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Beim Überströmversuch nach Abbildung 4.55 mit einem idealen Gas bleibt die Temperatur erhalten, da ist. Erst wenn wir den Versuch mit einem realen Gas durchführen, erhalten wir eine Temperaturänderung.
Auch beim realen Gas bleibt die Gesamtenergie (ein abgeschlossenes System) erhalten.
(4.581) |
Bei einem realen Gas ziehen sich die Moleküle jedoch an. Beim Expandieren entfernen sie sich voneinander. Dadurch wird Energie benötigt, um sie der bei kleinen Distanzen negativeren potentiellen Energie zu höheren Werten zu bewegen. Diese Energie muss von der kinetischen Energie geliefert werden. Die Moleküle bewegen sich langsamer. Damit ist das Gas abgekühlt worden. Die Grösse der Abkühlung ist ein Mass für die Grösse der Anziehungskräfte.
Aus der van-der-Waals-Gleichung (4.297) folgt mit
Andererseits betrachten wir den ersten Hauptsatz . Wir teilen durch und erhalten
(4.583) |
(4.584) |
(4.585) |
Mit der Gleichung (4.281) bekommen wir
(4.586) |
Die molare Wärmekapazität bei konstantem Volumen hängt also nicht vom Volumen ab, sondern nur von der Temperatur
(4.587) |
Damit kann dass Differential der molaren inneren Energie wie folgt geschrieben werden:
(4.588) |
(4.589) |
(4.590) |
Betrachten wir einen Prozess mit einer kleinen Temperaturänderung , so ist die molare Wärmekapazität bei konstantem Volumen konstant.
(4.592) |
(4.593) |
Der Überströmversuch sagt aus, wie gut ein Gas das ideale Gas approximiert. Aus der Temperaturerniedrigung kann der Binnendruck gemessen werden. |
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Beim Überströmversuch wie im vorherigen Abschnitt beschrieben ist das Gas nicht im Gleichgewicht. Deshalb modifizieren wir den Überströmkanal wie in Abbildung 4.56 gezeigt. Eine poröse Masse, ein Wattestopfen beispielsweise, ermöglicht, dass das Gas während dem gesamten Expansionsprozess im Gleichgewicht ist. Das Gas leistet Arbeit an dem Stopfen.
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Abbildung 4.57 wird verwendet, um die Thermodynamik des Ausströmens im Gleichgewicht zu berechnen. Die Änderung der Energie ist
Die mechanische Arbeit ist
(4.595) |
(4.596) |
Beim Überströmversuch mit einem porösen Stopfen bleibt die Enthalpie erhalten. |
Als Gleichung geschrieben, bedeutet dies
(4.597) |
Für ein ideales Gas können wir mit der Zustandsgleichung schreiben
(4.598) |
Das allgemeine Differential der Enthalpie ist
(4.599) |
0 | ||
0 | (4.600) |
Beim Joule-Thomson-Effekt ist die Enthalpie konstant. Die Änderung der Temperatur mit dem Druck ist dann gegeben durch
(4.601) |
ist der Joule-Thomson-Koeffizient. Seine Einheit ist
Mit der Definition des Volumenausdehnungskoeffizienten und einer Maxwellrelation erhalten wir
(4.602) |
Für ideale Gase gilt .
Für ideale Gase ist der Joule-Thomson-Koeffizient
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Bei realen Gasen kann sowohl positiv wie negativ sein.
Die Kurve heisst Inversionskurve.
Kurven konstanter Enthalpie (skizziert nach den Werten von .
Die Inversionskurve ist schwarz eingezeichnet
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Die maximale Temperatur, bei der ist, heisst Inversionstemperatur .
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Die molare Enthalpie von van-der-Waals-Gasen ist
Da die Enthalpie konstant ist, berechnen wir
(4.606) | ||
(4.607) |
Damit wird die Inversionstemperatur
(4.609) |
Wir hatten für das van-der-Waals-Gas die kritische Temperatur ausgerechnet. Sie hing, wie die Inversionstemperatur nur von und ab. Also sind und voneinander abhängig.
(4.610) |
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Gase werden in der Regel mit dem Linde-Verfahren verflüssigt (siehe Abbildung 4.59). Beim Linde-Verfahren wird Gas durch einen Kompressor durch eine poröse Ausströmdüse gedrückt. ist die Anfangstemperatur unter der Inversionstemperatur , wird das Gas bei der Expansion abgekühlt. Um den Prozess effizienter zu machen, wird das einströmende Gas durch einen Gegenstromkühler vorgekühlt. Ist das Gas genügend vorgekühlt, wird bei der Expansion die Temperatur so stark abgesenkt, dass das Gas verflüssigt wird. Stickstoff () hat eine Inversionstemperatur von und kann also mit dem Linde-verfahren direkt ohne weitere Hilfsmittel verflüssigt werden. Wasserstoff ( hat eine Inversionstemperatur, die unterhalb der Raumtemperatur liegt. Wasserstoff muss zum Beispiel mit flüssiger Luft vorgekühlt werden.
Helium mit einer Inversionstemperatur von müsste mit vorgekühlt werden, damit es im Linde-Verfahren durch den Joule-Thomson-Effekt verflüssigt werden kann. Dieses Verfahren wird nicht verwendet, da es zwar physikalisch möglich, aber viel zu gefährlich ist. Wie verflüssigt man also ? man entzieht dem innere Energie, indem man es in einer Turbine Arbeit leisten lässt!
Wir haben bis jetzt die Zustandsgleichung des idealen Gases
(4.612) |
Wir können die Virialkoeffizienten des van-der-Waals-Gases bestimmen, indem wir Gleichung (4.339) in eine Potenzreihe (Taylorreihe) entwickeln.
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Der Virialkoeffizient des van-der-Waals-Gases hängt von der Temperatur ab, die höheren Virialkoeffizienten nicht. Beim idealen gas sind alle Virialkoeffizienten identisch null.
Dieser Stoff wurde am 12. 07. 2007 behandelt |
Materialien
Folien zur Vorlesung am 12. 07. 2007 PDF |
Wir erhalten die erste Näherung der Zustandsfunktion eines realen Gases, wenn wir nur den Virialkoeffizienten berücksichtigen.
(4.615) |
(4.616) |
Temperaturverlauf des Virialkoeffizienten
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Wenn, was die Regel ist, kann durch ersetzt werden (Annahme des idealen Gases). Wir erhalten
(4.617) |
(4.618) |
(4.619) |
Othmar Marti