©Ulm University 2012, Othmar Marti
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Skripte]
27 Licht-Mikroskopie
27.1 Lernziele
Das Licht-Mikroskop ist heute überall dort, wo es auf die Untersuchung kleiner
Strukturen bis zur Größenordnung der Lichtwellenlänge ankommt, ein unersetzliches
Beobachtungsinstrument, sei es in der Biologie zur Beobachtung von Zellen und
ihren Bestandteilen, in der Metallurgie zur Gefügeuntersuchung oder in der
Halbleiterindustrie zur Feststellung von Defekten in hochintegrierten Schaltungen.
Der Versuch soll Kenntnisse über den prinzipiellen Aufbau eines zusammenge
setzten abbildenden optischen Systems und die verschiedenen gebräuchlichen
Mikroskopierverfahren vermitteln sowie eine gewisse Übung im Umgang mit
Mikroskopen ermöglichen.
27.2 Lerninhalte
- optische Abbildung, Abbildungsgleichung, Abbildungsfehler,
Korrekturmöglichkeiten bei den einzelnen Abbildungsfehlern
- Köhlersche Beleuchtung
- Beugung, Auflösungsvermögen des Mikroskops
- Hellfeld- und Dunkelfeld-Mikroskopie bei Durchlicht und Auflicht
- Amplituden- und Phasen-Objekte, kontrastverstärkende Verfahren wie
Phasenkontrast und Differential-Interferenzkontrast, Brechzahlmessung mit
der Immersionsmethode
- Polarisation des Lichts, Doppelbrechung, optische Aktivität, Erzeugung und
Detektion polarisierten Lichts, Messung der Doppelbrechung über Gangunter
schiedsmessungen mit Kompensatoren, Interferenzfarben, Flüssigkristalle
27.3 Aufgaben
27.3.1 Erster Versuchstag: Hellfeld- und Phasenkontrast-Mikroskopie
- Einlegen und Scharfstellen eines Objekts (Insektenflügel), Einstellen der
Beleuchtung
- Beobachtung eines Farbdias (Aufnahme von Monitor)
- Phasenkontrast-Einrichtung justieren, Untersuchung eines
Glimmerplättchens, Vergleich von Hellfeld- und Phasenkontrastbild
’tem Beobachtung von Epithelzellen aus der Mundhöhle mit Hellfeld- und
Phasenkontrast-Verfahren
- Heiztisch montieren,
Beleuchtung neu einstellen, Temperatureichung bei offenem Heiztisch (wegen
geringem Arbeitsabstand der Phasenkontrastobjektive) durch Beobachtung
des Schmelzens von Paraffin
- Brechungsindexbestimmung nach der Immersionsmethode mit
Phasenkontrastverfahren über Temperaturvariation (NaCl in Nitrobenzol)
27.3.2 Zweiter Versuchstag: Polarisations-Mikroskopie
- Temperatureichung bei geschlossenem Heiztisch durch Beobachtung des
Schmelzens von Paraffin
- Beobachtung und Bestimmung der Temperatur des Phasenübergangs flüssig
-flüssigkristallin eines nematischen und eines smektischen Flüssigkristalls
zwischen gekreuzten Polarisatoren; danach Heiztisch abmontieren
- Beobachtung der unterschiedlichen Interferenzfarben von Glimmer bei
Schichtdickenänderungen
- Eichung des Kipp-Kompensators mit λ-Plättchen und λ∕4 -Plättchen;
danach Bestimmung des Gangunterschieds eines Glimmerstücks
- Beobachtung einer Flüssigkristall-Zelle bei verschiedenen angelegten
Spannungen zwischen gekreuzten Polarisatoren und Bestimmung des
jeweiligen Gangunterschieds
27.4 Literatur
-
Bergmann, Schäfer
- Lehrbuch der Experimentalphysik Band 111, Optik , Walter
de Gruyter 1978 (7. Auflage)
-
H. Beyer
- Theorie und Praxis des Phasenkontrastverfahrens; Akademische
Verlagsgesellschaft 1965
-
H. Beyer, H. Riesenberg
- Handbuch der Mikroskopie, VEB Verlag Technik 1988
-
D. Gerlach
- Das Lichtmikroskop Thieme-Verlag 1976
27.5 Hinweise
Beim Scharfstellen darauf achtgeben, daß das Objektiv nicht auf das Objekt drückt
(Gefahr der Zerstörung von Objektiv und Objekt, ein Objektiv kostet ca. DM
1500)
Leuchtfeldblende nach jedem Objektivwechsel erneut richtig einstellen bei
Phasenkontrast-Beobachtung Aperturblende vollständig öffnen
bei Temperaturbestimmungen wegen der Trägheit des Systems stets einen
Mittelwert aus Temperaturmessungen bei fallender und bei steigender Temperatur
bilden
zur Dokumentation werden Bilder über einen Videoprinter ausgegeben (sparsam
damit umgehen, ein Farbbild vom Videoprinter kostet ca. DM 1,50)
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