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Unterabschnitte


Die Fresnelschen Formeln

(Siehe Gerthsen, Physik[GV95, 539])
\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 15.5.2002 behandelt}}

\includegraphics[width=0.6\textwidth]{s-p-polarisation.eps}
Definition der s-Polarisation und der p-Polarisation

Die Reflexion und die Brechung von Licht wird durch die Fresnelschen Formeln bestimmt. Wir verwenden die Definitionen

Wir betrachten Licht mit einer Polarisation senkrecht zur Einfallsebene (s-Polarisation).

Wenn in den beiden angrenzenden Medien die Dielektrizitätskonstanten $\varepsilon $ und $\varepsilon '$ sind, dann muss der Energiestrom an der Grenzfläche kontinuierlich sein, also

\begin{displaymath}
\sqrt{\varepsilon }\left(E_e^2-E_r^2\right)\cos\alpha = \sqrt{\varepsilon '}E_g^2\cos\beta
\end{displaymath} (3.41)

wobei $\alpha$ und $\beta$ die Winkel zur Oberflächennormalen sind, $E_e$ ist die $E$-Feldkomponente des einfallenden Lichtes parallel zur Oberfläche, $E_r$ die des reflektierten (beachte das Vorzeichen) und $E_g$ die des gebrochenen.

Da an der Grenzfläche keine Ladungen vorhanden sind, muss die Komponente von $\vec E$ parallel zur Oberfläche stetig sein, also $E_e + E_r= E_g$.

Wir beachten, dass $a^2-b^2= (a-b)(a+b)$ ist und dividieren die beiden Gleichungen durcheinander. Wir erhalten


\begin{displaymath}
\sqrt{\varepsilon }\left(E_e-E_r\right)\cos\alpha = \sqrt{\varepsilon '}E_g\cos\beta
\end{displaymath} (3.42)

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 22.5.2002 behandelt}}

Materialien

Folien zur Vorlesung am 22. 05. 2002 (PDF)


Nach dem Brechungsgesetz ist $\sqrt{\varepsilon '/\varepsilon } = n'/n = \sin\alpha/\sin\beta$. Wir setzen dies ein und erhalten


\begin{displaymath}
\left(E_e-E_r\right)\sin\beta\cos\alpha = E_g\sin\alpha\cos\beta
\end{displaymath} (3.43)

Mit $E_e-E_r=E_g$ bekommen wir



\framebox[0.9\textwidth]{\begin{minipage}{0.9\textwidth}\large\textcolor{red}{ F...
...eta(\alpha)\cos\alpha}{sin(\alpha+\beta(\alpha))}
\end{eqnarray}}\end{minipage}}

\includegraphics[width=0.8\textwidth]{reflexion-parallel.eps}
Stetigkeitsbedingungen für Licht mit p-Polarisation. Die dicken Vektoren stellen die $\vec k$-Vektoren dar (rot für das einfallende Licht, grün für das reflektierte und blau für das gebrochene Licht). Die $\vec E$-Vektoren sind gestrichelt gezeichnet, ihre Projektion auf die Grenzfläche dünn.

Bei p-polarisiertem Licht ist die Bedingung für die Stetigkeit der Parallelkomponente von $\vec E$ durch


\begin{displaymath}
\left(E_e+E_r\right)\cos\alpha = E_g\cos\beta
\end{displaymath} (3.44)

gegeben. Weiter gilt immer noch die Energieerhaltung


\begin{displaymath}
\sqrt{\varepsilon }\left(E_e^2-E_r^2\right)\cos\alpha = \sqrt{\varepsilon '}E_g^2\cos\beta
\end{displaymath} (3.45)

Teilen wir die beiden Gleichungen, erhalten wir


\begin{displaymath}
\sqrt{\varepsilon }\left(E_e-E_r\right) = \sqrt{\varepsilon '}E_g
\end{displaymath} (3.46)

Wir ersetzen wieder $\varepsilon $ und $\varepsilon '$


\begin{displaymath}
\sqrt{\varepsilon }\left(E_e-E_r\right) = \sqrt{\varepsilon }\;\frac{\sin\alpha}{\sin\beta}E_g
\end{displaymath} (3.47)

