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Unterabschnitte


Beugung und Auflösung

(Siehe Tipler, Physik[Tip94, 1132]) (Siehe Pérez, Optik[Pér96, 488])
\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 3. 7. 2002 behandelt}}

Wir verwenden die Tatsache, dass optische Systeme in den einfachsten Fällen lineare Systeme sind. Wenn $f(x,y)$ und $g(x,y)$ Intensitätsverteilungen senkrecht zur optischen Achse sind, und $f$ die Ausgangsverteilung und $g$ die Bildverteilung ist, schreibt man für die Abbildung


\begin{displaymath}
f(x,y)\rightarrow g(x,y)
\end{displaymath} (6.66)

Die Abbildung ist linear, das heisst, wenn $f_1 \rightarrow g_1$ und $f_2 \rightarrow g_2$ ist, ist


\begin{displaymath}
a_1 \cdot f_1 + a_2 \cdot f_2 \rightarrow a_1 \cdot g_1 + a_2 \cdot g_2
\end{displaymath} (6.67)

Wir nennen $\hat{f}(u,v)$ die Fouriertransformation von $f(x,y)$. Es gilt


$\displaystyle f(x,y)$ $\textstyle =$ $\displaystyle \int \hat{f}(u,v)e^{2\pi i [ux+vy]}dudv$  
$\displaystyle \hat{f}(u,v)$ $\textstyle =$ $\displaystyle \int f(x,y) e^{-2\pi i [ux+vy]}dxdy$ (6.68)

Wir schreiben $\vec x = (x,y)$ und $\vec u = (u,v)$ Die Fouriertransformation lässt sich dann kompakt schreiben als


$\displaystyle f(\vec x)$ $\textstyle =$ $\displaystyle \int \hat{f}(\vec u)e^{2\pi i [\vec u \cdot \vec ]}d\vec u$  
$\displaystyle \hat{f}(\vec u)$ $\textstyle =$ $\displaystyle \int f(\vec x) e^{-2\pi i [\vec u \cdot \vec x]}d\vec x$ (6.69)

Impulsantwort und Faltungssatz

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 3. 7. 2002 behandelt}}

Ein Lichtfleck an der Position $\vec x'$ der Eingangsebene erzeugt eine Intensitätsverteilung in der Ausgangsebene, die sowohl vom Beobachtungspunkt $\vec x$ wie auch von $\vec x'$ abhängt. Die Impulsantwort ist


\begin{displaymath}
h(\vec x,\vec x')
\end{displaymath} (6.70)

Ein optisches System ist translationsinvariant, wenn


\begin{displaymath}
h(\vec x,\vec x') = h(\vec x - \vec x')
\end{displaymath} (6.71)

gilt. Bei einem kontinuierlichen linearen optischen System gilt zwischen der Bildebene und der Eingangsebene die Beziehung


\begin{displaymath}
g(\vec x) = \int\int f(\vec x') h(\vec x -\vec x') d\vec x' = f(\vec x) \star h(\vec x)
\end{displaymath} (6.72)

Dies ist das Faltungstheorem aus der Fourieroptik. Im Fourierraum wird aus einer Faltung eine Multiplikation, also


\begin{displaymath}
\hat{g}(\vec u) = \hat{h}(\vec u) \hat{f}(\vec u)
\end{displaymath} (6.73)

Wenn die optische Übertragung kohärent verläuft, dann verwendet man die oben definierte kohärente Übertragungsfunktion, die Amplituden verknüpft. Ist die Übertragung nicht kohärent, muss man mit Intensitäten rechnen.

\includegraphics[width=0.8\textwidth]{beugung-linse.eps}
Berechnung der Beugung an einer Öffnung

Das entstehende Beugungsbild eines Punktes ist das Fraunhofersche Beugungsmuster der Blendenöffnung. Die inkohärente Impulsantwort wird


\begin{displaymath}
H_d\left(x,y\right) = \frac{1}{\lambda^2d_b^2}\left\vert\in...
... d_b}+\frac{y\cdot y'}{\lambda d_b}\right)}dx'dy'\right\vert^2
\end{displaymath} (6.74)

Dies bedeutet, dass $H_d$ das Betragsquadrat der Fouriertransformation der Pupillenfunktion $P$ ist.

Für eine kreisförmige Öffnung ist die Pupillenfunktion


\begin{displaymath}
P(x',y') = \left\{\begin{array}{ccc}
1 & \textrm{f{\uml u}...
... r' \leq D/2 \\
0 & & \textrm{sonst} \\
\end{array}\right.
\end{displaymath} (6.75)

wobei $D$ den Durchmesser der Öffnung und $r' = \sqrt{x'^2+y'^2}$ den Radius darstellt.

Die Rechnung ist in Polarkoordinaten einfacher.


