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Übungsblatt 6
Grundkurs IIIa für Physiker
Othmar Marti, (othmar.marti@physik.uni-ulm.de)
8. 7. 2002
Interferenz und Beugung, PDF-Datei
- Im zentralen Beugungsmaximum eines Doppelspaltmusters seien bei einer bestimmten Wellenlänge 17
Beugungsstreifen zu sehen. Wieviele interferenzstreifen sind im ersten nebenmaximum des Beugungsmusters
enthalten?
- Das Jaminsche Interferometer dient zur Messung oder zum Vergleich der Brechzahlen von fluiden
Medien. Ein Strahl aus monochromatischem Licht wird in zwei Teilstrahlen aufgespalten. Die beiden
Teilstrahlen werden getrennt entlang der Achsen zweier zylindrischer Röhren geführt. Nach dem Durchgang
durch die Röhren werden die beiden Strahlen wieder zu einem Strahl vereint, der durch ein Teleskop betrachtet
wird. Nehmen Sie an, daß jede Röhre lang ist und Natriumlicht der Wellenlänge nm verwendet wird.
Beide Röhren seien anfangs evakuiert, und im Mittelpunkt des Betrachtungsfeldes beobachtet man
konstruktive Interferenz beider Strahlen. Flutet man eine der beiden Röhren langsam mit Luft, so
wechsle der Mittelpunkt des Betrachtungsfeldes 198-mal von hell nach dunkel und zurück,
- Wie groß ist die Brechzahl der Luft?
- Angenommen, die Streifen lassen sich auf Streifen genau zählen
(ein Streifen entspricht einer vollen Periode der Intensitätsänderung).
Wie genau läßt sich dann die Brechzahl der Luft mit diesem Experiment bestimmen?
- Sagnacsches Glasfaserinterferometer
1913 konstruierte der französische Physiker H. Sagnac ein Interferometer mit Hilfe von 4 Spiegeln, die er in
den Ecken eines Quadrates anordnete, und bewirkte damit die Interferenz zweier entgegengesetzt laufender
Wellen. Heute wird das Spiegelsystem durch eine Glasfaser der Länge , die auf einen Zylinder aufgerollt
wird, ersetzt. In beide Enden der Faser wird mittels eines halbdurchlässigen Spiegels Licht eines Lasers
eingeführt (Siehe Abbildung).
Durch eine geringe Asymmetrie in der Faser werden auf dem Detektor Interferenzerscheinungen der beiden
Wellen registriert. Ein solches System (Faser, Laser und Detektor), das auf einen Körper montiert wird, der
gleichförmig um eine Achse rotiert, die senkrecht zu der Faserebene ist, erlaubt die Messung der
Winkelgeschwindigkeit von .
- Berechnen Sie im Rahmen der Newtonschen Näherung der Addition von Geschwindigkeiten die Zeiten und
, die das Licht für einen vollständigen Durchlauf der Faser in und entgegen der Rotationsrichtung von
benötigt. Leiten Sie daraus den Unterschied in der optischen Weglänge als Funktion
des Radius des Zylinders und von ab, der aufgrund der Rotation auftritt.
- Man hat in einem Sagnacschen Interferometer eine Verschiebung der Interferenzstreifen um ein
Zehntel des Streifenabstandes gemessen. Die Länge betrug hier , der Radius ,
und der Laser erzeugte ein Bündel infraroten Lichtes der Vakuumwellenlänge
.
Bestimmen Sie die Winkelgeschwindigkeit .
- Mit dem Michelsonschen Sterninterferometer können die Durchmesser von Sternen oder der Abstand von
Doppelsternen gemessen werden. Wir betrachten ein Doppelsternsystem, dessen Komponenten im Winkel
gesehen werden.
Berechnen Sie die Interferenzstreifen für die erste Komponente für eine bestimmte Wellenlänge. Berechnen
Sie dann die Interferenzstreifen für die zweite Komponente. Wie liegen diese gegeneinander?
- Mach-Zehnder-Interferometer
Das Mach-Zehnder-Interferometer ist in der Abbildung unten dargestellt: Die Spiegel und sind
totalreflektierend, und und sind halbdurchlässige Strahlteiler. Es gilt
und
.
Das Interferometer wird von einer Punktquelle, die sich im objektseitigen Brennpunkt einer dünnen
konvergenten Linse befindet, mit monochromatischem Licht der Wellenlänge beleuchtet.
- In der Mitte der Strecke wird eine Blende mit der
Durchlässigkeit und in einem Abstand zum Strahlteiler
eine Blende der Durchlässigkeit in die Strecke eingeführt.
