Hall-Effekt

(Siehe Tipler, Physik [TM04, pp. 831]) (Siehe Leisi, Klassische Physik II [Lei98, pp. 126])

\includegraphics[height=10mm]{icon-exp} Versuch zur Vorlesung: Halleffekt (Versuchskarte EM023)





\includegraphics[width=0.99\textwidth]{strom-013}
Hall-Effekt




Wenn Elektronen mit der Geschwindigkeit $ \vec{v}$ durch ein Metall in einem Magnetfeld mit der magnetischen Induktion $ \vec{B}$ fliessen (in einer Geometrie wie im obigen Bild), werden sie von der Lorentzkraft

$\displaystyle \vec{F}_L = -e\cdot \vec{v}\times \vec{B}$

nach unten abgelenkt. Man kann sich dies klar machen, indem man annimmt, der gesamte Metallstreifen werde mit der Geschwindigkeit $ \vec{v}$ nach rechts bewegt. Da der Leiter eine begrenzte Ausdehnung hat, laden sich die Grenzflächen auf. Das elektrische Feld bewirkt eine Kraft $ \vec{F}_E = e\vec{E}$ nach oben auf die Elektronen. Im Gleichgewicht gilt $ \vec{F}_L + \vec{F}_E = 0$, oder

$\displaystyle -e\cdot v\cdot B = -e E$ (3.305)

Eine Einheitsladung, die langsam von $ A$ nach $ B$ herumgeführt wird, erfährt vom elektrischen Feld eine Arbeit $ h\cdot E$, so dass diese elektromotorische Kraft als Spannung am Voltmeter abgelesen werden kann. Durch Kombination mit der Gleichung (3.154) bekommt man für die Hallspannung

$\displaystyle U_{Hall} = h\cdot v\cdot B$ (3.306)

Die Hallspannung für ein einzelnes Teilchen ist unabhängig vom Material. Bei vielen Ladungsträgern muss die Geschwindigkeit $ v$ durch die Driftgeschwindigkeit $ \left<v\right>$ der Ladungsträger ersetzt werden. $ \left<v\right>$ ist materialabhängig. Strom $ I$ und Driftgeschwindigkeit $ \left<v\right>$ hängen über

$\displaystyle I = q\cdot n \cdot h\cdot b \cdot \left<v\right> $

zusammen. $ b$ ist hier die Dicke des Leiters und $ n$ die Ladungsträgerdichte.

Die Hallspannung hängt dann wie

$\displaystyle U_{Hall} = \frac{I\cdot B}{q \cdot b\cdot n}
$ (3.307)

von Strom und Spannung ab. Für Elektronen ($ q = -e$) erhalten wir dann

$\displaystyle U_{Hall} = -\frac{I\cdot B}{e \cdot b\cdot n}
$

Bemerkung: Die Hallspannung kann zur Bestimmung der Ladungsträgerkonzentration verwendet werden.

Othmar Marti
Experimentelle Physik
Universiät Ulm