Energiebereich von 100 meV bis etwa 300 meV verteilt. Diese Verschmierung macht in Abbildung 6.2 aus der schwarzen Kurve die rote gestrichelte Kurve.
Die erneute Beschleunigung der Elektronen nach einem Stoss bewirkt eine Verzerrung der Kurvenform. Es wäre besser, wenn die Stösse im feldfreien Raume vonstatten gingen.
Abbildung 6.2 zeigt eine bessere Anordnung. Die beiden Gitter auf gleichem Potential erzeugen den benötigten feldfreien Raum. Bei dieser Anordnung ist es möglich, wie in der Skizze in Abbildung 6.2 gezeigt, mehrere Energieniveaus zu detektieren. Grössere Spannungen bedeuten dabei einen grösseren energetischen Abstand des Niveaus zum Vakuumniveau.
Ergebnis der genaueren Messung (Skizze)
Arnold Sommerfeld wollte mit einer Erweiterung seiner Theorie im Jahre 1915 die Drehimpuls- und damit die Magnetfeldabhängigkeit der Spektrallinien erklären [Som16a, Som16b]. Sommerfeld nahm an, dass die Bahnen Ellipsen seien. Dies führt auf weitere Quantenzahlen, die sogenannten Nebenquantenzahlen. Eine elliptische Bahn kann als eine Bahn mit zwei Freiheitsgraden aufgefasst werden. Diese müssen durch zwei Quantenzahlen beschrieben werden, wobei die erste durch die Bohrsche Bedingung und die zweite durch
![]() | (6.1) |
gegeben ist. Wenn in Gleichung (6.1) ℓ = 0 gesetzt wird, sollte das Bohrsche Resultat
entstehen. ℓ ist die Bahndrehimpulsquantenzahl, ist der Bahndrehimpuls. Seine
Einheit ist
= m·(ms-1)·kg = Js.
Auch wenn wir heute wissen, dass Elektronen sich nicht auf einer Planetenbahn bewegen, ist es doch instruktiv, die Geschwindigkeit auszurechnen. Nach Gleichung (6.10) ist die kinetische Energie einer Bahn mit dem Radius r betragsmässig gleich der Gesamtenergie
Für eine Bahn mit einem Radius von 0.5 nm ist die kinetische Energie
und damit die Geschwindigkeit
Die Geschwindigkeit ist im Prozentbereich der Lichtgeschwindigkeit, die relativistische Massenzunahme ist 2.82·10-5. Wenn nun relativistische Teilchen sich auf einer Ellipsenbahn bewegen, ist die Massenzunahme zeitabhängig. Die Bahnen sind nur noch angenähert Ellipsenbahnen, ihr Perihel dreht sich. Aus den Sommerfeldschen Berechnungen (klassisch mit Quantenbedingungen) folgte die Sommerfeldsche Feinstrukturkonstante.
α = | ![]() | ||
α = | ![]() ![]() | (6.2) |
Nach Sommerfeld sind die Korrekturen der beobachteten Energieniveaus
![]() | (6.3) |
Die Korrektur ist von der Grössenordnung 10-5, also spektroskopisch sehr gut messbar. Bei sehr hohen Energien kommt das Korrespondenzprinzip zum Tragen, dass jede nicht-klassische Theorie im Grenzfall hoher Energien und kleiner Energie-Änderungen in die klassische Theorie übergehen muss. Eine solche Realisation sind Rydberg-Atome.
Als Literatur ist für dieses Kapitel insbesondere die Werke von Haken und Wolf[HW04], von Arfken und Weber[AW95] und das Internetskript von Komma[Kom96] zu empfehlen. In diesem Abschnitt wird die quantenmechanische Formulierung des Drehimpulses und seiner Anwendungen abgeleitet.
Klassisch ist der Bahndrehimpuls durch
![]() | (6.1) |
gegeben. In Komponenten geschrieben ist er
![]() ![]() ![]() ![]() | (6.2) |
Wir ersetzen nun die Impulskomponenten durch die Operatoren
px | →![]() ![]() | py | →![]() ![]() | pz | →![]() ![]() |
und erhalten für die Drehimpulsoperatoren
![]() | = ![]() ![]() | (6.3) |
![]() | = ![]() ![]() | (6.4) |
![]() | = ![]() ![]() | (6.5) |
Das Quadrat des Drehimpulses ist
![]() | ![]() ![]() ![]() | ||
= | ℏ2![]() | ||
- y2![]() ![]() ![]() ![]() | (6.6) |
Für Vertauschungsrelationen zwischen den Operatoren Ω(1) und Ω(2) schreiben wir
![]() | (6.7) |
Eine Möglichkeit diese Operatoren in Maple V zu definieren zeigt qm-defs.mw.
Wir erhalten nun die Vertauschungsrelationen
Das elektrostatische Potential des Wasserstoffatoms für ein Elektron ist kugelsymmetrisch. Wir verwenden deshalb Kugelkoordinaten.
Definition der Kugelkoordinaten.
Der Laplace-Operator in Kugelkoordinaten[BSMM00] ist
Δ | = ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | ||
= ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | (6.9) |
In Kugelkoordinaten lauten die Drehimpulsoperatoren
Die Schrödingergleichung für das Wasserstoffatom ist
![]() | (6.11) |
wobei V (r) ein allgemeines, kugelsymmetrisches Potential ist.
Mit der Schreibweise von in Kugelkoordinaten (Gleichung (6.10d) ) und Gleichung
(6.9) ist auch
![]() | (6.12) |
Wir beachten, dass Ableitungen nach einer Variablen ξ mit Funktionen vertauschen, die nicht von ξ abhängig sind und setzen
![]() | (6.13) |
Die Schrödingergleichung des Wasserstoffatoms lautet dann
![]() | ![]() | ||
= | Y (θ,ϕ)![]() ![]() ![]() | ||
= | ER(r)Y (θ,ϕ) | (6.14) |
Da = 0 ist, können die sowohl die Eigenwerte von
wie auch von
z
gleichzeitig scharf gemessen werden. Mit anderen Worten, die resultierende
Wellenfunktion kann als Produkt zweier Funktionen geschrieben werden.
Also erhält man die Gleichungen
m und w sind einheitenlose Zahlen, die noch bestimmt werden müssen. Eine
Mapledatei zum Berechnen der Lösungen (Orbitale) ist hydrogen.mw. Das Original (für
eine nicht aktuelle Maple-Version ist
http://www.chemie.uni-konstanz.de/agmetz/hydrogen.mws.
Unter der Annahme, dass ω bekannt ist, lautet die Gleichung für den Radialteil
![]() | (6.16) |
wobei m0 zum Beispiel die Masse eines Elektrons ist. Prinzipiell könnte m0 aber auch die Masse jedes anderen passenden Elementarteilchens sein. Nach Arfken und Weber[AW95, 736] schreibt man
![]() | (6.17) |
Die Kugelflächenfunktion Y wird als Produkt einer nur vom Winkel zum
„Nordpol“ abhängigen Funktion Θ
und einer azimutalen Funktion Φ
. Aus
Gleichung (6.15b) folgt
![]() ![]() | = ![]() ![]() ![]() | ||
= ℏmY ![]() | (6.18) |
![]() ![]() | = -ℏ2![]() ![]() | ||
= ![]() ![]() | |||
= ℏm![]() ![]() | |||
= ℏ2m2Y ![]() | (6.19) |
Weiter bekommt man für den azimutalen Anteil der Wellenfunktion
-ℏ2![]() ![]() ![]() | = ℏ2m2Θ![]() ![]() | ||||
![]() ![]() | = -m2Φ![]() | für | Θ![]() | (6.20) |
Die Lösungen der Gleichung (6.20) sind
![]() | (6.21) |
Dies sind orthogonale Funktionen, da
![]() | (6.22) |
Wenn der Raum um den Winkel ϕ = 2π gedreht wird, muss aus Symmetriegründen wieder eine zur ursprünglichen Funktion identische Observable Φ*Φ entstehen. Also muss
![]() | (6.23) |
sein. Die Funktion Modulo trägt der Tatsache Rechnung, dass die Winkelfunktionen
2π-periodisch sind. Gleichung (6.23) gilt dann, wenn m ganzzahlig ist. Die Observable
ist dann auf dem Intervall eindeutig bestimmt.
Wenn die Transformationseigenschaft des Wellenfunktion so wäre, dass der Erwartungswert, also die Observable, bei einer Drehung um 2π das Vorzeichen wechselt, dann könnte m auch halbzahlig sein: Dies wäre dann eine Spinfunktion.
Wir kennen nun m. Um w und Θ(θ) zu bestimmen, subtrahieren wir Gleichung (6.15a) von Gleichung (6.15b)
![]() ![]() | = ℏ2wY ![]() | = | ![]() ![]() | ||||
ℏ2m2Y ![]() | = | ![]() ![]() |
Für Y (θ,ϕ) = Θ(θ)Φ(ϕ) ergibt sich
![]() | (6.24) |
Es hat sich eingebürgert, die folgenden Bezeichnungen zu verwenden
![]() | (6.25) |
Um eine Beziehung zwischen w und m zu erhalten, multiplizieren wir von links mit Y *(θ,ϕ). Weiter schreiben wir anstelle von w w ℓ um klarzumachen, dass eine Abhängigkeit von ℓ besteht und dass wℓ keine Kreisfrequenz ist.
![]() | (6.26) |
Nach Haken, Wolf[HW04] ergibt das Integral über θ und ϕ, dass
![]() | (6.27) |
sein muss.
Mit der Identität
![]() | (6.28) |
kann man die Operatoren
definieren. Es folgt
![]() | (6.30) |
und weiter
Wir wenden ± auf
Y ℓ,m an
![]() | (6.32) |
± und
sind vertauschbar, also gilt
![]() | (6.33) |
d.h. wenn Y ℓ,m eine Eigenfunktion von ist, dann ist auch
±Y ℓ,m eine
Eigenfunktion von
. Aus der Azimutalgleichung (6.15b) erhalten wir
![]() | (6.34) |
sowie aus Gleichung (6.31b)
![]() | = -![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | ||
![]() ![]() | = ![]() ![]() ![]() | (6.35) |
Also ist
![]() | (6.36) |
und
![]() | (6.37) |
Damit ist auch ±Y ℓ,m eine Eigenfunktion zur Azimutalgleichung, aber mit dem
neuen Eigenwert
![]() | (6.38) |
wobei K eine Normierungskonstante ist.
weiter gilt die folgende Beziehung
![]() ![]() | = ![]() ![]() | = | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | ||||
= ![]() ![]() ![]() | = | ![]() ![]() ![]() | |||||
= ![]() ![]() ![]() | = | ![]() ![]() ![]() | |||||
= ![]() ![]() ![]() | (6.39) |
In einem Magnetfeld ist die Frequenzänderung der Übergänge in einem Atom proportional zu m (Zeemanneffekt, siehe Abschnitt 6.5.3). Da für ein endliches Magnetfeld diese Änderungen endlich sein müssen, fordern wir, dass es für m Minimal- und Maximalwerte geben muss. Dann gilt auch
![]() | = 0 | (6.40a) | |
![]() | = 0 | (6.40b) | |
![]() ![]() | = 0 | (6.40c) | |
= ![]() ![]() ![]() | |||
= ℏ2w
ℓY ℓ,mmax -![]() ![]() | |||
= ℏ2w
ℓY ℓ,mmax -ℏmmax![]() | |||
= ℏ2![]() |
Da Y ℓ,mmax ⇔ 0 ist, folgt
![]() | (6.41) |
Aus
![]() | (6.42) |
folgt weiter
![]() | (6.43) |
Löst man Gleichung (6.41) und Gleichung (6.43) beide wℓ auf und setzt sie gleich, erhält man
wℓ | = mmax![]() ![]() | ||
mmax2 - m min2 | = -m
min - mmax = ![]() ![]() | ||
0 | = ![]() ![]() | (6.44) |
Da mmax ≥ mmin ist, folgt mmax + mmin = 0. Wegen Gleichung (6.38) erhöht sich m
bei jeder Anwendung von + auf Y ℓ,m um den Wert eins. Deshalb muss mmax - mmin
eine ganze Zahl sein. Dies geht nur, wenn
![]() | (6.45) |
mindestens halbzahlig ist.
Andererseits sahen wir, dass weil Φ*Φ eindeutig bestimmt sein muss auf dem Intervall
, muss m ganzzahlig sein. Wir definieren: mmax = ℓ ∈ℕ∪{0}.
![]() | (6.46) |
mit
Damit haben wir die beiden Eigenwertgleichungen
und
![]() | (6.49) |
mit der Normierung
![]() | (6.50) |
Die Tatsache, dass auch halbzahlige ℓ eine Lösung sein könnten, wenn nur die Eindeutigkeitsbedingung für m erfüllt wäre, deutet darauf hin, dass es eventuell noch weitere Effekte geben könnte, Zum Beispiel ermöglicht das Elektron mit seinem halbzahligen Eigendrehimpuls diese zusätzlichen Lösungen.
Die bis jetzt in kartesischen Koordinaten definierten Drehimpulsoperatoren können auch durch die Differentialoperatoren in Kugelkoordinaten ausgedrückt werden.
Wir wissen schon, dass Y ℓ,m die Form
![]() | (6.52) |
haben muss. Wir setzen nach Arfken und Weber [AW95]
![]() | (6.53) |
Pℓm(x) ist eine zugeordnete Legendre-Funktion, die aus der Legendre-Funktion mit
![]() | (6.54) |
berechnet werden kann. Die Definition der Legendre-Funktion lautet [AW95]
![]() | (6.55) |
Weiter muss
![]() | = 0 | (6.56) |
![]() ![]() ![]() | = -![]() ![]() ![]() | ||
= ℏ![]() | |||
= ℏ![]() | |||
= ℏ![]() | |||
= ℏ![]() | |||
= ℏ![]() | |||
= ℏ![]() ![]() | |||
= ℏ![]() ![]() | |||
= ±ℏe±iϕ![]() |
Wir setzen in die beiden Relationen für - und
+ die Funktion Y ℓ,m = eimϕΘ
ℓ,m(θ)
ein und erhalten
Für m = -ℓ wird
![]() | = 0 = ![]() ![]() | ||
= -ℏe-iϕe-iℓϕ![]() |
Wir erhalten die Differentialgleichung
![]() | (6.58) |
Deren Lösung lautet
![]() | (6.59) |
Die Lösungen müssen normiert sein, also ist
![]() | (6.60) |
Deshalb ist die Integrationskonstante aus Gleichung (6.59)
![]() | (6.61) |
Mit dem Erzeugungsoperator
![]() | (6.62) |
können alle Funktionen konstruieren werden. Wenn ℓ = 0 ist, ist
Θ0,0 | = ![]() | P00 | = ![]() | Y 0,0 | = ![]() |
Mit den Rekursionsrelationen erhalten wir
Darstellungen dieser Wellenfunktionen finden Sie im Anhang A.1.
Der Radialteil der Wellenfunktion (6.14) ist
![]() | (6.64) |
Diese Gleichung gilt für alle sphärisch symmetrischen Potentiale. Wir verwenden
![]() | (6.65) |
und Multiplizieren die Gleichung (6.64) mit
![]() | (6.66) |
wir setzen
A | = ![]() ![]() | (6.67) |
![]() ![]() | = ![]() ![]() | (6.68) |
und erhalten aus Gleichung (6.66) die skalierte Gleichung
![]() | (6.69) |
Wir betrachten den Grenzfall: r-→∞ und verwenden den Ansatz R = . Für die
Ableitungen gilt
![]() ![]() | = ![]() ![]() | ||
= -![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |||
= ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |||
![]() ![]() ![]() | = ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | ||
= ![]() ![]() ![]() | |||
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | = ![]() ![]() | ||
![]() ![]() ![]() ![]() | = 0 | (6.70) |
oder mit r ⇔ 0
![]() | (6.71) |
Im Grenzfall r →∞ muss das Potential null sein, also
lim r→∞![]() | = 0 | ||
lim r→∞![]() | = 0 | ||
Im Grenzfall r →∞ lautet Gleichung (6.71)
![]() | (6.72) |
Zusammen mit der zeitlichen Lösung haben wir ein- und auslaufende
Kugelwellen.
![]() | (6.74) |
Da die Lösung für r →∞ gegen Null gehen muss, muss C1 = 0 sein. Also ist
![]() | (6.75) |
die Lösung für gebundene Zustände.
Die gefundenen allgemeinen Lösungen gelten nur für r →∞. Die Form der Lösung hängt allein von der Asymptotik des Potentials ab. Die Lösungen für r → 0 hängen jedoch von der Form des Potentials V (r) ab und sind für jedes Potential anders.
Mit den allgemeinen Lösungen für ein beliebiges Potential V (r) können wir nun die Lösungen für das Wasserstoffatom berechnen
![]() | (6.76) |
Wir wenden die Variablentransformation
![]() | (6.77) |
mit der Definition für E < 0 aus Gleichung (6.67)
![]() | (6.78) |
Weiter setzen wir
![]() | (6.79) |
Mit
![]() | = ![]() ![]() ![]() | ||
![]() | = ![]() |
wird der Radialteil der Wellengleichung (6.64)
0 | = ![]() ![]() ![]() ![]() | ||
0 | = ![]() ![]() ![]() ![]() | ||
= ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | (6.80) |
mit
![]() | (6.81) |
Zur Lösung von Gleichung (6.80) verwenden wir den Exponentialansatz
![]() | (6.82) |
Zuerst berechnen wir die einzelnen Ableitungen
![]() | = ![]() ![]() | ||
= -![]() ![]() ![]() | |||
![]() | = ![]() ![]() | ||
= -![]() ![]() ![]() | |||
![]() ![]() ![]() | = e-ρ∕2![]() | ||
= e-ρ∕2![]() | |||
![]() ![]() ![]() | = ![]() ![]() | (6.83) |
Wir setzen den Exponentialansatz in Gleichung (6.80) ein, verwenden die Ableitungen aus Gleichung (6.83) und spalten e-ρ∕2 > 0 ab.
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | = 0 | ||
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | = 0 | (6.84) |
Gleichung (6.84) kann mit dem Rekursionsansatz gelöst werden
![]() | (6.85) |
wobei α0 ⇔ 0 ist. Eingesetzt erhalten wir
∑
ν=0∞![]() ![]() ![]() | |||
+ ![]() ![]() | |||
+ ![]() | = 0 | (6.86) |
Für ν = 0 tritt nur μ auf. Für ν = 0 bekommen wir
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | = 0 | ||
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | = 0 |
Die Gleichung gilt dann allgemein, wenn die Koeffizienten von ρν+μ-2 für jedes ν getrennt gleich null sind. Wir erhalten so eine Gleichung für μ
![]() | (6.87) |
Vereinfacht erhalten wir
μ![]() ![]() | = | ||
μ![]() ![]() | = 0 |
Wir wissen aus den Lösungen für Y ℓ,m, dass ℓ ≥ 0 ist. Die Lösungen für μ sind
![]() | (6.88) |
Die Bestimmungsgleichungen enthalten für μ bei ν = 0 enthalten auch höhere Potenzen von ρ. Diese sind aber nicht vollständig, da auch die Summanden bei ν = 1 Koeffizienten mit diesen Potenzen haben. Nun kann man in Gleichung (6.86) μ = ℓ einsetzen und für ein bestimmtes ν die Beziehungen zwischen den ανs aufschreiben. Die Vorfaktoren des niedrigsten Exponenten ν + ℓ - 2 liefern eine Rekursionsgleichung
aν![]() | |||
+ aν-1![]() | = 0 | (6.89) |
Wir setzen
![]() | (6.90) |
wobei κ durch κn ersetzt wurde, da κ von n abhängt. Mit dieser Abkürzung erhält man aus Gleichung (6.89)
![]() | (6.91) |
Es gibt 2 Lösungstypen:
Aus dem Zähler von Gleichung (6.91) ergibt sich die Forderung
Also ist das ganzzahlige ν mindestens eins. Zusammen erhalten wir die Bedingung
![]() | (6.92) |
In der ganzen Rekursionskette ist α0 frei wählbar. Dieser Koeffizient ergibt die Amplitude. Die ersten αν sind
n = 1 | n = 2 | n = 3 | n = 4 | |||||||
ℓ = | 0 | 0 | 1 | 0 | 1 | 2 | 0 | 1 | 2 | 3 |
ν = 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 |
ν = 1 | 0 | -![]() | 0 | -1 | -![]() | 0 | -![]() | -![]() | -![]() | 0 |
ν = 2 | 0 | 0 | 0 | ![]() | 0 | 0 | ![]() | ![]() | 0 | 0 |
ν = 3 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | -![]() | 0 | 0 | 0 |
ν = 4 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Die ganzzahligen Indizes heissen
Die zu den Haupt- und Drehimpulsquantenzahlen gehörigen nicht normierten Funktionen sind
![]() | (6.93) |
n | ℓ | vn,ℓ |
1 | 0 | v1,0 = α0ρ0+0 = 1 |
2 | 0 | v2,0 = α0ρ0+0 + α
1ρ1+0 = 1 -![]() |
1 | v2,1 = α0ρ0+1 = ρ | |
3 | 0 | v3,0 = α0ρ0+0 + α
1ρ1+0 + α
2ρ2+0 = 1 - ρ + ![]() |
1 | v3,1 = α0ρ0+1 + α
1ρ1+1 = ρ -![]() |
|
2 | v3,2 = α0ρ0+2 = ρ2 | |
4 | 0 | v4,0 = α0ρ0+0 + α
1ρ1+0 + α
2ρ2+0 + α
3ρ3+0 = 1 -![]() ![]() ![]() |
1 | v4,1 = α0ρ0+1 + α
1ρ1+1 + α
2ρ2+1 = ρ -![]() ![]() |
|
2 | v4,2 = α0ρ0+2 + α
1ρ1+2 = ρ2 -![]() |
|
3 | v4,3 = α0ρ0+3 = ρ3 | |
Die normierten radialen Eigenfunktionen als Funktion der dimensionslosen Variablen ρ sind
n | ℓ | ![]() |
1 | 0 | ![]() ![]() |
2 | 0 | ![]() ![]() ![]() |
1 | ![]() ![]() |
|
3 | 0 | ![]() ![]() ![]() |
1 | ![]() ![]() ![]() |
|
2 | ![]() ![]() |
|
4 | 0 | ![]() ![]() ![]() |
1 | ![]() ![]() ![]() ![]() |
|
2 | ![]() ![]() ![]() |
|
3 | ![]() ![]() |
|
5 | 0 | ![]() ![]() ![]() |
1 | ![]() ![]() ![]() |
|
2 | ![]() ![]() ![]() ![]() |
|
3 | ![]() ![]() ![]() |
|
4 | ![]() ![]() |
Oben: normierte radiale Wellenfunktionen des Wasserstoffs. Unten: Wahrscheinlichkeitsdichte der Wasserstoffwellenfunktionen abhängig vom Kernabstand.
Abbildung 6.3.2.3 zeigt die für n = 1 bis n = 4 die radialen normierten Wellenfunktionen
des Wasserstoffs. 4πρ2
1,02(ρ) hat bei ρ = 2 ein Maximum. Das bedeutet, dass das
Wasserstoffatom im Grundzustand etwa einen Durchmesser von 106 pm hat (siehe auch
Gleichung (6.100) ), was eben ρ = 2 entspricht. Der Kerndurchmesser ist 105 mal
kleiner, also auf der Darstellung nicht sichtbar.
Mit der Rücksubstitution ρ = 2κnr bekommen wir die radialen Eigenfunktionen des Wasserstoffatoms
n | ℓ | Rn,l(r) |
1 | 0 | R1,0(r) = ![]() |
2 | 0 | R2,0(r) = ![]() ![]() |
1 | R2,1(r) = ![]() |
|
3 | 0 | R3,0(r) = ![]() ![]() |
1 | R3,1(r) = ![]() ![]() |
|
2 | R3,2(r) = ![]() |
|
4 | 0 | R4,0(r) = ![]() ![]() |
1 | R4,1(r) = ![]() ![]() ![]() |
|
2 | R4,2(r) = ![]() ![]() |
|
3 | R4,3(r) = ![]() |
|
5 | 0 | R5,0(r) = ![]() ![]() |
1 | R5,1(r) = ![]() ![]() |
|
2 | R5,2(r) = ![]() ![]() ![]() |
|
3 | R5,3(r) = ![]() ![]() |
|
4 | R5,4(r) = ![]() |
Die Konstante κn in Tabelle 6.3.2.3 ist
![]() |
gesetzt. Mit Gleichung (6.81) und Gleichung (6.90) kann der n-te Energieeigenwert berechnet werden.
![]() | (6.94) |
Wir können nun auch κn mit En ausdrücken
![]() | (6.95) |
Schliesslich haben wir
![]() | (6.96) |
Dabei ist Nn,ℓ ein Normierungsfaktor und
![]() | (6.97) |
eine Funktion, die aus einem Laguerrschen Polynom
![]() | (6.98) |
durch Ableiten erzeugt werden kann.
