Unterabschnitte


Beugungsmuster an einem Einzelspalt




(Siehe Hecht, Optik [Hec, pp. 650,663]) (Siehe Tipler, Physik [TM04, pp. 1125]) (Siehe Pérez, Optik [Pér96, pp. 341])

\includegraphics[height=10mm]{icon-exp} Versuch zur Vorlesung: Beugung am Einzelspalt (Versuchskarte O-050)





\includegraphics[width=0.8\textwidth]{einzelspalt}
Berechnung des Beugungsmusters an einem Einzelspalt.




Wir definieren den Winkel $ \Theta$ genau so wie in der Zeichnung

Berechnung der Intensitätsverteilung




(Siehe Hecht, Optik [Hec, pp. 663]) (Siehe Tipler, Physik [TM04, pp. 1127])

Wir betrachten $ N+1$ punktförmige Lichtquellen in einem Spalt der Breite $ a$. Ihr Abstand ist $ d= a/N$. Der Phasenunterschied zwischen zwei Lichtquellen in die Richtung $ \Theta$ ist

$\displaystyle \delta = \frac{2\pi}{\lambda}d\sin\Theta$ (5..76)





\includegraphics[width=0.3\textwidth]{einzelspalt-1} \includegraphics[width=0.5\textwidth]{einzelspalt-2}
Definition der Grössen. Rechts ist die Berechnung der Amplitude gezeigt.




Der gesamte Phasenunterschied ist

$\displaystyle \Phi = \sum\limits_{k=0}^N \delta = (N+1)\frac{2\pi}{\lambda}d\sin\Theta = \frac{N+1}{N}\frac{2\pi}{\lambda}a \sin\Theta$ (5..77)

Für $ N \rightarrow \infty$ ist

$\displaystyle \Phi = \frac{2\pi}{\lambda}a \sin\Theta$ (5..78)

Wie hängt nun die Amplitude von $ \Phi$ ab?

Die Amplitude $ E_0$ resultiert aus der Addition von $ N+1$ Einzelamplituden $ E$. Aus der Abbildung ist ersichtlich, dass

$\displaystyle E_0 = 2 r \sin\left(\frac{\Phi}{2}\right)$ (5..79)

Für den Winkel $ \Theta=0$ ist $ A_{max} = A(\Phi=0) = N\cdot A$. Die Amplituden der einzelnen Quellen sind unabhängig von der Beobachtungsrichtung. Deshalb ist auch die Bogenlänge $ A_{max} = N\cdot E = r\Phi$. Wir lösen nach $ r$ auf und setzen ein.

$\displaystyle E_0 = 2 \frac{E_{max}}{\Phi} \sin\left(\frac{\Phi}{2}\right) = \frac{E_{max}}{\frac{\Phi}{2}} \sin\left(\frac{\Phi}{2}\right)$ (5..80)

Wenn wir berücksichtigen, dass $ I =
\frac{n}{2}\sqrt{\frac{\varepsilon_0}{\mu_0}}E^2$ ist und wir $ I_0 =
\frac{n}{2}\sqrt{\frac{\varepsilon_0}{\mu_0}}E_{max}^2$ setzen, erhalten wir für die Intensität

$\displaystyle I = I_0 \left(\frac{\sin\left(\frac{\Phi}{2}\right)}{\frac{\Phi}{2}}\right)^2$ (5..81)

Wenn wir $ \Phi$ einsetzen, bekommen wir

$\displaystyle I = I_0 \left(\frac{\sin\left(\frac{\pi}{\lambda}a \sin\Theta\right)}{\frac{\pi}{\lambda}a \sin\Theta}\right)^2$ (5..82)





\includegraphics[width=0.4\textwidth]{einzelspalt_mw} \includegraphics[width=0.4\textwidth]{einzelspalt_mw-1}
Beugungsmuster als Funktion des Ablenkwinkels




Beugungsmuster als Funktion des Ablenkwinkels und, rechts, als Funktion des Abstandes von der optischen Achse.

