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Unterabschnitte


Das Faradaysche Induktionsgesetz

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 9. 1. 2003 behandelt}}

Eine bewegte Leiterschleife in einem stationären $\vec B$-Feld

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 9. 1. 2003 behandelt}}


\includegraphics[width=0.5\textwidth]{strom-017.eps}
Induktion eines Stromes in einer in einem inhomogenen Magnetfeld bewegten Leiterschlaufe.


Wir bewegen eine Leiterschlaufe mit der Geschwindigkeit $\vec v$ aus dem begrenzten Gebiet mit einem homogenen Magnetfeld heraus. Auf die beweglichen Ladungsträger, hier positiv angenommen, wirkt die Lorentzkraft $\vec F_L$. Auf den horizontalen Teilen der Leiterschlaufe kennen wir den Effekt: eine Hallspannung auf. Im vertikalen Teil im Magnetfeld bewirkt die Hallspannung eine Beschleunigung der Ladungsträger. Nach der Definition der elektromotorischen Kraft haben wir

\begin{displaymath}
U_{EMK}=\frac{1}{q_{0}} {\displaystyle\oint} \vec{F}\cdot d...
...0}} \left(q_0 \cdot v \cdot B\right) \cdot b = v\cdot B\cdot b
\end{displaymath} (4.2)

Hat die Drahtschlaufe den Widerstand $R$, so fliesst der Strom
\begin{displaymath}
I = \frac{U_{EMK}}{R}
\end{displaymath} (4.3)



Versuch zur Vorlesung: Induktion EM025



Versuch zur Vorlesung: Induktion im Erdfeld EM027

Der magnetische Fluss

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 9. 1. 2003 behandelt}}
(Siehe Leisi, Klassische Physik II[Lei98, 138]) (Siehe Tipler, Physik[Tip94, 876])

Im Zusammenhang mit den elektrischen Feldern $\vec E$ hatten wir den elektrischen Fluss $\phi_E$ eingeführt. Hier bewegen wir die Leiterschlaufe mit der Geschwindigkeit $\vec v$, wir ändern damit die vom Magnetfeld durchflossene Fläche um die Grösse $dA = - d\ell \cdot b$. Da die Geschwindigkeit $v = d\ell/dt$ ist, können wir auch schreiben

\begin{displaymath}
U_{EMK} = v\cdot B\cdot b = \frac{dl}{dt} b \cdot B = - \frac{dA}{dt}B = -\frac{B\cdot dA}{dt}
\end{displaymath} (4.4)

schreiben. Wir definieren den



\framebox[0.9\textwidth]{\begin{minipage}{0.9\textwidth}\large\textcolor{red}{ma...
...\vec B \cdot d\vec A
\end{equation}durch die Fl{\uml a}che $A$ }\end{minipage}}

Damit ist die induzierte EMK

\begin{displaymath}
U_{EMK} = -\frac{d\phi_B}{dt} = -\frac{d}{dt}\displaystyle\...
...imits_{A(S)}^{}\!\!\!\!\displaystyle\int{}\vec B \cdot d\vec A
\end{displaymath} (4.5)

Sie wird durch den zeitlich sich ändernden Fluss erzeugt.

Die Einheit des magnetischen Flusses ist Weber.

\begin{displaymath}
1\;\textrm{Weber}\;= 1\; Wb = 1\;T\cdot m^2
\end{displaymath} (4.6)

Das Minuszeichen in den Gleichungen für den magnetischen Fluss rührt daher, dass eine Geschwindigkeit in die positive $x$-Richtung eine Verkleinerung der Fläche $A$ bewirkt. Das durch den Strom erzeugte Magnetfeld ist so gerichtet, dass die Bewegung der Spule gebremst wird. Dieses Verhalten wird in der Lenzschen Regel zusammengefasst:



\framebox[0.9\textwidth]{\begin{minipage}{0.9\textwidth}\large\textcolor{red}{
D...
...t, sind stets so gerichtet, dass sie der Ursache
entgegenwirken.}\end{minipage}}


\includegraphics[width=0.6\textwidth]{magnetismus-002.eps}
Vergleich eines Stabmagneten mit einer Spule.


Eine Spule erzeugt ein axiales Magnetfeld. Die Richtung des Magnetfeldes wird mit der Rechten Hand-Regel aus der Stromrichtung abgeleitet. Ein Stabmagnet erzeugt ein gleiches Magnetfeld wie eine Spule.



\framebox[0.9\textwidth]{\begin{minipage}{0.9\textwidth}\large\textcolor{red}{Di...
...t: Die $\vec B$-Feldlinien laufen vom Nordpol zum
S{\uml u}dpol.}\end{minipage}}


\includegraphics[width=0.6\textwidth]{magnetismus-003.eps}
Induzierte Spannung


Bewegt man einen Magneten mit der Geschwindigkeit $\vec v$ von einem Stabmagneten weg, so bewirkt die Lorentzkraft einen Strom $I$, der ein Magnetfeld $\vec B_{ind}$ induziert. Dieses Magnetfeld ist so gerichtet, dass es gleichsinnig wie das Magnetfeld des Stabes ist. Der Metallring wird also vom Stabmagneten angezogen und in seiner Bewegung nach rechts gebremst (Lenzsche Regel).


\includegraphics[width=0.9\textwidth]{magnetismus-001.eps}
Vorzeichen des Magnetfeldes und der induzierten Spannung beim Ein- und Ausschalten.