Die Grösse
![]() | (6.99) |
ist ein inverser Radius. Er hängt von der 1∕n ab und der Kernladung Z ab. Der von der Quantenzahl n und der Kernladungszahl Z unabhängige Radius a0, der Bohrsche Radius, hat den Wert
![]() | (6.100) |
n | ℓ | Rn,ℓ(r) |
1 | 0 | R1,0(r) = ![]() ![]() |
2 | 0 | R2,0(r) = ![]() ![]() ![]() ![]() |
1 | R2,1(r) = ![]() ![]() ![]() |
|
3 | 0 | R3,0(r) = ![]() ![]() ![]() ![]() |
1 | R3,1(r) = ![]() ![]() ![]() ![]() |
|
2 | R3,2(r) = ![]() ![]() ![]() |
|
4 | 0 | R4,0(r) = ![]() ![]() ![]() ![]() |
1 | R4,1(r) = ![]() ![]() ![]() ![]() |
|
2 | R4,2(r) = ![]() ![]() ![]() ![]() |
|
3 | R4,3(r) = ![]() ![]() ![]() |
|
Die normierten radialen Wellenfunktionen sind in Tabelle 6.3.2.3 dargestellt. Bei Hyperphysics gibt es eine schöne Darstellung dieser Funktionen. Eine Skizze dieser Wellenfunktionen findet sich auch im Anhang A.2.
Die vollständige Wellenfunktion eines durch n, ℓ und m gegebenen Zustandes eines Wasserstoffatoms ist
Ψn,ℓ,m![]() | = eimϕP
ℓm![]() ![]() | (6.101) |
![]() |
Die Wasserstoffwellenfunktion ist dann
![]() | (6.102) |
wobei
der Bohrsche Radius und
ist. Die Wasserstofforbitale[AW95] sind
Ψn,ℓ,m(r,θ,ϕ) | = ![]() | ||
·e-![]() ![]() ![]() | |||
Ln+ℓ2ℓ+1![]() | |||
·Y ℓm![]() |
Versuch zur Vorlesung: Orbitalmodelle: Stehende Wellen auf
runder Wasseroberfläche (Versuchskarte AT-60)
Versuch zur Vorlesung: Orbital-Modelle: Styropormodelle von
Ladungswolken (Versuchskarte AT-61)
Die folgende Ausarbeitung folgt der Behandlung von Gordon Baym[Bay69, 66]. Eine analoge Darstellung findet sich im Buch von Landau und Lifschitz [LL79, 46].
In der Quantenmechanik ist es üblich Skalarproduckte mit Brakets zu beschreiben. Die Definitionen sind:
![]() | = g | der Spaltenvektor der Funktion g | ||||
![]() | = f*(u) | der Zeilenvektor der zu | ||||
f konjugiert komplexen Funktion | ||||||
![]() | = (f,g) = f·g | |||||
![]() | = ∫ -∞+∞f*(u)g(u)du | Skalarprodukt von f und g |
Nun seien und
normierte Wellenfunktionen, das heisst
= 1 und
= 1.
Behauptung:
![]() | (6.103) |
Beweis:
Sei
![]() |
Die Reihenfolge der Wellenfunktionen darf nicht geändert werden, Zahlen dürfen vor das Skalarprodukt gezogen werden. Dann ist
0 | ≤![]() | wegen der Normierung | ||||
= ![]() ![]() | ||||||
= ![]() ![]() ![]() ![]() | ||||||
= 2 - eiα![]() ![]() | ||||||
![]() | ≥ eiα![]() ![]() | (6.104) |
Gleichheit gilt also nur, wenn = 0. Wir wählen das beliebige α so, dass
![]() |
und setzen in Gleichung (6.104) ein
2 | ≥ eiαe-iα![]() ![]() | = ![]() ![]() | |||||
2 -![]() | ≥ e-iα![]() | ||||||
![]() | ≥![]() | = ![]() | |||||
![]() | ≥![]() | ||||||
2 | ≥ 2![]() | ![]() | ≥![]() |
Damit ist die Behauptung gezeigt. Bei nicht normierten Funktionen verwendet man
![]() |
Aus Gleichung (6.103) erhält man
![]() | (6.105) |
Aus Gleichung (6.104) erhält man
2 | ≥ eiα![]() ![]() | ||
2![]() ![]() | ≥ eiα![]() ![]() | ||
und damit
![]() | (6.106) |
Die Standardabweichungen die Wellenfunktion der Orts- und Impulsoperatoren
sind
wobei für die Erwartungswerte wie üblich gilt:
![]() |
Wir nehmen an, dass das zu untersuchende Teilchen die Wellenfunktion hat. Wir
definieren
Dann ist
Aus Gleichung (6.106) erhält man mit eiα = -i und der Annahme, dass = 0
und
= 0 (was sich immer durch eine Galilei-Transformation erreichen
lässt.)
ΔxΔpx | ≥![]() ![]() | ||
= -![]() ![]() | |||
= -![]() ![]() | |||
= -![]() ![]() | |||
= -![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |||
= -![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |||
= -![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |||
= -![]() ![]() ![]() ![]() | |||
= -![]() ![]() | |||
= ![]() | |||
Unschärferelation oder Unbestimmtheitsrelation
![]() | (6.110) |
Wir haben bei der Berechnung nichts über die Operatoren und
x angenommen, so
dass auch für allgemeine Operatoren
1 und
2, bei denen man über eine
Transformation
= 0 und
= 0 erreichen kann, die Unbestimmtheitsrelation
gilt
![]() | (6.111) |
Nach Landau und Lifschitz [LL79, 46] folgt aus
![]() | (6.112) |
wobei und
beliebige Operatoren zu den klassischen Grössen f und g sind und bei
der
der Operator zur klassischen Grösse c (der Poisson-Klammer) ist, dass im
klassischen Grenzfall alle Operatoren vertauschbar sind. In zweiter Näherung kann der
Operator
als Multiplikation mit c auffassen, so dass
![]() | (6.113) |
und in Analogie zu den Impulsen
![]() | (6.114) |
Beim Wassersatoffatom hatten wir drei Quantenzahlen
n | = 1, 2, 3 | Energiequantenzahl | ||||
0 | ≤ ℓ ≤ n - 1 | Drehimpulsquantenzahl | ||||
- ℓ | ≤ m ≤ ℓ | magnetische Quantenzahl |
Diese drei Quantenzahlen beschreiben den atomaren Zustand des Wasserstoffatoms. Das Rydberg-Gesetz besagt, dass für hochangeregte Zustände nur die Energiequantenzahl n wichtig sei. Das bedeutet, dass alle Drehimpuls- oder ℓ- und alle magnetischen oder m-Zustände die gleiche Energie haben.
Zustände zu verschiedenem ℓ oder m, die alle die gleiche Energie haben, heissen entartet. Die Anzahl Zustände bei verschiedenem ℓ oder m mit der gleichen Energie ist die Entartung.
Es stellen sich die folgenden Fragen:
Um sich den Antworten zu nähern, ist es instruktiv nochmals die Kepler-Gesetze zu
betrachten. Diese beschreiben geschlossene Planetenbahnen, wenn das Potential sich wie
1∕r verhält. jede Abweichung des Potentials von einem -Gesetz bewirkt eine
Perihel-Drehung, also auch dann wenn mehr als ein Planet um das Zentralgestirn sich
bewegen.
Sommerfeld-Bild: Modell eines Atoms mit einem „Leuchtelektron“
Abbildung 6.3.5 zeigt verschiedene Keplerbahnen, wobei die Bahn mit der grössten Exzentrizität die Bahn des Leuchtelektrons sei. Abbildung 6.3.5 zeigt eine Skizze eines Leuchtelektrons auf einer Rydbergbahn zusammen mit dem Kern und der ihn abschirmenden Elektronenwolke
Atom mit einem Leuchtelektron
Bei Atomen mit einem Elektron auf einer Rydbergbahn, wenn also r » r0 gilt, ist die
Coulombkraft Fc = - unabhängig von der inneren Struktur des Atoms.
Andererseits ist auch ganz in der Nähe des Kernes, das heisst für r ≈ rKern, die
Coulombkraft einfach. Sie muss Fc = -
sein.
Skizze: Coulombpotential und effektives Potential
Abbildung 6.3.5 zeigt eine Skizze des Übergangs vom geschirmten Potential für ein Elektron für r » r0 zum reinen Coulombpotential eines Kerns mit der Ladung Ze. Die genaue Form des effektiven Potentials ist schwierig.
Die Existenz eines effektiven Potentials bedeutet, dass ein Elektron innen sich auf einer Bahn zu einem anderen Coulombpotential als aussen bewegt. Die Energie hängt also nun vom Drehimpuls ab. ℓ = 0 ist eine Kreisbahn, die von einer einzigen effektiven Ladung bestimmt ist., ℓ > 0 bedeutet, dass das Elektron sich in Potentialen zu verschiedenen Energien aufhält. Damit ändert sich die Energie und die Abschirmung hebt die Energieentartung auf.
Grotrian-Diagramm für Lithium
Energieniveaus werden üblicherweise mit Grotrian-Diagrammen (siehe Abbildung 6.3.5) dargestellt. Die Bedeutung der Symbole ist in Tabelle 6.3.5 zusammengefasst.
Buchstabe | Drehimpuls | Name |
s | ℓ = 0 | sharp |
p | ℓ = 1 | principal |
d | ℓ = 2 | diffuse |
f | ℓ = 3 | fundamental |
g | ℓ = 4 | ![]() |
Es gibt die folgende Konvention:
Bei den Alkaliatomen kann man empirisch Serienformeln angeben, die analog zur Balmerserie sind. Für die Energien der einzelnen Zustände gilt:
![]() | (6.115) |
neff = n- Δ ist dabei eine im Allgemeinen nicht ganzzahlige Hauptquantenzahl.
Δ(n,ℓ) ist der zu n und ℓ gehörende .
Die Quantenzustände werden als Absorptions- oder Emissionslinien untersucht. Bei Absorptionslinien ist unter Normalbedingungen nur der Grunzustand eines Atoms besetzt: man beobachtet also ausschliesslich die nur die Hauptserie aus Resonanzlinien. Die gelbe D-Linie des Natriumatoms wird durch den Übergang 3s → 3p erzeugt. Die mit Grossbuchstaben bezeichnete Gesamtheit aller s- beziehungsweise p-Terme ist beim Natrium
Hauptserie | 3S ↔ nP | |
Nebenserien | 3P ↔ nS | |
3P ↔ nD | mit n ≥ 3 | |
Beim K-Atom ist die Elektronenkonfiguration der inneren Elektronen eineA -Konfiguration. Dazu kommt ein äusseres Leuchtelektron. Die Konfiguration desK -Atoms besteht aus zwei s-Elektronen mit n = 1, bezeichnet als 1s2. Dann folgen zwei s-Elektronen mit n = 2, die mit 2s2 angegeben werden. Weiter gibt es sechs p-Elektronen (2p6) mit n = 2, zwei s-Elektronen mit n = 3, also 3s2 und sechs p-Elektronen mit n = 3 angegeben mit 3p6. Kurz gibt man das als
![]() | (6.116) |
In der ganzen Konfiguration ist neben der [A ]-Edelgaskonfiguration noch ein Elektron unberücksichtigt. Dieses könnte sich sowohl in einem [A ]3d1 oder [A ]4s1 sein. Welche Konfiguration hat die kleinste Gesamtenergie? Das s-Elektron hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, sich nahe am Kern aufzuhalten als das d-Elektron. Es bewegt sich also mehr im unabgeschirmten, potentialmässig tiefer liegenden Teil des Wechselwirkungspotentials, liegt also bei einer tieferen Energie (siehe auch Abbildung 6.3.5). Obwohl das d-Elektron eine stabilere Konfiguration zu haben scheint, ist die Konfiguration des K [A ]4s1.
Radiale Wellenfunktionen des Wasserstoffatoms
Wenn Atome magnetische Momente haben, werden sie in einem Magnetfeldgradienten abgelenkt. In einem homogenen Magnetfeld jedoch gibt es keine Ablenkung. Im Experiment von Stern und Gerlach wurden neutrale Silberatome durch ein inhomogenes Magnetfeld geschickt.
Versuchsaufbau Stern-Gerlach-Versuch
Abbildung 6.4.1 zeigt den symbolischen Aufbau. In einem homogenen Magnetfeld
wirkt auf ein magnetisches Moment keine Kraft. Wenn das magnetische Moment
nicht parallel zur magnetischen Induktion
ist, präzediert das magnetische Moment
=
A = I·A·
wegen dem Drehmoment
=
×
. Die magnetische Lageenergie
ist
![]() | (6.1) |
Die Kraft auf einen Dipol im Gradientenfeld ist
![]() | ![]() ![]() | ||
Tensor |
Skizze: Erwartete (links) und gemessene Verteilung der Elektronen beim Stern-Gerlach-Versuch.
Abbildung 6.4.1 zeigt eine Skizze der erwarteten und, rechts, der gemessenen Verteilung. Die Ergebnisse zeigen, dass die z-Komponente des magnetischen Momentes der Silberatome im Magnetfeld quantisiert ist.
Um zu einem Ausdruck für den Drehimpulsoperator zu kommen, betrachten wir den Strom in einem Atom.
![]() | (6.2) |
Der Drehimpuls ist
![]() | (6.3) |
Der Drehimpuls ist also proportional zu der Fläche A des Kreisstromes. Das magnetische Moment ist
μ | = I·A = -![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | (6.4) |
![]() | = -![]() ![]() | (6.5) |
erhält man das Bohrsche Magneton
![]() | (6.6) |
Zusammenhang zwischen Drehimpuls und magnetischem Moment
Das magnetische Moment des Elektrons ist (siehe Abbildung 6.4.1.1)
![]() | (6.7) |
Die Grösse gℓ ist der sogenannte g-Faktor. Beim magnetischen Moment eines Kreisstromes ist g = 1. Die Eigenwerte des magnetischen Momentes sind:
![]() | (6.8) |
Die Drehimpulsänderung bei der Präzession ist
![]() | (6.9) |
Die Frequenz dieser Präzession ist die Larmor-Frequenz
![]() | (6.10) |
Hier ist γ das gyromagnetische Verhältnis.
Versuch zur Vorlesung: Elektronenspinresonanz: Modellversuch
(Versuchskarte AT-31)
Versuch zur Vorlesung: Elektronenspinresonanz: ESR an
DPPH (Versuchskarte AT-29)
Elektronen können für viele Untersuchungen als punktförmige Teilchen angesehen
werden. Wenn der klassische Elektronenradius berechnet wird, wird eine ausgedehnte
Ladungswolke angenommen. Wenn diese Wolke einen Eigendrehimpuls hat, dann gibt es
einen Kreisstrom und damit ein magnetisches Moment. Der Eigendrehimpuls des
Elektrons heisst Spin, der mit dem Vektor bezeichnet wird. Aus den klassischen
Überlegungen kann aus dem Drehimpuls das magnetische Moment berechnet werden.
Dieses so berechnete Moment ist jedoch nicht gleich dem gemessenen magnetischen
Moment – ein Zeichen, dass hier die klassische Mechanik die Physik nicht mehr richtig
beschreibt.
Analog zum Bahndrehimpuls haben wir
![]() | (6.1) |
Elektronenspin , Betrag |
| und z-Komponente sz.
Der Zusammenhang zwischen dem Bahndrehimpuls und dem dazugehörigen
magnetischen Moment
ℓ, beziehungsweise dem Spin
und dessen magnetischem
Moment
s (siehe auch Abbildung 6.5.1) ist
![]() | = -gs![]() ![]() | (6.2) |
![]() | = -gℓ![]() ![]() | (6.3) |
wobei
gℓ | = 1 | gs | = 2.0023 | (6.4) |
Das magnetische Moment des Elektronenspins kann mit dem Bohrschen Magneton ausgedrückt werden
![]() | (6.5) |
Das Verhältnis zwischen Drehimpuls und magnetischem Moment heisst gyromagnetisches
Verhältnis γ = . Das gyromagnetische Verhältnis für den Bahndrehimpuls und den
Spin ist
γℓ | = ![]() ![]() | (6.6) |
γ | = 1.00116![]() | (6.7) |
Der Spin kann zum Beispiel mit dem Stern-Gerlach-Versuch nachgewiesen, siehe Abbildung 6.4.1.
Versuch zur Vorlesung: Natrium: Feinstruktur der D-Linie
(Versuchskarte AT-48)
Wenn man die Natrium-D-linie untersucht, findet man dass diese in ein Dublett aufgespalten ist. Diese Aufspaltung nennt man auch Feinstruktur. Sie entsteht, weil der Spin und der Bahndrehimpuls wechselwirken.
Spin-Bahn-Kopplung
Abbildung 6.5.2 zeigt eine Skizze der Spin-Bahn-Kopplung. Der Drehimpuls und der
Spin
bilden zusammen den Gesamtdrehimpuls
.
![]() | (6.8) |
mit =
.
Wir betrachten ein p-Elektron mit der Bahndrehimpulsquantenzahl ℓ = 1 und der
Spinquantenzahl s = .
j | = ![]() | ![]() | = ![]() ![]() | (6.9) |
j | = ![]() | ![]() | = ![]() ![]() | (6.10) |
Wenn der Bahndrehimpuls verschwindet, wenn seine Quantenzahl ℓ = 0 ist, wird die Quantenzahl des Gesamtdrehimpulses gleich der Quantenzahl des Spins j = s.
Die magnetische Quantenzahl des Gesamtdrehimpulses, die die Richtungsquantisierung darstellt, ist
![]() | (6.11) |
Wie beim Bahndrehimpuls und dem Spin gehört zu jedem Gesamtdrehimpuls ein
magnetisches Moment
j. Für optische Übergänge gilt die Auswahlregel: Δj = 0,±1,
wobei der Übergang j = 0 → j = 0 verboten ist.
Spin-Bahnkopplung nach Bohr
Zur Berechnung der Spin-Bahn-Aufspaltung im Magnetfeld betrachtet man das Atom im Ruhesystem des Elektrons. Nach Biot-Savart ist das Magnetfeld der Kernladung +Ze
![]() | (6.12) |
wobei =
× m0
⇒-
= m0
×
verwendet wurde. Also ist das Magnetfeld
![]() | (6.13) |
Der Spin des Elektrons präzediert um ℓ.
Spinpräzession. Links Skizze, rechts Vektoraddition
Nach Gleichung (6.2) ist das magnetische Moment eines Spins s = -gs
. Setzt
man dies in die Gleichung für die Lageenergie eines magnetischen Moments in einer
magnetischen Induktion Eℓ,s = -
s·
ein, erhält man
![]() | (6.14) |
Wenn man gs = 2 setzt, erhält man mit Gleichung (6.13)
![]() | (6.15) |
Eine genaue relativistische Betrachtung sowie experimentelle Daten zeigen, dass die Gleichung (6.15) um einen Faktor 1∕2 zu falsch ist. Llewellyn Thomas entdeckte während seiner Doktorarbeit, dass bei der Rücktransformation aus dem mitrotierenden Koordinatensystem ins Laborsystem die relativistische Zeitdilatation berücksichtigt werden muss [Tho26]. Seine Argumentation (im cgs-System!) war wie folgt:
Das Elektron präzediert um das externe Magnetfeld mit . Das Elektron bewegt
sich mit der Geschwindigkeit
durch das elektrische Feld des
des Kerns, was nach
Maxwell zu einem Magnetfeld
führt. Die Präzessionswinkelgeschwindigkeit ist dann
Diese Gleichung ist falsch. Das Elektron erfährt eine Beschleunigung . Man muss eine
Lorentz-Transformation mit der Geschwindigkeit
+
dt verwenden, sowie beachten,
dass der Spin zur Zeit t + dt gedreht ist. Also hat man nach Thomas eine
Geschwindigkeit
dt und eine Rotation (1∕2c2)
×
dt zu beachten. Die Präzession wird
dann in erster Näherung durch
Nun ist die Beschleunigung durch
gegeben. Also ist die Präzessionswinkelgeschwindigkeit
![]() | (6.16) |
Aus der Argumentation von Thomas folgt, dass Gleichung (6.15) mit dem Faktor ,
dem aus der relativistischen Betrachtung folgenden Thomasfaktor korrigiert werden
muss. Wir haben also für die Energie
![]() | (6.17) |
Aus dem Cosinus-Satz für beliebige Dreiecke (siehe Abbildung 6.5.2)
![]() | (6.18) |
erhalten wir mit der Winkelidentität
![]() | (6.19) |
und
![]() | (6.20) |
schliesslich
![]() | (6.21) |
Gleichung (6.17) mit dem Zwischenwinkel zwischen und
kann also auch
Eℓ,s | = ![]() ![]() ![]() ![]() | mit a | = ![]() | (6.22) |
Eℓ,s | = ![]() ![]() ![]() ![]() | (6.23) |
Setzt man in Gleichung (6.23) ℓ = 1, s = und j =
oder j =
, erhält man die in
der Abbildung 6.5.2 gezeigten Aufspaltung durch die Spin-Bahn-Kopplung.
p-Aufspaltung nach Gleichung (6.23) .
Der Radius r in der Konstanten a in Gleichung (6.22) ist rn, der Radius der n-ten Bohrschen Bahn. Für diese Bahn gilt
![]() | (6.24) |
und damit
Da es in der Quantenphysik keine festen Bahnen gibt, muss r-3 durch den mit der Wellenfunktion gewichteten Wert
![]() | (6.25) |
ersetzt werden. Man erhält so
![]() | (6.26) |
Elektronenspinresonanz
Die präzedierenden Elektronenspins (Skizze in Abbildung 6.5.2.1 wechselwirken besonders stark mit Licht, wenn dieses in Resonanz mit der Präzessionsfrequenz ist. Die Länge eines Spins ist
![]() | (6.27) |
Dieser steht dann im Winkel α zum Magnetfeld.
![]() | (6.28) |
Das magnetische Moment eines Spins in Einheiten des Bohrschen Magnetons μB ist
![]() | (6.29) |
wobei seine z-Komponente entlang des Magnetfeldes durch
![]() | (6.30) |
gegeben ist. Die beiden möglichen Niveaus haben den Energieunterschied
![]() | (6.31) |
Situation von oben gesehen
Übergänge treten auf, wenn die Energie des Lichtes dem Energieunterschied der beiden Spinzustände entspricht.
![]() | (6.32) |
oder
![]() | (6.33) |
Die Präzessionswinkelgeschwindigkeit (Skizze in Abbildung 6.5.2.1) ist
![]() | (6.34) |
mit einem von den atomaren Zuständen abhängigen Proportionalitätsfaktor γ.
Elektronen-Spin-Resonanz: Aufbau
Abbildung 6.5.2.1 zeigt den Aufbau einer ESR-Apparatur. Die Resonanz der Mikrowellen mit den Spins im Magnetfeld bewirkt einen Abfall des Signals an der Detektionsdiode.
Versuch zur Vorlesung: Normaler Zeeman-Effekt: Berechnung
von e/m (Versuchskarte AT-14)
Zeemann-Effekt klassisch
Die Wechselwirkug der Spins und der Bahndrehimpulsemit der magnetischen Induktion bewirkt eine Aufspaltung der Energieniveaus im Magnetfeld.
Eine lineare elektromagnetische Schwingung schräg zum -Feld kann in drei
Komponenten aufgeteilt werden. Diese drei Polarisationskomponenten ergeben wieder
die ursprüngliche elektromagnetische Schwingung. Die Polarisationskomponenten sind in
Abbildung 6.5.3 gezeigt:
Die magnetische Induktion beeinflusst 1 nicht. Die zirkularen Schwingungen 2
und 3 beschleunigen oder bremsen die Umlauffrequenz der Elektronen auf
ihren Bahnen. Die Frequenzänderung wird die Larmor-Frequenz genannt. Sie
ist
![]() | (6.35) |
Beim Bahndrehungspuls ist g = 1.
Im Atom ist die lautet die Identität zwischen Coulombkraft und Zentripetalkraft
![]() | (6.36) |
Dazu komm noch die Lorentz-Kraft mit den x, y und z-Komponenten
![]() | (6.37) |
Für die z-Komponente folgt aus Gleichung (6.37) (c), dass z = z0 exp konstant
bleibt. Wir setzen u = x + iy und v = x - iy, oder x =
und y =
und
erhalten aus Gleichung (6.37) (a) und (b), den Gleichungen für die x- und die
y-Komponenten
![]() | (6.38) |
Weiter formt man um:
![]() | (6.39) |
![]() | (6.40) |
![]() | (6.41) |
Die Lösungen dieser Gleichungssysteme sind
u | = u0 exp ![]() | (6.42) |
v | = v0 exp ![]() | (6.43) |
Eingesetzt erhalten wir die Bedingung
me![]() ![]() | = 0 | ||
- mω02 - m![]() ![]() ![]() | = 0 | ||
-![]() ![]() ![]() | = 0 | ||
-![]() ![]() | = 0 |
Aus der letzten Gleichung liest man ab, dass diese Gleichung nur im Grenzfall B0 → 0, oder wenn e2B 02 « m e ist, eine Lösung hat. Die Frequenz spaltet sich dann wie folgt auf:
![]() | (6.44) |
mit
![]() | (6.45) |
Dies entspricht einer Frequenz
![]() | (6.46) |
Der klassische Zeemanneffekt bewirkt eine konstante Frequenzverschiebung.