Damit müssen wir das Gleichungssystem


$\displaystyle E_e\sin\beta$ $\textstyle =$ $\displaystyle E_r\sin\beta+E_g\sin\alpha$  
$\displaystyle E_e\cos\alpha$ $\textstyle =$ $\displaystyle -E_r\cos\alpha+E_g\cos\beta$ (3.48)

lösen. Wir multiplizieren die erste Gleichung mit $\cos\alpha$ und die zweite mit $\sin\beta$ und addieren


\begin{displaymath}
E_e\left(\sin\beta\cos\alpha+\sin\beta\cos\alpha\right) = E_g\left(sin\alpha\cos\alpha+\sin\beta\cos\beta\right)
\end{displaymath} (3.49)

Mit $\sin(\alpha \pm\beta)\cos(\alpha \mp \beta) = \sin\alpha\cos\alpha \pm \sin\beta\cos\beta$ wird die obige Gleichung


\begin{displaymath}
E_e\left(2\sin\beta\cos\alpha\right) = E_g\sin(\alpha+\beta)\cos(\alpha-\beta)
\end{displaymath} (3.50)

Um $E_r$ zu bekommen multiplizieren wir die obere Gleichung in Gleichung (3.52) mit $\cos\beta$ und die untere mit $\sin\alpha$, subtrahieren und erhalten


\begin{displaymath}
E_e\left(\sin\beta\cos\beta-\cos\alpha\sin\alpha\right) = E_r
\left(\sin\beta\cos\beta+\sin\alpha\cos\alpha\right)
\end{displaymath} (3.51)

Dies ist auch


\begin{displaymath}
E_e\sin(\beta-\alpha)\cos(\beta+\alpha) = E_r\sin(\beta+\alpha)\cos(\beta-\alpha)
\end{displaymath} (3.52)

Damit erhält man



\framebox[0.9\textwidth]{\begin{minipage}{0.9\textwidth}\large\textcolor{red}{Fr...
...[\alpha+\beta(\alpha)]\cos[\alpha-\beta(\alpha)]}
\end{eqnarray}}\end{minipage}}

\includegraphics[width=0.8\textwidth]{fresnel-e.eps}
Verlauf der Amplitude des elektrischen Feldes für p- und s-Polarisation, wenn Licht aus dem dünneren Medium ($n_1=1$) in das dichtere ($n_2 = 1.5$) eintritt.

\includegraphics[width=0.8\textwidth]{fresnel-i.eps}
Verlauf der Intensität für p- und s-Polarisation, wenn Licht aus dem dünneren Medium ($n_1=1$) in das dichtere ($n_2 = 1.5$) eintritt. Die Intensität ist mit $I = n_iE^2$ berechnet worden, wobei $n_i$ die für das jeweilige Medium gültige Brechzahl ist.

\includegraphics[width=0.8\textwidth]{fresnel-er.eps}
Verlauf der Amplitude des elektrischen Feldes für p- und s-Polarisation, wenn Licht aus dem dichteren ($n_1 = 1.5$) Medium in das dünnere ($n_2 = 1$)eintritt.

\includegraphics[width=0.8\textwidth]{fresnel-ir.eps}
Verlauf der Intensität für p- und s-Polarisation, wenn Licht aus dem dichteren ($n_1 = 1.5$) Medium in das dünnere ($n_2 = 1$) eintritt. Die Intensität ist mit $I = n_iE^2$ berechnet worden, wobei $n_i$ die für das jeweilige Medium gültige Brechzahl ist.

Die dritte Stetigkeitsbedingung an der Grenzfläche, die der Normalkomponente von $\varepsilon \vec E = \vec D$ liefert das Snelliusche Gesetz.

Evaneszente Wellen

Aus den letzten Abbildungen ist ersichtlich, dass wenn Licht aus dem dichteren Medium in das dünnere eintritt, es Winkel gibt ( $n'\sin\beta >1)$, für die es keine reelle Lösung der Fresnelschen Formeln gibt. Die Lösung ist rein imaginär. Was bedeutet dies? Dies heisst, dass auch der $\vec k$-Vektor des lichtes im dünneren Medium imaginär wird. Darum wird aus $e^{jkr}$ mit $k = j\kappa$ der exponentielle Dämpfungsfaktor $e^{-\kappa r}$, wobei $\kappa$ vom Einfallswinkel abhängt. Licht im dünneren Medium kann also nicht propagieren: Wegen der Energieerhaltung ist die Reflexion perfekt.

\includegraphics[width=0.8\textwidth]{totalreflexion.eps}
Momentaufnahme der Interferenz einer total reflektierten Welle mit sich selber sowie der evaneszenten Wellen


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Othmar Marti
Experimentelle Physik
Universiät Ulm