Hier wird ein Magnetfeld eingeschaltet. Die Richtung der Feldlinien wird durch die Rechte-Hand-Regel bestimmt. Ein zeitlich zunehmendes Magnetfeld in der rechten Spule ist äquivalent zu einer Bewegung der rechten Spule im inhomogenen Feld (links intensiver als rechts) nach links. Dabei zeigt die relevante Feldkomponente nach aussen. Aus der Rechten Hand-Regel ergibt sich die angegebene Stromrichtung. Nach dem Ausschalten des erregenden Stromes nimmt die Intensität des Magnetfeldes ab. Dies ist äquivalent zu einer Bewegung der rechten Spule nach rechts, bei gleichbleibender Richtung des Magnetfeldes. Entsprechend dreht sich die Richtung des Stromes um.


\includegraphics[width=0.3\textwidth]{magnetismus-004.eps}
Selbstinduktion


Wenn eine Spule von einem Strom durchflossen ist, wird dadurch ein Magnetfeld erzeugt. Wenn nun der Strom durch die Spule geändert wird, wird eine Spannung induziert, die wie im vorigen Falle so gerichtet ist, dass sie der Änderung des Magnetfeldes entgegenwirkt, so also auch der Änderung des durch die Spule fliessenden Stromes. Im besonderen Falle, dass der Strom abgeschaltet wird, dass also der Widerstand im Stromkreis um viele Grössenordnungen steigt, bildet sich eine sehr hohe Spannung.

Anwendungen

Induktionsgesetz von Faraday, Integral- und Differentialform

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 9. 1. 2003 behandelt}}

Wir betrachten die Situation in der Abbildung im Ruhesystem $S'$ der Schleife. Im Laborsystem $S$ ist das Magnetfeld

\begin{displaymath}\vec B = (0;0;B)\end{displaymath}

in die $z$-Richtung gerichtet. Die Geschwindigkeit zeigt in die $y$-Richtung. Mit derLorentztransformation berechnen wir die Felder im System $S'$. Wir erhalten
$\displaystyle \vec B'$ $\textstyle = (0;0;B')$ $\displaystyle =(0;0;\gamma(v)\cdot B)$ (4.7)
$\displaystyle \vec E'$ $\textstyle = (E';0;0)$ $\displaystyle = (v\cdot \gamma(v)\cdot B;0;0)$  
    $\displaystyle = (v\cdot B';0;0)$  

Die Leiterschleife ist im System $S'$ in Ruhe. Also muss die EMK durch das elektrische Feld erzeugt werden.
\begin{displaymath}
U_{EMK}' = E'\cdot b = v\cdot B'\cdot b
\end{displaymath} (4.8)

Die Flussänderung ist
\begin{displaymath}
d\phi_B' = -B'\cdot v\cdot b\cdot dt'
\end{displaymath} (4.9)

Somit lauten das Induktionsgesetz und das Ohmsche Gesetz
$\displaystyle U_{EMK}'$ $\textstyle =$ $\displaystyle -\frac{d\phi_B'}{d t'}$ (4.10)
$\displaystyle U_{EMK}'$ $\textstyle =$ $\displaystyle R\cdot I'$  

Somit gilt für die EMK die Transformation
\begin{displaymath}
U_{EMK}' = \gamma(v)U_{EMK}
\end{displaymath} (4.11)

Die Gleichungen (4.12) gelten in jedem Falle. Wenn $v\ll c$ ist, kann man die Unterschiede im Strom $I$, in der EMK $U_{EMK}$ und im Magnetfeld $\vec B$ vernachlässigen.

Die Transformationseigenschaften zeigen, dass das Induktionsgesetz auch bei stationären Leiterschleifen und zeitlich ändernden Magnetfeldern gelten muss (wir begeben uns in das System $S'$). Die Wirkung der Felder $\vec B$ und $\vec E$ sind unabhängig von ihrer Entstehung.



Versuch zur Vorlesung: Magnetische Induktion EM051

Für einen beliebig geformten ruhenden Leiter (gegeben durch die Kurve $S$) in einem zeitlich ändernden Magnetfeld gilt für die EMK


\begin{displaymath}
U_{EMK} = -\frac{d}{dt}\displaystyle\int\limits_{A(S)}^{}\!\!\!\!\displaystyle\int{}\vec B \cdot d\vec a
\end{displaymath} (4.12)

Da der Leiter in Ruhe ist, muss die EMK durch ein elektrisches Feld erzeugt sein.


\begin{displaymath}
U_{EMK} = \oint\limits_S \vec E \cdot d\vec s
\end{displaymath} (4.13)

Die beiden Formulierungen müssen äquivalent sein, also erhalten wir das universelle Induktionsgesetz von Faraday



\framebox[0.9\textwidth]{\begin{minipage}{0.9\textwidth}\large\textcolor{red}{\b...
...{}\!\!\!\!\displaystyle\int{}\vec B \cdot d\vec a
\end{equation}}\end{minipage}}

Mit dem Satz von Stokes erhält man

\begin{displaymath}
\oint\limits_S \vec E \cdot d\vec s = \displaystyle\int\lim...
...playstyle\int{}\frac{\partial\vec B}{\partial t} \cdot d\vec a
\end{displaymath} (4.14)

Da diese Integralgleichung für beliebige Kurven $S$ gelten muss, also auch für infinitesimal kleine, erhalten wir die differentielle Form des Faradayschen Induktionsgesetzes



\framebox[0.9\textwidth]{\begin{minipage}{0.9\textwidth}\large\textcolor{red}{
\...
... {}\vec E = - \frac{\partial \vec B}{\partial t}
\end{equation}}\end{minipage}}

