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5.6  Heisenbergsche Unschärferelation

Die Betrachtung im vorherigen Abschnitt legen die Frage nahe: was ist die minimale Grösse des Produktes ΔxΔp? Dazu betrachten wir ein Wellenpaket wie in Abbildung 5.5.1 gezeigt, das durch eine Gausssche Verteilung der Amplitude der Wellenfunktion (im Ortsraum oder in der Zeit) definiert ist.

                    √ --   ∞
                  ----a-- ∫   −a2(k−k0)2∕4 ikx
ψGauss(x,t = 0) = (2π)3∕4    e          e   dk
                         −∞
(5.1)

Die Vorfaktoren dienen zur Normierung der Funktion. Das Maximum der Wellenfunktion befindet sich bei x = 0 (wie sich herausstellen wird), die Variable a ist die Breite des Pakets und k0 der mittlere Wellenvektor. Die resultierende Funktion ψ(x, 0) ist eine Gausssche Verteilung in Abhängigkeit von x.

                  (    )
                   --2- 1∕4 ik0x −x2∕a2
ψGauss(x,t = 0) =  πa2     e    e
(5.2)

Diese Wellenfunktion ist normiert, d.h.

∫ ∞
     ψ∗    (x)ψ     (x)dx =
 −∞   Gauss    Gauss
     ((    )1 ∕4)2 ∫ ∞
        -2--          eik0xe−x2∕a2e− ik0xe−x2∕a2dx
        πa2        −∞
                        ( 2  )1∕2∫ ∞      2 2
                     =   ---2         e−2x∕a dx = 1.
                         πa       −∞
(5.3)

Die Streuung von x wird durch ⟨x⟩ und   2
⟨x ⟩ gegeben

pict
pict
pict

Die Streuung des Impulses wird mit px = i∂-
∂x und px2 = 2 2
∂∂x2- berechnet. Wir berechnen zuerst die erste Ableitung

   (     )1∕4              (         )(     )1∕4
-∂-  -2--    eik0xe−x2∕a2 =  ik −  2x-   -2--    eik0xe−x2∕a2
∂x   πa2                      0   a2    πa2
(5.5)

und dann die zweite Ableitung

    (    )                 (         )  (    )
-∂2-  -2-- 1∕4  ik0x −x2∕a2          2x- 2  -2-- 1∕4  ik0x −x2∕a2
∂x2   πa2     e   e      =   ik0 − a2     πa2     e   e
         (                   2) (    )1∕4
       =   − k2−  4ik0x-+ 4x--   --2-    eik0xe−x2∕a2
              0    a2      a4    πa2
(5.6)

Dann ergibt sich

pict
pict
pict

und damit

Δx  ⋅ Δp  = a-⋅ ℏ-= ℏ-
        x   2   a   2
(5.8)

Das Gauss’sche Wellenpaket hat, sowohl im Orts- wie auch im Impulsraum, die optimale schmale Ausdehnung. Es ist möglich, auf Kosten der Ortsgenauigkeit die Messgenauigkeit für den Impuls zu steigern, und umgekehrt.

Wir nennen

Δx Δp   ≥  ℏ-
      x    2
(5.9)

die Heisenbergsche Unschärferelation.

Damit ist gezeigt, dass es unmöglich ist, gleichzeitig Ort und Impuls mit beliebigen Genauigkeit zu messen.



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