Im Abstand hinter ist eine weitere Linse der bildseitigen Brennweite plaziert.
Zeigen Sie, daß dann in einer Ebene, die sich im Abstand hinter der Linse befindet,
eine Intensitätsverteilung zu beobachten ist!
- Wie dick muß eine planparallele Platte mit Brechungsindex sein, die senkrecht in
den Arm geschoben wird, um eine Intensitätsverteilung zu erhalten?
- Bei einem Beugungsgitter, bei dem alle Flächen senkrecht auf der einfallenden Strahlung stehen,
wird der Hauptteil der Energie in die Ordnung gebeugt.
Für spektroskopische Zwecke ist das sinnlos, da die Wellenzerlegung bei Ordnungen größer als null auftritt.
Deshalb haben moderne Gitter eine bestimmte Oberflächenform (''blaze''), wie in der Abbildung gezeigt.
Dadurch wird die Reflexion, die die meiste Energie enthält, zu höheren Ordnungen verschoben,
- Berechnen Sie den Blazewinkel () als Funktion von (Abstand der
Rillen), und der Ordnung .
- Berechnen Sie den Blazewinkel für die Reflexion in die 2. Ordnung für Licht
der Wellenlänge , das auf ein Gitter mit Linien pro Zentimeter fällt.
- Die Streifen im zentralen Beugungsmaximum entsprechen Streifen auf jeder Seite
und einem Streifen in der Mitte. Also ist . Das erste Beugungsminimum tritt bei
auf, das zweite bei (
, so daß das Nebenmaximum der Beugung
zwischen den Winkeln und liegt.
Andererseits liegen die Interferenzmaxima bei den Winkeln
.
Daher liegt das Maximum mit bei , und das Maximum mit liegt bei . Diese
Maxima sind nicht zu beobachten, weil das Beugungsmuster hier die Intensität null hat. Jedoch sind die
Streifen für bis im Nebenmaximum der Beugung sichtbar. Somit sind dort helle Streifen zu
sehen.
- Aus den gegebenen Angaben schliessen wir, dass das Einleiten von Luft in die Röhre der Länge
die Anzahl der Wellenlängen in dieser Distanz um ändert. Ist vor dem Einleiten von Luft
, so gilt nach dem Belüften
.
Daraus folgt
- Wenn die Genauigkeit Streifen beträgt, liegt die Brechzahl zwischen und
. Der Fehler ist also
.
- Da die Geschwindigkeiten und im Rahmen der Newtonschen Theorie
und
sind, erhalten wir
und
.
Daraus folgt:
und
- Die vorhergehende Gleichung gibt mit
:
- Dieser Lösungsweg folgt: A. Sommerfeld, Theoretische Physik IV, Optik, Seiten 262-264, Verlag Harri Deutsch.
- Für einen einzelnen Stern ergibt sich das Beugungsmuster aus der Beugung an der Linse mit dem
Durchmesser oder den Spiegeln oder . Wenn die dominierende Länge , ist das Beugungsmuster
durch
Das gleiche gilt für das Licht, das über den Weg und die Bildebene erreicht. Da das Licht aus
der selben Quelle wie bei der vorherigen Betrachtung stammt, verdoppelt sich die Amplituden, wenn die
Spiegelanordnung vollkommen symmetrisch wäre. Es tritt aber noch ein System von geradlinigen
äquidistanten Interferenzstreifen hinzu von derselben Art, wie sie vom MICHELSON-Versuch her
bekannt sind (Streifen gleichen Gangunterschiedes).
Sie entstehen, weil die beiden Spiegel , niemals genau
symmetrisch zur Fernrohrachse und auch nie genau unter gegen sie geneigt sind. Deshalb ist in der
Abbildung der Abstand
mit bezeichnet, zum Unterschied von
.
Die Lage des Streifensystems hängt dann, wie wir kurz sagen können, von der Größe
ab.
Je nachdem dieses Verhältnis (für ein gegebenes und für eine gewisse Stelle des
Parallelstrahlenbündels zwischen , und , ) ganz- oder halbzahlig ist, haben wir einen
hellen oder dunklen Streifen.
- Betrachten wir jetzt die Komponente des Doppelsternes. Auch diese liefert auf beiden Lichtwegen
Beugungsbilder derselben Art wie die Komponente , bestehend aus einem Zentralfleck, Beugungsringen und
Interferenzstreifen. Erstere haben dieselbe Lage wie bei der Komponente , da ja der Querschnitt der
Strahlenbündel bzw. der Objektivdurchmesser zur Auflösung des Doppelsternes nicht ausreichen sollte.