Wirbelströme

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 9. 1. 2003 behandelt}}



Versuch zur Vorlesung: Fallrohre EM057


\includegraphics[width=0.3\textwidth]{magnetismus-005.eps}
Wirbelströme in Metallen


Wenn sich ein Metallstück in einem inhomogenen Magnetfeld befindet, dann muss für jede Bahnkurve $S$ das Faradaysche Induktionsgesetz gelten. Da der Leiter einen spezifischen Widerstand $\rho_{el}$ hat, fliesst bei einer Änderung des Flusses durch $S$, zum Beispiel, indem man den Leiter bewegt, ein durch die induzierte Spannung getriebener Strom. Die Richtung des Stromes ist so, dass er sich einer Änderung des magnetischen Flusses widersetzt. Bei einem perfekten Leiter, müssten enorm grosse Kräfte aufgebracht werden, um das Metallstück mit einer minimalen Geschwindigkeit bewegen zu können. Durch die Dissipation im Ohmschen Leiter wird der induzierte Strom geschwächt, so dass die der Bewegung entgegengesetzte Kraft umso kleiner ist, je schlechter die Leitfähigkeit des Metalls ist.

Wirbelströme können vermindert werden, indem das Metall geschlitzt wird oder in Lagen mit Isolatoren dazwischen gebündelt wird.

Anwendungen

Transformator

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 16. 1. 2003 behandelt}}


Materialien

Übungsblatt 06 vom 16. 01. 2003 (HTML oder PDF)

Folien zur Vorlesung am 16. 01. 2003 (PDF)


Der magnetische Fluss in einer Spule entsteht durch Ströme in dieser Spule selber, oder in anderen Spulen. Nach dem Gesetz von Laplace oder Biot-Savart ist das Magnetfeld proportional zum Strom. Somit ist auch der Fluss $\phi_B$ proportional zum Strom. Diese Proportionalität wird mit

\begin{displaymath}
\phi_B = L\cdot I
\end{displaymath} (4.15)

ausgedrückt, wobei $L$ die Selbstinduktivität der Spule ist.

Die Einheit der Induktivität ist

\begin{displaymath}1 H = 1 \textrm{Henry} = 1 \frac{Wb}{A} = 1 \frac{T\cdot m^2}{A}\end{displaymath}

In den meisten Fällen ist es schwierig, die Selbstinduktivität einer Schaltung zu berechnen. Für eine lange, dicht gewickelte Spule ist das Magnetfeld
\begin{displaymath}
B = \mu_0 \frac{N}{\ell}I
\end{displaymath} (4.16)

Dabei ist $N= n\cdot \ell$ die Anzahl Windungen auf der Länge $\ell$. Hat die Spule den Querschnitt $A$, so ist der Fluss
\begin{displaymath}
\phi_B = N\cdot B\cdot A = \mu_0 \frac{N^2}{\ell}I\cdot A = \mu_0 n^2 A\ell I
\end{displaymath} (4.17)

Damit ist die Induktivität der Spule
\begin{displaymath}
L = \frac{\phi_B}{I} = \mu_0 \frac{N^2}{\ell} A = \mu_0 n^2 A\ell
\end{displaymath} (4.18)

Die magnetische Permeabilität $\mu_0$ kann also auch als
\begin{displaymath}
\mu_0 = 10^{-7} \frac{Henry}{m}
\end{displaymath} (4.19)

Die Änderung der Stromstärke bedingt eine Änderung des magnetischen Flusses.
\begin{displaymath}
\frac{d\phi_B}{dt}=\frac{d(LI)}{dt} = L\frac{dI}{dt}
\end{displaymath} (4.20)

Somit wird mit Gleichung (4.6)
\begin{displaymath}
U = -\frac{d\phi_m}{dt} = -L\frac{dI}{dt}
\end{displaymath} (4.21)

Mit dieser Gleichung wird die Funktionsweise des Funkeninduktors klar.



Versuch zur Vorlesung: Funkeninduktor EM017


\includegraphics[width=0.5\textwidth]{magnetismus-006.eps}
Zwei gekoppelte Stromkreise


Der magnetische Fluss am Punkt $P_2$ hängt sowohl vom Strom $I_2$ wie auch vom Strom $I_1$ ab:

\begin{displaymath}
\phi_B(P_2) = L_2\cdot I_2 + M_{12}\cdot I_1
\end{displaymath} (4.22)

Ebenso hängt der magnetische Fluss am Punkt $P_1$ von beiden Strömen ab
\begin{displaymath}
\phi_B(P_1) = L_1\cdot I_1 + M_{21}\cdot I_2
\end{displaymath} (4.23)

Neben der Selbstinduktivität $L_i$ müssen bei realen Systemen auch die Gegeninduktivitäten $M_{ij}$ berücksichtigt werden. Wie bei den Induktivitäten hängt auch bei den Gegeninduktivitäten die Grösse allein von der Geometrie ab.