Es gibt ein Zeemann-Triplett mit
![]() | (6.47) |
Da der g-Faktor des Spins und des Bahndrehimpulses unterschiedlich sind,
ist das magnetische Moment des Gesamtdrehimpulses nicht antiparallel zum
Gesamtdrehimpuls, sondern präzediert um die Richtung des Gesamtdreimpulses. Der
Gesamtdrehimpuls ist parallel zur externen magnetischen Induktion
Da die
Präzessionsfrequenz enorm hoch ist, kann durch eine Messung nur die Projektion von
j
auf die Richtung von
bestimmt werden,
j. Mit α = ∠(
,
) und β = ∠(
,
)
können wir schreiben
![]() | = ![]() ![]() | ||
= μB![]() | |||
= μB![]() | (6.48) |
Aus Abbildung 6.5.3 kann man mit dem Cosinussatz a2 = b2 + c2 - 2bc cos(∠b,c) und (b2 + c2 - a2)(2bc)-1 = cos(∠b,c) ablesen
cos(α) | = cos(∠(![]() ![]() ![]() | ||
= ![]() | (6.49) | ||
cos(β) | = cos(∠(![]() ![]() ![]() | ||
= ![]() | (6.50) |
Weiter bekommen wir
![]() | μB![]() | ||
= | μB![]() | ||
![]() | |||
= | μB![]() | ||
= | μB![]() | ||
= | μB![]() | (6.51) |
Mit der Definition
![]() | (6.52) |
bekommen wir für den
g-Faktor des Gesamtdrehimpulses
gj | = ![]() | ||
gj | = 1 + ![]() | (6.53) |
Das messbare magnetische Moment des Gesamtdrehimpulses ist dann
![]() | (6.54) |
Mit Gleichung (6.54) bekommen wir die folgende Tabelle
|
Zur quantenmechanischen Behandlung des Zeemann-Effekts benötigen wir den Hamiltonoperator im Magnetfeld. Wir vermuten, dass
![]() | = ![]() ![]() | (6.55) |
![]() | = ![]() ![]() ![]() | (6.56) |
sei. Eine Rechnung mit kanonischen Impulsen ergibt mit den Ersetzungen
→
und
=
×
![]() | = ![]() ![]() ![]() | (6.57) |
= ![]() ![]() ![]() | (6.58) | |
= ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | (6.59) |
Setzen wir den Impulsoperator = -iℏgrad ein, erhalten wir
![]() | (6.60) |
Denken Sie daran dass in dieser abgekürzten Schreibweise grad kurz für
grad (
ψ) ist. Ist die magnetische Induktion in die z-Richtung ausgerichtet, also
=
, ist ein mögliches Vektorpotential
![]() | (6.61) |
Damit lautet Gleichung (6.60)
![]() | (6.62) |
Wenn das Vektorpotential (Einheit Tm) vom Betrage nach viel kleiner ist als der
Impuls, also e«
kann der Term mit
2 oder der Term mit (x2 + y2)
vernachlässigt werden. Dies ist gleichbedeutend mit der Aussage, dass der
Diamagnetismus vernachlässigt wird. Der Zeemanneffekt kann dann durch ein Potential
ausgedrückt werden
Nach Gleichung (6.5) und Gleichung (6.10c) ist
Wenn nun das Potential V (r) kugelsymmetrisch ist, lautet Gleichung (6.62)
![]() | (6.63) |
Gleichung (6.63) kann wie das Wasserstoffatom im magnetfeldfreien Raum durch den Ansatz (6.13) gelöst werden. Dies führt zu Gleichung (6.101)
Die Energieeigenwerte sind aber
E | = En0 + B
z![]() | mit | - ℓ ≤ m ≤ ℓ | (6.64) |
Hier ist En0 die Energie des n-ten Niveaus im magnetfeldfreien Raum.
Zeemann-Aufspaltung für Übergänge n + 1 → n, n + 2 → n, n + 2 → n + 1, n + 3 → n, n + 3 → n + 1 und n + 3 → n + 2.
Die Auswahlregeln gelten auch bei den Zeemann-aufgespaltenen Linien. Die Dipol-Auswahlregeln erlauben nur
![]() | (6.65) |
Von allen Elementen zeigen nur ℂA und Y den normalen Zeemann-Effekt, alle anderen Atome zeigen den anomalen Zeemann-Effekt. Bei diesen muss der Spin des Elektrons mit berücksichtigt werden. Die dazugehörige Schrödingerleichung, die Pauli-Gleichung, ist
![]() | (6.66) |
Wird die Spin-Bahn-Kopplung auch noch berücksichtigt, bekommt man
![]() | (6.67) |
Bei der Spektroskopie von Atomen in hohen Magnetfeldern spricht man
Paschen-Back-Effekt. Dieser tritt auf, wenn die Feinstrukturaufspaltung durch die
Kopplung von magnetischen Spinmomenten mit Bahndrehimpulsmomenten nicht mehr
wesentlich grösser ist als die Kopplung der Spins oder der Bahndrehmomente an das
externe Magnetfeld. Durch das hohe Magnetfeld wird die Spin-Bahn-Kopplung
aufgelöst, das heisst und
koppeln nicht mehr. Der Gesamtdrehimpuls
existiert
nicht mehr. Das Spektrum vereinfacht sich. Was bleibt ist die Magnetfeldaufspaltung.
Die magnetische Zusatzenergie ist nun
![]() | (6.68) |
Beachten Sie, dass der Faktor 2 vor der Spinkomponente der g-Faktor ist. Die Energieaufspaltung ist
![]() | (6.69) |
Abbildung 6.5.4 gibt eine Skizze der Elektronenniveaus der Natrium-D-Linien.
Paschen-Back-Effekt bei starken Magnetfeldern.
Apparatur zur Beobachtung des Starkeffektes.
In der Apparatur nach Abbildung 6.6 werden Elektronen von der Kathode zur Anode mit Spannungen bis zu 12000 V beschleunigt. Diese Elektronen können das Hintergrundgas Wasserstoff ionisieren. Damit werden sie als „Kanalstrahlen“ zur Kathode hin beschleunigt. Durch die mechanische Trägheit treten sie durch die Kathode hindurch und werden neutralisiert, das heisst wieder mit einem Elektron versehen. Im starken elektrischen Feld zwischen Kathode und Gegenelektrode beobachtet man eine Aufspaltung der Spektrallinien, den Starkeffekt.
Der Starkeffekt entsteht, weil das elektrische Feld in Atomen ein elektrisches
Dipolmoment (Proportionalitätskonstante ist die Polarisierbarkeit α des Atoms)erzeugt.
![]() | (6.1) |
Dieser elektrische Dipol hat im externen elektrischen Feld die potentielle
Energie:
![]() | (6.2) |
Diese quadratische potentielle Energie führt in der Schrödingergleichung auf den quadratischen Starkeffekt. Um den linearen Starkeffekt zu verstehen werden die Methoden der Quantenmechanik benötigt.
Energieniveauschema des Natriumdubletts im elektrischen Feld.
Abbildung 6.6.1 zeigt in einem Jablonski-Diagramm den Stark-Effekt beim Na-Dublett
mit den Übergängen 2P ↔2S
und 2P
↔2S
. Im elektrischen Feld lautet der
Hamiltonoperator für den Starkeffekt
![]() | (6.3) |
wobei 0 der Hamiltonoperator des Atoms im felfdfreien Raum und
S der im
elektrischen Feld dazukommende Störterm ist.
![]() | (6.4) |
Die Kraft auf ein Elektron im elektrischen Feld ist -e . Dies führt zu einer
potentielle Energie der Störung V s = e
·
. Diese Störung kann als Taylorreihe
geschrieben werden:
![]() | (6.5) |
Für kleine Störungen kann man nach der ersten Ordnung abbrechen
![]() | (6.6) |
Wir nehmen an, dass die Schrödingergleichung ohne den Störterm gelöst sei.
![]() | (6.7) |
Eν,0 sei der ν-te Eigenwert. Der Index 0 deutet auf das ungestörte Problem. Wir nehmen weiter an, dass alle Eν,0 voneinander verschieden seien. Weiter nehmen wir an, dass die resultierende Wellenfunktion eine Linearkombination der ursprünglichen Wellenfunktionen sei.
![]() | (6.8) |
Dies ist möglich, weil die Lösungen der ungestörten Schrödingergleichung ein vollständiges Funktionssystem bilden. Wir können also schreiben:
![]() | (6.9) |
wobei
![]() | (6.10) |
ist. Die Lösungen φν sind normiert:
![]() | (6.11) |
Dann sind die Matrixelemente des Hamiltonoperators der Störung
![]() | (6.12) |
Gleichung (6.9) wird damit
![]() | (6.13) |
Wir setzen Gleichung (6.10) in Gleichung (6.13) ein und erhalten
![]() | (6.14) |
Diese Gleichung muss für jeden Index μ gelten, wobei die Normierung aus Gleichung (6.11) berücksichtigt werden muss
cμEμ,0 + ∑ νHs,μνcν | = Ecμ | ||
oder | |||
![]() | = 0 | (6.15) |
Wenn keine Störung vorhanden ist, ist λ = 0 und
![]() | (6.16) |
wobei κ der Index des Ausgangszustandes sei, also
![]() | (6.17) |
Damit ist die Reihenentwicklung
![]() | (6.18) |
Für die Energie bekommt man
![]() | (6.19) |
Diese beiden Gleichungen kann man in Gleichung (6.14) einsetzen
![]() | (6.20) |
Wir fordern nun, dass die Koeffizienten zu allen Potenzen von λ jeweils getrennt
verschwinden. Für die nullte Potenz, die ungestörte Schrödingergleichung gilt δμκ = 0, da entweder δμκ = 0 ist oder die Koeffizienten sind gleich und die
Klammer ist null.
Für die erste Potenz von λ erhalten wir
![]() | (6.21) |
Wenn die Indizes gleich sind, also für μ = κ, folgt aus Gleichung (6.21)
![]() | (6.22) |
oder
![]() | (6.23) |
Hs,κ,κ ist das Matrixelement, also eine Zahl und kein Operator. Für den Fall μ ⇔ κ erhält man aus Gleichung (6.21)
![]() | (6.24) |
Aus der Normierungsbedingung Gleichung (6.11) folgt, dass cκ = 0 ist. Damit
wird
![]() | (6.25) |
In 2. Ordnung erhalten wir
![]() | (6.26) |
Also ist
![]() | (6.27) |
Beim Wasserstoffatom folgt aus den Auswahlregeln, dass Hs,κκ = 0 ist. Dann ist
V ≈ und damit Hs ≈
2. Wasserstoff zeigt den quadratischen Starkeffekt.
Den linearen Starkeffekt erhält man, wenn man entartete Zustände mit einer Multiplizität grösser eins betrachtet. Dann versagt das vorherige Verfahren. Wenn für zwei Indizes μ ⇔ κ die Energiedifferenz
![]() | (6.28) |
nennt man diese beiden Zustände entartete Zustände. Die Forderung
![]() | (6.29) |
kann man nicht erfüllen. Wir setzen
![]() | (6.30) |
Dieses Gleichungssystem ist lösbar, wenn Determinante = 0 ist.
![]() | (6.31) |
Beispiel Wir betrachten den 1. angeregten Zustand von ℍ mit φn,l,m. Die Hauptquantenzahl sei n = 2. Wir verwenden die folgenden Definitionen für ν
![]() | (6.32) |
und erhalten
![]() | (6.33) |
mit
![]() | (6.34) |
wobei das -Feld in die z-Richtung zeigt.
Nach den Auswahlregeln für optische Übergänge verschwinden alle Hs,μκ bis auf Hs,1,2. Dieses Matrixelement hat den Wert
![]() | (6.35) |
wobei Eel das elektrische Feld ist. Wir untersuchen den Fall mit N = 4 und erhalten
Aus den Gleichungen (6.36a) und (6.36b) folgt
![]() | (6.37) |
Die Energien sind
E± | = E0,2 ± eEeld | (6.38) |
+ | ⇒ | c1 | = c2 | (6.39) |
- | ⇒ | c1 | = -c2 | (6.40) |
Aus den Gleichungen (6.36c) und (6.36d) erhalten wir
![]() | (6.41) |
Dieser lineare Starkeffekt wird nur bei ℍ beobachtet, da nur bei ℍ ℓ entartet ist. Bei allen anderen Atomen sind die Energieniveaus zu ℓ ⇔ ℓ′ unterschiedlich.
Wir betrachten ein Dipolmoment el =
= e(x,y,z). Zwischen zwei
Wellenfunktionen ist das Dipolübergangsmatrixelement für die Komponente des
Dipolmoments px = e·x in die x-Richtung definiert als
![]() | (6.1) |
Links: Transformation x →-x für symmetrische und, rechts, für antisymmetrische Wellenfunktionen
Abbildung 6.7 zeigt eine Skizze von symmetrischen und antisymmetrischen Wellenfunktionen. Wie die Abbildung zeigt, geht eine symmetrische Wellenfunktion bei der Transformation x →-x in sich selber über, während eine antisymmetrische Funktion am Nullpunkt punktgespiegelt wird. Im Folgenden nutzen wir die Symmetrie der Wellenfunktionen aus, um die erlaubten Übergänge zu bestimmen.
Beim harmonischen Oszillator ist die potentielle Energie proportional zu x2. Dann führt die Transformation x →-x
![]() | (6.2) |
in sich selber über. Das heisst, das Potential des harmonischen Oszillators ist unverändert bei der Transformation x →-x. Dann gilt für das Potential
![]() | (6.3) |
Ebenso ist die 2. Ableitung nach x für jede Funktion invariant unter der Transformation x →-x.
![]() | (6.4) |
Wir betrachten nun die zeitunabhängige Schrödingergleichung
![]() | (6.5) |
und transformieren sie mit x →-x
![]() | (6.6) |
beim harmonischen Oszillator ist nun aber
![]() | (6.7) |
und damit auch
![]() | (6.8) |
Das heisst, wenn ψ eine Eigenfunktion von
ist, ist auch ψ
eine
Eigenfunktion. Dabei haben wir implizit, also ohne es ausdrücklich zu erwähnen,
angenommen, dass es zur Energie E nur eine Eigenfunktion (keine Entartung) gibt.
Deshalb muss gelten
![]() | (6.9) |
mit α einer komplexen Konstanten. Wir können aber x auch durch -x ersetzen, da
der Hamiltonoperator diese Symmetrie auch hat. Dann lautet Gleichung
(6.9)
![]() | (6.10) |
Wenn wir Gleichung (6.10) in Gleichung (6.9) einsetzen, dann gilt auch
![]() | (6.11) |
Wenn ψ(x) nicht identisch verschwindet, muss
![]() | (6.12) |
sein. Daraus folgt für die Wellenfunktion
![]() | (6.13) |
In drei Dimensionen ist die zur Transformation x →-x äquivalente Transformation die
Punktspiegelung am Ursprung. Wir ersetzen in den obigen Betrachtungen x → und
erhalten die Transformation
![]() | (6.14) |
Ist nun invariant gegen die Transformation
→ -
folgt für die
Wellenfunktionen
![]() | (6.15) |
Die Transformation →-
ist als Paritätstransformation bekannt. Es gibt die
beiden Fälle
Die Parität von Wellenfunktionen ist in der Teilchenphysik von überragender Bedeutung. Ein mit dem Nobelpreis gewürdigtes Experiment von Chien-Shiung Wu (* 31. Mai 1912 in Shanghai, China; † 16. Februar 1997 in New York, USA) aus dem Jahre 1957 erbrachte den Nachweis, dass bei der schwachen Wechselwirkung die Paritätstransformation nicht gültig war. Man sagt: die Parität sei verletzt.
Beim harmonischen Oszillator gibt es Wellenfunktionen mit gerader und ungerader Parität, je nach der Hauptquantenzahl n:
Wir betrachten nun einen Hamiltonoperator , der mindestens Zylindersymmetrie oder
aber eine höhere Symmetrie haben soll. Mathematisch ausgedrückt bedeutet die
Zylindersymmetrie, dass
![]() | (6.16) |
Bei einem sphärisch symmetrischen Hamiltonoperator wie beim Coulombpotential
sei ϑ konstant. Die Schrödingergleichung lautet dann
![]() | (6.17) |
Wegen Gleichung (6.16) können wir auch schreiben
![]() | (6.18) |
Da ψ eine Eigenfunktion von
ist, gilt auch
![]() | (6.19) |
Wenn wir eine Rotation um einen zweiten Winkel φ2 betrachten, gilt
![]() | (6.20) |
und damit auch
![]() | (6.21) |
Andererseits folgt aus
![]() | (6.22) |
die Beziehung
![]() | (6.23) |
Damit haben wir
![]() | (6.24) |
Wenn man die Operationen hintereinander ausführt, also
![]() | (6.25) |
Damit haben wir die Beziehung
![]() | (6.26) |
Die Mathematik sagt uns, dass die einzige mögliche Lösung
![]() | (6.27) |
ist, wobei m noch unbekannt ist. Bei einer Drehung um φ = 2π erhalten wir wieder eine von der Ausgangslage ununterscheidbare Situation. Deshalb muss gelten
![]() | (6.28) |
Dies ist nur möglich, wenn m eine ganze Zahl ist. Deshalb gilt auch
![]() | (6.29) |
Unsere gefundene Zahl m ist kompatibel mit der magnetischen Quantenzahl m im Wasserstoffatom.
Das Übergangsmatrixelement für Dipolübergänge aus Gleichung (6.1) lautet entlang der x-Achse
![]() | (6.30) |
Deshalb definieren wir das Integral e·Imm = Hs,mm für die Matrixelemente auf der Hauptdiagonale
![]() | (6.31) |
Bei der Transformation x →-x ergibt sich
![]() | (6.32) |
Wenn wir d(-x) durch dx ersetzen, müssen wir das Vorzeichen des Integrals wechseln
![]() | (6.33) |
Bei der Transformation x →-x ändert ψm*ψ m als quadratische Funktion das Vorzeichen nicht. Also folgt
![]() | (6.34) |
Das bedeutet, dass das Matrixelement Hs,mm ≡ 0 ist für alle m. Die Argumentation gilt auch für y und z. Es gibt in dieser Betrachtung keine Übergänge zwischen Zuständen mit der Quantenzahl m für Wellenfunktionen nach Abbildung 6.7.
Wenn m ⇔ n ist, lauten die Matrixelemente
![]() | (6.35) |
Falls nun φn und φm gleiche Parität haben ist Imn = 0. Das heisst, dass es für Wellenfunktionen nach Abbildung 6.7 keine Dipolübergänge geben kann bei denen Δm = m2 - m1 eine gerade Zahl ist. Bei ungleicher Parität der Wellenfunktionen ist Imn ⇔ 0. Diese Übergänge mit Δm = m2 - m1 = ±1,±3,… sind für Wellenfunktionen nach Abbildung 6.7 erlaubt.
Die Dipol-Matrixelemente des Wasserstoffatoms in die z-Richtung sind
![]() | (6.36) |
In Polarkoordination lauten sie
![]() | (6.37) |
Wir betrachten Drehungen um die z-Achse um den Winkel φ0. Wir verwenden die
Transformationseigenschaft nach Gleichung (6.29) und wenden sie auf Gleichung (6.37)
an und erhalten mit ψn,ℓ,m
![]() | (6.38) |
Damit ist
![]() | (6.39) |
da dies eine Symmetrietransformation sein soll. Diese Gleichung hat zwei mögliche Lösungen. Entweder ist
![]() | (6.40) |
oder
![]() | (6.41) |
Für Übergänge die das Dipolmoment des Wasserstoffs in die z-Richtung ansprechen, muss also m = m′ sein. Für die Dipolmomente in die x- und y-Richtung erhalten wir die reduzierten Integrale
Ix | = ∫
ψn,l,m*![]() ![]() | (6.42) |
Iy | = ∫
ψn,l,m*![]() ![]() | (6.43) |
Ix ± iIy | = ∫
ψn,l,m*![]() ![]() ![]() | (6.44) |
Aus der Mathematik der komplexen Zahlen wissen wir, dass
![]() | (6.45) |
Damit können wir Gleichung (6.44) umschreiben
![]() | (6.46) |
Wir drehen das Wasserstoffatom um φ0 um die z-Achse und erhalten
ψn,l,m*![]() | = e-imφ0
ψn,l,m*![]() | ||
ψn′,l′,m′![]() | = eim′φ0
ψn′,l′,m′![]() | ||
e±i![]() | = e±iφe±iφ0 | (6.47) |
Mit Gleichung (6.47) lautet Gleichung (6.46) neu (der Faktor e±iφ fällt heraus)
![]() | (6.48) |
Damit Gleichung (6.48) erfüllt ist, muss gelten
Ix + iIy | = 0 | für m | ⇔ m′ + 1 | (6.49) |
Ix - iIy | = 0 | für m | ⇔ m′ - 1 | (6.50) |
Wenn eine komplexe Zahl null ist, sind imaginär- und Realteil jeder für sich null.
Ix | = 0 | (6.51) |
Iy | = 0 | (6.52) |
Wir können also für das Wasserstoffatom die folgenden Regeln formulieren:
Auswahlregeln für die magnetische Quantenzahl
m = m′ | I z ⇔ 0 | linear polarisiertes Licht |
(π-Polarisation) | ||
m = m′ ± 1 | I x + iIy ⇔ 0 | zirkular polarisiert |
Ix - iIy ⇔ 0 | (±σ-Polarisation) |
![]() |
Elektronenzustände in Atomen mit mehreren Elektronen werden der Reihe nach von tiefen Energien zu hohen besetzt.
Termschema von Helium
Abbildung 6.8 zeigt das Grotrian-Diagramm oder Termschema von Helium. Es gibt zwei System, die keine Verbindung miteinander haben. Links ist das Singulettsystem und rechts das Triplettsystem. Sowohl der tiefste Zustand des Triplettsystems 23S 1-Zustand mit der Struktur (1s)1(2s)1 wie auch der zweittiefste Zustand im Singulettsystem 21S 0-Zustand mit der Struktur (1s)1(2s)1 sind metastabil. Metastabil bedeutet, dass die Lebensdauer τmetastabil » 10-8 s ist. 108 s ist eine übliche Lebensdauer für erlaubte Zustände. Metastabile Zustände werden über Dipol-verbotene Übergänge entleert.
Wenn ein Elektron aus dem Grundzustand in den angeregten Zustand wechselt, ändern sich die Quantenzahlen
Zustände
| ||||||
vor der | 1.Elektron | n = 1 | ℓ = 0 | m = 0 | s = ![]() | sz = ![]() |
Anregung | 2.Elektron | n = 1 | ℓ = 0 | m = 0 | s = ![]() | sz = -![]() |
nach der | 1. Elektron | n = 1 | ℓ = 0 | m = 0 | s = ![]() | sz = ![]() |
Anregung | 2. Elektron | n > 1 | ℓ = 1 | m = -1…1 | s = ![]() | sz = ±![]() |
Man bezeichnet ℍ im Singulett-System als Parahelium, ℍ im Triplettsystem wird als Orthohelium bezeichnet. Im Singulettsystem von Helium wird keine Feinstruktur beobachtet. Das bedeutet, dass die Spins der Elektronen antiparallel sein müssen.
Man bezeichnet mit grossen Buchstaben das gesamte System, mit kleinen Buchstaben die Zustände der einzelnen Elektronen. So ist der Gesamtspin
Das magnetische Moment des Gesamtspins μS hat drei Einstellmöglichkeiten:
![]() | (6.1) |
Wenn der Spin drei Einstellmöglichkeiten hat führt die Spin-Bahn-Kopplung zu einer dreifachen Feinstrukturaufspaltung.
Im Triplettzustand, beim Orthohelium, stehen die Spins parallel. Zwischen den entsprechenden Zuständen des Paraheliums und des Orthoheliums gibt es eine Energiedifferenz. Dies beruht auf der unterschiedlichen elektrostatischen Wechselwirkung bei parallel und antiparallel angeordneten Spins. So liegt der Zustand 21S 0 über dem Zustand 23S 1. Den Energieunterschied nennt man Symmetrie-Energie.
Im Helium muss man die Energie der Elektronen so schreiben
![]() | (6.2) |
Damit ist die potentielle Energie nicht mehr kugelsymmetrisch. Die Wellenfunktion kann nicht mehr in einen Radial- und einen Winkelanteil separiert werden. Deshalb ist die Schrödingergleichung nicht geschlossen lösbar. Näherungsweise kann sie mit der Störungsrechnung gelöst werden. Als erste Näherung vernachlässigt man den Abstossungsterm zwischen den beiden Elektronen 1 und 2
![]() | (6.3) |
Dieses vereinfachte Problem ist lösbar. Die so berechneten Energien für die Ionisierung sind
![]() | (6.4) |
Experimentell hat man die folgenden Werte gemessen:
![]() | (6.5) |
Die gesamte Ionisierungsenergie ist kleiner als die theoretische Vorhersage ohne gegenseitige Wechselwirkung der Elektronen. Die gegenseitige Abstossung verringert offensichtlich den Abstand zum Vakuumniveau. Das erste Elektron hat eine kleiner Ionisierungsenergie als das Elektron des Wasserstoffs. Die Ionisierungsenergie des zweiten Elektrons (wenn das erste schon weg ist) ist ziemlich genau das Doppelte des Wertes für den Wasserstoff. Den vierfachen Wert würde man auch aus der doppelt so grossen Kernladung erwarten.
