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Licht ist eine transversale elektromagnetische Welle. Das heisst, dass das elektrische und das magnetische
Feld senkrecht zur Ausbreitungsrichtung schwingen. Die Wellengleichung für das elektrische Feld und damit
auch für Licht ist durch
gegeben. Die Tatsache, dass wir eine Transversalwelle haben erfordert, dass
der Bedingung
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(3.21) |
Wenn wir nun, ohne Einschränkung der Allgemeinheit, die Ausbreitungsrichtung der Welle in die x-Richtung legen, dann sind
Diese Wahl erfüllt die Bedingung der Transversalität.
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![]() Polarisation durch Absorption
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Wenn das elektrische Feld einer Mikrowellen entlang eines Drahtes zeigt, kann dieses Feld im Draht Ladungen bewegen und so Energie abgeben. Die Intensität der Welle und damit die die Absorption hängen von der Polarisation ab.
Ebenso gibt es Moleküle mit Doppelbindungen zwischen den Kohlenstoffatomen, bei denen -Elektronen
beweglich sind, die wie Drähte wirken. Werden diese Moleküle orientiert zu einer Folie gemacht, so erhält man
eine polarisierende Folie.
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Licht durch einen Polarisator und einen Analysator mit gekreuzten Polarisationsrichtungen.
Darunter die gleiche Anordnung, aber der Analysator ist nun um
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Bei einer Anordnung von Analysator und Polarisator polarisiert der Polarisator das
Licht. Der Analysator lässt nur die Projektion des -Feldes auf seine Durchlassachse durch.
Für die Amplitude gilt
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(3.22) |
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(3.23) |
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![]() Polarisation durch Streuung
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Wenn Licht von links auf ein streuendes Teilchen (z.B. ein Wassertröpfchen) fällt, dann kann nur die
Komponente des -Feldes, die auch senkrecht zur Streurichtung steht, eine Lichtwelle anregen. Die dazu
senkrechte Komponente würde eine propagierende, longitudinal polarisierte Welle erzeugen. Propagierende,
longitudinale Lichtwellen stehen aber im Widerspruch zu den Maxwellschen Gleichungen und treten deshalb nicht
auf.
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Materialien
Übungsblatt 3 vom 20. 5. 2002 (HTML) oder (PDF)
Folien zur Vorlesung am 15. 05. 2002 (PDF)
![]() Winkel bei der Reflexion unter dem Brewster-Winkel.
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Wenn Licht in ein dichteres Medium eindringt und es zur Reflexion und zur Brechung kommt gelten zwei Gesetze
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(3.24) |
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(3.25) |
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Viele Materialien haben isotrope optische Eigenschaften. Analog zu den elastomechanischen Eigenschaften von
isotropen Materialien, die durch den Elastizitätsmodul beschrieben werden, werden isotrope optische
Materialien durch eine Brechzahl
beschrieben. Die mechanischen Eigenschaften anisotroper
Materialien werden durch Tensoren beschrieben. Analog werden optische Eigenschaften anisotroper Medien durch
Tensoren
oder
beschrieben. Die Mathematik sagt, dass solche Tensoren in einem
Hauptachsensystem Nur Komponenten auf ihrer Hauptdiagonalen haben. Für den Brechungsindex heisst
dies, dass nicht einer,
sondern drei Indizes
,
und
angegeben werden müssen.
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Bei einem - oder einem
-Plättchen wird die Polarisationsrichtung des einfallenden
Lichtes so gewählt, dass sie
zu den beiden Hauptachsen mit
ist. Dann wird
die eine Welle wie in der unten stehenden Zeichnung gezeigt, langsamer
propagiert als die andere (die rote). Es entsteht eine Phasenverschiebeung,
die bei
-Plättchen gerade eine viertel Wellenlänge ausmacht. Das Licht ist dann zirkular
polarisiert.
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Ist der Gangunterschied , wie in der unten stehenden Zeichnung, dann wird die
Polarisationsrichtung um
gedreht. Mathematisch kann diese Tatsache wie folgt formuliert werden:
Licht wird durch die Gleichung
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(3.26) |
beschrieben, wobei
ist (Transversalität) und
die
Polarisationsrichtung angibt.
ist die Phase, die die Anfangsbedungung am Ort
und zur Zeit
angibt.