\includegraphics[width=0.7\textwidth]{magnetismus-007.eps}
Symbolische Darstellung eines Transformators


Im allgemeinen ist es schwierig, die Gegeninduktivitäten zu berechnen. Bei zwei ineinander gewickelten Spulen, einem Beispiel für einen Transformator, gelingt dies. Wir wollen das Beispiel verwenden, um zu zeigen, dass $M_{12}=M_{21}$ ist. Durch die Spule $1$ (Länge $\ell$, Radius $r_1$, Windungsdichte $n_1 =
N_1/\ell$) fliesst der Strom $I_1$, durch die zweite Spule $2$ (Länge $\ell$, Radius $r_2$, Windungsdichte $n_2 = N_2/\ell$) soll der Strom $I_2$ fliessen. Da wir lange Spulen betrachten, ist das Magnetfeld im Inneren der Spulen homogen. Also ist

\begin{displaymath}
B_1 = \mu_0 n_1 I_1
\end{displaymath} (4.24)

Ausserhalb der Spule $1$ ist das Magnetfeld $B_1 = 0$ (Annahme einer langen Spule). Deshalb ist der Fluss durch den Strom $I_1$ für die Spule $2$ gegeben durch
\begin{displaymath}
\phi_{B_2} = N_2 \cdot B_1 (\pi r_1^2) = n_2\ell B_1 (\pi r_1^2)=\mu_0 n_1 n_2 \ell (\pi r_1^2) I_1
\end{displaymath} (4.25)

Die Gegeninduktivität $M_{12}$ ist also
\begin{displaymath}
M_{12} = \frac{\phi_{B_2}}{I_1}= \mu_0 n_1 n_2 \ell (\pi r_1^2)
\end{displaymath} (4.26)

Im entgegengesetzten Falle beginnen wir mit
\begin{displaymath}
B_2 = \mu_0 n_2 I_2
\end{displaymath} (4.27)

Der für die Spule $1$ relevante Fluss ist durch die von der Spule $1$ umschlossene Fläche, also $N_1(\pi
r_1^2)$ gegeben.
\begin{displaymath}
\phi_{B_1}= N_1 \cdot B_2 (\pi r_1^2)=n_1 \ell \mu_0 n_2 I_2 (\pi r_1^2) = \mu_0 n_1 n_2 \ell (\pi r_1^2)
I_2
\end{displaymath} (4.28)

Damit wird die Gegeninduktivität
\begin{displaymath}
M_{21} = \frac{\phi_{B_1}}{I_2}=\mu_0 n_1 n_2 \ell (\pi r_1^2)= M_{12}
\end{displaymath} (4.29)

Diese Beziehung, die an einem Spezialfall gezeigt wurde, gilt auch allgemein (ohne Beweis).


\includegraphics[width=0.5\textwidth]{magnetismus-008.eps}
Schematischer Aufbau eines Transformators


Die in einem Transformator induzierte Spannung kann wie folgt berechnet werden. In der Spule $1$ fällt die Spannung

\begin{displaymath}
U_{L,1} = N_1 \frac{d\phi_B}{dt}
\end{displaymath} (4.30)

ab. Diese Spannung muss durch die Wechselspannungsquelle $U$ erzeugt werden, so das
\begin{displaymath}
U = U_{L,1} = N_1 \frac{d\phi_B}{dt}
\end{displaymath} (4.31)

ist. Durch die Anordnung des Eisens wird erreicht, dass der gesamte durch die erste Spule erzeugte magnetische Fluss durch die zweite Spule fliesst. Dort haben wir die induzierte Spannung
\begin{displaymath}
U_2 = -N_2\frac{d\phi_B}{dt}
\end{displaymath} (4.32)

und somit
\begin{displaymath}
U_2 = - \frac{N_2}{N_1}U_1
\end{displaymath} (4.33)

$N_2/N_1$ heisst der Übersetzungsfaktor des Transformators.

Wird der Ausgang des Transformators mit dem Ohmschen Widerstand $R$ belastet, fliesst der Strom $I_2$, der zu $U_2$ in Phase ist. Dieser Strom erzeugt einen magnetischen Fluss $\phi_B'\propto N_2 I_2$, der den ursprünglichen Fluss $\phi_B$ durch die Spule $2$ schwächt. Da durch beide Spulen der gleiche magnetische Fluss fliesst, muss auch der Fluss durch die erste Spule geschwächt werden. Da die Spannung durch die Spannungsquelle $U$ vorgegeben ist, muss der Strom $I_1$ auf der Primärseite zusätzlich fliessen, so dass $\phi_B'\propto N_1 I_1$ gilt. Da die Proportionalitätsfaktoren bis auf das Vorzeichen gleich sind, gilt dann auch

\begin{displaymath}
I_2 = -\frac{N_1}{N_2} I_1
\end{displaymath} (4.34)

Wenn wir die Effektivwerte betrachten haben wir damit
\begin{displaymath}
U_2I_2 =\left[- \frac{N_2}{N_1}U_1\right]\left[-\frac{N_1}{N_2} I_1\right] = U_1I_1
\end{displaymath} (4.35)

sofern man Verluste vernachlässigt. Ideale Transformatoren übertragen also verlustfrei Leistung.



Versuch zur Vorlesung: Hochspannungsleitung EM161



Versuch zur Vorlesung: Transformatorenversuche EM066

Kirchhoffsche Gesetze

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 16. 1. 2003 behandelt}}


\includegraphics[width=0.7\textwidth]{magnetismus-014.eps}
Kirchhoffsche Gesetze: links die Maschenregel, rechts die Knotenregel.


In einer komplizierten elektrischen Schaltung betrachtet man eine einzelne Masche. Nach der definition der EMK muss eine Probeladung langsam um die Masche herumgeführt werden. Dies führt auf die Maschenregel



\framebox[0.9\textwidth]{\begin{minipage}{0.9\textwidth}\large\textcolor{red}{
\...
...its_{\forall j\; \textrm{\small
Verbraucher}}U_j
\end{equation}}\end{minipage}}

wobei die Vorzeichen entsprechend dem Umlaufsinn einzusetzen sind. In unserem Beispiel bedeutet dies:

\begin{displaymath}U_1-U_2 = U_R + U_L\end{displaymath}

Die Knotenregel ist ein Ausdruck für die Ladungserhaltung. An jedem Knoten gilt



\framebox[0.9\textwidth]{\begin{minipage}{0.9\textwidth}\large\textcolor{red}{
\...
...forall k \;\textrm{\small eines Knotens}} I_k = 0
\end{equation}}\end{minipage}}

Mit diesen beiden Regeln sowie der Kenntnis der Charakteristika der Bauelemente kann jede statische oder quasistatische elektronische Schaltung berechnet werden.