Zentralfleck und Beugungsringe überlagern sich mit denen von (natürlich der Intensität nach, wegen der
Verschiedenheit der Lichtquellen). Aber das Streifensystem hat hier eine andere Lage wie bei der Komponente .
Der Gangunterschied rührt nämlich jetzt nicht nur von der Spiegelstellung, sondern auch von der verschiedenen
Einfallsrichtung des Sternenlichtes her. Durch letztere entsteht ein Gangunterschied von der Größe
- Die beiden Streifensysteme fallen also im allgemeinen nicht zusammen. Sie sind um den oben angegebenen
Betrag gegeneinander verschoben.
- Die Spiegel sind auf einem festen Stativ montiert und können auf diesem parallel zu sich gegeneinander
verschoben werden, wobei die Abstandssumme und daher auch der Streifenabstand geändert wird. Bei
einem gewissen Werte mögen die beiden Streifensysteme sich decken, was einem Gangunterschied von
Wellenlängen entsprechen möge. Wir haben dann
- Werden die Spiegel weiter verschoben, dann möge die nächste Streifenkoinzidenz für eintreten; dann
wird
- Durch Subtraktion beider Gleichungen mit
erhält man
- oder
- lässt sich genau messen; für , muß man natürlich eine mittlere Wellenlänge einsetzen.
Dank dem vergrößerten Maßstabe des Interferenzphänomens läßt sich das Vorhandensein eines
Doppelsternes auch bei ungenügendem Auflösungsvermögen des Beobachtungsfernrohres konstatieren
und der Winkelunterschied seiner beiden Komponenten messen.
- Dasselbe Verfahren überträgt sich nun aber auch auf einen einzelnen Fixstern ungewöhnlicher Ausdehnung, der
ja in der Spiegelapparatur nicht mehr punktförmig, sondern als kleines Scheibchen wirkt. In Betracht kommen
hier die sogenannten roten Riesen (niedrige Temperatur, daher rote Farbe, trotzdem große Helligkeit wegen
ungeheurer Leuchtfläche), vgl. die unten folgenden Beispiele. Wir können uns ja ein solches Scheibchen in ein
rechtes, ein linkes und ein mittleres Drittel geteilt denken und können die beiden äußeren Drittel mit
unserem Doppelstern vergleichen; das Licht des mittleren Drittels wird zwar die Kontraste der zum rechten
und linken Drittel gehörenden Interferenzstreifen abschwächen, aber nicht auslöschen. Das Studium der
Streifenkoinzidenzen im Sinne der letzten Gleichung führt zu einer Abschätzung des Winkelabstandes der beiden
Randpartien. MICHELSON fand hierfür in Gradmaß
Beteigeuze |
|
Antares |
|
Arcturnus |
|
- Da die Entfernung dieser Sterne vom Sonnensystem (ihre Parallaxe) anderweitig bekannt ist, kann man hieraus
ihren Durchmesser im Längenmaß berechnen. Er ergibt sich von der Ordnung km, d. h. etwa hundertmal
größer als der Durchmesser unserer Sonne, ungefähr gleich dem Durchmesser unserer Erdbahn!
- Mach-Zehnder-Interferometer
- Da die Wege entlang bzw. in Abwesenheit der Blende gleich lang sind, bleiben die von
kommenden ebenen Wellen am Ausgang in Phase.
Die Linse erzeugt ein umgekehrtes Bild von gleicher Größe, da die Abstände des
Objektes bzw. des Bildes zum Zentrum von betragen. Das gleiche gilt für die
Blende , deren Bild in der Beobachtungsebene erzeugt wird. Es folgt daraus, daß
in dieser Ebene die Intensitätsverteilung proportional zu ist.
- Führt man ein Plättchen in die Strecke ein, beträgt die zusätzliche Phasendifferenz
. Für
weisen die beiden Wellen am Ausgang entgegengesetzte
Phasen auf: wird durch
ersetzt. Die Intensitätsverteilung ist nun
proportional zu .
- Aus der Abbildung geht hervor, dass der reflektierte Strahl mit der einfallsrichtung den Winkel
bildet. Dieser Winkel soll nun einer bestimmten Ordnung der Interferenz entsprechen.
Also muss gelten:
beziehungsweise
- Mit den in der Aufgabe gegebenen Werten folgt:
und
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Grundkurs IIIa für Physiker
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