Man könnte argumentieren, dass das äussere Elektron wegen der Abschirmung die Kernladung Z = 1 sieht, und nicht Z = 2. Dann wäre aber
EHe | = -54.4 eV -![]() | (6.6) |
Dies ist ein besserer Schätzwert, aber trotzdem immer noch falsch.
Da bei Helium zwar der Zustand 11S gibt, nicht aber den Zustand 13S bei dem zwei Elektronen im Grundzustand mit parallelem Spin vorhanden wären, folgerte Wolfgang Pauli
Die Elektronenzustände eines Atoms können mit Elektronen nur so besetzt werden, dass nie zwei oder mehr Elektronen in allen Quantenzahlen übereinstimmen.
Dieses ist das fundamentale Pauli-Prinzip. Die allgemein gültige mathematische Formulierung des Pauli-Prinzips lautet:
Bei Spin--Teilchen ist Gesamtwellenfunktion
![]() | (6.7) |
antisymmetrisch bei der Vertauschung zweier Variablen sein. Dabei ist Ψr,j der Radialteil der Wellenfunktion des j-ten Teilchens, bei den anderen Wellenfunktionen analog.
Wenn wir zwei Teilchen haben, ist die mögliche Wellenfunktion
![]() | (6.8) |
eine Wellenfunktion mit der Energie
![]() | (6.9) |
Die Wellenfunktion aus Gleichung (6.8) ist auch erlaubt, wenn
ist. Da mit der Wellenfunktion aus Gleichung (6.8) auch
die zugrunde liegende Schrödingergleichung erfüllt, sind auch alle Linearkombinationen dieser beiden Wellenfunktionen Lösungen der Schrödingergleichung. Die Wellenfunktion
![]() | (6.10) |
ist eine Lösung der Schrödingergleichung. Sie verschwindet aber identisch, wenn
ist. Die Wellenfunktion ΨAS ist kompatibel mit dem Pauli-Prinzip. Wann immer alle
Indizes der beiden Teilwellenfunktionen identisch sind, ist sie null. Die Koordinaten i
können alle Variablen sein, sie müssen nicht notwendigerweise Vektoren sein, es
können auch zahlenwertige Funktionen und insbesondere auch Spinfunktionen
sein.
Wenn zwei Spins mit den möglichen Zuständen mz,j = ℏ = ϕ↑(j) und
mz,j = -
ℏ = ϕ↓(j) kombiniert werden, ergeben sich
Singulettzustand | S = 0 | Φ = ![]() ![]() |
Triplettzustand | S = 1 | Φ = ![]() |
Beim Wasserstoffatom wurde der Bahndrehimpuls mit dem Spin
zum
Gesamtdrehimpuls
gekoppelt. Ähnliche Mechanismen gibt es auch beim
Gesamtbahndrehimpuls
und dem Gesamtspin
, die den Gesamtdrehimpuls
bilden.
Geschlossene Schalen, die Edelgasschalen, haben einen Gesamtdrehimpuls null, so dass
Atome allein durch die Spins und die bahndrehimpulse der Valenzelektronen
charakterisiert werden.
Wenn wir zum Beispiel zwei Bahndrehimpulse 1 und
2 haben, können diese sich auf
drei Arten zu einem Gesamtbahndrehimpuls zusammensetzen:
In Atomen mit mehreren Elektronen gibt es die Bahndrehimpulse i und die Spins
i.
Es gibt nun drei Wechselwirkungen,
Wenn nun die Spin-Bahn-Kopplung klein ist gegen die Bahn-Bahn-Kopplung
und gegen die Spin-Spin-Kopplung
, dann addieren sich alle
Bahndrehimpulse und Spins getrennt bevor sie zum Gesamtdrehimpuls zusammengesetzt
werden.
Aus dem Gesamtbahndrehimpuls und dem Gesamtspin
wird der Gesamtdrehimpuls
gebildet
![]() | (6.12) |
Bei der LS-Kopplung oder der Russel-Saunders-Kopplung wird
Den Betrag des Gesamtbahndrehimpulses wird wir beim einzelnen Bahndrehimpuls berechnet
![]() | (6.13) |
Wenn man alle möglichen Kombinationen zweier Vektoren 1 und
2 untersucht, also
von parallel bis antiparallel, dann sind die folgenden Bahndrehimpulsquantenzahlen
möglich
![]() | (6.14) |
Man verwendet die folgenden Bezeichnungen
Für die optischen Übergänge gelten die folgenden Auswahlregeln
Für den Gesamtspin bei n Elektronen haben wir die Beziehungen
Für die Dipolstrahlung gilt die folgende Auswahlregel
![]() | (6.16) |
Die Auswahlregel aus Gleichung (6.16) besagt, dass Terme mit verschiedenem Gesamtspin nicht koppeln. Dies ist der Grund, warum zum Beispiel beim Helium das Singulett- und das Triplett-System nicht koppeln, da zwischen diesen Systemen mit unterschiedlichem Gesamtspin verboten sind.
Beim Gesamtdrehimpuls haben wir die Beziehungen
Für den Gesamtspin sind die folgenden Werte möglich
Spin | Gesamtdrehimpuls | ||||||
S | = 0 | J | = L | (6.18a) | |||
S | = ![]() | J | = L + ![]() ![]() | (6.18b) | |||
S | = 1 | J | = L + 1,L,L - 1 | (6.18c) | |||
S | = ![]() | J | = L + ![]() ![]() ![]() ![]() | (6.18d) |
Insgesamt gibt es also 2S + 1 mögliche Kombinationen eines Gesamtbahndrehimpulses mit dem Gesamtspin zum Gesamtdrehimpuls
Zum Beispiel setzt sich bei ℍ der Grundzustand wie folgt zusammen: Es gibt zwei
Elektronen mit der Hauptquantenzahl n1 = n2 = 1. Diese haben jeweils den
Bahndrehimpuls ℓ1 = ℓ2 = 0 und die Spins s1 = und s2 =
. Das bedeutet, dass der
Gesamtdrehimpuls L = 0 und der Gesamtspin S = 0. Wenn ms1 = -ms2 ist, ist der
Gesamtdrehimpuls J = 0. Dies ist der beobachtete Singulettgrundzustand. Er wird mit
11S
0 bezeichnet.
Andererseits ist bei L = 0, S = 1 für ms1 = ms2 der Gesamtdrehimpuls J = 1. Dieser Zustand mit dem Namen 13S 1 ist verboten (Wolfgang Pauli), da hier zwei Elektronen in allen Quantenzahlen übereinstimmen.
Wenn die beiden Elektronen unterschiedliche Hauptquantenzahlen haben, sind die möglichen Werte
Dann ist entweder (L = 0, S = 0, J = 0, der Singulettzustand) oder (L = 0, S = 1, J = 1, der Triplettzustand). Beide Fälle mit den Namen 21S 0 und 23S 1 sind erlaubt und werden experimentell beobachtet.
Zustände werden mit der folgenden Nomenklatur n2S+1L
j bezeichnet.
Dabei ist n die Hauptquantenzahl des höchsten angeregten Elektrons.
Anzahl Elektronen | 2 | 3 | 4 | 5 |
Zustände | S = 0 | S = ![]() | S = 0 | S = ![]() |
Singulett | Dublett | Singulett | Dublett | |
S = 1 | S = ![]() | S = 1 | S = ![]() |
|
Triplett | Quartett | Triplett | Quartett | |
S = 2 | S = ![]() |
|||
Quintett | Sextett |
Tabelle 6.8.2.1 zeigt die möglichen Multiplettsysteme von Vielelektronenatomen.
Die Hundschen Regeln bei LS-Kopplung ergänzen das Pauli-Prinzip bei der Besetzung der Einelektronenzustände in einem Mehrelektronenatom.
Dies bedeutet, dass Zustände mit der höchsten Multiplizität energetisch am tiefsten liegen. Die Gesamtwellenfunktion muss antiusymmetrisch sein.
maximal ist. Dann ist die Drehimpulsquantenzahl
Zustände liegen bei gleicher Multiplizität S(S + 1) energetisch umso tiefer, je grösser L ist.
Diese vier Regeln, zusammen mit dem Pauli-Prinzip erlauben, die Grundzustände der Elektronen in allen Atomsorten zu bestimmen. Eine Übersicht über die erlaubten Zustände finden Sie in der Tabelle B im Anhang.
Bei schweren Atomen nimmt die Spin-Bahn-Kopplung mit der Kernladungszahl Z zu. Dann koppeln zuerst Spin und Bahndrehimpuls des Einzelelektrons
![]() | (6.19) |
und erst dann wird der Gesamtspin gebildet.
![]() | (6.20) |
Wenn die jj-Kopplung dominiert, ist der Gesamtbahndrehimpuls und der
Gesamtspin
nicht mehr definiert. Der Betrag des Gesamtdrehimpulses ist
![]() | (6.21) |
Die jj-Kopplung bewirkt das Auftreten von Interkombinationsfrequenzen. Sie tritt nur bei sehr schweren Atomen auf.
Die Auswahlregeln bei der jj-Kopplung sind
![]() | (6.22) |
wobei der Übergang von J = 0 nach J = 0 verboten ist.
Das magnetische Moment bei LS-Kopplung ist
![]() | (6.23) |
Wie schon beim Einzelelektron ist L antiparallel zum Gesamtbahndrehimpuls
und
S antiparallel zum Gesamtspin
. Da für Bahndrehimpulse und Spins jedoch die
g-Faktoren unterschiedlich sind, ist
nicht antiparallel zu
J. Deshalb präzediert wie
beim Einzelelektron das magnetische Moment
J um
. Die Komponente
J
von
J, die antiparallel zu
ist, ist das messbare magnetische Moment des
Gesamtspins.
Der Betrag des magnetischen Moments des Gesamtspins ist
![]() | (6.24) |
Hier ist der g-Faktor
![]() | (6.25) |
Schliesslich beträgt die z-Komponente des magnetischen Momentes
![]() | (6.26) |
mit der magnetischen Quantenzahl mJ = -J,-J + 1,…,J.
Wir sahen, dass beim Wasserstoffatom die Bindungsenergie des Elektrons -13.6 eV war. Für ein Atom mit der Ordnungszahl z nimmt die Bindungsenergie des letzten Elektrons (wenn alle anderen schon ionisiert sind) wie Z2 zu. Das heisst, dass alle Elektronen ausser die äussersten für eine Anregung sehr hohe Energien benötigen. Die Niveaus dieser Elektronen sind von gegenseitigen Kopplungen, Abschirmeffekten und der Bildung geschlossener Schalen bestimmt.
Licht mit hoher Energie wird nach Wilhelm Conrad Röntgen in Deutschland Röntgenstrahlen benannt, in anderen Sprachen heissen die Strahlen nach Röntgen „X-Strahlen“. Eine Abschätzung der Frequenz erlaubt die Serienformel nach Rydberg und Ritz eine Abschätzung der Frequenz
![]() | (6.1) |
wobei Rℍ = 10970955.31 m-1 die Rydbergkonstante ist. Bei Z = 20 ist die Frequenz und damit die Energie über Z2 = 400 mal grösser.
Versuch zur Vorlesung: Röntgenfluoreszenz (Versuchskarte
AT-24)
Versuch zur Vorlesung: Absorption von Röntgenstrahlen:
Qualitativ (Versuchskarte AT-40)
Röntgenstrahlen werden üblicherweise mit Röntgenröhren (siehe Abbildung 6.10) oder in Ausnahmefällen mit hochenergetischen Lasern hergestellt. Durch Frequenzvervielfachung [SHA+91] um einen Faktor 100 oder mehr wird langwelliges Röntgenlicht mit Wellenlängen von 5 nm bis 10 nm erzeugt.
Röntgenfluoreszenz einer Stärkeprobe (adaptiert von [Gun57]).
Röntgenfluoreszenz wird die gemischte Emission spezifischer und unspezifischer Röntgenstrahlung aus einer Probe bei deren Bestrahlung mit höherenergetischer Röntgensstrahlung genannt. Abbildung 6.10 zeigt, wie diese Röntgenfluoreszenz zur Identifikation von Elementen in einer Stärkeprobe verwendet werden kann. Die Details finden Sie in der Arbeit von Gunn [Gun57].
Röntgenfluoreszenz von Azurit oder Kupferlasur, einem Bestandteil eines Pigmentes in einem mittelalterlichen Manuskript aus der Bibliothek der Universität Ghent (adaptiert von [WVM+99]).
Abbildung 6.10 zeigt ein weiteres Fluoreszenzspektrum. Es wurde von Wehling und Mitarbeitern [WVM+99] zur Untersuchung von Pigmenten mitelalterlicher Manuskripte gemessen.
Versuch zur Vorlesung: Drehbares Kreuzgitter: Optisches
Analogon zur Debye-Scherrer-Interferenz (Versuchskarte O-133)
Optisches Analogon zur Röntgenbeugung. Links ist das Beugungsgitter, ein textiles Gewebe, gezeigt, rechts das dazugehörige Beugungsmuster.
Abbildung 6.10.1 zeigt das beugende Gitter und dazu rechts das resultierende Beugungsmuster. Prinzipiell funktioniert die Röntgenbeugung analog zu diesem Experiment. Abbildung 6.10.1 zeigt das Beugungsmuster aus Abbildung 6.10.1 rotationsgemittelt um den Mittelpunkt de Beugungsmusters. Wen viele identische Beugungsobjekte wie das textile Gewebe aus Abbildung 6.10.1 mit zufälliger Orientierung gleichzeitig untersucht werden, so erwartet man ein Beugungsbild nach Abbildung 6.10.1. Bei Kristallen ist dies die Pulvermethode nach Debye-Scherrer.
Analogon des Beugungsmusters nach Debye-Scherrer. Links ist das über alle Winkel ausgeschmierte Beugungsmuster aus Abbildung 6.10.1 gezeigt, in der Mitte das Profil des Querschnitts und rechts die logarithmisch skalierte Version des linken Bildes mit der Überlagerung des Beugungsmusters aus Abbildung 6.10.1.
Die rechte Seite von Abbildung 6.10.1 zeigt schliesslich eine Überlagerung des Einzelbeugungsmusters mit dem rotationsgemittelten Muster. Klar ist die Übereinstimmung der hellen Ringe mit Beugungspunkten zu erkennen.
Versuch zur Vorlesung: Röntgenstrahlung: Bremsstrahlung und
charakteristische Linien (Versuchskarte AT-37)
Wenn Materie mit Röntgenlicht beleuchtet wird, entsteht ein Kontinuum und charakteristische Linien. Das kontinuierliche Spektrum heisst Bremsspektrum.
Kupfer-K-Linien (adaptiert aus [DHH+95]).
Abbildung 6.10.2 zeigt am Beispiel der ℂ -Kα1,2- und der ℂ -Kβ-Linien, wie ein Röntgenspektrum aussehen kann. Die maximal mögliche Energie der Röntgenquanten ist durch die Differenzspannung zwischen Anode und Kathode, der Beschleunigungsspannung UB gegeben.
![]() | (6.2) |
Bezeichnung der Übergänge zwischen den inneren Schalen
Abbildung 6.10.2 zeigt schematisch die inneren Elektronenniveaus. Die roten Linien stellen die Ionisierung ins Vakuum dar. Wenn zum Beispiel ein Elektron von der L-Schale in die K-Schale relaxiert, nennt man die emittierte Röntgenlinie eine Kα-Linie. Die durch die Hauptquantenzahl n bezeichneten Niveaus werden durch die Spin-Bahnkopplung und die Spin-Bahn-Kopplung aufgespalten.
Schale | n | ℓ | j | Bezeichnung |
K | 1 | 0 | ![]() | 12S 1∕2 |
LI | 2 | 0 | ![]() | 22S 1∕2 |
LII | 2 | 1 | ![]() | 22P 1∕2 |
LIII | 2 | 1 | ![]() | 22P 3∕2 |
MI | 3 | 0 | ![]() | 32S 1∕2 |
MII | 3 | 1 | ![]() | 32P 1∕2 |
MII | 3 | 1 | ![]() | 32P 3∕2 |
MIV | 3 | 2 | ![]() | 32D 3∕2 |
MV | 3 | 2 | ![]() | 32D 5∕2 |
Tabelle 6.10.2 gibt eine Auflistung der Bezeichnungen. Diese folgen der Konvention n2S+1L j (Siehe auch Abschnitt 6.8.2.1).
Abbildung 6.10.2 die radiale Elektronendichteverteilung von Wasserstoff und von einfach positiv geladenen Ionen. Je grösser die Kernladung ist, desto näher ist die K-Schale beim Kern.
Schalenaufbau von ℍ, L +, ℕA + und K+ nach [HW04, p. 351].
Schliesslich zeigt Abbildung 6.10.2 die Ionisationszustände von Atomen aus dem Periodensystem. Mit Periodensystem wird die auf der Elektronenkonfiguration beruhende Anordnung der Elemente genannt.
Ionisationszustände nach [HW04, p. 349].
Eine Tabelle aller Elektronenkonfigurationen, Ionisationsenergien und Schalen aller Elemente finden Sie im Anhang B.
Ausbeute von Augerelektronen als Funktion der Ordnungszahl (gezeichnet nach [HG91])
Augerelektronen treten durch einen Folgeprozess neben photoemittierten Elektronen auf. Als Konkurrenzprozess zur Emission von Augerelektronen kann die durch den Elektronenübergang erzeugte Energie auch als charakteristische Röntgenstrahlung abgegeben werden. Analysiert man die Energie dieser Strahlung, so spricht man von EDX („Energy Dispersive X-Ray Analysis”). Die Abbildung zeigt, dass die Augerelektronenspektroskopie bei relativ niedrigen Ordnungszahlen, EDX bei relativ hohen Ordnungszahlen einen empfindlichen Nachweis von Elementen ermöglicht. Wegen der wesentlich grösseren Fluchttiefe von Photonen wird bei EDX jedoch über einen tiefen Bereich (ca. 1 μm) unter der Oberfläche gemittelt, so dass schon weitgehend Volumeneigenschaften erfasst werden. Der Augerelektronenprozess ist bestimmt durch drei Orbitalenergien (siehe Abbildung unten).
Elektronenenergien beim Auger-Prozess als Funktion der Ordnungszahl (gezeichnet nach [HG91])
So lässt sich beispielsweise die kinetische Energie von KLILII∕III-Elektronen über
![]() | (6.3) |
grob abschätzen. Darin ist E(K) die Bindungsenergie des unteren Lochzustandes, E(LI) die Bindungsenergie des Elektrons, das diesen Lochzustand auffüllt, und E(LII∕III)* die effektive Bindungsenergie des emittierten Augerelektrons. Letztere weicht signifikant von der Energie des neutralen Atoms ab, da starke Wechselwirkungen zwischen den beiden Endzustandslöchern im Atom auftreten. So wird in dem o.g. Beispiel nach Auffüllung der K-Schale durch das LI-Elektron die Bindungsenergie des LII∕III-Elektrons erhöht durch das Erzeugen eines Lochs im LI-Orbital. Die Loch/Loch-Wechselwirkung in der Endzustandskonfiguration hängt dabei davon ab, ob beide Löcher in den Rumpfniveaus, ein Loch im Rumpfniveau und ein anderes in schwächer gebundenen Bändern oder beide in Bändern auftreten. In guter Näherung lassen sich die Augerelektronenenergien abschätzen über:
Auch gebräuchlich ist es, die Coulomb-Abstossung der Lochzustände über einen separaten Energieterm zu erfassen. Dabei wird angesetzt:
Darin erfasst der Term U[KLILII∕III] alle Korrelationseffekte. Bei hoher Korrelation der Bewegung der Löcher und grosser räumlicher Nähe erfolgt starke Coulomb-Abstossung. Diese qualitativen Beispiele machen deutlich, dass die Augerelektronenspektroskopie neben dem überwiegenden Einsatz zur Elementcharakterisierung auch zur Charakterisierung lokaler Bindungsverhältnisse am Zentralatom herangezogen werden kann. Ebenso wie bei XPS sind Augerelektronenübergänge unter ausschliesslicher Beteiligung von Rumpfniveaus durch relativ scharfe Linien gekennzeichnet, deren Form in erster Näherung unabhängig von der chemischen Umgebung ist, die jedoch eine charakteristische chemische Verschiebung aufweisen können. Augerelektronen unter Beteiligung des Valenzhandes zeigen dagegen eine extreme Abhängigkeit der Linienform vom Zustand der Oberfläche. Eine quantitative Auswertung ist allgemein schwierig, da wegen der Beteiligung mehrerer Orbitale eine Entfaltung vorgenommen werden muss, um die Valenzbandstruktur aus Augerelektronenspektren zu ermitteln. Die grosse Oberflächenempfindlichkeit der Augerelektronenspektroskopie ist durch die Fluchttiefe der Elektronen bei kinetischen Energien der Elektronen unter 1000 eV gegeben.
Versuch zur Vorlesung: Linienspektren: Quecksilber, Helium,
Kalium, Cadmium, Krypton, Zink (Versuchskarte AT-46)
Wenn ein Atom in einem angeregten Zustand ist, emittiert es seine Energie als Photon zu einem zufälligen Zeitpunkt. Wenn n* die Anzahl der angeregten Atome ist, dann ist die Rate nhν der ausgesandten Photonen in den Raum (Ω = 4π)
![]() | (7.1) |
proportional zur Anzahl der angeregten Atome n*. Die Lösung von Gleichung (7.1) ist eine Exponentialfunktion. Mit der Anfangsbedingung n*(0) = n 0* = n hν,0 erhalten wir
![]() | (7.2) |
Die Normierungskonstante ergibt sich aus
![]() | (7.3) |
Damit ist die Gesamtzahl aller ausgesandter Photonen gleich der Zahl der angeregten Atome nhν,0 zur Zeit t = 0.
Die Lebensdauer des Zustandes ist τ = 1∕(2γ). Sie hängt mit dem Einstein-Koeffizienten A der spontanen Emission (aus Gleichung (3.27) ) zusammen.
Die Anzahl Photonen ist proportional zur Energie. Die Rate mit der die Energie abnimmt ist das Quadrat der Rate, mit der die Amplitude abnimmt. Die Amplitudenabnahme ist
![]() | (7.4) |
k ist eine Proportionalitätskonstante, die wir hier nicht bestimmen. Aus diesem Verlauf der Amplitude Gleichung (7.4) kann die Linienform über eine einseitige Fouriertransformation F oder eine Laplacetransformation L berechnet. Anschliessendwird s → i(ω - ω0) ersetzt (Die Überlegung ergibt die Frequenzabweichung, nicht die Frequenz) das Betragsquadrat gebildet. Die einseitige Fouriertransformation wird benötigt, da die zweiseitige Fouriertransformation nicht kausal ist.
![]() | (7.5) |
Wir ersetzen nun in Gleichung (7.5) s mit i(ω - ω0)
![]() | (7.6) |
Wir suchen aber die Linienform der Intensität (Energie pro Fläche und Zeit). Deshalb müssen wir das Betragsquadrat berechnen.
![]() | (7.7) |
Wir erhalten damit die Form der
![]() | (7.8) |
Unsere Normierung garantiert, dass wir wieder die Gesamtzahl der angeregten Atome erhalten, sofern wir über die Frequenz ν = ω∕(2π) integrieren.
Zusammenhang zwischen der Abfallzeit und der Breite der Lorentzlinie. Oben sind die Abfallzeiten gezeigt, darunter die dazu gehörigen Linienbreiten.
Abbildung 7.1.1 zeigt einige Abfallkurven für die Energie (oder Intensität) und die dazugehörigen Linienbreiten. Wenn die Lebensdauer zunimmt, nimmt die Linienbreite ab.
Typische Werte für die Lebensdauer τ sind 1 ns bis 10 ns. Entsprechend ist γ = 5·107 s-1 bis 5·108 s-1. Diese Lebensdauer wird auch die natürliche Lebensdauer genannt.
Der Einstein-Koeffizient A der spontanen Emission (aus Gleichung (3.27) ) gibt die Anzahl der Emissionen pro Volumen und Zeit, wenn er mit der Anzahl der Atome im angeregten Zustand n* multipliziert wird.
Versuch zur Vorlesung: Quecksilber: Druckverbreiterung von
Spektrallinien (Versuchskarte AT-47)
Die Atome sind in der Regel nicht in Ruhe. Sie bewegen sich auf den Beobachter zu oder weg. Da die Geschwindigkeiten klein gegen die Lichtgeschwindigkeit sind, kann mit der linearisierten Dopplerverschiebung gerechnet werden. Ohne Einschränkung der Allgemeinheit legen wir die Beobachtungsrichtung in die x-Richtung
![]() | (7.9) |
Für die beobachtete Dopplerverschiebung ist nur die Komponente vx in Richtung der Wellenausbreitung wichtig. Der Geschwindigkeitsbetrag der Atome in Richtung des Beobachters ist (Siehe Reif, Statistical and Thermal Physics [Rei65, pp. 265])
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wichtig. Aus der Dopplerverschiebung erhalten wir
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Eingesetzt in Gleichung (7.10) ergibt sich
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Diese Verteilungsfunktion muss auch in der Intensität zu finden sein, wobei wir eine unspezifizierte Konstante C verwenden.
