Dieser Stoff wurde am 07. 05. 2007 behandelt |
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Folien zur Vorlesung am 07. 05. 2007 PDF |
In vielen Experimenten beobachtet man, dass potentielle Energie oder kinetische Energie in Wärme umgewandelt werden kann. Beispiele hierfür sind der vollkommen plastische Stoss, Reibungswärme oder die Verlustleistung an Widerständen.
Wenn in einer Dimension zwei Massen und mit den Geschwindigkeiten und plastisch aufeinander stossen, wird ein Teil der kinetischen Energie in Wärme und Deformation umgewandelt. Dieser Teil wird am einfachsten im Schwerpunktssystem berechnet. Die Schwerpunktsgeschwindigkeit ist
(4.278) |
Im Schwerpunktssystem ist die kinetische Energie der beiden Massen
(4.279) |
Im vollkommen plastischen Falle wir die Energie in Deformation oder in Wärme umgewandelt.
Versuch zur Vorlesung: Umwandlung von Energie in Wärme (Versuchskarte TH-110) |
Was ist Wärme? Demokrit in Griechenland stellte die Vermutung auf, dass Materie aus kleinsten, unteilbaren Teilchen bestehen würde. Beobachtungen mikroskopisch kleiner Partikel (Brown) führen zum Schluss, dass Flüssigkeiten und Gase aus noch viel kleineren Teilchen ( ) bestehen. Dabei sollen diese Teilchen in einer reinen Substanz die immer gleichen Massen haben.
In (kristallinen) Festkörpern laufen hochfrequente Schallwellen (heute unter dem Namen Phononen bekannt). Schallwellen sind in jedem Falle an das Vorhandensein von Materie gebunden (im Vakuum gibt es keinen Schall).
Wärmeenergie ist kinetische Energie von Atomen oder Molekülen oder anderen Teilchen. |
Jedes dieser Teilchen hat zur Zeit die Geschwindigkeit und damit die mittlere kinetische Energie
Da alle Teilchen identisch sein sollen wird die mittlere kinetische Energie für alle Teilchen gleich sein.
Wie wird nun erreicht, dass alle Teilchen die gleiche kinetische Energie haben? Bei elastischen Stössen werden Energien neu verteilt. Im Mittel bewirken elastische Stösse, dass kinetische Energie vom schnelleren auf das langsamere Teilchen übertragen wird, Stossprozesse gleichen also die Energie aus.
Die mittlere kinetische Energie pro Teilchen ist eine charakteristische Grösse für ein physikalisches System. Unter diesem System verstehen wir eine Anzahl gleicher oder unterschiedlicher Teilchen, die entweder als Punktmassen (ideales Gas) oder aber als ausgedehnte Körper verstanden werden.
Wenn wir zwei Systeme mit unterschiedlichen mittleren kinetischen Energien pro Teilchen in Kontakt bringen, wir Energie aus dem System mit der höheren mittleren kinetischen Energie in das andere System verschoben bis ein Gleichgewicht erreicht wird.
Aus dem Alltag wissen wir, dass wenn zwei System mit unterschiedlicher Temperatur in Kontakt gebracht werden, diese mit der Zeit die gleiche Temperatur erreichen. Das System mit der höheren Temperatur wird zu einer niederen Temperatur abgekühlt, das kältere System erwärmt sich.
Postulat: die mittlere kinetische Energie pro Teilchen wird durch die Temperatur beschrieben. |
Die Temperatur wird in Kelvin () oder Grad Celsius () gemessen. Dabei gilt
(4.280) |
Bemerkung: Grad Celsius in englisch heisst degree centigrade.
Der nullte Hauptsatz beschreibt die Relation der Temperaturen dreier Systeme , und .