Wechselstromkreise, Impedanzen

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 16. 1. 2003 behandelt}}

In diesem Abschnitt betrachten wir die Wirkung von cosinusförmigen Wechselspannungen

\begin{displaymath}
U \equiv U(t) = U_0 \cos\left(\omega t - \varphi\right)
\end{displaymath} (4.36)

Die Zeitskala für die Wechselspannung wird so gewählt, dass $\varphi=0$ ist. Weiter setzen wir voraus, dass die zeitliche Änderung aller Grössen so gering sind, dass wir wie im stationären Falle rechnen können. Wir dies den quasistationären Fall.


\includegraphics[width=0.3\textwidth]{magnetismus-009.eps}
Definition von Strömen und Spannungen bei Wechselspannungen


Da bei Wechselspannungen a priori keine Stromrichtung vorgegeben ist, definiert man, zum Beispiel wie in der Abbildung oben, die Stromrichtung zu einem bestimmten Zeitpunkt, hier für $t=0$. Zu jedem Zeitpunkt muss die Spannung im Stromkreis insgesamt null sein. Also ist

\begin{displaymath}
U-U_R = 0
\end{displaymath} (4.37)

und mit dem Ohmschen Gesetz
\begin{displaymath}
U_0\cos(\omega t)-I\cdot R=0
\end{displaymath} (4.38)

oder
\begin{displaymath}
I(t) = \frac{U_0}{R}\cos(\omega t)=I_0\cos(\omega t)
\end{displaymath} (4.39)

Der Strom und die Spannung erreichen immer dann einen Extremwert, wenn $\omega t$ ein ganzzahliges Vielfaches von $\pi$ ist. Der durch einen Widerstand fliessende Strom ist in Phase mit der Spannung.

Die momentane Leistung am Widerstand ist

\begin{displaymath}
P(t) = U(t)\cdot I(t) = U_0\cos(\omega t) \cdot \frac{U_0}{...
...a t) = \frac{U_0^2}{R}\cos^2(\omega
t)=I_0^2R\cos^2(\omega t)
\end{displaymath} (4.40)

Der Mittelwert der Leistung ist ( $\left<\cos^2\omega t\right>_t=1/2$)
\begin{displaymath}
\left<P(t)\right>= \frac{1}{2}\frac{U_0^2}{R}=\frac{1}{2}I^2R
\end{displaymath} (4.41)

Unter dem Effektivwert der Spannung (des Stromes) versteht man diejenige Gleichspannung, die an einem Ohmschen Widerstand die gleiche Verlustleistung erzeugt. Also ist für sinusförmige Spannungen

\begin{displaymath}
U_{eff} = \frac{1}{\sqrt{2}}U_0
\end{displaymath} (4.42)

beziehungsweise
\begin{displaymath}
I_{eff}=\frac{1}{\sqrt{2}}I_0
\end{displaymath} (4.43)

Für beliebige Spannungsverläufe (Stromverläufe) ist der Effektivwert (auch rms-Wert von ''Root Mean Square'')
\begin{displaymath}
U_{eff}=U_{rms}=\sqrt{\frac{1}{T}\int\limits_t^{t+T} U^2(\tau)d\tau}
\end{displaymath} (4.44)

wobei $T$ eine Zeit ist, die bei periodischen Signalen der Periodendauer entspricht und bei zufälligen Signalen lang gegenüber der charakteristischen Zeitdauer der Schwankungen sein muss. Für Ströme gilt die analoge Formel
\begin{displaymath}
I_{eff}=I_{rms}=\sqrt{\frac{1}{T}\int\limits_t^{t+T} I^2(\tau)d\tau}
\end{displaymath} (4.45)



Versuch zur Vorlesung: Wechselstromwiderstand EM053


\includegraphics[width=0.3\textwidth]{magnetismus-010.eps}
Spule mit Wechselspannung


Wir verwenden Gleichung (4.24) um die Spannung über der Spule zu berechnen. Die induzierte Spannung ist der Flussänderung entgegengesetzt. Sie wirkt so, dass die Zunahme des Stromes bei zunehmender Anregungsspannung gebremst wird. Deshalb ist

\begin{displaymath}
U-U_L = 0 = U-L\frac{dI}{dt}
\end{displaymath} (4.46)

Setzen wir $U= U_0\cos(\omega t)$ ein, erhalten wir
\begin{displaymath}
\frac{dI}{dt} = \frac{U_0}{L}\cos(\omega t)
\end{displaymath} (4.47)

und damit
\begin{displaymath}
I(t) = \frac{U_0}{L}\int\limits_0^t\cos(\omega\tau)d\tau = ...
...in(\omega t) = \frac{U_0}{L\omega}\cos(\omega t-\frac{\pi}{2})
\end{displaymath} (4.48)

Der Strom hat also den Scheitelwert
\begin{displaymath}
I = \frac{U_0}{\omega L} = \frac{U_0}{X_L}
\end{displaymath} (4.49)

wobei $X_L = \omega L$ die Impedanz oder der induktive Widerstand der Spule ist. Die Einheit der Impedanz ist gleich wie die Einheit des Widerstandes, das Ohm. Der Strom folgt der Spannung mit einer Phasenverschiebung von $-\pi/2$. Für die Effektivwerte gilt $I_{eff}= U_{eff}/X_L$, da für sinusförmige Spannungen und Ströme der gleiche Faktor zur Umrechnung von Scheitelwerten zu Effektivwerten verwendet werden muss.