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Die für die Linienform charakteristische Grösse ist die Halbwertsbreite Δω1∕2 = ω+1∕2 - ω-1∕2 definiert als I(ω±1∕2) = I(ω0)∕2.
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Zum Beispiel sind die Natrium D-Linien bei etwa 589 nm. Dies entspricht einer Frequenz von νℕA D = 5.08985·1014 s-1. Ein Natriumatom hat eine Masse von m0 = 22.98976928 u = 3.81754·10-26 kg. Bei einer Temperatur von 1273 K ist die Dopplerverbreiterung
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Gleichung (7.13) kann für ℕA auch so geschrieben werden:
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mit TℕA = 1.24254·1014 K. Abbildung 7.1.2 zeigt einen Vergleich der Dopplerverbreiterung bei 1273 K und 273 K mit der natürlichen Linienbreite bei einer Lebensdauer von τ = 16.3 ns.
Vergleich der Dopplerverbreiterung mit der natürlichen Linienbreite bei den Natrium-D-Linien.
Der Einstein-Koeffizient A der spontanen Emission (aus Gleichung (3.27) ) gibt die Anzahl der Emissionen pro Volumen und Zeit, wenn er mit der Anzahl der Atome im angeregten Zustand n* multipliziert wird.
Fluoreszenz von Perylene in Benzol (adaptiert aus [Lak06] und rechts: Jablonski-Diagramm
Abbildung 7.1.3 zeigt ein Fluoreszenzspektrum von Perylene in Benzol und auf der rechten Seite das dazugehörige Jablonski-Diagramm. Die Fluoreszenz wurde von William Herschel im Jahre 1845 entdeckt. Sie spielt sich im Singulett-System ab. Die einzelnen Niveaus in ausgedehnten Molekülen sind durch Vibrationen und Rotationen noch weiter aufgespalten. Die Anregung erfolgt dann vom Grundzustand des Singulett-Systems in einen der vibratorisch angeregten Zustände eines höheren Quantenniveaus. Durch die Druckverbreiterung bilden diese Vibrationszustände ein Quasikontinuum. Nach dem Franck-Condon-Prinzip ändert ein Elektron bei der Anregung (dauert etwa 10-15 s) in ein höheres Niveau seinen Ort kaum. Da die Minima der höheren energetischen Zustände weiter vom Kern weg sind, endet das Elektron üblicherweise in einem vibratorisch angeregtes Niveau. Es relaxiert dann im Mittel innert weniger als einer Picosekunde ind den vibratorischen Grundzustand des angeregten Niveaus. Im Mittel bleibt dann das Elektron während der Fluoreszenzlebensdauer (10-9 s bis 10-8 s) im höheren Niveau um dann unter Aussendung eines Fluoreszenzphotons in einen der vibratorisch angeregten Unterzustände des Grundzustandes zu gelangen. Durch diese Prozesse entsteht ein Stokes-Shift. Dieser zeigt sich in Abbildung 7.1.3 darin, dass das Absorptionsspektrum bei höheren Energien ist als das Emissionsspektrum.
Die Abstände der Vibrationsniveaus sind etwa gleich im Grundzustand wie in den angeregten Zuständen. Das führt dazu, dass das Emissionsspektrum und das Absorptionsspektrum oft spiegelbildlich liegen (Kasha’s Regel). Diese Regel gilt nicht, wenn ein Molekül bei der Absorption eines Photons ionisiert wird oder wenn es seine Konformation ändert.
Wenn der Übergang in den S2-Zustand angeregt wird, relaxiert er ziemlich schnell in den S1-Zustand. Sowohl da wie auch bei der vibratorischen Abregung werden Energie- und Impulserhaltung durch den Rest des Moleküls oder oft durch die umgebende Flüssigkeit garantiert.
Nach der Auswahlregel aus Gleichung (6.16) koppeln das Singulett- und das Triplettsystem nicht. In einem komplizierten Molekül ist es aber nicht unwahrscheinlich, dass der durch die Impuls- und Drehimpulserhaltung verbotene Übergang von S2 nach T1 in Abbildung Gleichung (7.1.3) mithilfe eines dritten Partners möglich ist. Wenn der Übergang durch Interkombination (auch Intersystem Crossing)in den Triplettzustand gelangt ist, muss er in diesem metastabilen Zustand wesentlich länger als die Fluoreszenzlebensdauer von etwa τ ≈ 10-8 s bleiben. Die mittlere Lebensdauer eines Triplettzustandes T1 beträgt von Millisekunden bis Stunden. Selbstleuchtende Uhrzeiger sind heute phosphoreszierend. Früher wurde die Fluoreszenz durch radioaktive Stoffe erzeugt. Beim Übergang von T1 → S1 tritt wieder Interkombination auf.
Beim Ramaneffekt (erstmals beobachtet 1928 von Chandrasekhara Raman) gewinnt oder verliert das Licht Energie bei der Streuung an einem Atom oder Molekül. Die übliche Streuung von Licht (Rayleigh-Streuung) kann quantenmechanisch so verstanden werden, dass ein Photon aus dem Grundzustand S0 (siehe Abbildung 7.1.5) in ein virtuelles Niveau angeregt wird und dann spontan (Einstein-Koeffizient A) wieder in eine beliebige Richtung emittiert wird. Aus der Unschärferelation für Energie und Zeit ersieht man, dass
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sein muss. Das heisst, für ganz kurze Zeiten (der Effekt ist nicht messbar, aber die Auswirkungen beobachtbar) kann ein virtuelles Niveau existieren. Im Falle von sichtbarem Licht heisst das, dass Δt ≈ 1 fs sein muss.
Wir hatten bei der Fluoreszenz gesehen, dass das Grundniveau S0 vibratorisch aufgespalten ist. Wir könnten mit Infrarotlicht den vibratorischen Übergang mit hνv direkt ansprechen und spektroskopieren. Bis vor kurzem waren aber keine durchstimmbaren Laser in diesem Wellenlängenbereich vorhanden. Zudem ist die Optik unhandlicher und teurer.
Illustration der Ramanstreuung im Vergleich zur Rayleighstreuung.
In Abbildung 7.1.5 in der Mitte ist der Stokes-Shift angegeben. Das Elektron im virtuellen Niveau kann auch in das erste vibratorisch angeregte niveau relaxieren. Seine Frequenz ist dann
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kleiner als das eingestrahlte licht. Wir erwarten also, dass wir auf der längerwelligen Seite der Rayleigh-Linie eine schwache Linie im Abstand der Vibrationsfrequenz des ersten Vibrationsniveaus finden. Diese Linie wird beobachtet, sie ist aber um Grössenordnungen schwächer, da der Streuquerschnitt für Ramanstreuung nur etwa σRaman = 10-34 m2 beträgt.
Neben der Stokes-Linie gibt es noch die Anti-Stokes-Linie. Abbildung 7.1.5 rechts zeigt die Niveaus beim Anti-Stokes-Shift. Hier wird ein Elektron im ersten vibratorischen Niveau durch das einfallende Photon in ein virtuelles Niveau angeregt. Dieses relaxiert nachher in das Grundniveau. Wir haben also
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Hier hat das Raman-gestreute Photon eine höhere Frequenz und eine kleinere Wellenlänge als das einfallende Photon. Da das erste vibratorisch angeregte Niveau nach der Boltzmannstatistik weniger stark besetz ist als der Grundzustand, ist die Anti-Stokes-Linie schwächer als die Stokes-Linie.
Ramanspektrum von Poyletylen im Bereich der Methylen-Biegeschwingung (adaptiert aus [BK70])
Abbildung 7.1.5 zeigt beispielhaft ein Ramanspektrum von kristallinem Polyethylen (siehe auch [BK70]). Die Auswahlregeln für Dipolübergänge sagen, dass die Übergänge, die in der Infrarotspektroskopie beobachtet werden, also den üblichen Auswahlregeln für optische Spektroskopie genügen, nicht in Ramanspektren beobachtet werden, und umgekehrt.
Aufbau eines Lasers (links) sowie schematische Darstellung der Inversion im Vergleich zur thermischen Verteilung.
Wenn sich Materie in optisch angeregten Zuständen befindet, wird diese Anregung durch Emission abgebaut. Wenn es gelänge, alle Atome oder Moleküle in einem bestimmten Volumen kohärent strahlen zu lassen, dann würde man eine Lichtquelle mit einzigartigen Eigenschaften gewinnen.
Der Laser, am Anfang der 60-er Jahre erfunden wurde, erfüllt genau diese Bedingungen. Die Abbildung 7.2 zeigt den schematischen Aufbau. Ein aktives Medium befindet sich in einem Fabry-Perot-Resonator[Pér96][Dem93]. Das Licht im Resonator wird durch das aktive Medium bei jedem Durchgang verstärkt. Die Verstärkung erfolgt durch stimulierte Emission. Ein kleiner Teil des Lichtes wird durch die Spiegel des Fabry-Perot-Resonators ausgekoppelt und steht für Experimente zur Verfügung.
Die rechte Seite der Abb. 7.2 zeigt die Besetzungsverteilung. Im Vergleich zu einer thermischen Verteilung, gegeben durch die Boltzmannverteilung N(E) = exp(-E∕kT), sind die Zustände bei hohen Energien deutlich stärker besetzt als im thermischen Fall. Diese sogenannte Besetzungsinversion ist für die Funktionsweise des Lasers notwendig.
Die Diskussion der Wirkungsweise von Lasern beruht auf dem exzellenten Lehrbuch von Demtröder[Dem93].
Um die Intensität der in z-Richtung laufenden Welle in Abb. 7.2.1.1 zu berechnen setzen wir für die Intensität an
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Hier ist der frequenzabhängige Absorptionskoeffizient durch
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gegeben. α(ν) hängt von den Besetzungsdichten Ni des unteren Laserniveaus
und Nk des oberen Laserniveaus, von den statistischen Gewichten i und
j1
und vom optischen Wirkungsquerschnitt σ(ν) ab.
Wenn (gi∕gk)Nk > Nk ist, wird der Absorptionskoeffizient in Gleichung (7.2) negativ. Aus der Dämpfung ist also, analog wie bei der Phasendrehung von Operationsverstärkern, eine Verstärkung geworden. Der Verstärkungsfaktor ist
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Die gesamte zusätzliche Abschwächung der Intensität durch Auskoppelverluste und Ähnliches kann in eine Gleichung mit einem Exponentialfaktor γ zusammengefasst werden.
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In der Regel wird das zur Verstärkung verwendete optische Medium in einen Resonator gebracht (analog zur Abb. 7.2.1.1, links). An den beiden Endspiegeln treten Verluste auf. Einerseits ist es nicht möglich, einen Spiegel mit einer Reflektivität von 100% zu bauen, der zudem noch eine unendliche Ausdehnung hat um Beugungsverluste zu minimieren. Andererseits muss an einem Spiegel die Reflektivität kleiner als 1 sein, damit Laserlicht ausgekoppelt werden kann. Die Verstärkung, Beugungs-, Auskopplings- Reflexionsverluste beim beim Durchgang durch einen Resonator können als Intensitätsänderung pro Umlauf geschrieben werden
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Bei der Berechnung der Verstärkung nach einem Umlauf ist angenommen worden, dass das Medium die Länge L hat. Wenn G grösser als 1 ist, beginnt die stimulierte Emission im Lasermedium die spontane Emission zu dominieren. Damit dies möglich ist, muss -2α(ν)L > γ sein. Zusammen mit Gleichung (7.2)
bekommt man die Schwellwertbedingung
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für die minimale Besetzungsinversion ΔNS.
Die Laseremission beginnt immer mit einer spontanen Emission aus dem oberen Laserniveau in eine Resonatormode. Dabei werden die Photonen, deren Frequenz nahe der Resonator-Mittenfrequenz liegt, bevorzugt verstärkt. Durch die beginnende stimulierte Emission wird wird die Besetzungsinversion abgebaut bis ein Gleichgewicht erreicht wird. Unabhängig von der Pumpleistung ist die Inversion in einem Laser beim stationären Betrieb immer gleich der Schwellwertinversion ΔNS.
Versuch zur Vorlesung: Zerlegbarer Laser (Versuchskarte
AT-30)
Funktion eines Lasers: Pumpprozess P, Relaxationsraten, induzierte und spontane Emission.
Der stationäre Laserbetrieb kann durch Bilanzengleichungen beschrieben werden. Anhand des Termschemas in Abb 7.2.1.2 ist ersichtlich, dass aus einem Pumpprozess P das obere Laserniveau |2 > gespiesen wird. Zusätzlich wird die Besetzungszahl dieses Niveaus durch die Absorption aus dem unteren Laserniveau |1 > mit der Rate N1B12·n·h·ν erhöht. Es gibt drei Verlustkanäle, die spontane Emission mit der Rate N2A21, die induzierte Emission mit der Rate N2B21·n·h·ν und die verlustrate N2R2, zum Beispiel in Triplettzustände. Das untere Laserniveau |1 > wird durch den Relaxationsprozess mit der Rate N1R1 entvölkert.
Die Photonenzahl nhν nimmt durch die stimulierte Emission aus dem Niveau zu
und durch die Absorption aus dem Niveau
ab. Zusätzlich werden
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Photonen durch die spontane Emission in die Richtung der Resonatormode geschickt.
Jedes Atom sieht dabei einen Spiegel im Raumwinkel dΩm. Wir haben zwei Spiegel, so
dass im Mittel von jedem Atom der Bruchteil 2∕(4π) der spontan emittierten
Photonen auf die Spiegel trifft und so nennenswerte induzierte Emission auslösen
kann.
Wenn man annimmt, dass die statistischen Gewichte gleich sind ( 1 =
2), bekommt
man die Ratengleichungen
Der Laserresonator hat seine eigene Verlustrate. Wenn man N1 = N2 setzt erhält man aus (7.10) den Verlustfaktor β
![]() | (7.11) |
Durch Vergleich erhält man für den Verlustfaktor γ
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wobei L die Resonatorlänge ist.
Im stationären Betrieb müssen die in den obigen Gleichungen vorkommenden Ableitungen verschwinden. Aus den Gleichungen (7.8) und (7.9) bekommt man in diesem Falle
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Die Pumprate muss also im stationären Betrieb die beiden Verlustraten N1R1 und N2R2 aus dem unteren, beziehungsweise aus dem oberen Laserniveau ausgleichen. Andererseits bekommt man durch Addition aus (7.9) und (7.10) die Gleichung
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sofern 1 » 1 - ist. Die Pumprate P ersetzt also die Resonatorverluste (7.12)
sowie die durch spontane Emission und Relaxation aus dem oberen Laserniveau
verschwindenden Photonen. Die Relaxationsrate des unteren Niveaus ist im stationären
Betrieb
![]() | (7.15) |
Sie kompensiert gerade die spontane Emission und die Verlustrate der induzierten
Photonen. Deshalb ist sie immer grösser als die Auffüllrate aus dem Niveau durch
spontane Emission.
Wir multiplizieren Gleichung (7.8) mit R2 und Gleichung (7.9) mit R1 und können für den stationären Zustand (d∕dt = 0) mit der Definition ΔNstat = N2 - N1 die folgende Umformung
durchführen.
Mit der Gleichung (7.13) erhält man über
die stationäre Besetzungsinversion
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Aus (7.17) folgt, dass eine stationäre Besetzungsinversion ΔNstat > 0 nur für Medien mit R1 > A21 möglich ist. Dies bedeutet, dass das untere Laserniveau sich schneller entleeren muss als das obere sich durch spontane Emission entvölkert.
Im realen Laserbetrieb wird das untere Laserniveau zusätzlich durch die induzierte Emission bevölkert. Die Relaxationsrate des unteren Laserniveaus muss deshalb der Bedingung
![]() | (7.18) |
Wenn der Energieverlust der k-ten Mode mit der Zeit wie
![]() | (7.19) |
ist dann ist
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Die Resonatorgüte ist als
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definiert. Für einen Resonator der Länge d ist der Verlustfaktor durch
![]() | (7.22) |
gegeben. Der Verlustfaktor setzt sich aus Beugungsverlusten, Absorptionsverlusten, Reflexionsverluste und die Verluste durch Lichtstreuung zusammen.
Beugung einer ebenen Welle an einer Blende
Intensität und Reflexionsverluste
![]() | (7.23) |
Mit der Umlaufzeit T = 2d∕c wird die Abklingkonstante βR = γR∕T = γRc∕2d. Die mittlere Verweilzeit der Photonen im Resonator ist
![]() | (7.24) |
Erklärung der Fresnelzahl
Die Beugung wird durch die Fresnel-Zahl charakterisiert.
![]() | (7.25) |
Sie gibt an, wieviele Fresnelzonen auf dem gegenüberliegenden Spiegel entstehen, wenn man im Abstand ρq = qλ∕d (q ganzzahlig). Wenn d < z0 ist, ist F > 1 und die Beugungsverluste minimal. Damit bei planparallelen Spiegeln ein Photon m-Umläufe machen kann, muss der Beugungswinkel Θ < a∕(md) sein. Also muss
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sein. Resonatoren mit der gleichen Fresnelzahl haben die gleichen Verluste.
Anschauliche Erklärung, dass ein ebener Spiegelresonator mit einer Folge von Blenden äquivalent ist.
Um die Beugungsverluste eines Resonators zu berechnen, kann man den Resonator durch eine Folge von Linsen und Blenden ersetzen (siehe Abb. 7.2.2). Dabei entsprechen ebene Spiegel einer Apertur. Gekrümmte Spiegel müssen entsprechend durch Sammel- oder Zerstreuungslinsen ersetzt werden. Aus der Abbildung 7.2.2 ist sofort ersichtlich, dass ebene Wellen keine Lösung des Resonatorproblems sein können.
Die Feldamplitude P(x,y) kann aus den Amplituden in der Ebene P′(x′,y′) bestimmt werden.
Um die Beugungserscheinungen an einer Folge von Aperturen handhaben zu können, wird die Kirchhoff-Fresnel’sche Beugungstheorie auf die Geometrie in Abb. 7.2.2. Die Feldverteilung bei der Ap-ten Apertur wird aus der Feldverteilung in der Ap-1-ten Apertur mit Hilfe der Gleichungen der Fourieroptik berechnet.
Die Amplitude am Punkt P(x,y) in der Apertur Ap ist durch
![]() | (7.27) |
gegeben (Siehe Abb. 7.2.2.1). Die stationäre Feldverteilung muss die beiden folgenden Eigenschaften haben:
Für die Amplitude gilt also
![]() | (7.28) |
wobei wie oben diskutiert, der Faktor 2 = 1 - γ
B den ortsunabhängigen
Intensitätsverlust durch Beugung beschreibt. Die Modenverteilung ist die Lösung der
Gleichung, die entsteht, wenn man (7.28) in (7.27) einsetzt. Diese Gleichungen sind im
allgemeinen nicht analytisch lösbar.
Nur für den symmetrischen konfokalen Resonator kann eine Näherungslösung[Dem93] angegeben werden. Dazu muss der Ursprung des Koordinatensystems in das Zentrum des Resonators gelegt werden. Dann ist für eine beliebige Ebene die Intensitätsverteilung
![]() | (7.29) |
Hm und Hn sind die Hermitschen Polynome m-ter und n-ter Ordnung. C ist ein
Normierungsfaktor und x* = und y* =
sind normierte Koordinaten.
Die Normierungsgrösse w ist ein Mass der radialen Amplitudenverteilung und
durch
![]() | (7.30) |
gegeben. d ist hier die Länge des Resonators. Unter Verwendung der Abkürzung ξ = 2z∕d bekommt man für die Phase der elektromagnetischen Wellen in einem konfokalen Resonator mit den Krümmungsradien b der Spiegel gleich dem Abstand der Spiegel d
![]() | (7.31) |
Abbildung 7.2.2.1 zeigt einige Modenverteilungen. Sie werden TEM-Moden genannt, da sie in guter Näherung transversal-elektromagnetische Wellen darstellen. Die Zahlen m und n geben die Anzahl Knoten der Feldverteilung an.
Radiale Amplitudenverteilung in konfokalen Resonatoren
Ist n = m = 0 so hat man die Grundmode. Ihre Intensitätsverteilung ist
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Sie haben deshalb eine Gauss’sche Intensitätsverteilung. Die Grösse w gibt an, bei welchem Radius die Intensität auf den Faktor 1∕e2 bezogen auf das Strahlzentrum abgefallen ist. Der minimale Strahldurchmesser
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heisst auch Strahltaille. Eine exemplarische Amplitudenverteilung ist in der Abbildung 7.2.2.1 gezeigt. Rsonatoren, deren Spiegel sich in die Wellenfronten eines symmetrischen konfokalen Resonators einpassen lassen, können ebenfalls mit der hier gezeigten Theorie beschrieben werden.
Beispiele für Laserresonatoren
Die Abbildung 7.2.2.1 zeigt Beispiele von Laserresonatoren.
Beugungsverluste von TEMn,m-Moden
Die Beugungsverluste von offenen Resonatoren hängen von der betrachteten Lasermode ab. Abbildung 7.2.2.1 zeigt einen Graphen der Beugungsverluste. Als Ordinate ist die Fresnel-Zahl angegeben. Durch eine Verringerung der Fresnel-Zahl können die Verluste der höheren Modenordnungen so vergrössert werden, dass sie nicht mehr anschwingen können.
Stabilitätsdiagramm für optische Resonatoren
Die Stabilität eines Resonators folgt aus der Forderung, dass die Strahlparameter eines zu den Spiegeln passenden Gaussstrahls nach einem Umlauf auf sich selber abgebildet werden soll. Aus der Mathematik der Gaussstrahlen erhält man mit
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den Durchmesser des Strahls auf den Spiegeln M1 und M2. L = d ist der Abstand der beiden Spiegel. Der Strahldurchmesser ist jeweils
Also divergieren die Strahldurchmesser für g1g2 = 1 sowie für g1 = 0 und g2 = 0. Die Stabilitätsbedingung folgt aus (7.35) und (7.36) und ist
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Das resultierende Stabilitätsdiagramm ist in der Abbildung 7.2.2.1 gezeigt. Eine Liste der Bezeichnungen zeigt Tabelle 7.2.2.1.
Beispiele von instabilen Resonatoren
Typ | Spiegelradien | Stabilitätsparameter |
konfokal | b1 + b2 = 2L | g1 + g2 = 2g1·g2 |
konzentrisch | b1 + b2 = L | g1·g2 = 1 |
symmetrisch | b1 = b2 | g1 = g2 = g |
symmetrisch konfokal | b1 = b2 = L | g1 = g2 = 0 |
symmetrisch konzentrisch | b1 = b2 = ![]() | g1 = g2 = -1 |
semikonfokal | b1 = ∞, b2 = 2L | g1 = 1, g2 = ![]() |
eben | b1 = b2 = ∞ | g1 = g2 = +1 |
Instabile Resonatoren, wie sie in der Abbildung 7.2.2.1 gezeigt sind, werden bevorzugt bei Verstärkermedien mit sehr hoher Verstärkung verwendet. Ebenso werden sie oft bei Kurzpuls-Lasern eingesetzt. Dadurch dass der Strahl divergiert, ist die Intensitätsverteilung des Laserlichts gleichmässiger über alle Moden verteilt.
Die Frequenzen der in einem Resonator möglichen Moden hängen, wie in Abbildung 7.2.2.1 gezeigt, vom Resonatortyp an. Beim konfokalen Resonator sind die Eigenfrequenzen durch
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gegeben. q ist der Index der longitudinalen Modenverteilung, m und n die Indices der transversalen Modenverteilung. Der Spiegelabstand
![]() | (7.39) |
Das heisst, dass höhere transversale Moden mit q1 = q und q2 = m + n die gleich Frequenz haben wie eine transversale Grundmode (m + n = 0) mit dem longitudinalen Modenindex q = q1 + q2. Das Frequenzspektrum eines konfokalen Resonators ist also entartet. Der Modenabstand für die longitudinalen Moden ist
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während transversale Moden mit q1 = m + n und q2 = q1 + 1 um
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voneinander entfernt sind.
Bei nichtkonfokalen Resonatoren, bei denen der Krümmungsradius der Spiegel b nicht gleich dem Spiegelabstand d ist, ist das Frequenzspektrum nicht mehr entartet
![]() | (7.42) |
Die transversalen Moden liegen in einem Bereich um die transversale Grundmode mit dem gleichen longitudinalen Modenindex. Dies ist in der rechten Seite von Abbildung 7.2.2.1 gezeigt.
Bei einer endlichen Güte des Laserresonators verringert sich die Intensität des
Lichtes mit jedem Umlauf um einen kleinen Wert. Nach der Zeit τ = ist
sie auf den Wert 1∕e gesunken. Die daraus resultierende Frequenzunschärfe
ist
![]() | (7.43) |
oder, umgeschrieben,
![]() | (7.44) |
Fabry-Perot-Resonanzen: oben ist ein Überblick gezeigt, unten die Vergrösserung um 1. Die Kurven sind auf einen frequenzabstand von 1 normiert.