Ohne Einschränkung der Allgemeinheit können wir
setzen. Dann ist
die möglichen Polarisationsrichtungen. Unser dichroitisches Plättchen habe die schnelle Achse
(Brechungsindex
) entlang
und die langsame Achse (Brechungsindex
) entlang
und die Dicke
. Die
-Achse sollen übereinstimmen. Das gestrichene Koordinatensystem sei um den
Winkel
gegen das ungestrichene verdreht. Dann ist
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(3.27) |
Für Licht mit einer beliebigen Polarisation und einer Ausbreitung entlang der -Achse muss das elektrische
Feld auf das gestrichene Koordinatensystem projiziert werden. Am Anfang des Plättchens sei zudem die Phase
. Wir bekommen dann
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(3.28) |
Die Feldkomponente mit der Polarisation breitet sich mit der Geschwindigkeit
aus,
die Polarisation
mit der Geschwindigkeit
. Damit sind die Wellenlängen der
Polarisation entlang
und entlang
. Für die
gilt dann
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(3.29) |
Die Laufzeit durch ein Plättchen der Dicke ist dann
und
. Wir betrachten zu einer feststehenden Zeit (praktischerweise
das Wellenmuster. Am
Ausgang des Plättchens haben wir
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(3.30) |
Der Phasenunterschied der beiden Wellen ist die Differenz der Argumente der Exponentialfunktion, also
Wir können also auch schreiben
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(3.31) |
Wenn wir den gemeinsamen Faktor abspalten, dann wird die -Komponente gegen der
-Komponente um
phasenverschoben. Diese neuen Polarisationen müssen wir auf das
-Koordinatensystem mit
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(3.32) |
projizieren. Damit ist
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||
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(3.33) | |
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Ausmultipliziert erhält man
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(3.34) |
oder
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(3.35) |
Wir klammern
aus und erhalten
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|||
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(3.36) |
Wir vereinfachen
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|||
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|||
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(3.37) |
Wir betrachten nun den Spezialfall, dass
und
ist. Die obige Matrix wird
dann
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(3.38) |
Eine Lichtwelle, die nur in -Richtung polarisiert ist, wird zu einer Welle, die sowohl in die
wie auch
in die
-Richtung polarisiert ist, aber mit einem Phasenfaktor von
. Die Wellengleichung ist dann
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(3.39) |
Diese Art Wellen heisst zirkular polarisierte Welle. Es gibt zwei Arten, mit
rechtsläufigem und linksläufigem Drehsinn. Ein dichroitisches Objekt, dass die obigen Eigenschaften hat,
heisst -Plättchen.
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Der zweite wichtige Spezialfall ist
und
. Die obige Matrix wird dann
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(3.40) |
Licht mit einer Polarisationsrichtung in -Richtung wird in Licht mit einer Polarisationsrichtung
überführt. Eine solche Anordnung heisst
-Plättchen. Zwei
-Plättchen hintereinander
geschaltet haben die gleiche Wirkung. Anwendung: optisches Lesesystem in CDs.
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(Siehe Gerthsen, Physik[GV95, 535])
Viele Kristalle sind nicht isotrop. Es gib auch in diesen Kristallen Achsen, die eine höhere Symmetrie
aufweisen, als die anderen Achsen. Diese Achse wird Hauptachse genannt. Alle physikalischen
Eigenschaften eines Kristalls, also auch die optischen Eigenschaften, müssen die symmetrie des Kristalls
haben. Die physikalischen Eigenschaften und insbesondere die Lichtgeschwindigkeit sind in allen
Ebenen senkrecht zur Hauptachse isotrop. Dabei ist die Lichtgeschwindigkeit aber von der
Polarisationsrichtung des Lichtes abhängig. In Richtung der Hauptachse ist die Lichtgeschwindigkeit
unabhängig von der Polarisationsrichtung . Licht, das sich senkrecht zur Polarisationsrichtung
ausbreitet, bewegt sich ebenfalls mit
, wenn der
in Richtung der Hauptachse zeigt, die
Polarisationsrichtung also senkrecht zur Hauptachse liegt. Dieses licht heisst ordentliches Licht.
Licht mit deranderen Polarisationsrichtung läuft im Kalkspat schneller, und zwar mit
.
Dieses Licht heisst ausserordentilches Licht. Wenn die Einfallsrichtung dazwischen liegt, ist die
Geschwindigkeit des ordentlichen Lichts immer noch
, die des ausserordentlichen Lichts liegt zwischen
und
.
Die Wellenflächen des ordentlichen Lichts stammend von einer punktförmigen Quelle sind also Kugelflächen, während die Wellenflächen des ausserordentlichen Lichts Rotationsellipsoide sind, deren Rotationsachse mit der Hauptachse parallel ist. Bei Kalkspat ist das Rotationsellipsoid abgeplattet, das Material heisst einachsig negativ. Bei Quarz ist das Rotationsellipsoid länglich (die ordentliche Lichtgeschwindigkeit ist grösser als die ausserordentliche.). Man nennt Quarz deshalb einachsig positiv.
Wenn Licht senkrecht auf eine Fläche fällt, die schräg zur Hauptachse liegt, müssen zwei verschiedene Konstruktionen verwendet werden:
Da die resultierenden Flächen Tangentenflächen sind, bleibt die Richtung des ordentlichen Lichtes senkrecht zur Oberfläche, während das ausserordentliche Licht sich schräg weiter ausbreitet. Zur Berechnung des Lichtweges müssen Tensoren verwendet werden.