Die momentan dissipierte Leistung an einer Spule ist

\begin{displaymath}
P(t) = U(t)\cdot I(t) = U_0\cos(\omega t) \cdot \frac{U_0}{...
...\pi}{2})=
\frac{U_0^2}{\omega L} \cos(\omega t)\sin(\omega t)
\end{displaymath} (4.50)

Die dissipierte Leistung kann sowohl positiv wie auch negativ sein. Die mittlere dissipierte Leistung ist
\begin{displaymath}
\left<P\right>_t= \frac{U_0^2}{\omega L} \left<\cos(\omega t)\sin(\omega t)\right>_t = 0
\end{displaymath} (4.51)

Im Mittel wird also keine Leistung an einer Spule dissipiert.


\includegraphics[width=0.3\textwidth]{magnetismus-011.eps}
Kondensator mit Wechselspannung


Beim Kondensator ist $U_C = q/C$. Diese Spannung muss gleich der treibenden Spannung sein.

\begin{displaymath}
U-U_C = 0 = U-\frac{q}{C}
\end{displaymath} (4.52)

Wir setzen $U$ ein und erhalten
\begin{displaymath}
q = C\cdot U_0 \cos(\omega t)
\end{displaymath} (4.53)

Der Strom ist dann für den Strom
\begin{displaymath}
I = \frac{dq}{dt} = \frac{d}{dt}C\cdot U_0 \cos(\omega t)=-...
...0 \sin(\omega t)=C\omega\cdot U_0 \cos(\omega t+\frac{\pi}{2})
\end{displaymath} (4.54)

Wir nennen
\begin{displaymath}
X_C = \frac{1}{\omega C}
\end{displaymath} (4.55)

die Impedanz des Kondensators. Der Scheitelwert des Stromes ist
\begin{displaymath}
I_0 = \omega C U_0
\end{displaymath} (4.56)

Analog wie bei der Spule gilt die Gleichung $I_{eff} = U_{eff}/X_C$ mit der gleichen Begründung auch für Kondensatoren. Die momentan dissipierte Leistung ist
\begin{displaymath}
P(t) = \omega C U_0^2 \cos(\omega t)\sin(\omega t)
\end{displaymath} (4.57)

Sie ist, analog wie bei der Spule, positiv oder negativ. Deshalb ist die mittlere dissipierte Leistung
\begin{displaymath}
\left<P(t)\right>_t = \omega C U_0^2 \left<\cos(\omega t)\sin(\omega t)\right>_t = 0
\end{displaymath} (4.58)



Versuch zur Vorlesung: Elektrischer Schwingkreis Em056


\includegraphics[width=0.3\textwidth]{magnetismus-012.eps}
Schwingkreis


Der Kondensator soll zur Zeit $t=0$ auf die Spannung $U_{C,0}$aufgeladen sein. Zur Zeit $t=0$ wird der Schalter geschlossen. Die Differentialgleichung dieser Schaltung lautet:

\begin{displaymath}
L\frac{dI}{dt} + \frac{Q}{C}=0
\end{displaymath} (4.59)

Wir differenzieren einmal und bekommen
\begin{displaymath}
\frac{d^2I}{dt^2}+\frac{1}{LC}I = 0
\end{displaymath} (4.60)

Dies ist die aus der Mechanik bekannte Schwingungsdifferentialgleichung. Durch Analogieschluss sieht man, dass die Resonanzfrequenz
\begin{displaymath}
\omega_0 = \sqrt{\frac{1}{LC}}
\end{displaymath} (4.61)

ist.


\includegraphics[width=0.3\textwidth]{magnetismus-013.eps}
Schwingkreis mit Widerstand


Der gedämpfte Schwingkreis enthält neben dem Kondensator und der Spule auch einen Widerstand. Die Differentialgleichung des gedämpften Schwingkreises ist

\begin{displaymath}
L\frac{dI}{dt} + R\cdot I +\frac{Q}{C}=0
\end{displaymath} (4.62)

Wir differenzieren einmal und bekommen
\begin{displaymath}
\frac{d^2I}{dt^2}+\frac{R}{L}\frac{dI}{dt}+\frac{1}{LC}I = 0
\end{displaymath} (4.63)

Analog zur Mechanik ist die $\frac{R}{C}$ der Dämpfungsterm. Das in der Mechanik berechnete Verhalten eines schwingungsfähigen Systems gilt auch für den elektrischen Schwingkreis.

Wenn der elektrische Schwingkreis von einer Wechselspannungsquelle getrieben wird, ergeben sich die gleichen Phänomene wie bei einem getriebenen Pendel, also auch eine Resonanz.