Wir können mit $ \Theta(y) = \arctan{\frac{y}{\ell}}$ das Beugungsmuster für einen ebenen Schirm berechnen. Soll das Beugungsmuster in Funktion von $ \Theta$ betrachtet werden, muss es mit einer Sammellinse (Gitter im Brennpunkt) betrachtet werden.





\includegraphics[width=0.4\textwidth]{einzelspalt_mw-2} \includegraphics[width=0.4\textwidth]{einzelspalt_mw-3}
Beugungsmuster als Funktion der Spaltbreite. Links kontinuierlich und rechts für die Breiten $ a=0.1,\;0.3,\;1,\;3,\;10$




Die Lage der Beugungsmaxima und -minima ist gegeben durch $ \Phi/2 = k\pi$, $ k=\pm 1,\pm 2,\ldots$ für die Minima und $ \Phi/2 = (k+1/2)\pi$, $ j= 0,\pm
1,\pm 2\ldots$ sowie $ \Phi=0$ für die Maxima.


$\displaystyle \Theta_{max} =$   $\displaystyle 0 $  
$\displaystyle \Theta_{max,n} \approx$ $\displaystyle \arcsin\left(\frac{\lambda (k+1/2)}{a} \right)$ $\displaystyle \;k \;\protect{\epsilon}\; \mathbb{N}$  
$\displaystyle \Theta_{max,-n} \approx$ $\displaystyle \arcsin\left(\frac{\lambda (-k-1/2)}{a} \right)$ $\displaystyle \;k \;\protect{\epsilon}\; \mathbb{N}$  
$\displaystyle \Theta_{min,n} =$ $\displaystyle \arcsin\left(\frac{\lambda k}{a} \right)$ $\displaystyle \;k \;\protect{\epsilon}\; \mathbb{Z}$ (5..83)

Die Amplitude in den Nebenmaxima $ \Theta_{max,n}$ bekommt man durch Ableitung und auf Null setzen. Ungefähr liegen diese Maxima in der Mitte zwischen den Minima. Die Amplitude ist dort ungefähr

$\displaystyle E_{max,n} = E_0\frac{\sin((k+1/2)\pi)}{(k+1/2)\pi} \approx \frac{E_0}{(k+1/2)\pi}\hspace{0.1\textwidth}k=0,\pm 1, \pm 2,\ldots$ (5..84)

Damit gilt für die Intensitäten der Nebenmaxima

$\displaystyle I_{max,n}= \frac{I_0}{\left[(k+1/2)\pi\right]^2}\hspace{0.1\textwidth}k=0,\pm 1, \pm 2,\ldots$ (5..85)



Winkel Art Amplitude bezogen auf $ I_0$
0 Maximum $ 1$
$ \pm \pi$ Minimum 0
$ \pm 3\pi/2$ Maximum $ \frac{4}{9\pi^2}$
$ \pm 2\pi$ Minimum 0
$ \pm 5\pi/2$ Maximum $ \frac{4}{25\pi^2}$
$ \pm 7\pi/2$ Maximum $ \frac{4}{49\pi^2}$
$ \pm 9\pi/2$ Maximum $ \frac{4}{81\pi^2}$
Lage der Minima und Maxima


Die genaue Lage der Minima kann man durch

$\displaystyle 0 = \frac{\partial}{\partial \Phi} \left[\frac{\sin\left(\Phi/2\r...
...t]^2 = 4 \frac{\sin(\Phi/2)\cos(\Phi/2)}{\Phi^2}-8\frac{\sin^2(\Phi/2)}{\Phi^3}$ (5..86)

oder vereinfacht

$\displaystyle 0 = \sin\left(\frac{\Phi}{2}\right)\left[\frac{\Phi}{2}\cos\left(\Phi\right)-2\sin\left(\frac{\Phi}{2}\right)\right]$ (5..87)

Nullstellen gibt es für


$\displaystyle \Phi$ $\displaystyle =$ $\displaystyle 2k\pi \hspace{1cm} k \epsilon \mathbb{Z}$  
$\displaystyle \Phi$ $\displaystyle =$ $\displaystyle \tan(\Phi/2)$ (5..88)

Othmar Marti
Experimentelle Physik
Universiät Ulm