Wenn die Verluste im Laserresonantor vorwiegend durch die Auskopplung von Licht an den Spiegeln stammen, können die Gleichungen für Fabry-Perot-Inerferometer verwendet werden. Dort ist die transmittierte Intensität durch
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gegeben (siehe auch Abb. 7.2.2.1), wobei die Finesse F = ist. Die Reflektivität
R der Spiegel, die Absorption A in den Spiegeln und ihre Transmission hängen über
T = 1 - A - R zusammen. Die Intensität im Resonator ist Iint =
. Resonanzen
treten bei δ = 2mπ auf. Die Halbwertsbreite ist dann
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Normierte Linienbreite als Funktion von T = 1 - R. Der Modenabstand im Fabry-Perot-Resonator ist 1.
Hier ist F* = die Reflexionsfinesse. Haben die beiden Spiegel unterschiedliche
Reflektivitäten R1 und R2, so wird für R =
gesetzt. Die in diesem Abschnitt
berechneten Linienbreiten sind die Linienbreiten eines passiven Resonators. Durch das
aktive Medium werden die Resonatoren entdämpft: die Linienbreiten werden
geringer.
Verstärkungsprofil (rot) eines Laserüberganges und die Resonatormoden (blau). Das kombinierte verstärkungsprofil nach Gleichung (7.47) ist grün eingezeichnet.
Mit einem aktiven Medium im Resonator werden diejenigen Moden verstärkt, für die die Nettoverstärkung pro pro Umlauf G(ν) = I∕I0 = exp[-2α(ν)L - γ] nach Gleichung (7.5) maximal ist. Nach Demtröder[Dem93] ist die transmittierte Intensität
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In Abbildung 7.2.2.1 ist das damit berechnete Verstärkungsprofil eingezeichnet. Wenn die Verstärkung gegen 1 geht (hier mit einer Gauss-Funktion2, die ihr Maximum bei 53 und eine Breite von 14.34 hat) geht die Gesamtverstärkung IT ∕I0 →∞. Dieses maximum wird bei δ = q·2π erreicht. Dabei muss anstelle der Resonatorlänge d die effektive Resonatorlänge
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verwendet werden. L ist die Länge des Lasermediums und n(ν) der (frequenzabhängige) Brechungsindex. Die Frequenzbreite des aktiven Resonators wird
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Die Finesse Fα* des aktiven Resonators wird unendlich, wenn die Verstärkung G(ν) → 1 wird.
Modenprofil des aktiven Resonators in Abhängigkeit der Verstärkung.
Die Abbildung 7.2.2.1 zeigt, wie das Modenprofil sich in Funktion der Verstärkung ändert. Während bei niedrigen Verstärkungen die Transmission für viele Moden etwa gleich ist, beginnt eine einzelne Mode zu dominieren, wenn die Verstärkung G(ν) gegen 1 geht.
Verstärkungsprofil des aktiven Mediums
Im Gegensatz zu den der Abbildung 7.2.2.1 zugrundeliegenden annahmen ist das Verstärkungsprofil des Lasermediums meistens sehr viel breiter als der longitudinale Modenabstand. Deshalb ist die Anzahl schwingungsfähiger Moden meistens wie in der Abbildung 7.2.2.1 gezeigt, grösser als 1. Ausnahmen sind Laserdioden wegen ihrem sehr kurzen Resonator und gewisse sehr hochgezüchtete Laseranordnungen.
Aufbau von Gaslasern.
Bei Gaslasern wie in Abbildung 7.2.3 werden die Atome durch Stösse mit Elektronen in das obere Laserniveau gepumpt. Bei Stössen gilt die Regel, dass das obere Niveau weniger besetzt sein muss als das untere nicht. Die Elektronen werden durch eine Plasmaentladung getrieben durch die strombegrenzte Plasmaspannung UP getrieben. Diese Spannung beträgt einige Kilovolt. Die Röhre mit dem Gas wird durch Brewsterfenster abgeschlossen. Die Spiegel des Resonators sind in der Regel ausserhalb der Gasentladungsröhre.
Gaslaser haben eine ziemlich geringe Verstärkung pro Länge. Deshalb ist es notwendig, die Verluste zu minimieren. Brewsterfenster ermöglichen bei einer Polarisation eine Transmission ohne Verluste. Sie sind in der Regel auf Fortsätzen montiert, das das Plasma chemisch aggressiv ist und und mit der Zeit insbesondere die empfindlichen optischen Oberflächen angreift.
Die Modenstruktur des Laserlichtes kann mit Modenblenden kontrolliert werden. Da die TEM0,0-Mode die kleinste Ausdehnung senkrecht zur Ausbreitungsrichtung aufweist, ist sie bei immer kleiner werdendem Durchmesser der Modenblende die letzte überlebende Mode, kann also problemlos selektiert werden.
Der erste Typ Gaslaser war der Helium-Neon-Laser. Sein Termschema ist in Abbildung 7.2.3 gezeigt. Dieser Laser benutzt ein Gasgemisch, da Elektronenstösse in Neon wegen dem tief liegenden 1s-Niveau die Laserniveaus 2S und 3S nicht anregen können. Helium mit seiner kleinen Kernladung hat viel grössere energetische Niveauunterschiede. Die metastabilen 21S- und 23S-Zustände des Heliums sind in Resonanz mit den 3S- und 2S-Zuständen des Neons. Die Energie wird über resonante Stösse zweiter Art vom Helium auf das Neon übertragen. Wie Abbildung 7.2.3 zeigt, bilden die Niveaus des Neons ein 3-Niveau-Laserschema. Die stärkste Laserlinie des He-Ne-Lasers ist die Linie bei 1152.3 nm. Heute wird vor allem die Linie bei 632.8 nm verwendet. Die Laserlinien werden durch die schmalbandige Reflexionsbeschichtung der Spiegel oder über Prismen selektiert.
Das 1S-Niveau des Neons ist metastabil und langlebig. Hier würden sich alle Elektronen aus dem 2p-Niveau ansammeln. Nur Stösse mit der Wand sind effizient genug, um dieses Niveau zu entleeren. Man erwartet und findet, dass He-Ne-Laser mit kleineren Durchmessern des Entladungsrohres eine höhere Verstärkung haben, weil das 1S-Niveau stärker entleert ist. Tabelle 7.2.3 fasst einige Kenngrössen zusammen.
λ∕(nm) | A∕(dBm-1) | P out∕(mW) |
632.8 | 0.3 | 5 - 10 |
1152.3 | 0.4 | 10 -100 |
3391.3 | 25 | 10 - 100 |
Termschema des Argon-Ionen-Lasers (nach [Bri64]).
Abbildung 7.2.3 zeigt das Termschema des Ar+-Ionen-Lasers. Dieser Laser kann auf vielen Wellenlängen vom Ultravioletten bis ins infrarote emittieren. Die wichtigsten Wellenlängen sind λ = 514.5 nm und λ = 488.0 nm. Weiter erreicht man mit diesem Laser Lichtleistungen von mehr als 100 W. Die Laserübergänge befinden sich zwischen hochangeregen Niveaus des positiv geladenen Ions. Der Laser benötigt extrem hohe Stromstärken und Pumpleistungen (für 10 W Licht etwa 50 kW elektrische Leistung. Der Argon-Ionenlaser funktioniert mit einer reinen Argonfüllung. Elektronen mit einer Energie von 4 eV bis 5 eV regen in Stufen die oberen Laserniveaus an, die bei etwa 20 eV liegen. Da der Laser auf verschiedenen Linien emittieren kann, wird im Resonator ein dispersives Element benötigt, zum Beispiel ein Prisma, mit dem man eine Wellenlänge auswählen kann. Tabelle 7.2.3 gibt eine Übersicht über einige der vorkommenden Wellenlängen.
λ∕(nm) | A∕(dBm-1) | P out∕(W) |
351.1 | - | 1 |
363.8 | - | 1 |
476.5 | - | 0.5 - 2 |
488.0 | 0.1 | 2 -50 |
496.5 | - | 0.5 - 2 |
514.5 | 0.1 | 2 -50 |
Schematischer Aufbau eines Festkörperlasers. Die Pumplichtquelle kann eine Blitzlichtlampe, eine Laserdiode oder ein anderer Laser sein.
Abbildung 7.2.4 zeigt den prinzipiellen Aufbau von Festkörperlasern. Diese Laser werden durch Licht gepumpt. Ursprünglich waren dies Blitzlampen, heute häufig Laserdioden (siehe Abschnitt 7.2.5). Um das Pumplicht möglichst effizient in das Lasermedium zu bringen sind die Blitzlampen in Spiegel so angeordnet, dass sie zum Beispiel in einem Fokus sind und das Lasermedium im anderen Fokus eines elliptischen Spiegels. Laserdioden werden üblicherweise auf der Seite des Lasermediums angeordnet. Alternativ kann ein Pumplaserstrahl kollinear oder fast kollinear zum Ausgangslaserstrahl angeordnet sein. Im Buch von Yariv [Yar75] findet sich eine sehr gute Übersicht über Laser.
Der erste Laser war der Rubinlaser [Mai60]. Abbildung 7.2.4 zeigt das Termschema des Lasers. Rubin ist Aluminiumoxid, wie auch Saphir und viele andere Edelsteine. Es sind nur die Verunreinigungen, die einen Saphir von einem Rubin unterscheiden. Beim Rubin sind dies eingebaute ℂ+-Ionen mit einem Gewichtsanteil von 0.05%. Ihr Termschema ist in Abbildung 7.2.4 gezeigt. Durch Pumplicht werden die breitbandigen Pumpniveas bevölkert. Strahlungslose Übergänge bevölkern das obere Laserniveau. Der Laser emittiert bei λ = 694.3 nm.
Ein heute enorm wichtiger Festkörperlaser ist der Nd:YAG-Laser. Im WirtskristallY A O1 (Yttriumaluminiumgranat) sind etwa 1% der Y+-Ionen durch ℕ+-Ionen ersetzt. Die gute Wärmeleitfähigkeit und die sehr gute optische Qualität ermöglichen hohe Laserleistungen. Das Energieschema des Nd:YAG-Lasers ist in Abbildung 7.2.4 gezeigt. Es ist ein Vierniveau-System, das besonders effiziente Laser ermöglicht. Das untere Laserniveau ist bei Raumtemperatur praktisch leer und wird auch sehr schnell entleert, so dass leicht grosse Inversionen erreicht werden können. Die stärkste Laserlinie ist die bei λ = 1064.1 nm, Diese Linie wird oft Intra-Cavity frequenzverdoppelt und ergibt dann dei Wellenlänge von λ = 532 nm (grüner Laserpointer!).
pn–Dioden aus Halbleitern mit direkter Bandlücke emittieren Strahlung, wenn sie in Durchlassrichtung betrieben werden: LED (Light emitting diode). Die Ursache ist die sog. strahlende direkte Rekombination über die Bandlücke hinweg. GaAs selbst emittiert im Infratoren, im Sichtbaren werden GaAs1-xPx–Materialien und GaP:N–Materialien eingesetzt. Neuerdings spielt GaN eine bedeutende Rolle. Das Emissionsspektrum ist i. allg. sehr breit und temperaturabhängig. Die Richtcharakteristik ist ausgesprochen breit und wird in der Praxis z. B. durch Kunststofflinsen in Vorwärtsrichtung verbessert. Die Schaltzeiten können 1 μs deutlich unterschreiten.
Die strahlende Rekombination kann auch über einen Zwischenzustand (Lumineszenz–Zentrum) erfolgen. Bekanntes Beispiel sind die blauen SiC–LEDs (Siemens). Die neuen blauen LEDs bestehen aus AlGaN/InGaN–Doppelheterostrukturen. Werden sie mit YAG (Yttrium Aluminium Garnet) und Phosphoren direkt beschichtet, entsteht eine weisse LED. Ein weiterer Trend geht zu grossflächigen LEDs, einzelne Emitterflächen reichen an 1mm2.
Das LED–Prinzip lässt sich zum Halbleiter–Laser weiterentwickeln. Dazu sind zwei Dinge notwendig. Erstens muss die induzierte Emission die bei der LED ausschliesslich vorhandene spontane Emission deulich übertreffen. Hierzu ist in der sog. aktiven Zone eine ausreichende Besetzungsinversion notwendig. In einer beidseitig sehr hoch dotierten (> 1019cm-3) entarteten pn–Diode, die in Durchlassrichtung betrieben wird, ist die Ladungsträgerinjektion tatsächlich ausreichend gross, um gepulsten Laserbetrieb zu erhalten. Vorausgesetzt, die zweite Bedingung ist erfüllt: die gesamten Verluste der Strahlungsmode müssen kleiner sein als ihr Gewinn. Erreicht wird dies durch einen länglichen (ca. 1 mm) Resonator. Man erhält ihn durch Brechen entlang einer niederinduzierten Kristallebene ((110) in GaAs), die Seitenflächen werden aufgeraut. Dieser sog. Kantenstrahler emittiert an beiden Enden.
Abbildung 7.1.: | P+N+–Laserdiode a) ohne Spannung und b) mit angelegter Spannung und dadurch hervorgerufener Besetzungsinversion.(nach [Rou99]) |
Abbildung 7.2.: | Prinzip des Laserresonators nach [Hin96]. Eine ausführliche Darstellung findet sich im Abschnitt 7.2.2.1 |
Die aktive Zone ist mehrere μm hoch und seitlich noch unbegrenzt; auch die Strompfade sind noch undefiniert. Deshalb ist die sog. Schwellstromdichte noch sehr hoch, die Verlustwärme zerstört die Laserdiode rasch.
Viel besser wäre es, wenn der optische Resonator durch einen Wellenleiter seitlich auf seine Grundmode eingeschränkt würde; das Halbleiter–Material der aktiven Zone müsste also einen deutlich höheren Brechungsindex haben als das sie umgebende Material: ‘optisches Confinement’. Auch der Diodenstrom müsste nur durch die aktive Zone und auf den Zuleitungswegen möglichst niederohmiges Material durchfliessen müssen: ‘Elektrisches Confinement’. Die mässige spektrale Bandbreite, bedingt durch die energetische Breite der besetzten Zustände (hν > EGap !) und die gebrochenen planen Endflächen sollten durch einen wellenlängenselektiven hochreflektierenden Spiegel (z. B. DFB Distributed feedback) ersetzt werden.
Technologisch haben die Halbleiter diesen weiten Weg über viele Jahre mit schrittweisen Verbesserungen zurückgelegt. Hier können nur wenige genannt werden: der Heterojunction Laser, der Doppel–Heterojunction Laser mit dem optischen Confinement in der Senkrechten und einer senkrechten Ausdehnung der aktiven Zone von ca. 200 nm durch ein elektrisches Confinement mit Hilfe der Banddiskontinuitäten.
Abbildung 7.3 zeigt eine weitere verbesserte Variante dieses Typs. Der Wellenleiter ist zusätzlich seitlich begrenzt; der Zuleitungskontakt ist durch eine Oxidmaske streifenförmig definiert. Mit solchen Lasern sind ca. 10 mW im Dauerbetrieb bei Raumtemperatur möglich.
Zeitliche Beziehung zwischen Pumppuls, Laserpuls und Besetzungsinversion. Links die Kurvenformen, wenn die Lebensdauer des unteren Laserniveaus genügend klein sind, andernfalls (rechts) wird die Pulsdauer und -energie limitiert.
Kurze Lichtpulse könnten erzeugt werden, indem die Betriebsspannung der Lichtquelle kurzzeitig eingeschaltet wird. Die kürzesten erreichbaren Zeiten hängen von den Schaltkapazitäten und den möglichen Schaltströmen ab. Es ist schwierig, Spannungen oder Ströme kürzer als in etwa 100 ps einzuschalten.
Deshalb werden kurze Lichtpulse ausschliesslich auf optischem Wege erzeugt. Man nutzt aus, dass das Einschalten eines Lasers mit grossen Relaxationsschwingungen verbunden ist. Diese Schwingungen entstehen, weil die für eine Lasertätigkeit notwendige Inversion im Dauerbetrieb wesentlich geringer ist als im Einschaltmoment. Die die Relaxationsschwingungen beschreibenden Differentialgleichungen sind nichtlinear: der Laser ist in vielen Betriebszuständen ein chaotisches System.
Die Abbildung 7.2.6 zeigt den Zusammenhang der Laserleistung, der Inversion und der Pumpleistung. Wenn die Pumpe eingeschaltet wird, baut sich die Inversion parallel zum Anstieg der Pumpleistung auf. Wenn die Schwelle überschritten wird, wird die Besetzungszahl auf einem Wert, der nur unwesentlich über der Schwellinversion liegt, begrenzt. Die Laserleistung steigt rapide an und die Besetzungsinversion wird, wenn die Pumpleistung wieder abnimmt, wieder abgebaut. Der resultierende Laserpuls ist kürzer als der Pumppuls. Auf der rechten Seite der Abbildung 7.2.6 wird gezeigt, was passiert, wenn das untere Laserniveau nicht schnell genug entleert wird. Dann nimmt die Möglichkeit zu spontaner und induzierter Emission sehr viel schneller beschränkt. Die Besetzungszahlinversion baut sich ab, auch wenn die Pumpleistung hoch bleibt. Im Verhältnis zum Pumppuls ist der Laserpuls kürzer. Ein nächster Pumppuls kann jedoch erst dann folgen, wenn die Besetzung des unteren Laserniveaus wieder in die Nähe des Ursprungswertes abgebaut ist.
Wenn die induzierte Emission sehr stark verstärkt wird, wie zum Beispiel in Blitzlampen gepumpten Rubinlasern aber auch in Laserdioden, dann treten Relaxationsschwingungen auf. Während der Dauer des Pumppulses treten einige bis viele sogenannte Spikes, also Relaxationsschwingungen auf. Die Einhüllende der Amplitude dieser Spikes folgt der Amplitude des Pumppulses.
Ein Nachteil dieser Relaxationsschwingungen ist, dass der Zeitpunkt der einzelnen Pulse nicht gut bestimmt ist. Indem man die Verluste im Resonator gross macht, verhindert man das Anschwingen der Laserschwingung. In der Abbildung 7.2.6 ist gezeigt, dass, wenn man die Verluste in kurzer Zeit < 1ns erniedrigt, zu einem genau definierten Zeitpunkt ein einzelner Laserpuls entsteht.
Links die prinzipielle Schaltung einer Pockelszelle, rechts eine Implementation in einem gepulsten Nd-Yag-Laser.
Das Schalten der Verluste kann entweder über akusto-optische Schalter, elektrooptische Schalter oder durch sättigbare Absorber geschehen. Eine Implementation eines elektrooptischen Schalters ist die Pockelszelle. Die Transmission der Pockelszelle in Abb. 7.2.6 ist durch die Funktion
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gegeben. Dabei ist Θ der Winkel der Drehung der Polarisationsebene. Dieser ist proportional zur an der Pockelszelle angelegten Spannung. Abb. 7.2.6 zeigt den Kurvenverlauf der Resonatorverluste, der Transmission durch die Pockelszelle in Relation zur angelegten Spannung.
Links sind für einen gaussförmigen Spannungspuls der Spannungsverlauf, die Transmission und die Verluste angegeben. Rechts das gleiche für einen exponentiell ansteigenden und abfallenden Puls.
Schematische Darstellung der Bragg-Reflexion von Licht an Schallwellen.
Im akusto-optischen Modulator wird eine Schallwelle unter schiefem Winkel zur Ausbreitungsrichtung des Lichtstrahles in einen Kristall eingestrahlt (sieh Abb. 7.2.6.1). Durch die laufende Schallwelle wird ein sich mit Schallgeschwindigkeit bewegendes moduliertes Dichteprofil erzeugt. Dieses bewirkt eine Modulation des Brechungsindexes und somit eine Bragg-Streuung am optischen Gitter.
Wir nehmen nun an, dass in diesem Kristall mit dem Brechungsindex n eine Schallwelle mit der Frequenz Ω, der Schallgeschwindigkeit cS und der Wellenlänge ΛS = cS∕Ω vorhanden ist. Wenn die Bragg-Bedingung
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erfüllt ist, dann wird der Bruchteil η der eingestrahlten Intensität in die erste Beugungsordnung abgelenkt. Hier ist λ die Wellenlänge des Lichtes. Die Beugungseffizient η hängt von der Tiefe der Brechzahlmodulation Δn und somit von der Amplitude der Schallwelle ab. Dadurch dass das Licht durch eine laufende Schallwelle abgelenkt wird, wird seine Wellenlänge und Frequenz moduliert. Der unabgebeugte Lichtstrahl hat die Frequenz ω = λ∕c, während der abgebeugte Lichtstrahl um
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in der Frequenz Doppler-verschoben wird. Die Wenn die Amplitude des eingestrahlten Lichtes E0 ist, sind die Amplituden des transmittierten und abgebeugten Anteiles
transmittiert | ![]() |
abgebeugt | ![]() ![]() |
Schematischer Aufbau der Auskopplung aus einem gütegeschalteten Laser (cavity dumping).
Abb. 7.2.6.1 zeigt den Aufbau eines gepulsten Lasers, bei dem der akusto-optische Modulator die Auskopplung aus der Laser-Cavity steuert. Das vom Spiegel M2 herkommende Licht passiert den akusto-optischen Modulator und wird mit der Effizienz η abgelenkt. Auf dem Rückweg muss das ausgekoppelte Licht unabgelenkt durch den Modulator gehen (Effizienz 1 - η). Der Strahl, der unabgelenkt vom Spiegel M2 her kommend durch den akusto-optischen Modulator gegangen wird, wird auf dem Rückweg mit der Effizienz η abgelenkt. Im ersten Fall wird die Schallfrequenz von der Lichtfrequenz abgezählt, im zweiten Fall dazugezählt.
Dargestellt ist der Verlauf des Ultraschallpulses und des Laserpulses für vier Modulationstiefen η im akusto-optischen Modulator.
In der Auskoppelrichtung überlagern sich die Amplituden
Der ausgekoppelte Puls hat dann die Leistung
Hier ist t der Poynting-Vektor und Z0 =
der Wellenwiderstand des
Vakuums. Während der zeit des Ultraschallimpulsdes wird η(t)
der in der
Laserkavität eingeschlossenen optischen Leistung ausgekoppelt. Abb. 7.2.6.1 zeigt die
Ultraschallamplitude und für vier verschiedene Beugungseffizienzen η den zeitlichen
Verlauf des ausgekoppelten Pulses. Interessant ist, dass für η = 0.5 ein Maximum
erreicht wird. Bei der in Abb. 7.2.6.1 gezeigten Kurve für η = 0.9 resultieren deshalb
zwei Intensitätsmaxima.
Mit dem Verfahren des Cavity-Dumping erreicht man bei Ionenlasern oder bei Farbstofflasern Pulslängen von 10 - 100ns mit Pulsfolgefrequenzen zwischen null und 4 MHz.
Mit einem akusto-optischen Modulator im Ultraschallbereich kann eine aktive Modenkopplung erreicht werden. Die Lasermoden in einem
Wenn, wie in Abbildung 7.2.6.2 gezeigt, ein akusto-optischer Modulator in den Laserresonator eingefügt wird, dann entstehen im Frequenzspektrum Nebenfrequenzen. Ist die Modulationsfrequenz f, dann existieren neben der Grundfrequenz des Lasers ν auch die Frequenzen ν ± f. Wenn die Modulationsfrequenz gleich dem Modenabstand im Resonator ist, das heisst wenn f = c∕2d ist, dann können die Seitenbänder auch an der Laseroszillation teilnehmen. Diese Seitenbänder werden auch moduliert, so dass alle vom Verstärkungsprofil des Lasermediums her möglichen Moden anschwingen.
Dargestellt einerseits die Überlagerung von 51 Moden mit zufälliger Phase und gleicher Amplitude sowie die Überlagerung von 51 modengelockter Moden. Die resultierende Pulsüberhöhung ist augenfällig.
Durch die Modulation schwingen die Lasermoden nicht unabhängig, da ihre Phasen durch den Modulator gekoppelt sind. Abb. 7.2.6.2 zeigt, die resultierende Ausgangsamplitude für viele Lasermoden mit zufälligen Phasen sowie für gekoppelte Phasen. Die Intensität bei gekoppelten Phasen wird periodisch sehr gross. Andererseits zeigt das Ausgangssignal bei zufälligen Phasen das auch von Laserdioden her bekannten vergrösserte Rauschen.
