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2.7  Kapazität: eine geometrische Eigenschaft



Folien zur Vorlesung vom 04. 05. 2009: PDF


(Siehe Tipler, Physik [?, pp. 722]) (Siehe Kneubühl, Repetitorium der Physik [?, pp. 202])



Versuch zur Vorlesung:
Kapazität von Kugeln (Versuchskarte ES-27)


Wir wollen das folgende Problem lösen:

Wir wissen:

Im Inneren der Leiter ist U = const und ρel = 0

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pict

Integrationsoberfläche an der Grenze Metall-Vakuum.

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Wir betrachten eine kleine zylinderförmige Oberfläche und verwenden

∬
     E ·da  = qeingeschlossen-
                   𝜀0
 a
(2.1)

Da das Feld im Inneren des Leiters verschwindet und die Seitenflächen keinen Beitrag geben, ist

𝜀0E ⊥ = σ
(2.2)

Bei einer genügend grossen ebenen Fläche A ist die Ladung dann

     ∫        ∫
Q  =   σda =    𝜀0E ⊥da ≈  𝜀0E ⊥A

     A        A
(2.3)

A repräsentiert hier die Geometrie, so dass man schliessen kann, dass die gesamte Ladung von der Geometrie der Leiter abhängt[?, 48]. Wenn wir die Leiter 1, 2,n betrachten, ist

           Q--
Uj − Ui =  Cji = Uji = φji
(2.4)

mit Uj dem Potential auf dem Leiter j und Ui dem Potential auf dem Leiter i. Cji ist die Kapazität zwischen den Leitern i und j.

Da die Nummerierung in der Gleichung (2.4) willkürlich ist, muss Cij = Cji gelten.

Die Einheit der Kapazität ist

1Farad = 1 F =  1 C/V  = 1 As/V
(2.5)

Als erstes Beispiel betrachten wir den Plattenkondensator

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Geometrie eines Plattenkondensators. Wir betrachten auf beiden Seiten eine Fläche A die jeweils in eine unendlich ausgedehnte Fläche eingebettet ist.

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Wir benutzen, dass das elektrische Feld einer unendlich ausgedehnten homogenen Flächenladung konstant EEbene = -σ-
2𝜀0 ist (Gleichung (2.8)).

Auf den Kondensatorplatten ist die Ladung Q = = 2𝜀0EEbeneA.

Das elektrische Feld zwischen den beiden Platten stammt von beiden Platten, also ist

E =  2EEbene
(2.6)

Also ist Q = = 𝜀0EA. Deshalb ist das Potential am Ort der zweiten Platte gemessen von der ersten Platte

                               -σ--    σd-
U2,1 = − E ·d =  2EEbene·d  = 22𝜀  d = 𝜀
                                 0      0
(2.7)

Damit ist die Potentialdifferenz zwischen den beiden Platten oder die angelegte Spannung

U =  σd-=  Qd--
     𝜀0    A𝜀0
(2.8)

oder

Q      A
-- = 𝜀0-- = C
U       d
(2.9)

Damit haben wir die Kapazität eines Plattenkondensators berechnet. Beachte, dass wir einen endlichen Plattenkondensator, der in einen unendlichen Plattenkondensator eingebettet ist, betrachtet haben, um Randeffekte auszuschliessen.

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Durch die Dreiteilung des Kondensators können bei einem realen Kondensator die Randeffekte minimiert werden. Die kleine Lücke stört das homogene Feld nur unwesentlich.

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Beispiel: Ein Kondensator mit d = 0.1μm, A = 1m2 und U = 10V

Dann ist C = 88.5μF, Q = 0.885mC, σ = Q-
A = 0.885mC2
 m und E = 108V∕m

Aus der Additivität der Ladung folgt, dass bei der Parallelschaltung von Kondensatoren sich die Kapazitäten addieren.



Versuch zur Vorlesung:
Reihen- und Parallelschaltung von Kapazitäten (Versuchskarte EM-48)


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Parallelschaltung von Kondensatoren.

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Q1  =   C1U

Q2  =   C2U
Q3  =   C3U                 (2.10)
Qges = Q1 + Q2  + Q3 =  (C1 +  C2 + C3)U
(2.11)

oder

Qges-         Q1--+-Q2-+-Q3-
 U   = Cges =       U        = C1 +  C2 + C3
(2.12)

bei Parallelschaltung

      n
C =  ∑  C
     i=1  i
(2.13)

Bei der Reihenschaltung wird die angelegte Spannung U auf die in Reihe geschalteten Kondensatoren aufgeteilt.

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Reihenschaltung oder Serienschaltung von Kondensatoren.

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Auf den Kondensatoren sind die Ladungen

Q = Q1 = (U −  U1) C1 = Q2 = (U1 − U2 ) C2 = Q3 = U2C3 gespeichert, da in diesem System nur Ladungen verschoben, aber nicht erzeugt oder vernichtet werden können.

Also ist

Q--
C    =  U  − U1
  1
Q--  =  U1 −  U2
C2
Q
---  =  U2                    (2.14)
C3

oder

      Q    Q     Q       ( 1     1    1 )     Q
U  = ---+  ---+  ---= Q   ---+  ---+  --- =  -----
     C1    C2    C3       C1    C2    C3     Cges.
(2.15)

Für die Reihenschaltung gilt

       ∑n
-1--=     -1-
Cges   i=1 Ci
(2.16)



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