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5.7  Beugungsmuster an einem Einzelspalt

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(Siehe Hecht, Optik [Hec05, pp. 650,663]) (Siehe Tipler, Physik [TM04, pp. 1125]) (Siehe Pérez, Optik [Pér96, pp. 341])


pict Versuch zur Vorlesung:
Beugung am Einzelspalt (Versuchskarte O-050)


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Berechnung des Beugungsmusters an einem Einzelspalt.

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Wir definieren den Winkel Θ genau so wie in der Zeichnung

5.7.1  Berechnung der Intensitätsverteilung

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(Siehe Hecht, Optik [Hec05, pp. 663]) (Siehe Tipler, Physik [TM04, pp. 1127])

Wir betrachten N + 1 punktförmige Lichtquellen in einem Spalt der Breite a. Ihr Abstand ist d = a∕N. Der Phasenunterschied zwischen zwei Lichtquellen in die Richtung Θ ist

     2π-
δ =  λ d sin Θ
(5.1)

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pict    pict

Definition der Grössen. Rechts ist die Berechnung der Amplitude gezeigt.

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Der gesamte Phasenunterschied ist

     N∑              2π-         N--+-1 2π-
Φ =     δ = (N  + 1) λ dsinΘ  =   N    λ a sin Θ
     k=0
(5.2)

Für N →∞ ist

     2π-
Φ =  λ  asinΘ
(5.3)

Wie hängt nun die Amplitude von Φ ab?

Die Amplitude E0 resultiert aus der Addition von N + 1 Einzelamplituden E. Aus der Abbildung ist ersichtlich, dass

           (   )
             Φ-
E0 = 2r sin   2
(5.4)

Für den Winkel Θ = 0 ist Amax = A(Φ = 0) = N·A. Die Amplituden der einzelnen Quellen sind unabhängig von der Beobachtungsrichtung. Deshalb ist auch die Bogenlänge Amax = N·E = rΦ. Wir lösen nach r auf und setzen ein.

                (  )             (  )
E  =  2Emax- sin  Φ-  =  Emax- sin  Φ-
  0      Φ        2       Φ2-       2
(5.5)

Wenn wir berücksichtigen, dass I = n2∘ ---
  εμ00E2 ist und wir I0 = n
2∘ ε0-
  μ0Emax2 setzen, erhalten wir für die Intensität

      (    (  )) 2
        sin  Φ2-
I = I0( ---Φ---)
           2
(5.6)

Wenn wir Φ einsetzen, bekommen wir

      (    (        ) )2
        sin  πλasinΘ
I = I0( ---π----------)
           λa sin Θ
(5.7)

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Beugungsmuster als Funktion des Ablenkwinkels und, rechts, als Funktion des Abstandes von der optischen Achse.

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Wir können mit Θ(y) = arctan y
ℓ das Beugungsmuster für einen ebenen Schirm berechnen. Soll das Beugungsmuster in Funktion von Θ betrachtet werden, muss es mit einer Sammellinse (Gitter im Brennpunkt) betrachtet werden.

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pict   pict

Beugungsmuster als Funktion der Spaltbreite. Links kontinuierlich und rechts für die Breiten a = 0.1,0.3,1,3,10

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Die Lage der Beugungsmaxima und -minima ist gegeben durch Φ2 = , k = ±1,±2, für die Minima und Φ2 = (k + 12)π, j = 0,±1,±2 sowie Φ = 0 für die Maxima.

  Θ     =           0
    max           ( λ(k+1∕2))
 Θmax,n ≈   arcsin  ---a---   k ϵℕ
                  (λ(-k-1∕2))
Θmax,-n ≈   arcsin      a      k ϵℕ
 Θ      =      arcsin (λk)     k ϵℤ      (5.8)
   min,n                a

Die Amplitude in den Nebenmaxima Θmax,n bekommt man durch Ableitung und auf Null setzen. Ungefähr liegen diese Maxima in der Mitte zwischen den Minima. Die Amplitude ist dort ungefähr

            sin((k + 1∕2)π)       E
Emax,n = E0 --------------- ≈  -----0-----     k = 0,±1, ±2, ...
              (k + 1∕2 )π       (k + 1∕2 )π
(5.9)

Damit gilt für die Intensitäten der Nebenmaxima

         -----I0------
Imax,n =  [(k + 1∕2 )π]2     k =  0,±1, ±2,...
(5.10)

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Winkel Art Amplitude bezogen auf I0



0 Maximum 1
±π Minimum 0
≈±3π∕2 Maximum 42-
9π
±2π Minimum 0
≈±5π∕2 Maximum -4-2
25π
≈±7π∕2 Maximum -4--
49π2
≈±9π∕2 Maximum -4--
81π2



Lage der Minima und Maxima

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Die genaue Lage der Minima kann man durch

        [         ]2
    -∂-  sin(Φ-∕2)       sin(Φ-∕2)cos(Φ-∕2)-   sin2(Φ∕2-)
0 = ∂ Φ     Φ∕2      = 4        Φ2         - 8    Φ3
(5.11)

oder vereinfacht für Φ 0

       (   ) [     (   )        (  ) ]
         Φ-          Φ-          Φ-
0 = sin  2    Φ cos  2   - 2 sin   2
(5.12)

Nullstellen gibt es für sin (Φ ∕2) = 0 und für Φ cos (  )
 Φ2- 2 sin ( )
 Φ2- = 0 oder

Φ = 2 k \{0}Nullstellen oder Minima
Lösung von Φ = 2 tan2) Maxima (5.13)

Dies folgt aus der Analyse der zweiten Ableitung

    [          ]2
-∂2-  sin-(Φ∕2-)     2((Φ2----6)cos(Φ)---4Φ-sin(Φ)-+-6)-
∂Φ2     Φ ∕2     =                  Φ4
                 Φ⇔0 (      )
                  =   Φ2 - 6  cos(Φ) - 4Φ sin(Φ) + 6
(5.14)

Für Φ = 2mit k \{0} ist die zweite Ableitung positiv, es sind also Minima. Die anderen Lösungen müssen also Maxima sein.

Für grosse Beugungsordnungen |k|→∞ geht die Lage der Maxima gegen Φ = (2k - 1)π. In der Nähe der optischen Achse sind sie verschoben.



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