Ist ein System im thermischen Gleichgewicht mit einem System und ist dieses System im thermischen Gleichgewicht mit dem System , so ist auch das System im Gleichgewicht mit dem System . Alle drei Systeme haben die gleiche Temperatur . |
In diesem Abschnitt wollen wir unter möglichst allgemeinen Annahmen Aussagen über die relative Häufigkeit mit der ein System im Energieintervall , zu finden ist. Diese Häufigkeit findet man, indem man viele System mit den gleichen Randbedingungen untersucht und dabei die Anzahl der Teilchen, die in das Energieintervall , fallen durch die Zahl aller Teilchen teilt. Die so erhaltene Funktion heisst Energiedichte oder Energieverteilungsfunktion.
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Die Abbildung 4.1 zeigt eine Energieverteilungsfunktion .
Sei die Energieverteilungsfunktion d.h. in gibt es Teilchen. Wir betrachten nun den Stoss eines Teilchens aus dem Energieintervall mit einem Teilchen aus dem Energieintervall .
Die Wahrscheinlichkeit, ein Teilchen aus dem Intervall zu finden ist , die Wahrscheinlichkeit, ein Teilchen aus dem Intervall zu finden ist .
Die Wahrscheinlichkeit vorher, diese zwei Teilchen gleichzeitig zu finden ist
vorher |
Nach dem Stoss befinden sich die Teilchen in neuen Energieintervallen und . Hier ist die Wahrscheinlichkeit für diesen Stoss
nachher |
Die beiden Wahrscheinlichkeiten vorher und nachher beschreiben, wie wahrscheinlich es ist, zwei Teilchen in den jeweiligen Zuständen zu finden.
Physikalische Systeme bewegen sich immer in die Richtung grösserer Wahrscheinlichkeit. |
Ein thermodynamisches System, das heisst eine Anzahl (Ensemble) von Teilchen ist dann im Gleichgewicht, wenn Stösse von den ungestrichenen Energieintervallen in die gestrichenen gleich wahrscheinlich sind, wie Stösse aus den gestrichenen Energieintervallen in die ungestrichenen. Dies wird als Gleichung wie folgt ausgedrückt:
Da unser Argument unabhängig sein muss von der Breite des betrachteten Energieintervalls, kann man auch schreiben
Wenn die Energien und gegeben sind, können die Energien und nicht mehr ganz frei gewählt werden. Die Energieerhaltung bei einem ideal elastischen Stoss fordert:
Hätten wir keine elastischen Stösse, würde dies bedeuten, dass die Teilchen (Atome oder Moleküle) ihre innere Struktur verändern. Zum Beispiel könnten Schwingungen angeregt werden, oder es könnten chemische Reaktionen ausgelöst werden. Im Weiteren wollen wir annehmen, dass Stösse elastisch ablaufen.
Die eine Endzustandsenergie, , kann im Intervall frei gewählt werden. ist dann gegeben.
Wenn wir nun in Gedanken und festhalten und und im erlaubten Intervall variieren, sehen wir, dass bei gegebener Summe das Produkt der Wahrscheinlichkeiten und damit auch der Wahrscheinlichkeitsdichten konstant sein muss. Es kann also nur von abhängen.
Welche mathematische Funktion hat die Eigenschaft, dass das Produkt der Funktion zweier Argumente gleich der Funktion der Summe dieser Argumente ist? Wir erkennen sie sofort, wenn wir Gleichung (4.6) logarithmieren.
Wir sehen also, dass eine lineare Funktion ist. Das heisst muss die Exponentialfunktion sein.
ist zuerst eine Konstante mit der Dimension der Energie, die das Argument der Exponentialfunktion dimensionslos macht.
Der Vorfaktor kann über die Normierungsbedingung
Also ist . Die mittlere Energie berechnet sich aus (Integraltabelle E.1)
Offensichtlich muss in ein und demselben thermodynamischen System gleich sein.