Anwendungen

Elektromotoren

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 16. 1. 2003 behandelt}}


\includegraphics[width=0.7\textwidth]{magnetismus-015.eps}
Prinzipbild eines Elektromotors




Versuch zur Vorlesung: Elektromotor und -generator EM101

Wir betrachten zuerst den Elektromotor als Generator. Der Fluss durch die Leiterschlaufe mit $N$ Windungen und einer Fläche $A$ ist

\begin{displaymath}
\phi_B = NBA\cos\Theta
\end{displaymath} (4.64)

wobei $\Theta$ der Winkel zwischen der Normalen der Fläche der Leiterschlaufe und der Richtung des Magnetfeldes ist. Mit $\Theta = \omega t +\delta$ wird der zeitabhängige Fluss durch eine sich mit $\omega$ drehende Leiterschlaufe
\begin{displaymath}
\phi_B(t)=NBA\cos(\omega t+\delta)
\end{displaymath} (4.65)

Durch Ableiten erhält man die Induktionsspannung
\begin{displaymath}
U = -\frac{d\phi_B(t)}{dt} = -NBA\frac{d}{dt}\cos(\omega t+\delta) = NBA\omega\sin(\omega t+\delta)
\end{displaymath} (4.66)

Die induzierte effektive Spannung ist
\begin{displaymath}
U_{eff,i} = \frac{NBA\omega}{\sqrt{2}}
\end{displaymath} (4.67)

Wenn die Leiterschlaufe mit Spannung versorgt wird, arbeitet sie als Motor. Durch den Strom $I$ wird nach Gleichung (3.117) ein Drehmoment
\begin{displaymath}
M = NAB\cdot I\cdot \sin\Theta
\end{displaymath} (4.68)

erzeugt4.1. Das mittlere Drehmoment bei einem Motor, bei dem der Kommutator immer bei dem Winkel, bei dem das Drehmoment null wird, das Vorzeichen ändert, ist
\begin{displaymath}
M_{eff} = \frac{NAB}{\sqrt{2}}I
\end{displaymath} (4.69)

Wenn der Widerstand des Ankers, der rotierenden Spule, $R$ ist, kann man den mittleren Strom berechnen
\begin{displaymath}
I_{eff} =\frac{U-U_{eff,i}}{R}= \frac{U}{R}- \frac{NBA}{R\sqrt{2}}\omega
\end{displaymath} (4.70)

Damit hängt das Drehmoment von der Drehzahl ab
\begin{displaymath}
M_{eff}(\omega) =\frac{NAB}{\sqrt{2}}\left(\frac{U}{R}- \fr...
...ega\right)=
\frac{NABU}{R\sqrt{2}}-\frac{N^2A^2B^2}{2R}\omega
\end{displaymath} (4.71)

Das Drehmoment des ruhenden Motors ist also
\begin{displaymath}
M_{eff}(0)=M_{max} = \frac{NABU}{R\sqrt{2}}
\end{displaymath} (4.72)

und die maximale Drehzahl (da wo $M_{eff}=0)$ ist
\begin{displaymath}
\omega_{max} = \frac{\sqrt{2}U}{NAB}
\end{displaymath} (4.73)

Diese Charakteristik hat man immer dann, wenn das erregende Feld $B$ unabhängig von der Drehzahl ist, bei Permanentmagneten oder wenn die Spule für die Erregerwicklung parallel zum Anker angeschlossen ist. Will man die Drehzahl erhöhen, muss man das Feld $B$ schwächer machen.

Ist die Erregerwicklung in Serie zur Ankerwicklung geschaltet, gibt es keine maximale Drehzahl. Eine lange Zylinderspule (Länge $\ell$, Windungszahl $N$) hat das Magnetfeld

\begin{displaymath}
B_Z = \mu_0 \frac{N}{\ell} I
\end{displaymath} (4.74)

Für andere Geometrien gilt das gleiche Gesetz, aber mit einem geometrieabhängigen Vorfaktor $K$. Im statischen Falle ist der Strom nur vom Gleichstromwiderstand $R_E$ der Erregerspule abhängig. Wenn $U_E$ der Spannungsabfall an der Erregerspule ist, ist
\begin{displaymath}
B(U_E) = K \mu_0 \frac{N_E}{\ell_E} \frac{U_E}{R_E} == K \mu_0 \frac{N_E}{\ell_E} I_E
\end{displaymath} (4.75)

Der durch den Anker fliessende Strom ist dann durch
\begin{displaymath}
I_{eff} =\frac{U-U_E-U_{eff,i}}{R}= \frac{U}{R}- \frac{U_E}{R}-\frac{NB(U_E)A}{R\sqrt{2}}\omega
\end{displaymath} (4.76)

gegeben.

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 23. 1. 2003 behandelt}}


Materialien

Folien zur Vorlesung am 23. 01. 2003 (PDF)

Da $I_{eff}=I_E$ ist, gilt

\begin{displaymath}
I_{eff} = \frac{U}{R}- \frac{R_E}{R}I_{eff}- \frac{\mu_0\cdot K\cdot N\cdot N_E\cdot A}{\ell_ER\sqrt{2}}I_{eff}\omega
\end{displaymath} (4.77)

oder
\begin{displaymath}
I_{eff}=\frac{U}{R+R_E+\frac{\mu_0\cdot K\cdot N\cdot N_E\cdot A}{\ell_E\sqrt{2}}\omega}
\end{displaymath} (4.78)

Damit wird das Drehmoment
\begin{displaymath}
M_{eff}(\omega) = \frac{NAB}{\sqrt{2}}\frac{U}{R+R_E+\frac{\mu_0\cdot K\cdot N\cdot N_E\cdot A}{\ell_E\sqrt{2}}\omega}
\end{displaymath} (4.79)

Dieser Motor hätte, ohne Lagerreibung, eine unendlich grosse maximale Drehzahl. Das Startdrehmoment für $\omega=0$ ist
\begin{displaymath}
M_{eff}(0)= M_{max} = \frac{NAB}{\sqrt{2}}\frac{U}{R+R_E}
\end{displaymath} (4.80)



Versuch zur Vorlesung: Linearmotor EM113

Betatron

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 23. 1. 2003 behandelt}}



Versuch zur Vorlesung: Betatron EM167

Die Idee hinter der Konstruktion des Betatrons ist, dass bei einem zeitabhängigen $\vec B$-Feld nach $\textrm{rot} {}
\vec E = -\partial \vec B/\partial t$ auch ein zeitabhängiges $\vec E$-Feld existiert.