$\displaystyle r'$ $\textstyle =$ $\displaystyle \sqrt{x'^2+y'^2}$  
$\displaystyle \Theta'$ $\textstyle =$ $\displaystyle \arctan\left(\frac{y'}{x'}\right)$ (6.76)

sowie in der Bildebene


$\displaystyle r$ $\textstyle =$ $\displaystyle \sqrt{x^2+y^2}$  
$\displaystyle \Theta$ $\textstyle =$ $\displaystyle \arctan\left(\frac{y}{x}\right)$ (6.77)

Mit $\rho_b = r/(\lambda d_b)$ bekommt man


$\displaystyle \hat{P}(\rho_b)$ $\textstyle =$ $\displaystyle \int_0^{D/2}\int_0^{2\pi} e^{-2\pi i \rho_b r'
\left(\cos\Theta'\cos\Theta+\sin\Theta'\sin\Theta\right)}r'dr'd\Theta'$  
  $\textstyle =$ $\displaystyle \int_0^{D/2} r'dr' \left\{\int_0^{2\pi} e^{-2\pi i \rho_b r'
\cos\left(\Theta'-\Theta\right)}d\Theta'\right\}$ (6.78)

Dabei ist die Grösse


\begin{displaymath}
J_0(2\pi\rho_b r') = \frac{1}{2\pi} \int_0^{2\pi} e^{-2\pi i \rho_b r'
\cos\left(\Theta'-\Theta\right)}d\Theta'
\end{displaymath} (6.79)

die sogenannte Besselfunktion nullter Ordnung. Die Fouriertransformation einer runden Pupille wird also


$\displaystyle \hat{P}(\rho_b)$ $\textstyle =$ $\displaystyle \int_0^{D/2} 2\pi r' J_0(2\pi \rho_b r')dr'$  
  $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{1}{2\pi \rho_b^2}\int_0^{\pi\rho_b D}
\omega J_0(\omega)d\omega$  
  $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{\pi \rho_b D}{2\pi\rho_b^2} J_1 (\pi \rho_b D)$  
  $\textstyle =$ $\displaystyle \frac{D}{2\rho_b} J_1 (\pi \rho_b D)$ (6.80)

$J_1(\alpha) = \int_0^\alpha \omega J_0(\omega)d\omega$ ist die Besselfunktion erster Ordnung. Mit $r =
\lambda d_b \rho_b$, $\Theta$ und $S = \pi D^2/4$, der Pupillenfläche, bekommt man für die komplexe Amplitude


$\displaystyle \psi(r)$ $\textstyle =$ $\displaystyle \hat{P}(\rho_b) = S \left[\frac{2 J_1\left(\pi\rho_b D\right)}{\pi \rho_b D}\right]$  
$\displaystyle I(r)$ $\textstyle =$ $\displaystyle \left\vert\psi(r)\right\vert^2 = S^2 \left[\frac{2 J_1\left(\pi\rho_b D\right)}{\pi \rho_b D}\right]^2$ (6.81)

Die Intensitäten als Funktion von $X=\rho_b D$ sind


$X$ $0$ $1.22$ $1.63$ $2.33$ $2.68$ $3.33$
$\left[2J_1(\pi X)/(\pi X)\right]^2$ $1$ $0$ $0.017$ $0$ $0.004$ $0$


\includegraphics[width=0.48\textwidth]{bessel1.eps} \includegraphics[width=0.48\textwidth]{airy-fkt.eps}
Die Beugung an einer ringförmigen Apertur.

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 10. 7. 2002 behandelt}}

Materialien

Folien zur Vorlesung am 10. 07. 2002 (PDF)

Bei der Beugungsfigur an einer kreisförmigen Öffnung mit dem Durchmesser $d$ ist das erste Minimum bei $\sin\Theta = 1.22 \frac{\lambda}{d}$.

\includegraphics[width=0.8\textwidth]{aufloesung4.eps}
Abbildung zweier punktförmiger, inkohärenter Quellen durch eine Blende mit der Öffnung $d$

Bei dem sogenannten kritischen Winkel $\alpha_K$, der durch


\begin{displaymath}
\sin\alpha_K = 1.22 \frac{\lambda}{d}
\end{displaymath} (6.82)

gegeben ist, fällt das Minimum der einen Beugungsfigur gerade auf das Maximum der anderen. Das obige Kriterium wird das Rayleighsche Auflösungskriterium genannt.

\includegraphics[width=0.5\textwidth]{aufloesung1.eps}
Form der Intensität bei der Überlagerung zweier inkohärenter Punktquellen. Der Abstand variiert von $0.6$ (rot) bis $1.6$ (blau) in Schritten von $0.1$.

Diese Abbildung zeigt, dass die Definition des Auflösungsvermögens an das mögliche Signal-Rausch-Verhältnis gebunden ist. Mit modernen Detektoren mit 16 Bit Auflösung sind deshalb leicht bessere Grenzen der Auflösung möglich.

\includegraphics[width=0.48\textwidth]{aufloesung2.eps} \includegraphics[width=0.48\textwidth]{aufloesung3.eps}
Querschnitt zweier inkohärenter Punktquellen als Funktion des Abstandes (links) und Bild der Intensitätsverteilung bei einem Abstand von $1$.

Wenn das zu untersuchende Objekt in ein Medium mit dem Brechungsindex $n$ eingebettet ist, dann verbessert sich die Auflösung auf $\sin\alpha_K = 1.22 \frac{\lambda}{n\cdot d}$, da in diesem Medium die Wellenlänge ja $\lambda' = \lambda/n$ ist.


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Othmar Marti
Experimentelle Physik
Universiät Ulm