Der akusto-optische Modulator moduliert die Transmission des Laserresonators mit
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Unter der Annahme, dass alle Lasermoden die gleiche Amplitude Ak,0 = A0 haben wird bei einem kleinen Modulationsgrad δ ≤ 1∕2 die instantane Amplitude der k-ten Mode zu
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Wenn nun die Modulationsfrequenz gleich der Umlaufzeit des Lichtes im resonator ist, also wenn Ω = 2πc∕(2d) so wird die k + 1-te Mode von der k-ten Mode her ( es gilt ωk+1 = ωk + Ω mit
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Diese Modulation wird, sofern sie innerhalb der Verstärkungsbandbreite des Lasermediums liegt, verstärkt. Die k + 1-te Mode wird nun wieder moduliert, genauso wie alle nachfolgenden Moden. Das gleiche gilt auch für Moden mit abnehmenden Indizes. Durch die Modulation sind alle Phasen der verschiedenen Moden periodisch gleich. Dies tritt in der Gleichung (7.56) immer zu den Zeiten
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Ist die Bandbreite der verstärkbaren Moden (oberhalb der Laserschwelle) δν und Δν der Abstand der einzelnen Moden, dann ist die Anzahl der verstärkten Moden
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Die Überlagerung von 2m + 1 = N Lasermoden mit gleicher Amplitude führt zur Gesamtamplitude
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Die Laserintensität I(t) = A2(t) wird dann
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Wie auch aus Abbildung 7.2.6.2 ersichtlich ist, bekommt man eine Pulsfolgezeit T und eine Pulsbreite Δt.
Damit wird klar, dass die kürzest mögliche Pulsdauer von der Breite des Verstärkungsprofils abhängt. Lasermedien mit schmalen Linien wie zum Beispiel Gaslaser sind für Modenkopplung ungeeignet. Die Spitzenleistung eines modengekoppelten Lasers geht wie N2, das heisst auch wieder mit der spektralen Bandbreite des Lasers. Die Eignung von Lasermedien zur Erzeugung kurzer Pulse wird in Tabelle 7.2.6.2 zusammengefasst.
Lasermedium | Wellenlänge | Frequenzbreite δν | Pulsbreite ΔT |
HeNe | 633 nm | 1.5 GHz | 500 ps |
Argon-Ionenlaser | 488 nm, 514 nm | 5-7 GHz | 150 ps |
Nd-Glas-Laser | 1064 nm | 200 GHz | 5 ps |
Farbstoff- oderFarbzentrenlaser | 600 nm | 30 THz | 30 fs |
Demtröder [Dem93] gibt die oben zusammengefassten Möglichkeiten zur Erzeugung kurzer Pulse an.
Die Modenkopplung wird bei diesem Aufbau durch einen sättigbaren Absorber erreicht.
Schneller als ein optischer Modulator schalten sättigbare Absorber. Wichtig ist, dass die Absorptionsniveaus des Absorbers eine möglichst kurze Abklingzeit haben. Abb. 7.2.6.2 zeigt den Aufbau eines Lasers mit einem sättigbaren Absorber. Dieser wird vor einem der Resonatorspiegel montiert, so dass nur an einem wohldefinierten Ort die Absorption sich ändern kann. Durch die Absorption im Medium werden die Verluste vergrössert. Die Verstärkung im Lasermedium muss so gross sein, dass das gesamte System die Schwellenverstärkung erreicht. Das Lasermedium emittiert vor dem Erreichen der Schwelle spontan und dann induziert verstärkt und in statistischen Abständen. Die Amplitude schwankt stark. Wenn einer dieser Pulse die Schwellenenergie erreicht, dann wird durch die Verstärkung die Absorption im sättigbaren Absorber leicht verringert. Dieser erste Puls löst also eine Photonenlawine aus, die einerseits die Verstärkung des Pulses erhöht und andererseits verhindert, dass die anderen Schwankungen weiter verstärkt werden. Da das Absorptionsmedium eine sehr kurze Lebensdauer hat, ist es schon kurz nach dem Puls wieder in seinem hoch absorbierenden Zustand. Dieser umlaufende Puls ist der einzige, der verstärkt wird.
Links wird die Autokorrelation, rechts das Spektrum eines modengekoppelten Pulses gezeigt (nach Demtröder [Dem93]). Die Pulslänge ist 0.5 ps, die spektrale Breite 1nm.
Die Pulsform und damit, über die Fouriertransformation auch das Spektrum, hängen von den Verstärkungseigenschaften des Mediums und von den spektralen Absorptionseigenschaften des Absorbers. Abbildung 7.2.6.3 zeigt links ein Beispiel für die Pulsform und rechts das Spektrum dieses Pulses. Die in Abb. 7.2.6.3 gezeigte Pulsbreite von 0.5ps ist die kürzeste, mit passiver Modenkopplung erreichbare Pulslänge.
Bei synchron gepumpten Lasern wird die Pumpleistung in einem Takt mit ganzahligem Verhältnis zur Umlaufszeit der Pulse im Resonator gepumpt. Die Abbildung 7.2.6.4 zeigt auf der linken Seite einen möglichen Aufbau eines synchron gepumpten Lasersystems[Dem93]. Der Argon-Ionenlaser wird im Laserresonator mit einem akusto-optischen Modulator moduliert. Die Pumpleistung trifft mit der Umlaufsfrequenz der Pulse im Farbstofflaser auf das Lasermedium, einen Farbstoffstrahl. Von allen möglichen, durch spontane Emission entstandenen Photonen werden nur diejenigen verstärkt, die synchron mit der Pumpleistung im Resonator umlaufen.
Die rechte Seite von Abbildung 7.2.6.4 den Verlauf der Verstärkung (oben) und die Intensitäten von Pumppuls und Laserpuls. Die Verstärkung würde bei sehr grossen Verlusten der gestrichelten Kurve folgen. Durch die Emission des Laserpulses, und da das synchrone Pumpen ähnlich wie ein Absorber im Resonator des Farbstofflasers wirkt, wird die Besetzungszahlinversion stark abgebaut. nur ein einzelner, aber sehr kurzer Laserpuls entsteht.
Die Umlaufszeit der Pulse im Laserresonator ist T = 2d∕c bei einem Resonator mit der Länge d. Typischerweise kann man mit einem synchron gepumpten Lasersystem Pulslängen von 0.5ps erreichen. Wenn der Resonator eine Länge von 1m hat, ist die Pulsfolgefrequenz 150MHz. Ein Fehler von 1μm der Länge des Resonators führt zu einer Verbreiterung der Pulse auf 1ps.
Durch einen akusto-optischen Modulator im Resonator des Pulslasers können die Verluste für alle ausser jeden k-ten Puls so erhöht werden, dass sie nicht anschwingen. Durch dieses Verfahren, das auch Cavity Dumping genannt wird, kann die Pulsfolgefrequenz erniedrigt werden. damit ist es möglich, auch längere Relaxationen auszumessen.
Sehr kurze Laserpulse erhält man mit sogenannten CPM-Lasersystemen. Eine mögliche Anordnung eines solchen Lasersystems ist in der Abbildung 7.2.6.5 gezeigt. Die Idee hinter dieser Anordnung ist die folgende:
Indem man die Dicke des Absorberstrahls sehr dünn (< 100μm) wählt, ist die Laufzeit durch das Medium kleiner als etwa 400fs. Da nur die Überlagerung beider Pulse den Absorber auf niedrige Absorption schalten kann, ist dies nur bei einer perfekten Überlagerung der beiden Pulse, also wenn die Zeitunsicherheit sehr viel kleiner als 400fs ist, möglich.
Um die kürzesten möglichen Pulse zu erhalten, ist es notwendig, die Dispersion der Spiegel und der sonstigen optischen Elemente zu kompensieren[Dem93]. Durch die CPM-Technik konnten Pulse mit einer Länge von unter 100fs erzeugt werden. Durch sättigbare Braggspiegel und eine Dispersionskompensation mindestens bis zur 3. Ordnung sind Pulse die kürzer als 10fs sind, möglich.
Abhängigkeit der Pulsbreite von der Bandbreite eines Lasermediums unter Berücksichtigung der Dispersion.
Wir nehmen an, dass ein optischer Puls mit der spektralen Energieverteilung E(ω) und der spektralen Breite δω den zeitlichen Intensitätsverlauf
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hat. Dieser Puls läuft durch ein Medium mit dem Brechungsindex n(ω). Seine Form ändert sich, da die Gruppenlaufzeit für die verschiedenen spektralen Anteile verschieden lang ist.
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Diese Gruppengeschwindigkeit hat die Dispersion
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Bei Pulsen mit sehr hoher Intensität hängt der Brechungsindex von der Pulsleistung ab, ist also n(ω,I) = n0(ω) + n1I(t). Damit hängt die Phase auch von der Intensität ab.
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Damit hängt aber auch die Frequenz eines Pulses von seiner instantanen Intensität ab. Mit A = n1ωz∕c bekommt man
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Aus Gleichung (7.32) ersieht man, dass während des Intensitätsanstieges eines Pulses seine Frequenz ω abnimmt. Zum Pulsende hin nimmt die Frequenz wieder zu. Durch diese Selbst-Phasenmodulation wird die spektrale Breite eines Pulses nach dem Durchgang durch ein dispersives Medium grösser.
Da der Brechungsindex n bei normaler Dispersion dn0∕dλ < 0 die roten Anteile schneller propagieren lässt als die blauen Anteile, läuft der Puls auseinander. Das heisst wegen n0 wird der Puls zeitlich breiter, wegen n1 wird der Puls auch spektral breiter.
Unter der Annahme dass sich die Amplitude entlang der Ausbreitungsrichtung nur langsam ändert (λ∂2E∕∂z2 « ∂E∕partialz) wird die Wellengleichung
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Ein Puls der Länge τ der mit der Geschwindigkeit vg durch ein Medium der Länge L läuft, wird auf
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verbreitert. dabei ist τc die kritische Pulsbreite
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Je kürzer der Puls ist, desto schneller läuft er auseinander. Zwei Beugungsgitter im Abstand D können die unterschiedlichen Laufzeiten der roten und blauen Anteile wieder kompensieren und so den Puls wieder komprimieren. Der optische Weg (siehe Abb. 7.2.6.6) ist dann
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dabei ist γ = π - (α + β). Nun verwenden wir das Additionstheorem für den Kosinus cos(α + β) = cos α cos β - sin α sin β wird Gleichung (7.72)
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Die Dispersion eines Gitters ist dβ∕dλ = 1∕(d cos β) wobei d die die Gitterkonstante ist. Damit wird die Weglängendispersion
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Nach Gleichung (7.74) nimmt der optische Weg mit zunehmender Wellenlänge zu. Damit lässt sich die normale Dispersion in Medien kompensieren. Ohne diese Dispersionskompensation, die unter Einbeziehung von Fasern und Prismen auch Effekte zweiter und dritter Ordnung kompensieren kann, wären fs-Laser nicht denkbar.
Aufbau eines Cr:LiSAF-Lasers mit sättigbarem Bragg-Spiegel[Kel95]
Ein besonders eleganter Aufbau eines Kurzpuls-Lasersystems verwendet sättigbare Bragg-Spiegel[SHK00] als sättigbares Medium. Konventionelle sättigbare Absorber haben eine Bandbreite und eine Mittenfrequenz, die vom Material abhängt. Andererseits ist bekannt, dass die Breite der Bandlücke bei Halbleitermaterialien durch die Einstellung des Mischungsverhältnisses bei ternären und quaternären Materialien in weiten Grenzen einstellbar ist. Durch die Verwendung von Schichtstrukturen können so hochwertige optische Schichten mit einstellbarer Bandbreite und einstellbarer Frequenz erzeugt werden.
Wenn die optische Intensität bei der Beleuchtung eines Halbleitermaterials eine materialabhängige Schwelle überschreitet, befindet sich ein Grossteil der Elektronen des Valenzbandes in einem angeregten Zustand im Leitungsband. Das Material wird also transparent und ändert damit auch seinen Brechungsindex. Wenn nun ein Multischichtsystem so erzeugt wird, dass es bei hohen Intensitäten eine Reflektivität in der Nähe von 1 hat, dann kann dies wie ein sättigbarer absorber wirken.
Das in der Abbildung 7.2.6.7 gezeigte Lasersystem[Kel95] verwendet einen sättigbaren Bragg-Spiegel, markiert mit AFPSA (antiresonant Fabri-Perot saturable absorber). Der Kurzpulslaser wird durch zwei Laserdionen über jeweils eine Strahlformungsoptik gepumpt. Als aktives Medium wird ein Cr:LiSAF-Kristall verwendet. Die Auskopplungseite des Laserresonators beinhaltet zwei Prismen zur Dispersionskompensation. Das andere Ende des Resonators wird durch einen sättigbaren Bragg-Spiegel gebildet. Die Schichtfolge in diesem Spiegel ist im Einsatz links angegeben.
Die schematische Kennlinie eines sättigbaren Bragg-Spiegel in der Abbildung 7.2.6.7 zeigt, dass die Reflektivität mit steigender Intensität zunimmt. Damit hat, wie bei den sättigbaren Absorbern der intensivste aller beim Einschalten anschwingenden Pulse die grösste Verstärkung. Nur dieser Puls wird im weiteren Verlauf durch den Laser verstärkt.
Ein sättigbarer Bragg-Spiegel aus A GA1-A ∕AA limitiert die Pulsweite auf 34 fs[SHK00]. Der in der Abbildung 7.2.6.7 gezeigte AFPSA sättigbare Bragg-Spiegel ermöglicht durch eine geschicktere Ausnutzung der Materialien eine Erhöhung der Bandbreite und damit eine Pulslänge von 19 fs. Durch eine Kombination der Materialien A.GA.A und ℂAF sind Bandbreiten von 500 nm um eine Mittenfrequenz von 800 nm möglich[SHK00]. Damit können mit einem Laser analog zur Abbildung 7.2.6.7 Pulse mit einer Länge von weniger als 10 fs erzeugt werden.
ℓ = 0 m = 0 | ![]() |
P00(cos θ) = 1
| |
ℓ = 1 m = 0 | ![]() |
P10(cos θ) =
![]() | |
ℓ = 1 m = 1 | ![]() |
P11(cos θ) =
![]() | |
ℓ = 2 m = 0 | ![]() |
P20(cos θ) = 3∕2
![]() | |
ℓ = 2 m = 1 | ![]() |
P21(cos θ) = 3
![]() ![]() | |
ℓ = 2 m = 2 | ![]() |
P22(cos θ) = 3 - 3
![]() | |
ℓ = 3 m = 0 | ![]() |
P30(cos θ) =
![]() ![]() ![]() | |
ℓ = 3 m = 1 | ![]() |
P31(cos θ) =
![]() ![]() | |
ℓ = 3 m = 2 | ![]() |
P32(cos θ) = 15
![]() ![]() | |
ℓ = 3 m = 3 | ![]() |
P33(cos θ) = 15
![]() | |
ℓ = 4 m = 0 | ![]() |
P40(cos θ) =
![]() ![]() ![]() ![]() | |
ℓ = 5 m = 0 | ![]() |
P50(cos θ) =
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Zugeordnete Kugelfunktionen
Die Wellenfunktionen sind nicht normiert.
Radiale Wellenfunktion n = 1 ℓ = 0 ⇒ ![]() ![]() | ![]() |
Radiale Wellenfunktion n = 2 ℓ = 0 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 1 ⇒ ![]() ![]() | ![]() |
Radiale Wellenfunktion n = 3 ℓ = 0 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 1 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 2 ⇒ ![]() ![]() | ![]() |
Radiale Wellenfunktion n = 4 ℓ = 0 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 1 ⇒ ![]() ![]() ![]() ![]() ℓ = 2 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 3 ⇒ ![]() ![]() | ![]() |
Radiale Wellenfunktion n = 5 ℓ = 0 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 1 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 2 ⇒ ![]() ![]() ![]() ![]() ℓ = 3 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 4 ⇒ ![]() ![]() | ![]() |
Nicht normierte radiale Wellenfunktionen
Die Wellenfunktionen sind nicht normiert.
Radiale Wellenfunktion n = 1 ℓ = 0 ⇒ ![]() ![]() | ![]() |
Radiale Wellenfunktion n = 2 ℓ = 0 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 1 ⇒ ![]() ![]() | ![]() |
Radiale Wellenfunktion n = 3 ℓ = 0 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 1 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 2 ⇒ ![]() ![]() | ![]() |
Radiale Wellenfunktion n = 4 ℓ = 0 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 1 ⇒ ![]() ![]() ![]() ![]() ℓ = 2 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 3 ⇒ ![]() ![]() | ![]() |
Radiale Wellenfunktion n = 5 ℓ = 0 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 1 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 2 ⇒ ![]() ![]() ![]() ![]() ℓ = 3 ⇒ ![]() ![]() ![]() ℓ = 4 ⇒ ![]() ![]() | ![]() |
Nicht normierte radiale Wahrscheinlichkeitsdichtenverteilung
Tabelle der Elemente nach Haken und Wolf[HW04] und ergänzt mit www.webelements.com. Mendelevium wird auch Md genannt, Lawrencium auch Lr. Eingeklammerte Konfigurationen sind Vermutungen. Elemente mit einem * sind erzeugt worden, konnten aber nicht ausgemessen werden. Elemente mit ** werden vermutet, sind aber noch nicht gemessen worden.
Z |
Element | L-S | Eion | ||||||||||||||||||||
| [eV] | K | L | M | N | O | P | Q | |||||||||||||||
| n= | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | |||||||||||||||
| s | s | p | s | p | d | s | p | d | f | s | p | d | f | s | p | d | s | p | ||||
1 |
Wasserstoff | H | 2 S 1∕2 | 13.60 | 1 | ||||||||||||||||||
2 |
Helium | He | 1 S 0 | 24.58 | 2 | ||||||||||||||||||
3 |
Lithium | Li | 2 S 1∕2 | 5.39 | 2 | 1 | |||||||||||||||||
4 |
Beryllium | Be | 1 S 0 | 9.32 | 2 | 2 | |||||||||||||||||
5 |
Bor | Be | 2 P 1∕2 | 8.30 | 2 | 2 | 1 | ||||||||||||||||
6 |
Kohlenstoff | C | 3 P 0 | 11.26 | 2 | 2 | 2 | ||||||||||||||||
7 |
Stickstoff | N | 4 S 3∕2 | 14.54 | 2 | 2 | 3 | ||||||||||||||||
8 |
Sauerstoff | O | 3 P 2 | 13.61 | 2 | 2 | 4 | ||||||||||||||||
9 |
Fluor | F | 2 P 3∕2 | 17.42 | 2 | 2 | 5 | ||||||||||||||||
10 |
Neon | Ne | 1 S 0 | 21.56 | 2 | 2 | 6 | ||||||||||||||||
11 |
Natrium | Na | 2 S 1∕2 | 5.14 | 2 | 2 | 6 | 1 | |||||||||||||||
12 |
Magnesium | Mg | 1 S 0 | 7.64 | 2 | 2 | 6 | 2 | |||||||||||||||
13 |
Aluminium | Al | 2 P 1∕2 | 5.98 | 2 | 2 | 6 | 2 | 1 | ||||||||||||||
14 |
Silizium | Si | 3 P 0 | 8.15 | 2 | 2 | 6 | 2 | 2 | ||||||||||||||
15 |
Phosphor | Ph | 4 S 3∕2 | 10.55 | 2 | 2 | 6 | 2 | 3 | ||||||||||||||
16 |
Schwefel | S | 3 P 2 | 10.36 | 2 | 2 | 6 | 2 | 4 | ||||||||||||||
17 |
Chlor | Cl | 2 P 3∕2 | 13.01 | 2 | 2 | 6 | 2 | 5 | ||||||||||||||
18 |
Argon | Ar | 1 S 0 | 15.76 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | ||||||||||||||
19 |
Kalium | K | 2 S 1∕2 | 4.34 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 1 | |||||||||||||
20 |
Kalzium | Ca | 1 S 0 | 6.11 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 2 | |||||||||||||
21 |
Scandium | Sc | 2 D 3∕2 | 6.56 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 1 | 2 | ||||||||||||
22 |
Titan | Ti | 3 F 2 | 6.83 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 2 | 2 | ||||||||||||
23 |
Vanadium | V | 4 F 3∕2 | 6.74 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 3 | 2 | ||||||||||||
24 |
Chrom | Cr | 7 S 4 | 6.76 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 5 | 1 | ||||||||||||
25 |
Mangan | Mn | 6 S 5∕2 | 7.43 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 5 | 2 | ||||||||||||
26 |
Eisen | Fe | 5 D 4 | 7.90 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 6 | 2 | ||||||||||||
27 |
Kobalt | Co | 4 F 9∕2 | 7.86 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 7 | 2 | ||||||||||||
28 |
Nickel | Ni | 3 F 4 | 7.63 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 8 | 2 | ||||||||||||
29 |
Kupfer | Cu | 2 S 1∕2 | 7.72 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 1 | ||||||||||||
30 |
Zink | Zn | 1 S 0 | 9.39 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | ||||||||||||
31 |
Gallium | Ga | 2 P 1∕2 | 6.00 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 1 | |||||||||||
32 |
Germanium | Ge | 3 P 0 | 7.88 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 2 | |||||||||||
33 |
Arsen | As | 4 S 3∕2 | 9.81 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 3 | |||||||||||
34 |
Selen | Se | 3 P 2 | 9.75 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 4 | |||||||||||
35 |
Brom | Br | 2 P 3∕2 | 11.84 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 5 | |||||||||||
36 |
Krypton | Kr | 1 S 0 | 14.00 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | |||||||||||
37 |
Rubidium | Rb | 2 S 1∕2 | 4.18 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 1 | ||||||||||
38 |
Strontium | Sr | 1 S 0 | 5.69 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 2 | ||||||||||
39 |
Yttrium | Y | 2 D 3∕2 | 6.38 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 1 | 2 | |||||||||
40 |
Zirkon | Zr | 3 F 2 | 6.84 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 2 | 2 | |||||||||
41 |
Niob | Nb | 6 D 1∕2 | 6.88 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 4 | 1 | |||||||||
42 |
Molybdän | Mo | 7 S 3 | 7.13 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 5 | 1 | |||||||||
43 |
Technetium | Tc | 6 D 9∕2 | 7.23 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 6 | 1 | |||||||||
44 |
Ruthenium | Ru | 5 F 5 | 7.37 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 7 | 1 | |||||||||
45 |
Rhodium | Rh | 4 F 9∕2 | 7.46 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 8 | 1 | |||||||||
46 |
Palladium | Pd | 1 S 0 | 8.33 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | ||||||||||
47 |
Silber | Ag | 2 S 1∕2 | 7.57 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 1 | |||||||||
48 |
Cadmium | Cd | 1 S 0 | 8.99 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 2 | |||||||||
49 |
Indium | In | 2 P 1∕2 | 5.79 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 2 | 1 | ||||||||
50 |
Zinn | Sn | 3 P 0 | 7.33 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 2 | 2 | ||||||||
51 |
Antimon | Sb | 4 S 3∕2 | 8.64 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 2 | 3 | ||||||||
52 |
Tellur | Te | 3 P 2 | 9.01 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 2 | 4 | ||||||||
53 |
Jod | J | 2 P 3∕2 | 10.44 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 2 | 5 | ||||||||
54 |
Xenon | Xe | 1 S 0 | 12.13 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | ||||||||
55 |
Cäsium | Cs | 2 S 1∕2 | 3.89 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 1 | |||||||
56 |
Barium | Ba | 1 S 0 | 5.21 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 2 | |||||||
