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2.18  Relationen zwischen thermodynamischen Grössen

Dieser Abschnitt benutzt die Differentiationsregeln für Funktionen mehrerer Variablen. Wir betrachten eine Funktion f(x,y). Die in der Mathematik übliche Schreibweise einer partiellen Ableitung

∂f-(x,y)
   ∂x

sagt implizit, dass die Grösse y beim Ableiten konstant gehalten wird. In der Wärmelehre ist es auch üblich, partielle Ableitungen wie

                   |    (        )
∂f (x,y)    df(x,y)||     df (x,y)
---∂x--- =  --dx---|| =   ---dx---
                    y             y

zu schreiben.

So ist die Wärmekapazität bei konstantem y durch

      (    )
C   =   δQ-
  y     dT
            y
(2.1)

gegeben. Es gilt aber auch

δQ =  TdS
(2.2)

und damit

        (    )
C  =  T   ∂S-
  y       ∂T
              y
(2.3)

Als Beispiel berechnen wir die Wärmekapazität bei konstantem Volumen:

        ( ∂S )       ( ∂S )  ( ∂U )         1   (∂U  )    ( ∂U  )
CV  = T   ---   =  T  ----     ----   = T · -·   ----   =   ----
          ∂T  V       ∂U   V   ∂T   V       T    ∂T   V     ∂T   V
(2.4)

Dabei haben wir den ersten Hauptsatz dU = TdS - pdV verwendet, der bei konstantem Volumen auch (dU )
 dS-V = T heisst.

2.18.1  Relationen zwischen S, U, V , T, p

Der 1. Hauptsatz lautet

dU  = δQ  + δW

oder umgeschrieben

dU  = T dS - pdV

Diese Schreibweise bedeutet, dass S und V die unabhängigen Variablen sind.

Im Folgenden soll für ein ideales Gas

pV = N kT
(2.5)

die Beziehung zwischen Ableitungen der Entropie berechnet werden.

Für die innere Energie gilt allgemein:

U  = U (T, V)
(2.6)

Damit kann man das totale Differential dU schreiben als

      (    )        (    )
        ∂U--          ∂U--
dU  =   ∂T     dT +   ∂V    dV
             V             T
(2.7)

Aus dem 1. Hauptsatz und der idealen Gasgleichung erhalten wir

dS  = -1dU  + pdV  = 1-dU +  N-kdV
      T              T        V
(2.8)

Das totale Differential dU wird durch den Ausdruck aus Gleichung (2.7) ersetzt. Wir erhalten

      1 ( ∂U )        [1 ( ∂U )     N k ]
dS =  --  ----  dT  +  --  ----   + ---- dV
      T   ∂T  V        T   ∂V   T    V
(2.9)

Da dS ein totales Differential ist, muss für S = S(T,V ) gelten

     (    )        (    )
       ∂S            ∂S
dS =   ---    dT +   ----  dV
       ∂T   V        ∂V   T
(2.10)

Diese beiden Beziehungen müssen für alle dT und dV gelten. Deshalb müssen die Vorfaktoren einzeln gleich sein:

( ∂S )
  ---
  ∂TV = 1
--
T( ∂U )
  ----
  ∂TV (2.11)
(    )
  ∂S
  ----
  ∂VT = 1
--
T(    )
  ∂U
  ----
  ∂VT + N k
----
 V (2.12)

Wir betrachten nun die zweiten Ableitungen. Für gemischte Ableitungen gilt immer.

   2        2
-∂--S--   -∂-S--
∂V ∂T  =  ∂T δV
(2.13)

Wenn wir bei dieser Beziehung die ersten Ableitungen der Entropie mit ihren äquivalenten Grössen einsetzen, erhalten wir

(     (    ) )     (     (    ) )
  -∂-- ∂S-       =   -∂-  ∂S--
  ∂V   ∂T            ∂T   ∂V
            V  T               T  V
(2.14)

Wir ersetzen auf der linken Seite (  )
 ∂S-
 ∂TV mit Gleichung (2.11) und auf der rechten Seite ( ∂S)
  ∂VT mit Gleichung (2.12) und erhalten

-1
T(   2   )
 -∂--U--
 ∂V ∂T = (     [  (    )         ])
  -∂-  1-  ∂U--   + N-k-
  ∂T   T   ∂V   T    VV
= - 1
---
T 2( ∂U )
  ----
  ∂VT +  1
--
T( ∂2U   )
 -------
 ∂T ∂V + 0 (2.15)

Die Ableitung ist null (-∂-
∂T-∂-
∂VNk-
V = 0), da Nk∕V nicht von T abhängt.

Deshalb gilt

1 ( ∂U )
--  ----   = 0
T   ∂V   T

Wenn T < ist, gilt auch

(    )
  ∂U--  =  0
  ∂V   T
(2.16)

oder, in anderen Worten: die innere Energie hängt nicht vom Volumen ab!



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