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3.9  Beugungsmuster an einem Einzelspalt



Literatur


(Siehe Hecht, Optik [Hec05, pp. 650,663]) (Siehe Tipler, Physik [TM04, pp. 1125]) (Siehe Pérez, Optik [Pér96, pp. 341])

In diesem Abschnitt wird die Beugung an einem Einzelspalt näherungsweise berechnet. Dabei verwenden wir die Methode, Phasen und Amplituden in der komplexen Ebene aufzuaddieren.



Versuch zur Vorlesung:
Beugung am Einzelspalt (Versuchskarte O-050)


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pict

Berechnung des Beugungsmusters an einem Einzelspalt.

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Wir definieren den Winkel Θ genau so wie in der Zeichnung

3.9.1  Berechnung der Intensitätsverteilung



Literatur


(Siehe Hecht, Optik [Hec05, pp. 663]) (Siehe Tipler, Physik [TM04, pp. 1127])

Wir betrachten N + 1 punktförmige Lichtquellen in einem Spalt der Breite a. Ihr Abstand ist d = a∕N. Der Phasenunterschied zwischen zwei Lichtquellen in die Richtung Θ ist

     2π
δ =  --d sin Θ
     λ
(3.1)

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pict    pict

Definition der Grössen. Rechts ist die Berechnung der Amplitude gezeigt.

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Der gesamte Phasenunterschied ist

     N∑        2π          N  2π
Φ =     δ = N -λ-dsinΘ  = N---λ-asinΘ
    k=1
(3.2)

oder

Φ =  2π-asinΘ
     λ
(3.3)

Wie hängt nun die Amplitude von Φ ab?

Die Amplitude |E0i| resultiert aus der Addition von N + 1 Einzelamplituden E. Aus der Abbildung ist ersichtlich, dass

             (  )
|E  | = 2r sin  Φ-
  0i           2
(3.4)

Für den Winkel Θ = 0 ist Emax = E(Φ = 0) = N·E. Die Amplituden der einzelnen Quellen sind unabhängig von der Beobachtungsrichtung. Deshalb ist auch die Bogenlänge Emax = N·E = rΦ. Wir lösen nach r auf und setzen ein.

         Emax     (Φ )    Emax     (Φ )
|E0i| = 2-----sin  --  =  --Φ--sin  --
           Φ        2       2        2
(3.5)

Wenn wir berücksichtigen, dass I = n
2∘ 𝜀0-
  μ0E2 ist und wir I0 = n
2  ---
∘ 𝜀0
  μ0Emax2 setzen, erhalten wir für die Intensität

      (    (  )) 2
        sin  Φ2-
I = I0( ---Φ---)
           2
(3.6)

Wenn wir Φ einsetzen, bekommen wir

      (    ( π      ) )2
I = I ( sin--λasinΘ---)
     0     πa sin Θ
           λ
(3.7)

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pict   pict

Beugungsmuster als Funktion des Ablenkwinkels und, rechts, als Funktion des Abstandes von der optischen Achse.

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Wir können mit Θ(y) = arctan y
ℓ das Beugungsmuster für einen ebenen Schirm berechnen. Soll das Beugungsmuster in Funktion von Θ betrachtet werden, muss es mit einer Sammellinse (Schirm im Brennpunkt) betrachtet werden.

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pict   pict

Beugungsmuster als Funktion der Spaltbreite. Links kontinuierlich und rechts für die Breiten a = 0.1,0.3,1,3,10

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Die Lage der Beugungsmaxima und -minima ist gegeben durch Φ2 = , k = ±1,±2, für die Minima und Φ2 = (k + 12)π, k = ±1,±2 sowie Φ = 0 für die Maxima.

  Θmax  =           0
                  ( λ(k+1∕2))
 Θmax,n ≈   arcsin(    a   )  k 𝜖ℕ
Θ       ≈   arcsin  λ(−k−1∕2)  k 𝜖ℕ
 max,−n              ( a)
 Θmin,n =      arcsin  λk      k 𝜖ℤ      (3.8)
                       a

Die Amplitude in den Nebenmaxima Θmax,n bekommt man durch Ableitung und auf Null setzen. Ungefähr liegen diese Maxima in der Mitte zwischen den Minima. Die Amplitude ist dort ungefähr

              sin((k + 1∕2)π)       |E0i|
Emax,n = |E0i|--------------- ≈  -----------     k = 0,±1, ±2, ...
                (k + 1∕2 )π       (k + 1 ∕2)π
(3.9)

Damit gilt für die Intensitäten der Nebenmaxima

              I
Imax,n =  ------0-----2     k =  0,±1, ±2,...
         [(k + 1∕2 )π]
(3.10)

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Φ2 Art Amplitude bezogen auf I0



0 Maximum 1
±π Minimum 0
≈±3π∕2 Maximum 4
9π2-
±2π Minimum 0
≈±5π∕2 Maximum  4
25π2
≈±7π∕2 Maximum 449π2
≈±9π∕2 Maximum 841π2



Lage der Minima und Maxima

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Die genaue Lage der Extrema kann man durch

        [         ]2
    -∂-  sin(Φ-∕2)       sin(Φ-∕2)cos(Φ-∕2)-   sin2(Φ∕2-)
0 = ∂ Φ     Φ∕2      = 4        Φ2         − 8    Φ3
(3.11)

oder vereinfacht für Φ 0

       (   ) [     (   )        (  ) ]
0 = sin  Φ-   Φ cos  Φ-  − 2 sin  Φ-
         2           2            2
(3.12)

bestimmt werden. Nullstellen gibt es für sin (Φ∕2 ) = 0 und für Φ cos ( Φ)
  22 sin ( Φ)
  2 = 0 oder

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Dies folgt aus der Analyse der zweiten Ableitung

  2 [          ]2        2
-∂--  sin-(Φ∕2-)     2((Φ--−--6)cos(Φ)-−-4Φ-sin(Φ)-+-6)-
∂Φ2     Φ ∕2     =                  Φ4
                 Φ⇔0 (      )
                  =   Φ2 − 6  cos(Φ) − 4Φ sin(Φ) + 6
(3.14)

Für Φ = 2mit k ∖{0} ist die zweite Ableitung positiv, es sind also Minima. Die anderen Lösungen müssen also Maxima sein.

Für grosse Beugungsordnungen |k|→∞ geht die Lage der Maxima gegen Φ = (2k 1)π. In der Nähe der optischen Achse sind sie verschoben.



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