Die Funktion hat für bei einen unbestimmten Wert. Überall sonst ist . Das bedeutet, dass damit jegliche Bewegung gestoppt ist. Man definiert nun, dass die Temperatur proportional zur mittleren kinetischen Energie der Gasteilchen sein soll
Temperatur: Mass für die mittlere kinetische Energie der Teilchen |
An diesem Punkt müssen wir aufpassen. Wir haben bei der Berechnung der Mittelwerte in Gleichung (4.8) uns keine Gedanken gemacht, dass die kinetische Energie ja von der vektoriellen Grösse Geschwindigkeit abhängt. Unsere Überlegung war richtig, der Vorfaktor des Resultates muss jedoch diskutiert werden (siehe Abschnitt 4.5). Genauere Rechnungen zeigen, dass
Die Temperatur Temperatur wird in Kelvin gemessen (nicht in Grad Kelvin!). Aus der Boltzmannverteilung Gleichung (4.10) folgt, dass es einen absoluten Temperaturnullpunkt gibt.
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Anwendung: Die Ausströmgeschwindigkeit eines gases ins Vakuum ist im Mittel
Üblicherweise wird die temperaturabhängige Länge eines Objektes zur Temperaturmessung ausgewertet.
(4.289) |
In der Gleichung (4.11) steht der Vorfaktor vor . Dieser Vorfaktor hängt von den Freiheitsgraden der Bewegung ab. Was ist ein Freiheitsgrad?
Die Geschwindigkeit im Raum wird durch einen dreidimensionalen Vektor gegeben. Wenn der Betrag der Geschwindigkeit gegeben ist, können von den drei Komponenten , und noch zwei (in grenzen) frei gewählt werden, da gilt
Ausgedehnte Körper wie zum Beispiel ein -Molekül können im Raum rotiert werden. Diese Rotation kann durch die 3 Eulerwinkel beschrieben werden4. Neben den drei Freiheitsgraden der Translation existieren also bis zu drei Freiheitsgrade der Rotation. 3 Freiheitsgrade (wenn
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Weitere Freiheitsgrade kommen hinzu, wenn die Schwingungen in den Molekülen mitberücksichtigt werden. Die quantenmechanische Betrachtung zeigt, dass bei tiefen Temperaturen diese Schwingungsfreiheitsgrade nicht angeregt werden können. Ähnlich verhält es sich mit den Freiheitsgradendie zu Rotationen um Molekülbindungen gehören.
Das ursprüngliche Argument, dass Stösse zwischen punktförmigen Gasatomen zum Erreichen eines energetischen Gleichgewichtszustandes notwendig sind, gilt für alle Freiheitsgrade.
Das Äquipartitionsgesetz besagt, dass die mittlere Energie pro Freiheitsgrad für alle Freiheitsgrade unabhängig von ihrem Charakter gleich ist.
Freiheitsgrad | (4.290) | ||
Molekül | (4.291) |
wobei die Anzahl der Freiheitsgrade ist.
Dieser Stoff wurde am 10. 5. 2007 behandelt |
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Folien zur Vorlesung am 10. 05. 2007 PDF Übungsblatt 05 ausgegeben am 10. 05. 2007 Lösungsblatt 05 ausgegeben am 10. 05. 2007 |
Wir haben gesehen, dass die Energie pro Molekül
Molekül |
Ein Gasvolumen mit der Masse aus Molekülen der Masse beinhaltet dann
Bezieht man die Wärmekapazität auf die Masse des Körpers, so spricht man von der spezifischen Wärmekapazität
In der Thermodynamik ist es üblich, mit molaren Grössen zu rechnen. Die Avogadro-Zahl
Die molare Wärmekapazität bei konstantem Volumen ist dann
Bei einem Festkörper ist die Anzahl Freiheitsgrade . Dann ist
Bei Gasen unterscheidet man die Wärmekapazität bei konstantem Volumen und die Wärmekapazität bei konstantem Druck . unterscheidetr sich von , da sie die Kompressionsarbeit enthält.
In der Regel sind sowohl und wie auch die davon abgeleiteten molaren und spezifischen Wärmekapazitäten Funktionen der Temperatur . |
Othmar Marti