Wenn die potentielle Energie V (x) eine quadratisch von x abhängt ist die Bewegung des Teilchens beschränkt und analog zum Fall eines klassischen harmonischen Oszillators. Der Operator hat die Form
| (5.1) |
mit der potentiellen Energie
| (5.2) |
Die Lösungen der Schrödingergleichung sind stationär und haben, dem Separationsansatz entsprechend, die Form
| (5.3) |
Damit können wir die zeitunabhängige Schrödingergleichung verwenden
| (5.4) |
__________________________________________________________________________
Mögliche Energiefunktion eines harmonischen Oszillators.
_____________________________________________________________________
Wir definieren drei Parameter und ersetzen die Variable x durch u
| (5.5) |
Die Gleichung 5.4 lautet dann (siehe auch [CH67, p. 280, Kap. 5, §10])
| (5.6) |
Um die Eigenfunktionen ϕn und die Eigenwerte 𝜖n (oder En) zu finden, definieren wir die folgenden Operatoren:
| (5.7) |
Die Operatoren † und sind nicht hermitisch (also nicht selbstadjungiert). Sie sind aber adjungiert zueinander. Deshalb kann man mit
formal schreiben
| (5.9) |
und mit Gleichung (5.6)
| (5.10) |
und
| (5.11) |
Wir definieren einen neuen Hamiltonoperator (Faktor 2 Unterschied zum Original) mit den Operatoren und †
| (5.12) |
Weiter haben wir
Der Kommutator der Operatoren und † hat den Wert (Gleichungen (5.8) und (5.13))
| (5.14) |
Die Eigenschaften des Kommutators zeigen, dass
| (5.15) |
und
| (5.16) |
Wir wollen nun untersuchen, wie die Gleichung (5.11) sich ändert, wenn wir sie von links mit oder † multiplizieren. Wir schreiben Gleichung (5.11) um
| (5.17) |
Multiplizieren wir Gleichung (5.17) von links mit und verwenden Gleichung (5.14) erhalten wir
Wenn ϕ(u) eine Lösung der Gleichung (5.17) mit dem Eigenwert (𝜖 − 1∕2) ist, ist ϕ(u) eine Lösung der gleichen Gleichung (5.17), aber mit dem Eigenwert . Der Operator erniedrigt den Eigenwert um 1. Er wird Absteigeoperator oder Vernichtungsoperator genannt. |
Multiplizieren wir Gleichung (5.17) von links mit † und verwenden Gleichung (5.14) erhalten wir
Wenn ϕ(u) eine Lösung der Gleichung (5.17) mit dem Eigenwert (𝜖 − 1∕2) ist, ist †ϕ(u) eine Lösung der gleichen Gleichung (5.17), aber mit dem Eigenwert . Der Operator † erhöht den Eigenwert um 1. Er wird Aufsteigeoperator oder Erzeugungsoperator genannt. |
Wenn wir eine endliche Energieskala haben, muss es eine kleinste Energie und damit auch einen kleinsten Eigenwert geben. Das heisst, es muss eine Ortswellenfunktion ϕ0(u) geben, auf die angewandt der Vernichtungsoperator eine Nullfunktion ergibt.
| (5.20) |
Wir verwenden die Definition von und erhalten
Die Konstante C ergibt sich aus der Normalisierungsbedingung
Die normierte Wellenfunktion des Grundzustandes des harmonischen Oszillators in den Koordinaten u und x ist
| (5.22) |
Ausgehend von ϕ0(u) können wir nun durch die wiederholte Anwendung von † auf ϕ 0(u) alle Lösungen generieren.
Die ersten nicht normierten Funktionen sind
Mit der Normalisierungsbedingung, dass das Integral über der Wahrscheinlichkeitsdichte gleich eins sein soll, bekommen wir
Aus ϕ0(u) = 0 und Gleichung (5.17) folgt, dass
| (5.25) |
Allgemein ist also
| (5.26) |
Wir erinnern uns an die Substitutionen in Gleichung (5.5). Deshalb sind die
Energieeigenwerte des harmonischen Oszillators
|
Die gleichabständigen Energieeigenwerte des harmonischen Oszillators sind für diesen charakteristisch. Der kleinste Energieeigenwert E0 hat den Wert ℏω∕2. Es ist nicht möglich, einen harmonischen Oszillator in Ruhe zu haben. Die minimale Energie E0 ist die Nullpunktsenergie. Sie bewirkt, dass harmonische Oszillatoren immer Energie enthalten, egal wie tief die Temperatur sinkt. Das heisst, die Boltzmannverteilung aus der klassischen Thermodynamik gilt nicht mehr.
Die Lösungen von Gleichung (5.17) können mit Hermite-Polynomen ausgedrückt werden.[CH67, p. 77, Kap. 2, §9, 4.]
| (5.28) |
mit
| (5.29) |
Die ersten (nicht normierbaren) Hermite-Polynome sind
| (5.30) |
Die Normierungsbedingung ist erfüllt, da
ist. Hermite-Polynome haben die folgenden Eigenschaften
| (5.31) |
| (5.32) |
__________________________________________________________________________
Die ersten acht Hermite-Polynome.
_____________________________________________________________________
Wenn wir die Substitutionen aus Gleichung (5.5) rückgängig machen, erhalten wir aus Gleichung (5.24)
Die Normierungsbedingung ist
| (5.35) |
__________________________________________________________________________
Wellenfunktionen des harmonischen Oszillators
_____________________________________________________________________
_____________________________________________________________________
Wahrscheinlichkeitsdichte der Wellenfunktionen des harmonischen Oszillators
_____________________________________________________________________