©Ulm University 2012, Othmar Marti
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Skripte]
17 Holographie
17.1 Lernziele
Die Holographie ist ein Verfahren zur dreidimensionalen Abbildung von Gegenständen.
Wegen der hohen Anforderungen an die Kohärenz der Lichtquelle gewann die
Holographie allerdings erst mit der Entwicklung des Lasers größere Bedeutung.
Eine holographische Aufnahme speichert das Interferenzbild eines kohärenten
Wellenfeldes, dieses kann mittels Beugung am Interferenzmuster wieder rekonstruiert
werden.
Meßtechnische Anwendung hat die Holographie vor allem in der holographischen
Interferometrie gefunden, da nunmehr beliebige, diffus streuende Objekte einer
interferometrischen Vermessung zugänglich werden.
In der optischen Datenverarbeitung werden zunehmend digitale Hologramme und
holographisch optische Elemente verwendet. Damit lassen sich z. B. Datenkanäle
vervielfachen und optische Verbindungen auf und zwischen Prozessorchips
realisieren.
Der Versuch soll einen Einblick in die Meßmethoden der holographischen
Interferometrie vermitteln. Exemplarisch dafür werden kleine Verschiebungen vermessen
und mechanische Schwingungen analysiert.
17.2 Lerninhalte
- Grundlagen der Wellenoptik:
Ebene Welle, Kugelwelle, Besselwelle, Intensität einer Welle
- Huygenssches Prinzip; Fresnelsche- und Frauenhofersche Näherung der
Beugungstheorie
- Prinzip der Holographie:
Fresnelsche Zonenplatte, Zonenplattenmodell eines Hologramms,
Aufnahmevorgang, Bildrekonstruktion, Lage der Bilder
- Abbildungsgleichungen der Holographie
- Holographische Interferometrie:
Echtzeitholographie, Doppelbelichtungsverfahren, Zeitmittelholographie
- Versuchsaufbauten:
In-Line- und Off-Axis-Holographie
Funktionsweise des He-Ne-Lasers
Funktionsweise des Raumfilters
- Zusätzlich: Weißlichthologramme, Digitale Hologramme
17.3 Aufgaben
- Messung des Biegepfeiles eines Balkens im Echtzeit- oder
Doppelbelichtungs-verfahren
Ein am oberen Ende fest eingespannter Stahlbalken wird zwischen
den beiden Aufnahmen mit Hilfe einer am unteren Ende angebrachten
Mikrometerschraube leicht deformiert. Das Ausmaß der Deformation soll ca.
10-2 bis 2×10-2 mm betragen, d.h. 1 - 2 Skalenteile der Mikrometerschraube.
Aus der Anzahl der erkennbaren Streifen soll der Biegepfeil ermittelt werden.
- Messung der Verdrehung einer Platte im Echtzeit- oder
Doppelbelichtungs-verfahren.
Eine Platte wird auf einer drehbaren Unterlage montiert, so daß die
Drehachse in der Ebene der Plattenoberfläche liegt. Die Verdrehung läßt sich
über eine Mikrometerschraube regeln. Wieder soll die Mikrometerschraube
zwischen den beiden Aufnahmen um 1 - 2 Skalenteile verstellt werden. Der
Drehwinkel läßt sich ermitteln aus der Beziehung:
| (17.1) |
-
n
- ist die Anzahl der Streifen
-
r
- ist die Breite der Platte
-
λ
- ist die Wellenlänge des verwendeten Lichts.
-
Θ1 und Θ2
- sind die Winkel von der Normalen der Plattenoberfläche zum
Referenzstrahl bzw. zum Beobachter.
- Untersuchung der Eigenschwingung eines Stahlbalkens im Echtzeit-Verfahren
Im Echtzeit-Verfahren werden die Frequenzen der ersten drei Eigenschwingungen
eines Stahlbalkens bestimmt. Die Abmessungen des Balkens sind sorgfältig
auszumessen oder gegebenfalls beim Betreuer zu erfragen.
Danach wird ein Hologramm mittels Doppelbelichtungsverfahren des in seiner 1.
Oberschwingung angeregten Balkens aufgenommen. Die Anregung erfolgt mit
einem Lautsprecher.
Es ist darauf zu achten, daß der Balken mit einer für die holographische Messung
geeigneten Amplitude schwingt (im Echtzeitverfahren einzustellen).
Aus dem holographischen Bild ist anhand der Interferenzstreifen die
Schwingungsform des Balkens zu bestimmen (d.h. die jeweilige Amplitude). An
den Stellen der schwarzen Streifen läßt sich die Amplitude D errechnen
aus:
| (17.2) |
xn sind die Nullstellen der Besselfunktion J0. Die Ordnung n der Streifen wird von
den Knotenstellen aus gezählt.
- Untersuchung der Eigenschwingung einer rechteckigen Platte
Die Eigenschwingung einer rechteckigen, homogenen, an den Rändern fest
eingespannten Platte besitzen zu den Rändern parallele Knotenlinien und lassen
sich durch zwei ganze Zahlen j,k charakterisieren.
Die Eigenfrequenzen νj,k sind abhängig von den Abmessungen und den elastischen
Konstanten der Platte.
| (17.3) |
Es bedeuten:
-
a,b
- die Längen der Kanten der Platte
-
h
- die Plattendicke
-
ρ
- die Dichte
-
E
- der Elastizitätsmodul
-
μ
- Querkontraktionszahl
Es sind möglichst viele Eigenschwingungen im Echtzeitverfahren zu ermitteln.
Danach ist von einer ausgewählten Eigenschwingung ein Hologramm im
Zeitmittelverfahren herzustellen.
- 3-d Photographie: (freiwillig)
Aufnahme eines gut streuenden Objektes.
17.4 Literatur
17.4.1 Zur Holographie
-
W. Lauterborn, et al.
- Kohärente Optik, Springer Berlin 1993
-
Collier, Burckhardt
- Optical Holography , AP, New York, 1971, Kap.I, II, III
-
M. Francon
- Holographie, Springer, Berlin, 1972
-
Bergmann, Schäfer
- Lehrbuch der Experimentalphysik, Bd. III
-
R. Erf
- Holographic Nondestructive Testing, AP, New York, 1974
-
Caulfield, Lu
- The Application of Holography, Wiley, 1970
-
Ostrovsky, Butusov
- Interferometry by Holography, Springer, Berlin, 1980
-
G.W. Stroke
- An Introduction to Coherent Optics and Holography, AP, New York,
1971
-
Miler, Miroslav
- Optische Holographie, Thiemig-Verlag, München, 1978
-
H.M. Smith
- Principles of Holography, Wiley, New York, 1975
17.4.2 Zur Theorie und Anwendung des Lasers
-
Haken, Wolf
- Atom- und Quantenphysik, Springer, 1980
-
Arya
- Fundamentals of Atomic Physics
-
J.L. Klimontowitsch
- Laser und nichtlineare Optik
-
Brunner, Radloff,Junge
- Quantenelektronik
-
Haken
- Licht und Materie II, Laser
-
Loudon
- The quantum theory of light
17.4.3 Zur Elastomechanik
-
Budo
- Theoretische Mechanik
-
Ewers, Fritsch,Gründwald, Roth
- Holographische Schwingungsanalyse
zur Bestimmung der elastischen Konstanten anisotroper Verbundwerkstoffe
(Zeitschrift für Werkstofftechnik) J. of Mat. Techn. 3, 133, 1974
-
Landau, Lifschitz
- Lehrbuch der theoretischen Physik, Band VI
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