(Siehe Hecht, Optik [Hec, pp. 175]) (Siehe Gerthsen, Physik [Mes06, pp. 539])
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Die Reflexion und die Brechung von Licht wird durch die Fresnelschen Formeln bestimmt. Wir verwenden die Definitionen
Im folgenden betrachten wir nur nichtmagnetische Materialien.
Wir beginnen die Rechnungen für Licht mit einer Polarisation senkrecht zur Einfallsebene (s-Polarisation).
Wenn in den beiden angrenzenden Medien die Dielektrizitätskonstanten
und
sind, dann muss der Energiestrom an
der Grenzfläche kontinuierlich sein, also
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(4..57) |
wobei und
die Winkel zur Oberflächennormalen sind,
ist die
-Feldkomponente des einfallenden Lichtes parallel zur
Oberfläche,
die des reflektierten (beachte das Vorzeichen) und
die des gebrochenen.
Vereinfacht kann man die Energieerhaltung schreiben als
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(4..58) |
Die Komponente von parallel zur Oberfläche muss stetig sein,
also ist
.
Wir beachten, dass
ist und dividieren die beiden
Gleichungen durcheinander. Wir erhalten
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(4..59) |
Nach dem Brechungsgesetz ist
. Wir setzen dies
ein und erhalten
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(4..60) |
Mit
bekommen wir
Fresnelsche Formeln für die Intensität bei der s-Polarisation für
nichtmagnetische Materialien
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Wir haben die einfallende Intensität
als
Referenz verwendet. Deshalb erscheint der Vorfaktor
für
.
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Stetigkeitsbedingungen für Licht mit
p-Polarisation. Die dicken Vektoren stellen die
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Bei -polarisiertem Licht ist die Bedingung für die Stetigkeit der
Parallelkomponente von
durch
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(4..63) |
gegeben. Weiter gilt immer noch die Energieerhaltung
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(4..64) |
Teilen wir die beiden Gleichungen, erhalten wir
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(4..65) |
Wir wenden wieder das Snelliussche Gesetz an
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(4..66) |
Damit müssen wir das Gleichungssystem
lösen. Wir multiplizieren die erste Gleichung mit
und die zweite
mit
und addieren
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(4..68) |
Mit
wird die obige Gleichung
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(4..69) |
Um zu bekommen multiplizieren wir die obere Gleichung in
Gleichung (4.67) mit
und die untere mit
,
subtrahieren und erhalten
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(4..70) |
Dies ist auch
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(4..71) |
Damit erhält man
Wenn in der Gleichung für
ist, divergiert
der Nenner, wir erhalten also
. Dies ist
der Brewster-Winkel.
Die Fresnelschen Formeln für die Intensität lauten
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Verlauf der Amplitude des elektrischen Feldes für
p- und
s-Polarisation, wenn Licht aus dem dünneren
Medium (
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Verlauf der Amplitude des elektrischen Feldes für
p- und
s-Polarisation, wenn Licht aus dem dichteren
(
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Wir können kontrollieren, ob im Energiefluss senkrecht zur Grenzfläche die Energie erhalten bleibt. Dazu müssen wir den Energiefluss durch eine Fläche parallel zur Oberfläche berechnen. Der einfallende Energiefluss ist
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(4..74) |
Der Fluss der reflektierten Energie durch eine Fläche parallel zur Grenzfläche ist
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(4..75) |
Ebenso ist der Fluss der gebrochenen Energie durch eine Fläche parallel zur Grenzfläche
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(4..76) |
Die Energieerhaltung sagt nun, dass für die -Polarisation
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(4..77) |
gilt.
Wir müssen also den Wert des Bruches
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(4..78) | |
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Wir setzen
und
und
schreiben die Gleichung um
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(4..79) |
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Da ist, ist gezeigt, dass für den Energiefluss durch die Grenzfläche für
-Polarisation Energieerhaltung gilt.
Eine ähnliche Gleichung kann man für die -Polarisation berechnen. In der
Elektrizitätslehre würde man sagen, dass der Fluss des Pointing-Vektors
berechnet wurde.
Parallel zur Oberfläche ist es wegen der Translationssymmetrie schwieriger Energieerhaltungsgrössen zu definieren.
Die dritte Stetigkeitsbedingung an der Grenzfläche, die der Normalkomponente
von
liefert das Snelliussche Gesetz.
(Siehe Hecht, Optik [Hec, pp. 193,196])
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Aus den letzten Abbildungen ist ersichtlich, dass wenn Licht aus dem dichteren
Medium in das dünnere eintritt, es Winkel gibt (
, für die es
keine reelle Lösung der Fresnelschen Formeln gibt. Die Lösung ist rein
imaginär. Was bedeutet dies? Dies heisst, dass auch der
-Vektor des
Lichtes im dünneren Medium imaginär wird. Darum wird aus
mit
der exponentielle Dämpfungsfaktor
, wobei
vom
Einfallswinkel abhängt. Licht im dünneren Medium kann also nicht propagieren:
Wegen der Energieerhaltung ist die Reflexion perfekt.
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Momentaufnahme der Interferenz einer
total reflektierten Welle mit sich selber sowie der evaneszenten Wellen.
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Othmar Marti