©Ulm University 2012, Othmar Marti
[Nächste Seite] [Vorherige Seite] [vorheriges Seitenende] [Seitenende] [Ebene nach oben] [PDF-Datei][Andere Skripte]

35  Fluoreszenz-Korrelations-Spektroskopie

 35.1  Lernziel
 35.2  Lerninhalte
 35.3  Aufgaben
  35.3.1  Erster Versuchstag:
  35.3.2  Zweiter Versuchstag:
 35.4  Literatur

35.1  Lernziel

Die Fluoreszenz-Korrelations-Spektroskopie wurde in den frühen Siebzigerjahren entwickelt, ist aber aufgrund technischer Entwicklungen, erst in den letzten Jahren interessant geworden. In Verbindung mit einer konfokalen Optik kann Licht aus einem sehr kleinen Volumenelement von nur 1μm3 (oder 1fl) zur Spektroskopie herangezogen werden, und somit Proben in ebd. Volumen untersucht werden. Aus diesem Grund wuchs die FCS in den letzten Jahren zu einer sehr leistungsfähigen Methode heran, um dynamische Prozesse von gelösten Molekülen zu untersuchen. Die Vorteile liegen in der hohen Auflösung, so dass eventuell sogar einzelne Moleküle betrachtet werden können, in der geringen benötigten Probenmenge und der kurzen Aufnahmezeit von nur wenigen Sekunden.

Das Funktionsprinzip eines Fluoreszenz-Korrelations-Spektrometers ist folgendes: Durch sehr gute Fokussierung eines Lasers in einer Flüssigkeit und späteren Strahlengang durch ein Pinhole wird ein sehr kleines Beobachtungsvolumen aus der Flüssigkeit herausgegriffen. Fluoreszenz-Photonen aus diesem Volumen werden in Abhängigkeit der Zeit gezählt. Nun analysiert man die Intensitätsschwankungen des Fluoreszenzlichts. Diese hängen natürlich von den Fluktuationen der fluoreszierenden Moleküle ab, welche durch Bewegung der Teilchen aufgrund von Diffusion (Brown’sche Bewegung) oder Reaktionen der Moleküle in einen nichtfluoreszierenden Zustand (z.B. Triplettzustand) verursacht werden. Aus diesem Grund kann man mit FCS z.B. Diffusionskoeffizienten oder Ratenkonstanten für photophysikalische und chemische Reaktionen bestimmen.

Wichtig für ein Fluoreszenz-Korrelations-Experiment ist die sogenannte Autokorrelationsfunktion G(τ). Diese beschreibt die Selbstähnlichkeit des Fluoreszenzsignals zu verschiedenen Zeiten t und t + τ und liefert damit Informationen über die Zeitskalen der beteiligten Prozesse. Dazu werden die Fluktuationen δF(t) = F(t) -⟨F (t)⟩ (Abweichung der momentanen Fluoreszenz vom Mittelwert) eines bestimmten Zeitpunktes t mit den Fluktuationen des Zeitpunktes t + τ multipliziert. Normiert ergibt sich dann folgende Form:

         ⟨δF (t) ⋅δF  (t + τ)⟩
G (τ ) = ------------2------
              ⟨F (t)⟩
(35.1)

Der zeitliche Verlauf von G(τ) enthält nun Informationen über die charakteristischen Zeiten der beteiligten dynamischen Prozesse1 .

35.2  Lerninhalte

  1. Diffusion und Brownsche Bewegung
  2. Fluoreszenzfarbstoffe
  3. Optische Messung der Fluoreszenz
  4. Autokorrelationen und der Zusammenhang mit Diffusion und Chemische Reaktion

35.3  Aufgaben

35.3.1  Erster Versuchstag:

  1. Bestimmung des Beobachtungsvolumens mit Rhodamin 6G

35.3.2  Zweiter Versuchstag:

  1. Bindung eines fluoreszenten Oligonukleotids an seinen Komplementärstrang

35.4  Literatur

C. Röcker, G.U. Nienhaus
Ausführliche Anleitung zum Versuch
R. Rieger, C. Röcker, G.U. Nienhaus
„Fluctuation correlation spectroscopy for the advanced physics laboratory“ Am. J. Phys. 73, 1129-1134 (2005)
A. Schenk
„Fluorescence fluctuation spectroscopy - Theoretical basis, experimental realization and applications to biomolecular systems“Dissertation, Ulm 2003
E. Haustein, P. Schwille
„Ultrasensitive investigations of biological systems by fluorescence correlation spectroscopy“ Methods 29, 153 - 166 (2003)
R. Rigler, E.S. Elson (Eds.)
„Fluorescence Correlation Spectroscopy, Theory and Applications“ Springer, 2001, ISBN 3-540-67433-0
A. Einstein
Über die von der molekularkinetischen Theorie der Wärme geforderte Bewegung von in ruhenden Flüssigkeiten suspendierten Teilchen“ Ann. Phys. 17, 549-460 (1905)



[Nächste Seite] [Vorherige Seite] [vorheriges Seitenende] [Seitenanfang] [Ebene nach oben]
©Ulm University 2012, Othmar Marti