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5.11  Beugung und Auflösung

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(Siehe Hecht, Optik [Hec05, pp. 327, 694, 703]) (Siehe Tipler, Physik [TM04, pp. 1132]) (Siehe Pérez, Optik [Pér96, pp. 488])


pict Versuch zur Vorlesung:
Auflösungsvermögen eines Mikroskops (Versuchskarte O-001)


Wir verwenden die Tatsache, dass optische Systeme in den einfachsten Fällen lineare Systeme sind. Wenn f(x,y) und g(x,y) Intensitätsverteilungen senkrecht zur optischen Achse sind, und f die Ausgangsverteilung und g die Bildverteilung ist, schreibt man für die Abbildung

f(x,y) →  g(x,y)
(5.1)

Die Abbildung ist linear, das heisst, wenn f1 g1 und f2 g2 ist, ist

a1·f1 + a2·f2  →  a1·g1 + a2·g2
(5.2)

Wir nennen ^f (u,v) die Fouriertransformation von f(x,y). Es gilt

            ∫
f(x,y ) =     f^(u, v)e2πi[ux+vy]dudv
            ∫
^f(u,v ) =     f (x, y)e-2πi[ux+vy]dxdy      (5.3)

Wir schreiben x = (x,y) und u = (u,v) Die Fouriertransformation lässt sich dann kompakt schreiben als

           ∫ ^     2πi[u· ]
f (x)  =     f(u )e       du
           ∫      - 2πi[u·x]
f^(u)  =     f(x )e         dx         (5.4)

5.11.1  Impulsantwort und Faltungssatz

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(Siehe Hecht, Optik [Hec05, pp. 765])


pict Versuch zur Vorlesung:
Fourier-Transformation (Versuchskarte O-067)


Ein Lichtfleck an der Position xder Eingangsebene erzeugt eine Intensitätsverteilung in der Ausgangsebene, die sowohl vom Beobachtungspunkt x wie auch von xabhängt. Die Impulsantwort ist

      ′
h(x, x )
(5.5)

Ein optisches System ist translationsinvariant, wenn

      ′            ′
h(x, x ) = h(x - x )
(5.6)

gilt. Bei einem kontinuierlichen linearen optischen System gilt zwischen der Bildebene und der Eingangsebene die Beziehung

       ∫  ∫
g(x) =      f(x ′)h(x -  x′)dx ′ = f(x) ⋆ h (x)
(5.7)

Dies ist das Faltungstheorem aus der Fourieroptik. Im Fourierraum wird aus einer Faltung eine Multiplikation, also

^g(u) = ^h(u )^f(u)
(5.8)

Wenn die optische Übertragung kohärent verläuft, dann verwendet man die oben definierte kohärente Übertragungsfunktion, die Amplituden verknüpft. Ist die Übertragung nicht kohärent, muss man mit Intensitäten rechnen.

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Berechnung der Beugung an einer Öffnung

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Das entstehende Beugungsbild eines Punktes ist das Fraunhofersche Beugungsmuster der Blendenöffnung. Die inkohärente Impulsantwort wird

                |                 (          )      |2
            -1--||∫ ∫      ′ ′  -2πi x·λxd-′+y·λyd-′   ′  ′||
Hd (x,y) =  λ2d2||     P(x ,y )e       b     b  dxdy ||
               b
(5.9)

Dies bedeutet, dass Hd das Betragsquadrat der Fouriertransformation der Pupillenfunktion P ist.

Für eine kreisförmige Öffnung ist die Pupillenfunktion

           {           ′
P (x′,y′) =    1  für  r ≤ D ∕2
              0        sonst
(5.10)

wobei D den Durchmesser der Öffnung und r= ∘ --2----2-
  x′ +  y′ den Radius darstellt.

Die Rechnung ist in Polarkoordinaten einfacher.

  ′     ∘ -′2----′2
 r  =     x  + (y )
  ′             y′
Θ   =   arctan  --′             (5.11)
                x

sowie in der Bildebene

         --------
       ∘   2   2
r  =     x  + y(  )
               y-
Θ  =   arctan  x               (5.12)

Mit ρb = r∕(λdb) bekommt man

           ∫ D∕2∫ 2π       ′    ′        ′
^P(ρb)  =            e- 2πiρbr (cosΘ cosΘ+sinΘ sinΘ )r′dr′dΘ ′
           ∫0D∕2 0   {∫ 2π                   }
       =        r′dr′     e- 2πiρbr′cos(Θ′-Θ)dΘ ′   (5.13)
            0          0

Dabei ist die Grösse

         ′    1 ∫ 2π  -2πiρ r′cos(Θ′-Θ)   ′
J0(2π ρbr) = 2-π     e    b         dΘ
                  0
(5.14)

die sogenannte Besselfunktion nullter Ordnung. Die Fouriertransformation einer runden Pupille wird also

           ∫ D ∕2    ′        ′   ′
P^(ρb)  =        2πr J0(2πρbr )dr
            0    ∫ πρbD
        =   -1---      ωJ0 (ω)dω
            2πρ2b  0
            πρbD
        =   ----2J1(πρbD )
            2πρ b
        =   D--J (πρ D )               (5.15)
            2ρb 1   b

J1(α) = 0αωJ 0(ω)ist die Besselfunktion erster Ordnung. Mit r = λdbρb, Θ und S = πD24, der Pupillenfläche, bekommt man für die komplexe Amplitude

                    [           ]
          ^          2J1-(πρbD-)
ψ(r)  =   P(ρb) = S     πρbD
                      [           ]2
               2     2 2J1-(πρbD-)
I(r)  =   |ψ (r)| = S      πρbD          (5.16)

Die Intensitäten als Funktion von X = ρbD sind

X 0 1.22 1.63 2.33 2.68 3.33







[2J1(πX  )∕ (πX  )] 2 1 0 0.017 0 0.004 0







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pict pict

Die Beugung an einer ringförmigen Apertur.

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Bei der Beugungsfigur an einer kreisförmigen Öffnung mit dem Durchmesser d ist das erste Minimum bei sin Θ = 1.22λ
d.

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Abbildung zweier punktförmiger, inkohärenter Quellen durch eine Blende mit der Öffnung d.

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Bei dem sogenannten kritischen Winkel αK, der durch

sin α  =  1.22 λ-
    K        d
(5.17)

gegeben ist, fällt das Minimum der einen Beugungsfigur gerade auf das Maximum der anderen. Das obige Kriterium wird das Rayleighsche Auflösungskriterium genannt.

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pict

Form der Intensität bei der Überlagerung zweier inkohärenter Punktquellen. Der Abstand variiert von 0.6 (rot) bis 1.6 (blau) in Schritten von 0.1.

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Diese Abbildung zeigt, dass die Definition des Auflösungsvermögens an das mögliche Signal-Rausch-Verhältnis gebunden ist. Mit modernen Detektoren mit 16 Bit Auflösung sind deshalb leicht bessere Grenzen der Auflösung möglich.

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pict pict

Querschnitt zweier inkohärenter Punktquellen als Funktion des Abstandes (links) und Bild der Intensitätsverteilung bei einem Abstand von 1.

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Wenn das zu untersuchende Objekt in ein Medium mit dem Brechungsindex n eingebettet ist, dann verbessert sich die Auflösung auf sin αK = 1.22-λ--
n·d, da in diesem Medium die Wellenlänge ja λ= λ∕n ist.



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