(Siehe Hecht, Optik [Hec, pp. 166]) (Siehe Pérez, Optik [Pér96, pp. 13]) (Siehe Tipler, Physik [TM04, pp. 1042])
Eine alternative Art, die Ausbreitung von Licht zu beschreiben, ist das Fermatsche Prinzip.
Der Weg, den das Licht nimmt, um von einem Punkt zu einem anderen zu gelangen, ist stets so, dass die benötigte Zeit minimal ist. |
Die genauere Formulierung lautet:
Der Weg, den das Licht nimmt, um von einem Punkt zu einem anderen zu gelangen, ist stets so, dass die Zeit, die das Licht benötigt, invariant gegen kleine Änderungen des Weges ist. |
Mathematisch lautet das Fermatsche Prinzip: Die Zeit
(4..14) |
Wenn man den Weg nicht kennt, kann man Testfunktionen verwenden. Diejenige, die die kürzeste Zeit ergibt, ist die wahrscheinlichste.
|
Ein Beispiel für das Fermatsche Prinzip ist die Reflexion. In der obigen Zeichnung ist das an der Grenzfläche gespiegelte Bild von . In dem Dreieck ist die Summe der Seitenlängen und grösser als die Seitenlänge . Da die Konstruktion mit eine Hilfskonstruktion ist und wir überall die gleiche Ausbreitungsgeschwindigkeit haben, ist die direkte Verbindung die kürzeste Strecke zwischen den beiden Punkten. Damit ist aber das Gesetz Einfallswinkel = Ausfallswinkel gezeigt.
|
Zur Berechnung des Brechungsgesetzes nehmen wir an, dass das Licht von (gegeben) über 0 (verschiebbar, Koordinate ) nach (gegeben) sich ausbreitet. Die Zeit, um von nach ist
(4..15) |
(4..16) |
(4..17) |
(4..18) | ||
0 | (4..19) | |
(4..20) | ||
(4..21) |
Der kürzeste Weg
und nahe benachbarte Wege haben fast
gleiche Längen. Im Gegensatz dazu sind ändert sich bei den längeren Wegen
und
die Länge schnell.
|
Vom Punkte soll Licht zum Punkte gelangen. Es gibt viele mögliche Wege. nach dem Fermatschen Prinzip folgt Licht dem Weg, der sich am wenigsten in der optischen Länge4.2 von seinen benachbarten Wegen unterscheidet. Wenn die Weglängenfunktion stetig differenzierbar ist, ist dies auch der kürzeste Weg. Wir berechnen nun die Phase einer Welle, die entlang eines beliebigen Weges sich ausbreitet, wobei ein Parameter ist, der die möglichen Wege beschreibt.
Man nimmt an, dass alle Amplituden gleich sind und erhält
(4..22) | ||
Die verbleibende Summation wird auf graphischem Wege in der komplexen Ebene durchgeführt. Die im Punkte B beobachtete Intensität ist das Resultat der Interferenz aller möglichen Wege.
Diese Darstellung zeigt grafisch die Summenbildung zur Berechnung der
Interferenz für alle möglichen Wege. Die einzelnen Amplituden werden
aufsummiert. Rot ist das Resultat dargestellt.
|
In dieser Abbildung tragen nur die Wege in der Nähe des kürzesten Weges zur konstruktiven Interferenz bei. Nur dort ist die Ableitung der Weglänge gegen den Parameter null: Alle Summanden interferieren konstruktiv. Die Wege über und ändern die Länge schnell mit . Sie bilden die beiden Spiralen auf der linken und auf der rechten Seite und tragen nichts zur Summe bei. Wir können das Fermatsche Prinzip auch so formulieren:
In der Quantenelektrodynamik werden Prozesse durch das Aufsummieren aller möglichen Feynmanschen Diagramme berechnet. Nur wenige Diagramme tragen zum Resultat wesentliches bei, die anderen sind Korrekturen höherer Ordnung. Die Summe Feynmanschen Diagramme ist nichts anderes als das Fermatsche Prinzip angewandt auf die Quantenelektrodynamik. |
Othmar Marti