©2005-2013 Ulm University, Othmar Marti, PIC
[Nächste Seite] [Vorherige Seite] [vorheriges Seitenende] [Seitenende] [Ebene nach oben] [PDF-Datei][Epub-Datei][Andere Skripte]

2.6  Poisson-Gleichung

(Siehe Kneubühl, Repetitorium der Physik [Kne78, pp. 197]) (Siehe Tipler, Physik [TM04, pp. 703])

Wir hatten in Gleichung (2.8) gesehen, dass

div D  (r) = ρel(r)
(2.1)

ist.

Gleichung (2.13) besagt, dass

E (r ) = - grad φ (r)
(2.2)

ist. Mit der im Vakuum geltenden Beziehung D = ε0E erhalten wir die Poisson-Gleichung.

- ε0div grad  φ(r ) = ρel(r) = - ε0Δ φ (r)
(2.3)

oder

            ρel(r-)
Δ φ(r ) = -  ε0
(2.4)

Dabei haben wir den Laplace-Operator Δ = div grad  = ∇·∇ verwendet. In Komponentenschreibweise in einem kartesischen Koordinatensystem ist dies

( -∂ -∂ -∂ )   ( -∂ -∂ -∂ )    ∂2--  -∂2-   ∂2--
  ∂x ∂y ∂z   ·   ∂x ∂y ∂z   =  ∂x2 + ∂y2 +  ∂z2
(2.5)

Die Poissongleichung ermöglicht eine Berechnung der Potentiale ausgehend von Ladungsverteilungen.

Bemerkung:

Im allgemeinen Falle bei beliebigen Materialien lautet die Beziehung zwischen der dielektrischen Verschiebung D und dem elektrischen Feld E

D (r) = εε0E (r)
(2.6)

Dabei ist die relative Dielektrizitätszahl ε im einfachsten Falle eine Zahl und im allgemeinen Falle ein Tensor zweiter Stufe. Die allgemeine Poissongleichung (Gleichung (2.4) ) wird dann wie folgt geschrieben

div (εε0grad  φ(r)) = - ρel = ∇ (εε0∇ φ(r ))
(2.7)

Beispiel: Ebene

Bei einer geladenen Ebene ist ρel(x,y,z ) = δ(z) σ(x,y). Die Poissongleichung wird, wegen der Translationssymmetrie in x und y zu

        ∂2       σ δ(z)
ΔU  =  --2-U = - ------
       ∂z          ε0
(2.8)

Daraus folgt, dass ∂U
∂z- = const 0 für z 0.

Bei z = 0 haben wir einen Sprung der Grösse σε0
 0 der symmetrisch von +2σε0
  0 bis -σ20ε-
  0 reichen muss. Nochmals integrieren ergibt

        { U  +  σ0z     für     z < 0
U (z) =     0   2εσ00-
          U0 -  2ε0z     für     z > 0
(2.9)

U0 ist eine frei wählbare Integrationskonstante.

Das Innere eines Leiters ist ein Äquipotentialraum, da in einem Leiter Ladungen sich frei bewegen können. Da Feldlinien dE senkrecht zu einer Metalloberfläche, die immer eine Äquipotentialfläche ist, stehen kann man schliessen (und mathematisch beweisen), dass Feldlinien senkrecht auf Äquipotentialflächen stehen.

An Luft kann man nicht beliebige Potentialunterschied aufrechterhalten. Die möglichen Potentialdifferenzen werden durch Funkenüberschläge begrenzt. Für Luft unter Normalbedingungen muss

E  < 3·106 V-
           m
(2.10)

sein.



[Nächste Seite] [Vorherige Seite] [vorheriges Seitenende] [Seitenanfang] [Ebene nach oben]
©2005-2013 Ulm University, Othmar Marti, PIC  Lizenzinformationen