57 |
Lanthan | La | 2 D 3∕2 | 5.61 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 1 | 2 | ||||||
58 |
Cer | Ce | 3 H 4 | 5.60 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 2 | 2 | 6 | 2 | ||||||
59 |
Praesodym | Pr | 4 I 9∕2 | 5.46 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 3 | 2 | 6 | 2 | ||||||
60 |
Neodym | Nd | 5 I 4 | 5.51 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 4 | 2 | 6 | 2 | ||||||
61 |
Promethium | Pm | 6 H 5∕2 | 5.61 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 5 | 2 | 6 | 2 | ||||||
62 |
Samarium | Sm | 7 F 0 | 5.60 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 6 | 2 | 6 | 2 | ||||||
63 |
Europium | Eu | 8 S 7∕2 | 5.67 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 7 | 2 | 6 | 2 | ||||||
64 |
Gadolinium | Gd | 9 D 2 | 6.16 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 7 | 2 | 6 | 1 | 2 | |||||
65 |
Terbium | Tb | 6 H 15∕2 | 5.98 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 9 | 2 | 6 | 2 | ||||||
66 |
Dysprosium | Dy | 5 I 8 | 6.80 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 10 | 2 | 6 | 2 | ||||||
67 |
Holmium | Ho | 4 I 15∕2 | 6.03 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 11 | 2 | 6 | 2 | ||||||
68 |
Erbium | Er | 3 H 6 | 6.08 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 12 | 2 | 6 | 2 | ||||||
69 |
Thulium | Tm | 2 F 7∕2 | 5.81 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 13 | 2 | 6 | 2 | ||||||
70 |
Ytterbium | Yb | 1 S 0 | 6.22 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 2 | ||||||
71 |
Lutetium | Lu | 2 D 3∕2 | 6.15 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 1 | 2 | |||||
72 |
Hafnium | Hf | 3 F 2 | 5.50 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 2 | 2 | |||||
73 |
Tantal | Ta | 4 F 3∕2 | 7.70 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 3 | 2 | |||||
74 |
Wolfram | W | 5 D 0 | 7.98 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 4 | 2 | |||||
75 |
Rhenium | Re | 6 S 5∕2 | 7.87 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 5 | 2 | |||||
76 |
Osmium | Os | 5 D 4 | 8.70 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 6 | 2 | |||||
77 |
Iridium | Ir | 2 D 5∕2 | 9.20 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 9 | ||||||
78 |
Platin | Pt | 3 D 3 | 9.00 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 9 | 1 | |||||
79 |
Gold | Au | 2 S 1∕2 | 9.22 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 1 | |||||
80 |
Quecksilber | Hg | 1 S 0 | 10.43 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | |||||
81 |
Thallium | Tl | 2 P 1∕2 | 6.11 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 1 | ||||
82 |
Blei | Pb | 3 P 0 | 7.42 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 2 | ||||
83 |
Wismuth | Bi | 4 S 3∕2 | 7.29 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 3 | ||||
84 |
Polonium | Po | 3 P 2 | 8.43 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 4 | ||||
85 |
Astatium | At | 2 P 3∕2 | 9.50 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 5 | ||||
86 |
Radon | Rn | 1 S 0 | 10.75 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | ||||
87 |
Francium | Fr | 2 S 1∕2 | 4.00 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 1 | |||
88 |
Radium | Ra | 1 S 0 | 5.28 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 2 | |||
89 |
Actinium | Ac | 2 D 3∕2 | 5.18 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 1 | 2 | ||
90 |
Thorium | Th | 3 F 2 | 6.09 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 2 | 2 | ||
91 |
Protactinium | Pa | 4 K 11∕2 | 5.90 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 2 | 6 | 1 | 2 | |
92 |
Uran | U | 5 L 6 | 6.20 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 3 | 2 | 6 | 1 | 2 | |
92 |
Neptunium | Np | 6 L 11∕2 | 6.28 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 4 | 2 | 6 | 2 | ||
94 |
Plutonium | Pu | 7 F 0 | 6.07 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 6 | 2 | 6 | 2 | ||
95 |
Americium | Am | 8 S 7∕2 | 6.00 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 7 | 2 | 6 | 2 | ||
96 |
Curium | Cm | 9 D 2 | 6.03 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 7 | 2 | 6 | 1 | 2 | |
97 |
Berkelium | Bk | 6 H 15∕2 | 6.24 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 8 | 2 | 6 | 1 | 2 | |
98 |
Californium | Cf | 5 I 8 | 6.31 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 10 | 2 | 6 | 2 | ||
99 |
Einsteinium | Es | 5 I 15∕2 | 6.43 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 11 | 2 | 6 | 2 | ||
100 |
Fermium | Fm | 3 H 6 | 6.51 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 12 | 2 | 6 | 2 | ||
101 |
Mendelevium | Mv | 2 F 7∕2 | 6.59 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 13 | 2 | 6 | 2 | ||
102 |
Nobelium | No | 1 S 0 | 6.67 | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 2 | ||
103 |
Lawrencium | Lw | (2 P 1∕2 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 1 | 2 | ||
104 |
Rutherfordium | Rf | (3 F 2 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 2 | 2 | ||
105 |
Dubnium | Db | (4 F 3∕2 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 3 | 2 | ||
106 |
Seaborgium | Sg | (5 D 0 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 4 | 2 | ||
107 |
Bohrium* | Bh | (6 S 5∕2 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 5 | 2 | ||
108 |
Hassium* | Hs | (5 D 4 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 6 | 2 | ||
109 |
Meitnerium* | Mt | (4 F 9∕2 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 7 | 2 | ||
110 |
Darmstadtium* | Ds | (3 D 3 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 9 | 1 | ||
111 |
Roentgenium* | Rg | (2 S 1∕2 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 1 | ||
112 |
Ununbium* | Uub | (1 S 0 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | ||
113 |
Ununtrium* | Uut | (2 P 1∕2 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 1 | |
114 |
Ununquadium* | Uuq | (3 P 0 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 2 | |
115 |
Ununpentium* | Uup | (4 S 3∕2 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 3 | |
116 |
Ununhexium* | Uuh | (3 P 2 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 4 | |
117 |
Ununseptium** | Uus | (3 P 3∕2 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 5 | |
118 |
Ununoctium** | Uuo | (1 S 0 ) | 2 | 2 | 6 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 14 | 2 | 6 | 10 | 2 | 6 | |
Periodensystem, Elektronenkonfiguration und Spinzustände
Symbol |
Name |
Einheit |
Wert, Bemerkungen |
|
|||
α |
totaler (makroskopischer) Wirkungsquerschnitt |
m2 |
|
α |
Winkel |
1 |
(z.B. zwischen Fläche und Ausbreitungsrichtung) |
a |
Netzebenenabstand |
m |
|
A |
Fläche |
m2 |
|
B |
Strahlungsdichte |
|
|
B |
Leuchtdichte |
|
|
c |
Lichtgeschwindigkeit im Vakuum |
|
299792458 |
D |
Diffusionskonstante |
|
|
D |
Intensität des Strahlungsfeldes |
|
|
D |
Intensität (physiologisch) |
|
|
d |
Abstand (Dicke) |
m |
|
|
Strahlungsstromdichte |
|
I = |
e |
Elementarladung |
C |
(1.60217646 ± 6) × 10-19C [Mes06] |
e |
Basis des natürlichen Logarithmus |
1 |
e = 2.7182818284590 |
|
Einheitsvektor |
1 |
|
ϵ |
Absorptionsgrad |
1 |
|
η |
Viskosität |
|
|
E |
Bestrahlungsstärke |
|
B = D cos α |
Φ |
Strahlungsfluss |
W |
|
Φ |
Lichtstrom |
lm = lumen |
|
|
|||
|
|||
Φ |
Austrittsarbeit |
1eV = 1.602·10-19J |
|
F |
Faradayzahl |
|
F = e·NA =
(9, 6485342 ± 4)·104 |
|
Kraft |
N |
|
g |
Feldvektor des Gravitationsfeldes |
|
|
h |
Höhe |
m |
|
h |
Plancksches Wirkungsquantum |
Js |
(6.6260688±5)·10-34Js [Mes06] |
ℏ |
Plancksches Wirkungsquantum |
Js |
ℏ = |
I |
Strom |
A |
|
I |
Intensität des Strahlungsfeldes |
|
|
I |
Intensität (physiologisch) |
|
|
I |
Lichtstärke |
cd = |
|
IS |
Sättigungsstrom |
A |
|
|
Wellenvektor |
|
|
kB |
Boltzmann-Konstante |
|
(1.380650 ± 2)·10-23 |
λ |
Wellenlänge |
m |
|
λC |
Compton-Wellenlänge |
m |
λC = (2.42631 ± 1)·10-12m |
m |
Masse |
kg |
|
me |
Ruhemasse des Elektrons |
kg |
me = (9.109390 ± 5)·10-31kg [Mes06] |
M |
Molmasse |
|
|
ν |
Frequenz |
Hz = |
|
|
|||
|
|||
νm |
Maximalfrequenz |
Hz = |
|
n |
Teilchendichte |
|
|
n |
Laufindex bei Streuexperimenten |
1 |
|
n0 |
Teilchenzahldichte der Grundzustandsatome |
|
|
n* |
Teilchenzahldichte der angeregten Atome |
|
|
|
Anzahl Teilchen pro Zeit |
|
|
N |
Anzahl1 |
|
|
NA |
Avogadrozahl |
|
(6.0221420±5)×1023 |
NL |
Loschmidtzahl |
|
NL = NA (lokale Bezeichnung für NA |
Ω |
Raumwinkel |
sterad |
|
|
Impuls (mechanisch) |
|
|
p |
Druck |
|
|
P |
Leistung |
W = |
z.B. Strahlungsleistung |
Ps |
Strahlungsfluss eines schwarzen Körpers |
W = |
|
Ps,ν |
spektraler Strahlungsfluss eines schwarzen Körpers |
|
|
p |
Druck |
Pa = |
|
Q |
Lichtmenge |
lms |
|
ρ |
Massedichte |
|
|
ϱ(ν,T) |
Energieverteilung |
|
|
r |
Teilchenradius |
m |
|
|
|||
|
|||
R |
Teilchenradius |
m |
|
R |
spezifische Abstrahlung über alle Frequenzen |
|
|
Rν |
spezifische spektrale Abstrahlung |
|
|
R |
spezifische Lichtausstrahlung |
|
|
R |
Gaskonstante |
|
R = NA·k = 8.31447 ±
2 |
r |
Ortsvektor |
m |
|
σ |
Streuquerschnitt |
m2 |
|
σ |
Stefan-Boltzmann-Konstante |
|
σ =
(5.67040 ± 4)·10-8 |
|
Pointingvektor |
|
|
θ |
Streuwinkel |
rad |
|
t |
Zeit |
s |
|
T |
Temperatur |
K |
|
V |
Volumen |
m3 |
|
V T |
Volumen eines Teilchens |
m3 |
|
V A |
Volumen eines Atoms |
m3 |
|
V mol |
Molvolumen |
|
|
W |
Wahrscheinlichkeit |
1 |
|
x |
Koordinate im kartesischen Koordinatensystem |
m |
|
y |
Koordinate im kartesischen Koordinatensystem |
m |
|
z |
Koordinate im kartesischen Koordinatensystem |
m |
|
|
|||
|
|||
|
|||
|
|||
|
Liste der Versuche
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
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Absorption, 33
Absorptionsgrad, 27
Absteigeoperator, 96
AFPSA, 240
Akusto-optischer Modulator, 229–231
Anti-Stokes-Shift, 203
Atom
Bohr-Sommerfeld-Modell, 109–116
Atome
Aufbau, 109–195
Ein-Elektron, 153–159
elektrisches Feld, 167–172
elektromagnetisches Feld, 197–240
Feld
elektromagnetisch, 197–240
Grösse, 23–24
magnetfeld, 149–151
Masse, 15–24
Mehrelektronen, 179–187
Sichtbarkeit, 18–23
Strahlung, 197–203
Atominterferenz, 73
Atommodell
Bohr, 111–112
Aufbau
Atome, 109–195
Aufsteigeoperator, 97
Auge, 26
Auger-Prozesse, 194–195
Ausbreitungsgeschwindigkeit, 76
Auswahlregel für Spins
Dipolstrahlung, 184
Auswahlregeln, 173–179
Wasserstoff, 177–179
Wellenfunktion, 176–177
Avogadro-Zahl, 15–18
Axiome
Quantenmechanik, 82–83
Bahdrehimpuls, 114–116
Bahn-Bahn-Kopplung, 183
Bahndrehimpuls, 114
Balmer, Johann Jakob, 1885, 109, 110, 114
Balmer-Serie, 110
Beschleunigungsspannung, 116, 118, 119, 188, 191
Bestrahlung, 25
Bestrahlungsstärke, 25
Beugung
Elektron, 60–68
Oberfläche, 62–64
Beugungsverluste, 210
Bilanzgleichungen, 206–208
Bindungsenergie, 187, 194, 195
Biot-Savart, 154
Bohr, 83–84
Bohr, Niels, 109–116
Bohr-Sommerfeld-Modell, 109–116
Bohrsche Theorie
Anwendung, 113–114
Bohrscher Radius, 140
Boltzmann
Konstante, 16
Boltzmann-Verteilung, 32
Brackett-Serie, 110
Bragg
Streuung, 17
Bragg-Spiegel
sättigbar, 239–240
Bragggleichung, 17
Brechungsindex, 219, 229, 237, 238, 240
Bremsspektrum, 191
Bremsstrahlung, 191–193
Brownsche Bewegung, 22–23
c.c., 60
Candela, 26
Cavity Dumping, 229–231, 236
cd, 26
Compton
Streuung, 51
Wellenlänge, 52
Compton-Effekt, 50–52
Cosinus-Satz, 156
CPM-Laser, 236
CPM-Lasersystem, 236
de Broglie–Wellenlänge, 63
Debye-scherrer-Beugung, 190
Diodenlaser, 224–226
Dispersion, 237
Dispersionskompensation, 237–240
Drehimpuls, 183–187
Erzeugungsoperator, 126–130
Vernichtungsoperator, 126–130
Drehimpulsoperator, 123, 150–151
Drehimpulsoperatoren, 121–123
Drehimpulsquantenzahl, 135
ebene Welle, 210
Ebene Wellen, 60
Effekt
Compton, 50–52
Mössbauer, 52–55
Eigenfunktion, 76
Eigenwert, 76
entartet, 108
Eigenwerte
Schrödingergleichung, 80–82
Ein-Elektronen-Atome, 153–159
Einstein, 33
Einsteinkoeffizient, 33
elektrisches Feld
Atom, 167–172
Elektrolyse, 16
elektromagnetisches Feld
Atome, 197–240
Elektron, 55–59, 111
Grösse, 58–59
Ladung, 55–57
Elektronenbeugung, 60–68
Elektronenmasse, 113
reduziert, 113
Elektronenspin, 151–167
Elektronenspin-Resonanz, 157–159
Emission, 25
induziert, 33
spontan, 33
Energie, 25
harmonischer Oszillator, 98
Energieniveau, 111
Entartung, 145
Erzeugungsoperator, 97
Erzeugungsoperatoren
Drehimpuls, 126–130
ESR, 157–159
ESR-Apparatur, 159
Ewald-Konstruktion, 66
Fabry-Perot-Resonator, 204
Faradayzahl, 16
Farben, 40
Feinstruktur, 153–159
Feinstrukturkonstante
Sommerfeld, 121
Feld
elektromagnetisch
Atome, 197–240
Feldemissionsmikroskop, 19
Felder
Strahlung, 25–27
Feldionenmikroskop, 19, 20
Feldionenmikroskopie, 19–20
Femtosekunden-Laser, 236–237
Fermi-Verteilung, 119
Festkörperlaser, 223–224
Finesse, 217
Fluoreszenz, 201
Fluoreszenzlebensdauer, 201
Fourieroptik, 211
Fouriertransformation, 83, 197, 198, 235
Franck-Condon-Prinzip, 201
Franck-Hertz-Versuch, 116–121
Frequenz
emittiert, 112
Fresnel-Zahl, 213
Fresnelzahl, 210
fs-Laser, 236–237
Güteschaltung, 228
GaAs, 224, 225
Gamma-Quanten, 52
Gaslaser, 220–222
gerade Parität, 174
Gesamtbahndrehimpuls, 183, 187
Gesamtdrehimpuls, 153, 154, 162, 166, 183–186
Gesamtspin, 162, 180, 183–187
Gesetz
Stokes, 56
Gesetze
Stefan-Boltzmann, 38–40
Strahlung, 27–41
Planck, 30–36
Verschiebung
Wien, 36–38
Gitter, 116
reziprok, 61–62
Grösse
Elektron, 58–59
Graphit, 22
Grotrian-Diagramm, 147
Gruppenlaufzeit, 237
gyromagnetisches Verhältnis, 151
Halbleiter, 226
Material, 225
Halbleiter–Laser, 225
Halbleiter-Strahlungsquellen, 224–226
Halbraum, 39
Hamiltonfunktion, 77
hamiltonsches Extremalprinzip, 77–78
Harmonischer Oszillator, 94–101
Symmetrie, 173–174
Wellenfunktion, 100–101
Hauptquantenzahl, 114, 135
Heisenbergsche Unschärferelation, 84–85
Hermite-Polynom, 99
Hermite-Polynome, 99–100
hermitesche Operatoren, 76
Hermitsche Polynome, 211
Hilbert-Räume, 75–76
Hilbert-Raum, 75
Hundsche Regeln, 186
Impuls
Photon, 46–55
Impulsoperator, 77
induzierte Emission, 33
Innere Schalen, 187
Intensität, 25
Interferenz
Atome, 73
Interkombination, 202
Intersystem Crossing, 202
Isotopeneffekt, 115
Jablonski-Diagramm, 201
jj-Kopplung, 186–187
Körper
schwarz, 28
kanonisch konjugierte Variablen, 81
Kasha’s Regel, 201
Kathode, 116
Kepler-Gesetze, 145
Kirchhoff
Strahlungsgesetz, 27
Kirchhoff-Fresnel, 210
klassischer Elektronenradius, 58
Knoten, 212
Kohärenz, 67
Kommutator, 82
konfokaler Resonator, 211
Konformation, 201
Konstruktion
Ewald, 66
Kopenhagener Interpretation, 78
Korrespondenzprinzip, 112
Kurze Pulse
Erzeugung, 226–240
Kurzpulslaser, 226–240
Ladung
Elektron, 55–57
Lagrangefunktion, 77
Laguerrsches Polynom, 140
Lambert-Gesetz, 26
Lambert-Strahler, 26
Laplacetransformation, 197
Larmor-Frequenz, 160
Laser, 204–240
Diode, 224–226
Femtosekunden, 236–237
Festkörper, 223–224
Gas, 220–222
Halbleiter, 225
Kurzpuls, 226–240
synchron gepumpt, 235–236
Laserprozesse, 205–208
Laserresonator, 213
Laserstrahlen, 208–220
LED
weiss, 224
LEED, 64–68
Legendre-Funktion, 128
zugeordnet, 128
Lichtdruck, 47
Lichtstrom, 26
lineare Operatoren, 76
Linearer Stark-Effekt, 171–172
linearer Starkeffekt, 168, 171
Linienbreite, 199–200
Linienform, 195, 197–199
Lorentz-Oszillator, 197–199
Lorentzlinie, 198
Loschmidt-Zahl, 15–18
Low Energy Electron Diffraction, 64–68
LS-Kopplung, 183–186
Lyman-Serie, 110
Mössbauer-Effekt, 52–55
Magnetfeld
Atome, 149–151
Magnetische Spin-Bahn-Kopplung, 152–153
Magnetisches Moment
Mehrelektronenatome, 187
Masse
Atome, 15–24
Photon, 46–55
Material
Halbleiter, 225
Materiewellen, 60–73
Mehrelektronenatome, 179–187
Magnetisches Moment, 187
Mikroskopie
Feldionenmikroskopie, 19–20
Rastertunnelmikroskopie, 21–22
Millikan
Versuch, 56–57
Moden
Resonator, 210–220
Modendichte, 34
Modenkopplung, 232–234
Modenkopplunt
passiv, 234–235
Modenverteilung, 212
Modulator
akusto-optisch, 229–231
Multiplettsystem, 186
NaCl, 18
natürliche Lebensdauer, 199
Nd:YAG-Laser, 224
Nebenquantenzahlen, 120
Niels Bohr, 112
Oberfläche
Beugung, 62–64
Streuung, 62–64
Operator
hermitesch, 76
linear, 76
Operator der kinetischen Energie, 78
Orbitale, 124
orthogonale Funktionen, 75
Orthohelium, 180
Oszillator
Lorentz, 197–199
Parahelium, 180
Parität, 174–175
Paritätstransformation, 174
Paschen-Back-Effekt, 166–167
Paschen-Serie, 110
passive Modenkopplung, 234–235
Pauli
Wolfgang, 181
Pauli-Gleichung, 166
Pauli-Prinzip, 180–182
Periodensystem, 191–193
Pfund-Serie, 110
Phosphoreszenz, 202
Photometrie, 26
photometrische Grösse, 26
photometrische Grössen, 26–27
Photon, 43–55
Impuls, 46–55
Masse, 46–55
Planck, 33
Strahlungsgesetz, 30–36
Plancksches Strahlungsgesetz, 32
Plancksches Wirkungsquantum, 30
Pockelszelle, 228
Poissonklammer, 82
Potentialbarriere, 90–94
Potentialstufe, 87–90
Potentialtopf
E < V 0, 104–107
E > V 0, 102–104
2D
unendlich, 108
endlich, 102–107
unendlich hoch, 85–86
Poynting-Vektor, 231
Pulskompression, 237–239
Punktspiegelung, 174
Quadratischer Stark-Effekt, 168–171
quadratischer Starkeffekt, 168, 171
Quantendefekt, 148
Quantenmechanik
Axiome, 82–83
Quantentheorie, 75–108
Röntgen, Wilhelm Conrad, 188
Röntgenbeugung, 23, 189–190
Röntgenfluoreszenz, 189
Röntgenstrahlung, 188–195
Radialfunktion
Wasserstoff, 132–140
Radialteil der Wellenfunktion, 130–132
Raman-Effekt, 202–203
Rastertunnelmikroskopie, 21–22
Rayleigh-Jeans-Gesetz, 34
Rayleigh-Streuung, 202
Reflexionskoeffizient, 88
Relaxationsschwingung, 228
Resonator, 204–206, 209–211, 232, 235
Fabry-Perot, 204
konfokal, 211, 215
Resonatormoden, 210–220
reziproker Raum, 61
reziprokes Gitter, 61–62
Rotationssymmetrie, 175–179
Russel-Saunders-Kopplung, 183–186
Rutherford, 69
Streuformel, 72
Streuung, 69–73
Rutherford-Streuung, 69, 70, 73
Rydberg-Atome, 121
Rydberg-Gesetz, 145
Rydbergkonstante, 109, 112
Sättigbare Braggspiegel, 239–240
Schalen
äussere, 187
innere, 187
Schrödingergleichung, 76–80, 83, 85–88, 123–140
Eigenwerte, 80–82
Herleitung, 76–80
schwarzer Körper, 28
Schwarzkörperstrahlung, 28–40
Schwellwertbedingung, 205–206
Selbst-Phasenmodulation, 238
Serienformel, 188
Si
(111), 68
SILEX, 115
Silizium
(111), 68
Sommerfeld, Arnold, 109–116
Sommerfeld-Bohrsche Theorie, 120–121
Sonne
Strahlung, 41
spektrale Energiedichte, 28
spezifische Ausstrahlung, 25, 29
Spikes, 227
Spin, 152
Elektron, 151–167
Spin-Bahn-Kopplung, 183
magnetisch, 152–153
Stark-Effekt
linear, 171–172
quadratisch, 168–171
Starkeffekt, 168
linear, 168, 171
quadratisch, 168, 171
stationär, 81
Stationäre Zustände
Schrödinger Gleichung, 80–81
Stefan-Boltzmann
Gesetz, 38–40
Stefan-Boltzmann-Gesetz, 39
Stefan-Boltzmann-Konstante, 39
Stern-Gerlach-Experiment, 149–151
Stokes
Gesetz, 56
Stokes-Shift, 201, 203
Strahlung, 25–41
Atome, 197–203
Schwarzkörper, 28–40
Sonne, 41
thermisch, 27–28
Strahlungsdichte, 26
Strahlungsfelder, 25–27
Strahlungsfluss, 25
Strahlungsgesetz von Kirchhoff, 27
Strahlungsgesetze, 27–41
Planck, 30–36
Strahlungsquellen
Halbleiter, 224–226
Strahlungsstärke, 25
Streuung
Compton, 51
Oberfläche, 62–64
Rutherford, 69–73
Symmetrie
harmonischer Oszillator, 173–174
Rotation, 175–179
Synchron gepumpte Laser, 235–236
Target, 69
Teilchen, 43–73
TEM-Moden, 212
Theorie
Quanten, 75–108
Thermische Strahlung, 27–28
Transferweite, 67
Transmissionskoeffizient, 88
Treibhauseffekt, 41
Ultraviolettkathastrophe, 34
Unbestimmtheitsrelation, 144
Unbestimmtheitsrelationen, 142–145
ungerade Parität, 175
Unschärferelation, 82, 144
Vernichtungsoperator, 96
Vernichtungsoperatoren
Drehimpuls, 126–130
Verschiebungsgesetz
Wien, 36–38
Versuch
Millikan, 56–57
Vertauschungsrelationen, 82, 142–145
Verteilung
Boltzmann, 32
Vielelektronenatome, 186
vollständig
Vektorraum, 75
Wahrscheinlichkeitsdichte, 83–84
Wahrscheinlichkeitsinterpretation, 78–80
Wasserstoff
Auswahlregel, 177–179
Radialfunktion, 132–140
Wasserstoffatom, 111, 121–149
Energien, 145–149
Quantenzahlen, 145–149
Spektren, 145–149
Wellenfunktion, 140–141
Wasserstofflinien, 111
Wellen, 43–73
Wellenfunktion, 83–84
Radialteil, 130–132
Wasserstoffatom, 140–141
Wellengleichung, 76–77
Wellenlänge
Compton, 52
Wellenpaket, 83–84
Wellenvektor, 60
Wien
Verschiebungsgesetz, 36–38
Wiensches Strahlungsgesetz, 35
Wiensches Verschiebungsgesetz, 37
Wirkungsquantum
reduziert, 30
Wirkungsquerschnitt, 23
total, 24
XPS, 195
Zeemann-Effekt, 159–166
Zeemanneffekt, 164
anomal, 161
normal, 161
Zentralkraft, 70
zugeordnete Legendre-Funktion, 128
Zustand
entartet, 108
stationär, 80–81
1Zur Simulation kann man das Box-Müller-Verfahren verwenden.
1Die Notation im Gerthsen[Mes06] ist verwirrend an der Stelle. Es wird nicht korrekt zwischen spektralen und integrierten Grössen unterschieden
1Das bedeutet für freie Elektronen, dass sich keine zwei Elektronen am gleichen Ort aufhalten können.
1Für einen elektronischen Zustand Ei eines freien Atoms mit der Drehimpulsquantenzahl J ist
i = 2Ji + 1
2Nach Demtröder[Dem93] ist das Linienprofil gaussförmig, wenn die Dopplerverbreiterung, wie bei Gaslasern im sichtbaren Wellenlängenbereich, dominierend ist.