\includegraphics[width=0.7\textwidth]{magnetismus-016.eps}
Skizze eines Betatrons


Nach dem Induktionsgesetz $\textrm{rot} {}
\vec E = -\partial \vec B/\partial t$ hat das durch ein in die $z$-Richtung zeigende Magnetfeld induzierte elektrische Feld keine $z$-Komponente. Nehmen wir an, dass das $\vec E$-Feld eine Radialkomponente hätte. Sie könnte zum Beispiel in die $y$-Richtung zeigen. Rotieren wir die ganze Anordnung um $\pi$ um die $y$-Achse und kehren die Richtung des $\vec B$-Feldes um, haben wir wieder die Ausgangsanordnung. Mit der Richtungsumkehr von $\vec B$ hat aber auch $\vec E$ die Richtung geändert (Induktionsgesetz). Dies ist aber im Widerspruch zur Ausgangssituation. Deshalb kann es kein radiales $\vec E$-Feld geben: das $\vec E$-Feld ist tangential und beschleunigt die geladenen Teilchen. Damit die Teilchen auf der Kreisbahn bleiben, muss

\begin{displaymath}
m\frac{v^2}{R} = e\cdot v \cdot B(t)
\end{displaymath} (4.81)

oder
\begin{displaymath}
m v(t) = p(t)= e \cdot B \cdot R
\end{displaymath} (4.82)

Das zweite Newtonsche Axiom in tangentialer Richtung angewandt bedeutet
\begin{displaymath}
\frac{dp(t)}{dt} = e E(t)
\end{displaymath} (4.83)

Mit der Integralform des Induktionsgesetzes erhält man mit einer Kreisbahn $S(R)$ mit dem Radius $R$
\begin{displaymath}
\oint\limits_{S(R)} \vec E(t) \cdot d\vec s = E(t) \cdot 2\...
...\vec B(t) \cdot
d\vec a = \frac{d\bar{B}(t)}{dt}\cdot \pi R^2
\end{displaymath} (4.84)

wobei $\bar{B}$ das über die Fläche des Kreises gemittelte $\vec B$-Feld ist. Durch Kombination der obigen Gleichungen und unter Berücksichtigung der Vorzeichen erhalten wir
\begin{displaymath}
\frac{dp(t)}{dt}= \frac{e\cdot R}{2}\cdot \frac{d\bar{B}}{dt}
\end{displaymath} (4.85)

Die Integration mit den Anfangsbedingungen $p(0)=0$ und $B(0)=0$ liefert
\begin{displaymath}
p(t) = \frac{e\cdot R}{2}\cdot \bar{B}(t)
\end{displaymath} (4.86)

Der Vergleich mit der Bedingung für die Zentripetalkraft liefert die Wideroe-Bedingung
\begin{displaymath}
\bar{B}(t) =2\cdot B(t)
\end{displaymath} (4.87)

Diese Bedingung kann durch eine geeignete Wahl der Form der Polschuhe erreicht werden.

Skin-Effekt

\framebox[\textwidth][c] {\centering\textbf{Dieser Stoff wurde am 23. 1. 2003 behandelt}}


\includegraphics[width=0.5\textwidth]{magnetismus-017.eps}
Berechnung des Skin-Effektes


Bei Gleichstrom in einem zylindrischen Leiter ist das elektrische Feld konstant über dem Querschnitt. Nach dem Ampèreschen Durchflutungsgesetz ist das Magnetfeld proportional zum Abstand.

Für den Fall eines Wechselstroms mit niedriger Frequenz müssen wir das Induktionsgesetz berücksichtigen. Nach dem Induktionsgesetz gilt für die Kurve $S$, die auf einer Ebene, in der auch die Zylinderachse liegt, liegt

\begin{displaymath}\oint\limits_S \vec E \cdot d\vec s =
-\frac{d}{dt}\displays...
...imits_{A(S)}^{}\!\!\!\!\displaystyle\int{}\vec B \cdot d\vec a \end{displaymath} (4.88)

Für die eingezeichnete Schlaufe gilt
\begin{displaymath}
h\left[E(r-\Delta r) -E(r)\right]=\frac{d\bar B}{dt}\cdot h\cdot \Delta R
\end{displaymath} (4.89)

wobei wieder $\bar B$ das über die Fläche $\Delta r\cdot h$ gemittelte Magnetfeld ist. Da der Strom zeitabhängig ist, muss auch das $\vec E$-Feld ortsabhängig sein. Eine homogene Stromverteilung bei Wechselstrom ist bei einem Ohmschen Leiter nicht vereinbar mit dem Induktionsgesetz. Die Taylorentwicklung von Gleichung (4.93) liefert die betragsmässige Bedingung
\begin{displaymath}
\frac{\partial E(r,t)}{\partial r} = \frac{\partial \bar B(r,t)}{\partial t}
\end{displaymath} (4.90)

Das elektrische Feld muss also bei Wechselstrom mit zunehmendem Abstand vom Radius zunehmen. Da der Gesamtstrom gegeben ist, ist die Stromdichte an der Oberfläche konzentriert. Dies ist der Skin-Effekt.

Anwendung


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Othmar Marti
Experimentelle Physik
Universiät Ulm